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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.02.1920
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19200201029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1920020102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1920020102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1920
- Monat1920-02
- Tag1920-02-01
- Monat1920-02
- Jahr1920
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.02.1920
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84. Jahrgang. A» SS. GegrUn-el 1SSK DeatXanschrtft: »ochrtchlen De««»»». Fernsprecher > Sommelnummrr »>»«1. «ur sür NachlgesprSche: »0»«. oierlelsäörllch In Drer.den und Dororle» b«i zwelniolioer Julragung sowie bei ein. ^"oUZs " v1i?UUI>l maliger Zustellung durch dir Poll lohne Bestellgeld) Ä.dö M., monatlich 2,SS M. Die I spaltige 37 mn> beeile geil« 1,20M., hierzu 10»/,, Ausichlag. Aul Auzelae» unler Sielien- u. Tvohnungoniarilt, l lpailige An- u, Berliäuse 2S»/,„ Bvr»ugrp1ül<» lau! Tarif. Auswüriigc Aullrilge gegen Dorauibeza^luag. Einzelnummer 20 Ps. Sonntags 1. Februar 1S2S. Schristleilung und KaupIgeschSfissteller »arlrnllratz« » ^O. Dmck u. Verlag von Llepsch » Vrichordl in Droad«». Pofllchech-Äonl, ,»»», Lelpft». Vachdruch nur mit deutlicher SurUenangab« (»Dresdner Nachr.-> zuliijlig. — Anverlangle Schrill slUchc werden nicht aufbewahrt. Me Vorschläge -er deutschen Valuta-Kommission. Für eine inkernalionale Regelung. Berlin, 31. Jan. Die Sitzung der Ständige» Valuta- Kommission. die am 2ü. Jannnr unter dem Vorsitz des Unierstaatsickretärs Dr. Schröder im Reich siiianz- ministeriu-in stall fand, beschüstigte sich zunächst mit der von angesehenen Persönlichkeiten verschiedener Länder ihren Regierungen gegebenen Anregung, eine internotionate Finanzkonserenz einzubernsen, deren Ziel Hilssmaßrcgeln zugunsten der durch den Krieg geschädigten Staaten sein würden. Tie Valifta-Kommissivn gaö üirer Meinung über diese Anregung, sowie über die gegenwärtige schwie rige Lage in folgender Weise Ausdruck: »Die Ständige Valnta-riominlssiun tritt in einem Augenblick zusaumeu, in dem die deutsche Währung panikartig zusammen- gebtochen ist. Die Reichsmark ist international »nr noch einige Prozente ihrer Parität wert. Das Andauer» dieses Zustandes »tirde nicht nur hoffnungslose wirlschattliche und sinanzielle Zer rüttung für Deutschland, sondern auch schwerste Erschütterung jür die gesamte euiopäischc Welt bedeuten. Die Kommission begrüßt mit Genngtunug die Verhandlungen Über das Finanzabkommen mit dr» Niederlanden, in dem sic eiue« verheistnngsvollen Anfang erblick«. Sie hält eine sosortige Bersatumlung von Vertreter» der Internationalen Fioaiizioelt für «nerläblich, um das lrhaoo aus dem Wecklelmarkt zu meistern und Hnngerono» «ud Zusammenbruch «an Deutschland — und damit »«« Zusammenbruch von Europa — abznwenden. Das Beispiel »«« Rvhtand und Oesterreich zeigt den Weg. Das, Deutschland auf diesem Wege auch aiidere Länder „ach fich ziehen must, darüber kann kein Zweifel bestehe«, wenn man steht, das, l«l> Lire heute weniger als !iä schweizerische Franken inert sind statt 1«>ti, ItM srai:- ziiststh« Frauken weniger als 1k statt tllv, nnd das Pjund Ster ling nur 1» schweizerische Franken statt 2S. Indessen: Fremde Alnaiizhilfe allein reicht nicht aub, das Inland must Helsen. Wir alle müffcu einschcn, das, wir ohne »egrlmäsiigc, gewissenhaste