Suche löschen...
02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.02.1921
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1921-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19210209024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1921020902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1921020902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1921
- Monat1921-02
- Tag1921-02-09
- Monat1921-02
- Jahr1921
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.02.1921
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mittwoch, 9. Februar 1921. >«chrlchlo, Drrsde». Vsrnlprecher-Saimnilnuinm« SSScll Dur iür Dachl,«sprich»: SO011. Mornos-kkolrUhe tn Dresden und Vororlrn b«I ISglich »««Im-N-i»r Julraguna. dnrch dl« <pn» L)eAUgS*WLvUI1t be> lllgllch rwe>mattg«m D«rland monatlich «,« m.. vierl«ljül>r»ch IS,^> W. , <*> ,« Di» I spalllp» -17 nun br»Ilr A»U« 2 M. Aul FamiUcnanvIgrn, Anzeigen unler ÄN/l6ltlkN't»kLllö. Stellen. u. TvodnungsmarkI, ll spaMz, An« u. Vcrdäul« 2S»/>. VorzvgsplSd» l->N ü o 1" > «lurwiNtlg» Auftrag« ,»,«» Dvrausbizohluns. SIn»«lnumm«r Ä> Pt. Oegrünoel 18S6 SchrciN»itun, und Kau»Ia»lck,ältüft-ll«r »iriesltrasie 38/40. Loick u. D«rlag von Vlepsch » ««Ich«»» l» Dr,,d»n. P»Mch«ch-Kr>nw 10SS lvre,»«». Nachdruck nur mit deuUicher 0«»ll«nan,ad, <.Drr»dn«r Nach«.-» zuliNtls. — 1ln««r!ans!» SchrMücke »>«rd«n nlch» autb»wadN. Das Dikkak in -er französischen Kammer. Briand und Klotz. Payris, 8. Febr. In der heutigen K a m ul ersitz» n g eunrdc zu Beginn ein Gesetzentwurf über die Schass» ng von Grabstätten für im Kriege ge falle ne Deutsche angenommen. Bei Fortsetzung der Debatte über das Pariser Abkommen erklärte de M a gal lo n: Aack seiner Ansicht dürste man sich keine Illusionen machen über das, was man von einem besiegten Heinde er halten könne, es sei denn, ma» erhalte es sofort. England sei so klag gewesen, sofort die deutsche Flotte zu »erlangen. Er zweifle, das; Deutschland bezahlen wolle. Mau »insse di« R ulir besetzen und das R l, c I n l a » ö der preußischen Herrschaft entreißen. Es sei eine Friedenspolitik t?>. Deutschland zu entpreutzen. Abg. Klotz sagte, mau »er lange non der Kammer heute eine Entscheidung »on hoher Bedeutung. Klotz glaube, daß das Abkommen von Paris vorteilhafter für die Deutsche» «!> sei, als der Friedensvertrag von Versailles. Nach seiner Ansicht handle ns sich vielleicht nicht um eine Abänderung des Friedens- Vertrages, sondern vielmehr nm ein Z u i a tz v r v t o k o I >, Las der Ratifikation der Kammer unterliege. Die vor geschlagenen ZwangsmaßnalM«» seien dem Schuldner nicht Mitgeteilt worden. Ministerpräsident Briand erklärte, die Sank tionen seien Angelegenheiten der Alliierten nur die Be schlüsse würde» Deutschland mitgcieilt. Nach dem Friedensvertrag von Versailles dürsten hierüber die Deut schen Bemerkungen machen, die die Alliierten aniiehmen »»der zuMckweuen konnten. Wenn wir, sagte Briand den Deutschen AwangSmatzuahnre» mitgeteilt hatten, hätte es den A-nkche!«-erwecken können, datz es den Deutschen gestattet märe, darüber Bciliertnngcn zu machen. Das aber erlauben wir nicht. Klotz fährt fort: Wir sind vollkommen einverstanden. Nach seiner Ansicht stelle das Abkommen von Paris "ine 'llauschcttsinnme mit einem Diskont von IN Prozent dar. Man könne in der internationalen Finonzwe-It Leute sta den, die in Dollars, Psnnd Sterling und Gulden Darlehen an Frankreich bewilligen würde», iMinister Louchcur: Das brauchen wir nicht.) EL sei unerläjzlich, das; die Kammer darüber Auskunft erhalte, ob Frankreich 50 Milliarden GolLmark von Deutschland erhalte. Wie hoch toi gegenüber bisfier Summe die auswärtige Schuld Frankreichs? Amerika schulde man ISVo Milliarden. Er zweifle nicht daran, das; die Engländer und Amerikaner in Betracht ziehen