nnd die sestige Leiftung über steigende Ardcit dem Zusammenbruch entgcgeugchen. Werden di« inneren tttorauusesjunge» nicht geschaffen, so werde» wir iivrauS- sichtlich Hilsr oo» außen nicht erhalten; sollte sie dennoch erhältlich fein, so würde sie nnr nute» schwersten Bedingungen und Sicher stellungen zur Versüguug gestellt werden und »ns daher nicht dauernd retten. Nachdem das Inkrafttreten des FriedenSvertrageS die erhosstr Schlieftnug der deutschen (Grenzen gegen die uneingeschränkte Warrneinsnlft nicht gebracht hat, richtet dir tiomniissian a» die Finauz-Sachverständigea aller Eutenteländrr den dringenden Aus- r,,s bei ihren Stegierungen die sosortige S ck> l i e s,:-. » g der dcnischen West grenze und die I « k r a s t s e g u » g der de,, »lchc» Wirtschastogeseste im belebten Gebiet durchzusesten, »ns sie zn der Im Artikel 2llt> des FriedcnSoertrages vorgesehenen Hilse slir die Versorgung Deutsch lands mit Rohstoffen nnd Lebensmitteln zn veranlassen. Diese Hilfe «ns, sofort kommen, sonst kommt sie zu spät. Die Zeit sllr kleine Mittel ist vorbei. Es must gelingen, die dentsche» Grenzen z» sck. liehen nnd eine Preispolitik eiu- zuleitru, die die Landwirtschaft zur Lus, erste» Pro duktion an spornt. Die Arbeit wns, in weit stärkerem Maste wieder einsetien. Eine schnelle internationale sinanzielle Aktion must erfolgen, um die Lage z« retten. Die Valuta-Kommission erörterte svdonn die Fragen, mit denen sic sich bereits in ihren letzten Sitzungen befahl iiottc. Es wurde ihr über dle Mas,regeln berichtet, die in zwischen mit Rücksicht auf die in der Sitzung vom 7. und 8. Januar gefaßte Entschlief,»ng von de» in Frage kvm- mendcn Regierungsstellen getroffen worden sind. Dazu nahm die Kommission in folgender Weise Stellung: „Dle Kommission hat unter anderem mit Befriedigung davon Kenntnis genommen, dost beabsichtigt ist, die Preise sür die hauptsächlichen landwirtschaftliche» Erzeug nisse der nächsten Ernte wesentlich zu erhöhe», um die landwlrtschasilichc Produktion anzuregen, >nG das, eine Bekanntmachung darüber in Kürze zu erwarten ist. Die Valula- Kominiisio» glaubt, ans de», ttir erstatteten Bericht entnehmen zn sollen, hast Ihren Anregungen bei der letzte» Tagung ans eine „och schärfere Beschränkung der Eiusuhr bisher noch nicht ge nügend stattgcgcbe» worden ist. Sie steht unter dem Eindruck, dast an inastgcbendcn Stelle» die Ge fahr noch nicht voll gewürdigt wird, die „»lerer Volkswirtschaft in der jetzigen kritischen Lage daraus droht, das, immer noch erheblich mehr ringeftthrt wird, als mit der Aussuhr bezahlt werden kann. Sic tritt daher erneut sür eine »och schärfere Beschränkung der Einfuhr et», wobei auch die Rohftoss- etnsuhr auf das Mast beschränkt werde» must, das der Ber- arbettungsruögltchkci» der Industrie entspricht. Dieses »in so mehr, als die greifbaren WcUvorrätc vieler Waren in den Häsen und Lagerplätze» anstcrordentltch qrost sind. Die bereits bet der letzte» Tagung von der Ständigen Valnta-Kominlssion geforderte Erlassung der bei der Waren ausfuhr laufend anfallenden Devisen must nunmehr sosort dnrch- gelllhrt werden. Die Ständige Valuta - Kommission stellt dir Forderung, das, eln erheblicher Teil des Nutzens, der sich aus dem Verkauf von Waren nach dem Auslande sür die Industrie und den Handel durch den schlechte» Stand der deutschen Valuta er gibt. dem Reich zusallen mnst, »m die schon i» der letzten Sitzung der Valuta-Kommission als äubexst gefährlich bekämpst« Angleichung der Inland- an die Audlanbprctse aufzuhalten. Die Baluta-Kommlsston ist sich darüber >m klaren, das, alle ««« ihr ausgehenden Vorschläge und Forderungen keine Hilfe brlngen können, wenn ihre Durchführung ver- zögert wird. Die KommifsionSmttalleder legen daher den zuständigen Stellen dringend nahe, die Beratungen über die at» notwendig erkannten Einfuhr- und Deviscumastnahmen abzu- kürzen und zur Durchstthrung der Maßnahmen Ht schreiten." Dt« Erörterung einer Reihe weiterer wichtiger Einzel- frage« wurde von d«r Kommission mit Rücksicht auf die Nichtanwesen heit ocS Reichsministers der Finanzen r»ertagt. Die Kommission lies, de», Minister telegraphisch ihre Wünsche hinsichtlich baldiger Genesung zugche». jW. T. V.j England gegen eine inkernalionale Finanz- Konferenz. London, !!l. Jan. Die Blätter melden aus Ncuyork. das, der Schatzsckretär G l a s, der Handelskammer ein Schreiben übersandt hat, in dem er erklärt, das Schatzamt sei gegen den Plan einer internationalen Finanzkonserenz. Damit erklärt sich die vergebliche Hoffnung auf eine Aktion von selten der Vereinigten Staaten znr Finanzierung der Bedürfnisse Europas. Glaß erklärte ausdrücklich, das wahre Mittel gegen den schlechten Stand des Wechsclturscs sei die Aushebung des Verbotes der Golövcrschiffung. Gesandter o. Rosenberg in Wien. Wien, 31. Jan. Die „Reue Freie Presse" meldet: Der deutsche ueuernannte Geschäftsträger v. Rosen berg ist in Wien eingetrossen und hat die Geschäfte übernommen. tW. T. B.j Die Wichtigkeit -es holländischen Abkommens. Haag, 31. Jan. Das endgültige Zustandekommen des deutichcn Kreditabkommens hat größte Bedeutung. Es kann nicht genug daraus hingewicscn werden, das, es bis jetzt die einzige praktische Maßnahme in der ganzen Welt isr, um der unglaublich fort sch reit enden automatischen gegenseitigen Absperrung der wichtigsten Wirtschaftökörper in Europa durch die Valutaverhältnisse entgegenzucirbeiten. Hvtlaud ist immer das Land weit schauen der pvlitischdenken- der Kausleute gewesen, und soviel Interesse Holland an dem Zustandekommen dieses neuartigen Kredits hat, ist es doch der gewährende Deik. Was Deutschland angeht, so wns; insbesondere auf die großen Aussichten hingcwiesen wer de», die sich mit der Errichtung der Treuhandgesellschast und der Verwaltung der Rvhstosfkredite. -ic cs vollständig selvständig zn begeben haben wird, sür die deutsche Ge schäftswelt ergeben Es war ein sehr richtiger Gedanke, in einer Zeit, wo Deutschland kaum imstande ist, materielle Werte als Bürgschaft zu geben, besonders nicht an Neu trale, den Pcrsonalkredii — man kann ebenso sagen, den moralischen Kredit, den sich Deutschland vor dem Kriege erworben hat — flüssig zu machen. In der Treuhandgesellschast sollen Männer sitzen, die durch ihre Persönlichkeit und durch ihre Gescyäftslcitung eine Bürgschaft sür die Werte schassende und kaufmännische Aus nutzung der dauernd znr Verfügung stehenden Ml» Millio nen Gulden geben. Zwar wird der Kredit von Staat zn Staat erkauft. Seine Verwertung wird aber in die Hände der gewiegtesten Geschäftsleute, die Deutschland hat, gelegt werden könne». Diese durch und durch nnburcaukratische Vereinigung wird innerhalb kurzer Zelt die ganze N 0 h st v f f v e r s 0 r g u n g Deutschlands in der Hand haben. Dadurch werden die denischcn Bankirrs, Großkaus lente nnd Industriellen Einslus, ans die Wirtschaftspolitik des Reiches ausüben können. Die vorgcschlagene Trcu- handvrganisation ist eine dauernd umfassende Entwicklung, denn die dänischen und schwedischen Verhandlungen, die jetzt geführt werden, laufen in der gleichen Richtung, wie die mit Holland abgeschlossenen. Admiral o. Realer in Deulschlanb. Wilhelmshaven, 31. Jan. Der Dampfcr „Lisboa" mit Admiral v. Reuter an Bord lief um 12 Uhr in die von Tausenden von Menschen umsäumtc und rcich- geschmückte dritte Hafcneinfahrt ei». Der Ehef der Ad miralität v. Trotha begrüßte die Heimkehrer und hielt eine Ansprache, in der er u. a. sagte: „Innerlich tief be wegt, kam ich hierher, um Sic alle aufs ivcirmste im Namen der deutschen Marine und unseres teuren Vater landes willkommen zn heißen. Sic stehen als die Letzten unserer einst so sieggewohnte» deutschen Hochseeflotte vor mir. Die Schiffe bringen Sic nicht heim. Das brandende ewige Meer ist ihnen zur Decke geworden. Aus einsamem Posten haben Sie, Herr Admiral, den Befehl zur Ver senkung der Flotte gegeben, als Sie den Wiedereintritt des Krieges sür Tatsache hielten." Zum Schluß forderte Admiral v. Trotha die Heimkehrer auf. mitznarbeitcn am Wiederaufbau des Vaterlandes. Admiral v. Reuter dankte in kurzen Worten nnd schloß mit einem Hurra aus die -rutsche Marine. jW. T. B.s Der Frle-ensverkrag mlk -er Türkei. Paris, 31. Jan. Der „Matin" glaubt zu wissen: Hin sichtlich der beporstehenden Reise des Mlnisterpräsidentcn Mtllcrand nach London sei noch keine Entscheidung ge troffen. Nach dem „Petit Parisicn" werde eine Zu sammenkunft von Lloyd George, Millerand und Nittt stattsinden, uni sich mit der Orlcntfrage zu beschäftigen. In London werde man versuchen» die Basis für eine Verständigung zu finden. Der Friedens- Vertrag mit der Türkei aber werde in Parts unterzeichnet werden. lB.T.VJ Gegen rechts und links. Das innerpolitische Barometer steht wieder einmal auf Sturm. In der preußischen Landcsversammlung wurde am Donnerstag und Freitag eine Interpellation über den Belagerungszustand verhandelt. Dns gab dem Mehrheits- sozialisten Heine als preußischem Minister des Innern Gelegenheit, mit den Unabhängigen ein Hühnchen zn pMcken. Der Eisenbcchnminister Oescr, der die Schließung der Eiienbahnwerkstätten zu verteidigen hatte, hieb in die selbe Kerbe. Die Hetze der Radikalen zerstör; unseren W>rt- schastsorganismus, sie stört die öffentliche Ordnung und macht den Wiederaufbau unmöglich. Mit voller Absicht ge schieht das. Heine hat Beweise dafür beigebracht, daß der Sturm auf den Reichstag gut organisiert gewesen ist. An jenem 13. Januar sollte die Arbeiterschaft, nach dem Willen der radikalen Drahtzieher, »ihr Geschick selber in die Hand nehmen". Es ist gut, daß das noch einmal mit allem Nach druck festgestellt worden ist, nnd noch wichtiger ist es. daß endlich der Schleier non den merkwürdigen Geschäften, die die Mannen der Eohn und Henke im besetzten Gebiet mit dem Landesfeind gemacht haben, weggczvgen wurde. Be dauerlich bleibt dabei der Umstand, daß sich die Negierungs- vcrtreter auch zu diesem Vorstoß erst Mut machen mußten durch einen Angriff gegen rechts. Man könnte thn still schweigend aus sich beruhen lassen, wenn durch Ihn nicht gewissermaßen eine Hetze legalisiert werden sollte, die von der Rcgierungsprcsse gerade in den letzten Tagen mit un gewöhnlicher Gemeinheit und Verlogenheit geführt worden ist. Es isr nicht verwunderlich, Saß die Mehrheit, der ein Fell nach dem andern öavonschwimmt, den Versuch macht, ans dem Attentat auf Erzbergcr politisches .Kapital zu schlagen, den hartbcdrängten Erzbergcr zn retten und mit ihm die ganze Negierungspolitir. Die Rcichsregicrung hat aber selbst das Stichwort dazu ansgegebcn. als sie von einer „verantwortungslosen Hetze" gegen Erzberger sprach und in der „Deutschen Allg. Ztg." eine Reihe von Prcsse- stimmen zusammcnstcllen ließ, die alS Beweis für die Auf forderung zu dem Attentat dienen sollten. Auf welcher Höhe diese Beweisführung steht, mag man daraus ent nehmen, daß einem noch nicht einmal dcutschnativnalen Blatte zinn schweren Borwurs gemacht wird, daß es davon gesprochen hat. Erzbergcr habe das Bedürfnis empfunden, „in Stuttgart fern vom Schuß sein Herz zu erleichtern". „Fern vom Schuß" — das ist eine indirekte Aufforderung zum Schließen! Erinnert das nicht an den Witz, daß nach 1818 die Morgenröte abgcschasfr werden sollte, weil sie, wie alles Note, aufreizend wirke? Als „Gipfel c>eö Zynis mus" wird es bezeichnet, wenn ein Blatt der Rechten dem Wunsche Ausdruck verleiht, Erzbergcrs Verwundung möge nnr leicht sein, damit er in möglichst unveränderter Frische bald wieder im Gerichtssaal erscheinen könne. Und so gehr es weiter mit verbogenen und halben Zitaten, mit allen Mittel» unehrlicher Dialektik. Ein wahrer Hexensabbat. Dabei ist von keinem irgendwie ernst zu nehmenden Blatte die ebenso törichte wie verbrecherische Tat auch nnr so in der Weise entschuldigt oder erklärt worden, wie einst von der „Germania" oder von Windthorst der Anschlag Kull- mannS ans Bismarck: eine solche Wahnsinnstat sei auf die unglückliche Konstellation zurttckzuftihren, und diejenigen möchten sie sich znschrcibcn, die diese Konstellation herbei- geführi hätten. Alles das richtet sich aber sür jeden vernünftigen Men schen von selber und führt letzten Endes nur dazu, die Sache der Mchrheitsparteien noch mehr zu diskreditieren. Das hat sich offenbar -er sonst so kluge Taktiker Heine nicht genügend überlegt, sonst hätte er wohl davon abge sehen, die ganz unverfänglichen Aeutzcrungen einer Reihe von Berliner Blättern zu einem Rettungsversuch für Erzbergcr zu benützen. Dieser Versuch wurde wirklich mit untauglichen Mitteln unternommen, und u»enn Herr Heine sich an seine Dcssauer Rede vom Ü. November mit ihrer schneidenden Kritik an Erzbcrgcrs Finanzpolitik erinnert» dann wird er vielleicht auch finde», das, gerade er als die untauglichste Persönlichkeit sür eine solche Rettungsaktion angesehen werden muß. Glaubte er seinen Vorstoß gegen die Unabhängigen dadurch wirksamer zu gestalten, daß er über den Reichsfinanzminister, von dem man freilich weiß, daß er ans der äußersten Sinken gewisse Snmpatkften j»e°> nießt, seine Fittiche breitete? Wir können das nicht an- nchmen, denn das Material, das er im Laufe der sturm- bewegten Sitzung zutage förderte, ist so zerschmetternd, daß inan den Lärm und die Unterbrechungen der Bolksver- stthrer um Adolf Hafsmann verstehen kann, daß cs auch eines besonderen Anlauscs zu diesem Angriff über die Rechte nicht bedurft hätte. „Die Blätter der Un abhängigen werden mit dem Gcldc der Franzose» gegründet!" Endlich ist cS gesagt worden, endlich wurde der Katze die Schelle umgehängt. Da ist die „Rheinische Republik". Ein edles Blättchen. Sein Redakteur hat sich gegen einige Millionen -er Regierung als Spitzet «ngr-
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