würden, welche Opfer Frankreich für die gemeinsame Sache gebracht habe. Klotz spricht sodann von der Annullierung der interalliierten Kriegsschulden. Jetzt habe Frankreich ohne Gegenleistung von seiner For derung einen Nachlatz l?) gewährt. Briand erklärt, man hatte bis zum Monat Mai den Gesamtbetrag der Reparatiüusschnld sestznsctzen. Las habe gewisse Hindernisse gebracht. Aber durch ein Ein verständnis der Alliierten sei man darüber hinweg ge kommen. Las sei das wesentlichste Verdienst der Konferenz von Paris. Ohne dieses Uebercinkommen märe Frankreich isoliert und der Vertrag würde nicht mehr spielen. Zwischen dem Alg. Klotz und dem Muttstcrpräsiüenten Briand entspann sich ein Zwiegespräch. Klotz sagte: Ich hoffe, laß die Negierung auch mit unseren Verbündeten »on der Mobilisierung unserer Schulden gesprockren Hai. Briand erwiderte: Wenn ich daran nicht gedacht hätte, wäre ich nicht würdig, an dieser Stelle zu stehen. Klotz: Ich zweifle nicht daran, aber Sic haben gesagt, das; das In strument Frankreichs, also der Friedensvertrag, nicht leben dig sei. Haben Sic beute etwas Lebendigeres vorznzeigen? Briand: Nein. Herr Klotz, auch in vierzehn Tagen werde ich Ihnen nicht die Lösung eines Problems bringen können, das Sie über ein Kahr vergeblich zu lösen versucht haben. Ich habe gesagt, was noch zu erledigen bleibt, und ich wiederhole mit Nachdruck, das; ich das Vertrauen der ganzen Kammer nötig habe, um die Bcrlnnidlungen svrtzuschcn. (Beifall.) Klotz: Sie wollen also die Verantwortlichkeit der Kammer an die Das bayrische Kabinett für Kahr. Müuchco. 8. Febr. Wie verlautet, fand Dr. v. Kahr uu Ministerrat sür die Wahrung des bayrischen Ncgierungs- staüdpuuLtes in der Entwasfnnugvsrage die Zu stimmung aller Kabinettsmitglieder. Doch wurde die Notwendigkeit einer einheitlichen Phalanx gegen über den Pariser Beschlüssen und der Wunsch nach Beilegung der Meinungsverschiedenheiten zwischen Berlin »nd München betont, die mehr eine »Frage der Taktik als des Prinzips seien. Von seiten der Bay rische» Volkopartei wird empfohlen, aus der einheit lichen Behandlung des durch die Pariser Beschlüsse gegebenen Fragenkomplexes z« beharren und abzumarten. vor welche Eutscheidnngcu man in London die deutschen Vertreter iu der Reparation«- «nd Entwassnungssrage stellen werde. Erst dann sei in der LSehrfragc das letzte Wort zn sprechen. Die bayrische Negierung hat dem französischen Konsul wegen einer Beschädigung des Amtsschildes am französischen Konsulat während der sonntäglichen Demon strationen ihr Bedauern ausgesprochen und versichert, datz kie alles tun werde, nm die Täter ausfindig zu machen. Der »Bayrische Kurier" schreibt: Zu irgendwelchen Beunruhigungen besteht kein An last. Alle Gerüchte von einer K v a l i t i o n S k r i s c ober gar Negier'nngs- kris« sind völlig grundlos. lW. D. B.) Sine Kundgebung der fränkischen Sozialisten Nürnberg. 8. Febr. Die sozialistische Partei Frankens veröffentlicht einen Ausruf an die nordbanrtichc Bevölke rung. in dem eS u. a. heisst: Tic Interesse» Nordbaycrnö liegen nicht bei den Separatisten, sondern in der Einheit des Deutschen Reiches. Tie werktätige Bevölkerung N-ordbanerns hält eine Zerüstittcrungepcütik für verhängnisvoll und katastrophal. Kommt die Regierung Stelle Ihrer eigenen Berantivorilichikett setzen? Sic hätten nur 'Autorität nötig gehalst, die Ihnen die Kammer ein mütig gewähren würde, aber nur unter der Bedingung, das; Sic unsere eigene Verantworttichkeit nicht engagieren. B rl „ « d : Ich habe der Kammer, deren allgemeines Ver trauen mir vorher bewilligt wurde, Ausklärniigen über das erste 'Abkommen der Alliierten gegeben. Das war meine Pflicht. Sofort ist mau mit Interpeltaiionen ge kommen und man hat von mir Aufklärungen verlangt. Man wvüle, das; ich schon im voraus über alle Verhand lungen berichten würde. Ich nabe Ihnen kein Protokoll zur Unterschrift vorgelegt, ich nabe Ihnen nur eine all gemeine Orientierung gegeben. Das ist eine niel grünere Klarheit als damals, als inan von uns verlangte, den Friedeilsvertrag anzunehmeii oder nvzulehnen. Jetzt Han sell cs sich darum, ob die Kammer Vertrauen zur Regie rung hat oder nicht. Klotz antwortet: Es handelt sich jetzt um das Leben eines Volkes, nicht nm sine einfache Vertrauenssragc für die Regierung. Frankreich müsse den Zinsen dienst der Anleihen zn seinen Laste» nehme», um die Reparation zu bezahlen, die Deutschland schulde. Das sei nicht nur gegen den Wafsenstillstandsvertra,». sondern entspreche auch nicht dem Friede». Selbst Gras Broüdorff-Rantza» habe in seinen Gegen vorschlägen die Neparattvnöpfticht anerkannt. Er habe zn- aestanden, das; der deutsche Steuerzahler mindestens eben soviel bezahlen sollte, als die alliierten Steuerzahler. Mil den 11 Punkten von Wilsen Härten die Deutschen die Ent- ichädigungSpslicht angenommen, denn sonst wäre der Waffenstillstand nicht abgeschlossen worden. Es sei ntchi möglich, datz die französische Kammer die neuen Slener- vorschiüg« vrüse, bevor nicht das d c n t s ch e V u oger um - gestaltet werde. Der deursche Stencrzaliler zahle nu> 15 Prozent der französische aber 80 Prozent. Die Kammer könne beute nicht abstinrmen, bevor sic nicht klare Auf klärungen habe über die Mobilisierung der srauziMcken Forderungen, über die Vereinbarungen, über die Flüssig machung der französischen Forderungen und besonders über die Regelung der aaste reu Schuld, über die A ns rech l- crhaltnng der territorialen Sicherste steil und über -die Finanzpolitik. Man wolle versichert sein, das; der franzö sische Steuerzahler nicht hie Zinsen zahlen müsse für die Summe, sie Frankreich vom Besiegten .zu erhalten habe. Nach Briand ergriff Minister Louchcur das Wort: Er verstehe, datz die Kammer Aufklärungen verlange, bevor inan nach London gehe. Deutschlands Schulde betrage ?so bis ritt Milliarden Gold mark. Davon erhalte Frankreich 52 Prozent. Man rechne damit, datz der Lsechseikura in acht Kahre« normal sei. (?) (Ter Abg. Tardieu will unterbrechen.) Minister Lvncheur ersucht ihn, davon Abstand zu nehmen, um dem Lande nicht das Schauspiel zu geben, Latz zwei Männer, wie er und Dar- dieu, och in der Kammer zankten. Louchcur erläutert als dann de» näheren, datz im Friedensvertrag alles von der ReparationStommissivn asthange und vergleicht die absoluten Ziffern LeS Vertrages mit dem Abkommen von Paris. Er macht grvhe Reserven hinsichtlich der in der Oeffenl- lichkeit bis jetzt ausgestellten Berechnungen. Wir ex. kennen, datz Frankreich ans der Pariser Konferenz Opfer gcbroch that <?> (Bewegung), aber es fragt sich, welche. Vor einem Kahre hätten die Alliierten den bedeiuensten Finanz- tcnlen den Austrag erteilt, zu erklären, wie man Deutsch land dazu bringen könne, 200 Milliarden GvOdmark zn zahlen. ES sei ein Irrtum, zu glauben, datz Deutschland an ders zahlen könne, als mit den Reichtümern. die es durch den E r p o r t erwerbe. Man sage, Deutschland könne Frank reich nur zahlen, indem es Frankreich auf dem Weltmackr zu seinem Ungunsden Konkurrenz mache, aber nur Kon- kurreirz mache, wenn inan es gehen taffe, und keine Kon kurrenz. wen» man zu handeln verstehe. Die deutsche Handelsbilanz lirüffe mit 12 bis 18 Milliarden Goldmar! aktiv bleiben. Er glaube, datz die deutsche Ausfuhr 20 bis '25 Milliarden Gol-omark letragc» könne. Deutsch land habe vor dem Kriege für 13 Milliarden exportiert, (nütz.) in München nicht in letzter Stunde zur 'Besinnung, lägt sie es auf den Bruch mit dem Reiche anbommen, dann wird die arbeitende Bevölkerung von Nord bauern, ebenso wie die Bevölkerung von Württemberg und Baden, das Tischtuch mit München zerschneiden und sich ans die Seite des Reiches stellen. lW. T. B.) Die Reichsregierung und London. Berlin. 8. Febr. Zu der Mitteilung, datz das Aus wärtige Amt der hiesigen fvan.zösischen Volichaft mitgeteili habe, das, die deutliche Regierung die Einladung nach London unter der ausdrücklichen Voraussetzung annimmt. dntz auch die deutschen Gegenvorschläge auf der Kmiserenz zur Beratung gestellt werden, erführt der »Lol.-A.nz.". diese Mitteilung mutz in London schon gestern Vorgelegen haben, denn ihrem Inhalt entsprechend ist dort gestern die amtliche Nachricht ansgeneben worden, das; die deutsche Negierung die Einladung nach London a » gcuo m - men stabe. Hier in Berlin ist bis zum gestrigen Abend die Behauptung anfrechicrhalteu worden, das; eine Ent- schlietznng auf die Einladung nach London nicht vor der heutigen Sitzung des Rcichskabinctts gesatzt werden könne. Man kann aus dieser Zwiespältigkeit der amt lichen K n f o r ui a t i o n s e r t e i l u n g schon ungefähr erkennen, wie die Stimmung in den deutsche» Kreisen be schaffen ist. Was die ausdrücklichen Voraussetzungen be trifft. unter denen das Auswärtige Amt di« Beschickung der Londoner Konferenz beschlossen haben soll, io ist nicht zu verkennen, datz der britische Ministerpräsident es in seiner sattsam bekannten Art verstanden hat. die deutsche Regie rung ans diesem Boden herausznlocken. Mer auch ohne dies würde es ihrer Gepflogenheit nur entsproclnn haben. B o r - ailssctzungen anszustellen, von denen sic von vornherein nahezu mit Bestimmtheit annehmen kann, datz ihre Gegner ihnen höchstens eine rein formelle Vcdentnvg beilegen. Das Ausslammen Bayerns. „Es ist wieder Frühling worden in Deutschland!* möchte man ausrnsen. wenn man dad. was jetzt in Bayern vor nch gestl, mit der reinen- und unverfälschten Natur gewalt, die den bayrischen Velksträsien innewohnt, uns tzch wirken iätzl und den Eindruck nicht von vornherein du ch allerlei bedeutliche Wenn und Aber ab,:!..Nicht. Die Bayern denken jetzt nicht daran, was man in Paris und London zu cstrem Verstatteil sagmi, welche Mienen die dornige c Machthaber ausstecken, welche Drohungen sie etwa ansstotzr-., welche Zwangsmclhregeln sie cgreifen könnten. Die Seele des bayrischen Bottes ist ob der schmählichen Par., r Zumutungen, die mis noch obensrein trotz ihres hgndgreil- liehen Erdrossclungschamriers mit der hvhnvvllcn Geste freundwiittge« Entgegen komme ns und humaner Behand lung präsentiert werden, tu ehrliche», kochenden, unbändigen Zorn geraten und i-ar ihren Gefühlen in ungeschminkteL Weise Luft gemacht, wie das des Landes so der Brauch ist. Und fürwahr ein löblicher Brauch, der wohllncird ab st ei-t von dem ewigen Wanten und Schwanken in Berlin, wo die Prinzipienlosigkeit nachgerade zum Prinzip geworden ist. Die Bayern und ein anderer Schlag. Wenn bei ihnen einmal die Grenze erreicht ist, wo nur noch eine gcwalr-ge Entschlossensten Helsen tann, dann geben sie sich erne» mächtigen Ruck, spannen alle Nerven und Muskeln an und setzen dem, der sie bedroht, den eisernen Willen eines zmu äußerste» bereiten Selbsterhaltungstriebes entgegevn Der Geist, der sich jetzt überall in banrische» Landen gegen d-as Pariser Schmachdikiat regt, lasst sich in seiner Wesens art nicht treffender kennzeichnen, als durch das kernige, markige Dichterwort: „Der eine fragt, was kommt danach, der andre, was ist recht. — Und dadurch unterscheidet sich der Freie von den, Knecht". Kn solcher seelischen Verfassung verlangt die vfsenrtiche Meinung Bayerns in ihrer über wältigenden Menrheit eine strikte Ablehnung der Par'.fer Lchandsvrderungen, ein klares, unzweideutiges Nein, u» dem nicht zu rütteln ist. das nicht hinterher wieder »ach einen; Schnürst tönender Worte durch Nacr.giedigkeik hier und 'Nachgiebigkeit dort soweit abgcschwächt wird, datz man schließlich nicht weist, was dann am Ende von der zuerst verheißenen runden und glatten Abielmnng nbriggcblirdcn ist. Enre Rede sei ja, ja. nein. nein. Das ist ein attcs heiliges Wort, daß zur Beachtung in den gegenwärtige« Zeitläuften gerade der Reichsregkernug außerordentlich z« empfehlen wäre. Mit Sen sortgesetzten Versuchen, sich ans zwei Stühle zu setzen, kommen die Berliner Regierende«! »letzt unausweichlich dahin, Latz sie zwischen den beiden Stühlen durchfallen und sich plötzlich aus den Boden gesetzt! sehen. i'Ind das gilt nicht nur für die Stellung der Regie rung gegenüber der Entente, sondern ebenso für ihr Ver hältnis zum eigenen Volke, ganz besonders den Bayern gegenüber. Die „halbwegs wieder zum Verhandeln bereits Reichsrogierung" macht ans die bayrische öffentliche Meinung den denkbar schlechtesten Eindruck. Mau hat dort geradezu den Verdachc. Latz es den leitenden Berliner Stellen mit ihrem -Unmöglich! Unannehmbar!" von vornherein gar nicht ernst ist. sondern- das; sie nur daraus ans gehen, erst einmal die erregte Stimmung der Bevölkerung durch die Markierung einer sclreinbaren Festigkeit zn beschwichtigev. während sic gleich von Anfang an die geheime Absicht hegen, unrcr asten Umständen Koran zn machen und wi! der Entente zu verhandeln, selbst wenn deren Forderung-», wie jetzt die Pariser, das Mas; des Erträglichen in geradezu grotesker Weise übersteigen. Bei alledem schäumen die Bauern tu ihrem gerechteu Zorn gegen die Entente nickst etwa so maßlos über, daß sie unsere Lag« alS Besiegte vergesse». Km Gegenreil. in der Entschließung der großen Münchner Prrtestversammlnuz die aus allen Kreisen der Einwohnerschaft ohne Urtterscht-ra dar Partei besucht war. heißt es ausdrücklich, das; auch d;e Bayer« bereit seien, die Folgen des verlorenen Krieges bis zur Grenz« des Möglichen zu tragen. An dieser Gren .e aber hört auch die bayrische Be reit willig teil zur Uebernahmc von Fron-last-en für die Entente auf. und die Beobachtung, das; die Reichsregicrn-ng schlechterdings nicht dazu zu be wegen ist. endlich einmal eine solche Trcr>ii»ngslini« klar, scharf und unzweideutig zu ziehen, ist es gerade, die t» Bayern nicht bloß Verstimmung und Verärgerung, sondern direkt Erbitterung gegen Berlin hervorrnfi. Gegen Berlin wvhlgemerkt, aber nicht gegen das Reich! Der üanrischa Patriotismus, der setzt so mächtig auislammt, hat nichts mit Reichöfeiiidschast zn tun. Das wird nunmehr wohl auch denen klar werden, die bislang über diesen Punkt die un glaublichsten Gerichte zn verbreiten beflisse» waren. Baiteru sollte danach mit den Franzosen liebäugeln, um die Führung in einem neu zu begründenden, unter Pariser Patronat stehenden Donanstaat nach LoSlösnng vom Reiche zu über- neymen. und Männer mir so tadellos weißer Weste, wie Freiherr v. Kahr und Dr. Heim, wurden in der sinnlosesten Weise lttnterhälttger Machenschaften mit der Entente ver dächtigt. Pariser Blätter wußten sogar triumphierend zn berschten, datz in Bayern eine starke sranzosens-reundlcchc: Strömung herrschst: und daß jeder Franzose von jeden- Bayern mit offenen Armen ailfgenommei! würde. Dieser ganze Unsinn wird durch den nationalen F-rühlingssturnr, der setzt durch Bauern braust, in öaö hellste Licht gerückt- Kn Bayern hat inan nie daran gedacht, sich vom Reiche zn trennen, außer tu einem einzige» Fall, wenn nämlich tt» Berlin einmal eine kommunistische Orgle entfesselt werbe« sollte. Doch auch dann würde die Trennung nur vorüber gehend sein und lediglich dem Zwecke dienen, die bayrische. VoltSkratt ungeschmälert zu erhalten, mn mit ihrer Hilfe zu gegebener Zeit so rasch wie möglich das Reich wieder lammen zu schweißen. Dos ist von maßgebenden bayrisch«» Stellen wied>:Mott mtt aller Schürt« betont ivordem und
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite