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Dresdner Nachrichten : 22.05.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192205226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19220522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19220522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1922
- Monat1922-05
- Tag1922-05-22
- Monat1922-05
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- Dresdner Nachrichten : 22.05.1922
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««.Jahrgang. As 237 Monkag, 22. Mai 192S Gegrün-er 185« Lr-dkanlchrift- »achrtch««- Lr»^»». >«rnlpr»<l)«r - Lamm«lmmmi«r 282^1 Lur sür Dachlgefpritckn: 20011. ^Foriic»-:-kAobnitz^ u> Dresden und Dorurlr» bei täglich pneimaNger Iutraarma »der durch di» V»i> d«i täglich zw«linaligem Vertan!» monatlich 2L.- Ä.. viorliliahrtich 7S.— W. Die einipaUig» L mm breit» Aufträge gegen Dorausbevlhlung. me einipauige Z2 mm breit» geil« a.— M. Aut Familienanieigen. Anzeigen unter ÄllItzl(l6Il'P"öllL. Tlelle». u. Wobnungsmartil. I tpaltige An-u. Derliäule 2S°i^ Dorzugepläft« laut ^ ' Tont. Auswärtig» Aufträge gegen Vorausbezahlung. Einzelnummer I,Za W. SchelMettung und LanvIgilchäfttftdllL Marie»Nr»fte 28/40. Drnch u- Verlag von ?!rp1ch ch »eich«« >u Drei»»». Vestschech-Äonlo lOSS Dresden. Aachdruch nur Mil deutlicher lLuelienongabe «.Dresdner Vachr.E) znlätfig. — Unverlangte Echriftftliche werden nicht aulbewahrt. Frankreichs „Recht" aus Anmarsch in Deutschland. Poincarä gej»en Chamberlains Erklärungen. Paris» -ll. Mai Poinearü erklärte gestern abend den Pressevertretcru, die Erklärungen Chambcrlaius im Unter- Hasse. datz Frankreich ein- für allemal aus eine Sondcraktio» gegeu Deutschland verzichtet habe» beruhte» auf falscher Auslegung der Erklärungen Millerauds vom Frühling El). Milleranü habe rmch der Besetzung Frankfurts lediglich versprochcu, das, Frankreich im Kalle eiueä deutschen Berstostes gegen das Völkerrecht kitnstig nur im EiuoerstLuduis mit den Verbündeten Vorgehen werde. Frankreich habe aber niemals aus das Recht zur Londcr- aktion verzichtet, das Artikel Ist, Anlage 2, Teil 8 des Ver sailler Vertrages den „relpektiven" Negierungen gebe, «ein französischer Minister würde ohne Zustimmung des Parla ments ans ein im Vertrage verbürgtes Recht Frankreichs verzichten könne». Die sranzösische Negierung verharre aus der in der Rede van Var lc Duc bciontc» Auffassung, das; Frankreich geIändert gegen Deutschland Vor gehen könnte, salls die Verbündete» nach etwaiger Mit teilung des Wiedergutmachiingsgiisschiisscs über eine Ver tragsverletzung durch Deutschland sich nicht über gemeinsame Maßnahmen einigen sollte». Der Ministerpräsident fügte hinzu, er halte die erneute Betonung der sranzösisäwn Auf fassung für notwendig, weil die irreführenden englischen Auslegungen Dcntschland zum Widerstand ermutigen könnten, und der Konflikt, den man zu verhüten hoffe, ans diese Weise vielleicht hcrbcigesührt werden könnte. sWTBI Paris. 20. Mai. Der Abgeordnete Klotz, ehemaliger Finanzminister im Ministerium Clömcnccau und einer der Unterhändler bei den Fricdensvcrhandliingcii in Paris, hat au Ministerpräsident Poincars einen Brief geschrieben, in dem er ihn auf die Erklärungen, Sie Ehamverlain im Unter- Hause abgegeben hat, aufmerksam macht. Er sei der Ansicht, daß es sich nicht mehr um ein Mißverständnis handle, das beseitigt werden müsse. Der Ministerpräsident richtete darauf an den Abgeordneten Klotz ein Schreiben, in dem er u. a. sagt: Ich habe die Ehre, Ihnen zur Kenntnis zu bringen, -aß die französische Regierung niemals auf irgendwelche Rechte, die sie aus dem Kriedensvertrag hcrleftct, verzichtet hat. Es hat sicher keine» Augenblick in der Absicht der englischen Regierung gelegen, von uns einen derartigen Ver zicht zu verlangen, obcnsowenig, wie es der französischen Legierung möglich gewesen wäre, ihn auszusprcchen. ES «st wahr, daß im April 1020 »ach der Besetzung von Frankfurt und anderen deutschen Städten ein Meinungsaustausch zwischen den Kabinetten von Paris und London staftgefun- dcn har. Die französische und die englische Regierung haben gemeinsam das hervorragende Interesse anerkannt, das in der Einigkeit zwischen den Alliierten und der Geweinsamleii der Handlungen bei interalliierten Kragen, vor allem bei der Ausführung des Versnller Friedcnsner- trages, liegt. In jener Zeit handelte es sich um eine Platz- nähme, die Frankreich im allgemeinen Interesse auf Grund des VölkcrünndsrechleS allein durchgesührt hat und dl« nicht ausdrücklich im Vertrage vorgesehen war. Wenn aber die R«mratto«skommission am 31. Wut eine beabsichtigte Verfehlung Deutschlands feststellt, und wenn ge mäß 8 17 Anhang L zum Abschnitt 8 des Versailler Vertrages die interessierte Regierung damit defatzt würde, könnte sie allein ans dem Wortlaut des 8 l8 das Recht herlcite», die entsprechenden notwendige» Sanktionen zu ergreifen. Die Regierung hat die Absicht, sich mit ihren Alliierte» ins Be nehmen zu setzen, und sie wird alles tun. was von ihr ab- hängt, um ihre Mitwirkung bei einer Handluug zu erzielen, die die Haltung Deutschlands notwendig machen könnte. Zum Briefwechsel zwischen «loy und Poincars. Paris, 21. Mai. Der hier erscheinende „Rcwnork Herold'' schreibt zu dem Briefwechsel zwischen Klotz und Poincars, d i e La g e sei nicht sodüstcr, wie sic beim ersten Blick erscheine. Die französische Regierung sei durchaus ge willt, über die Angelegenheiten mit den Alliierten zu be raten, falls am 31. Mai eine Vertragsverletzung Deutsch lands noiifiziert werde. Die französische Regierung werde, nicht einmal ans einer übereilten Regelung bestehen, solange die Va.nkicrkonserenz über den internationalen Auleihc- vorschiag berate. Das bedeute, daß vor Ende Juni leine tatsächliche Krisis wahrscheinlich sei. iWTB.i Frankreichs Ketzer am Werke. Paris, 20. Mar. Am Freitag wurde tu Stratzbnrg der Kongretz des Nationalbnndes der früheren Kriegsteilnehmer eröffnet. Der Verband, der ungefähr SOOOOO Mitglieder zählt, ist durch 200 Delegierte vertreten. Gestern wurde eine Entschließung angenommen, worin erklärt wird, datz die Reparationen und Pensionen nicht länger von Frankreich bezahlt werden sollen, dies uw io mehr, als die deutschen Steuerzahler weniger be lastet seien als die französischen Steuerzahler, was dem Versailler Vertrage und der Gerechtigkeit zuwiderlaufe. Die früheren Kriegsteilnehmer fordern daher: 1. datz Deutschland gezwungen werde, ohne weitere Ver zögerung die Friedcnsvcrträgc zu erfüllen; 2. daß Frankreich im Einverständnis mit den Alliierten und nötigenfalls auch allein cineu dahingehenden Zwang airsübe; 3. das, Frankreich die nötigen Pfänder ergreife, um in Gegenwart und in Zukunft die Reparationszahlungen durch Dcntschland zu sichern dadurch, datz Dcntschland einer tat sächlichen Kontrolle unterworfen wird; l. die Reparationssorderungcn sollen leine weitere Herabsetzung erfahren. Eine andere Entschließung sieht vor, datz der Waffenstill- siandsgedenktag durch Broschüren und Maueranschlägc im An- und Auslände an die absichtliche» Zerstörung«! der Deutschen tm französischen Krtegsgebiete erinnern solle. An diesem Tage soll ebenfalls eine Minute dem Gedenken an die Ruinen geweiht werden. Man fordert außerdem ein Kriegs« muscum und eine lokale Kriegsgeschichte in jedem Dorfe des Kriegsgebcetes zur Erbauung und Belehrung der Jugend. Di'eFlirmnflsNv^M Englands nrilkAsqm'rh. London, SO. Matt In seiner Rede aus der Konferenz des Ralionülliberalen Bundes jagte Asquith, es sei furcht bar, daß der Zweck der Genueser Konferenz, die Wiederher stellung des europäischen Wirtschaftslebens mrd des Handels zwischen den verschiedenen Ländern, sowie die Schaffung von Beziehungen zwischen allen Ländern auf der Grundlage dauernden Friedens, immer noch als erörtcrungs- bedürftig verkündet werden müsse, und dies mehr als drei Jahre nach Abschluß des Waffenstillstandes. Soviel beurteilt werden könne, sei in Genna nicht ein ein ziger dieser Zwecke erreicht worden. Rußland lei keineswegs das Haupt- und Griiiidproblcin, mit dem sich die Stanismänner Europas und der Well befassen müsuen. Die Genueser Konferenz jcr ausdrücklich daran gehindert worden, das große Problem des europäischen Wiederauf baues und die Frage der Reparationen und der internatio nalen Schulden zu erörtern, lieber die durch die Genueser Konserenz erzeugte S p a n n n n g in den englisch- französisch e n B e z i e l, n » g e n sprechend, erklärte Asanith, inchis sei grundlegender für die Zukunft Europas, »ls die Ansrechterhaltung einer wahren und herzlichen Freundschaft zwischen Großbritannien und Frankreich: eine solche Freundschaft brauche leine, megs eine Identifizierung in der Politik und irr den Methoden bei jedem internatio nalen Problem zn bedeuten. Er würde beispielsweise zu den französi'chcv Freunden ganz ossen sagen, daß die Eng länder die Teilnahme Großbritanniens au irgendwelchen Zwangsmaßnahmen zur Erzwingung unmöglicher Zahlungen nicht unterste he» könnten und nicht irntcr- stiiszen würden. Die Wiederherstellung der alten sranzösisch- englischen Beziehungen hänge von der unverzügliche» Regelung der Rcparations, und Entjchädigungssragc ab. Wenn man ihn fragte, was er tun würde, würde er ant- wnrten, daß er die gesamten Pavierschnlden, Deittschinuds aus die materielle,, Schäden, die tatsächlich durch den Krieg verursacht worden seien, herab setzen würde. Dann würde er versuchen, mittels des Völkerbundes den Zahlungs modus und die Zahlungsbedingungen scstzustellen, die Deutschland durchstthrc« könne, ohne seinen eigenen Handel ader den Handel des übrigen Teiles der Welt zn zerstören, und die Dcntschland instand fetzen könnten, eine internatio nale Anleihe zu erhallen. Außerdem würde er zugirnstcu Frankreichs und Belgiens aus die englischen Re parationen und Ansprüche verzichten und die französischen und die belgischen Schulden au England streichen. Dies, sagte Asguith, würde bald die Politik Großbritanniens sein. kW. T. B.s „Die letzte Friedensftvssnung." Paris. LI. Mai. „Ere Nonvclle" schreibt: Die letzte FriedcnShoffnung ist nicht der Haag, sondern die K o n - serenz der F- i n a n z l c n t e. die in Paris beginnen soll. Wird da, wo Llond George gescheitert ist, Morgan viel leicht Erfolg haben? Nur die großen Gcldleute der Wett sind noch imstande, Europa wieder anfzi,bauen oder wenig stens ihm dabei zu helfe». Aber sie werden ihre Bedingun gen stellen. Diejenigen der Vereinigten Staaten, hat Hvover eben erst mttgeteilt, und wenn Morgan ihre praktische Be deutung genau ausetnandersetzen wird, jo müssen wir nnS darauf gefaßt machen, daß die Stirn unserer führenden Männer, die heute noch so stolz aus ihr Einvernehmen mit der amerikanischen Plutokratie bei der Verteidigung des Priuateigentums sind, sich verdüstert. Wohin auch künftig die sranzösische Regierung sich wenden mag. au Asanith, an Greg oder an Hughes, immer werden ihr dieselben Rat schläge. dieselben Warnungen, dasselbe Ersuchen wiederholt werden, die alle ans sofortige Revision des Ver sailler Vertrages, auf den sinon,zielten und wirt schaftlichen Wiederaufbau Europas durch eine vernünftige Schuldenrcgclnng, ans die Herabsetzung der Rüstungen, aus den internationalen Lolidaritätssricdcn hinauslaiffen. Trotz der offiziellen Lobeshyninen bedeutet Genua die Niederlage Llond Georges und gleichzeitig diejenige Poincarös. Die nationale Interessen und die nationale Prinzipicnpolitik sind beide gleich unheilvoll; die eine arbeitet der schlicßlichcn Katastrophe vor, die andere schiebt sie ans, F-rüher oder später -- leider ,u ,pär — wird mau zu den Gedaittengängcii Wittens zuiücllehren minien: der Völkerbund bleibt innere letzte Hoffnung. Er allein kann den gerechten und daner hasc'n Frieden begründen. Sache der Völker ist es, ihn zu wollen und ihn zu verwirklichen. Die Aeparalionsverkandlnngsn. Paris, 20. Mai. Die Delegierten Frankreichs, Eng lands, Belgiens und Italiens im Wiedergutmachungsans- schntz haben heute vormittag eine offiziöse Beratung abgehaiten, um ihre Eindrücke von den letzten Vinzel- besprechiingcii mit dem Rcichsfinanzininistcr HermcS aus- zittauschen, Ter „Tempo" spricht in einer Notiz über diese Znjammcntnnft non „Fortschritten", die erzielt wurden, und stellt fest, datz die offiziösen Besprechungen sortdanern. Pariser Blätter veröffentlichen, zum Teil in Berliner Mel dungen. Mitteilungen über angebliche deutsche Vorschläge. Das Geheimnis der Besprechungen wird streng gewahrt. Rtan nimmt hier an, daß die Verhandlungen nach der Rück kehr Wirths und Natyenaus vvn Genna eine Beschleu nigung erfahren werden. In Kreisen, die der Neparatioiiskoininiision nahcstehen, glaubt man, daß die Beratungen mit dem Minister Hermes noch ln diesen Tagen eine neue Wendung nehmen werden, und zwar insofern, als Dr. Hermes noch über einige Vorschläge verfügt, die er bisher der Neparationskom- mission nicht unterbreitet hat. Man nimmt an, daß Hermes diese Borichlägc in den nächsten Tagen der Reparaffons- kommission vorlegen wird, und datz sie eine Grundlage zu aussichtsreichen Verhandlungen mit der NcparationSkom- mission bilden werden, In den so erwarteten Vorschlägen befindet sich nach Ansicht unserer Gewährsleute auch ein präziser Vorschlag über ausreichende Garantien s ü r d i e V e g e b u n g e i n e r i n t e r ii a t i o n a l e n An leihe. bei denen die deutsche Industrie eine bervorragendc Ralle spielen soll, sva.) Der Slapellauf -es Dampfers „Carl Legien". Büchcro, Ltinues. Ederts Reden. Wilhelmshaven. 20. Mai, Heute vormittag traf de es Reichspräsident in Begleitung des Reichswehr/ Ministers Geßler und des Chefs der Marinelcitung Ad > miral Bchnkc. sowie des Ministerialdirektors M e t ß n e i hier ein. um eine Besichtigung der neuen Reichs- marine vorzunehmen. Der Reichspräsident wurde durch ein Minensuchboot zu dem wieder in Dienst gestellten' Minenschiff..Braunschweig" gebracht und unternahm ans der „Braunschweigt' eine Fahrt in die Iaüemüiiduiig. An Bord der „Brannschwcig" erstattete der Ehef der Martin- station der Nordsee. Vizeadmiral Zwitter, Meldung, Nach dem der Reichspräsident die „Braunschweig" verlassen hatte und sich auf dem Miiiensuchbaur wieder in den Hosen zurück begab, feuerte die „Braniischiueig" den Ehrensalut von 2! Schüssen. Gleichzeitig besichtigte unter Führung des Herrn Hugo Stinncs der preußische Ministerpräsident Braun, Dberpräsiöcnt Nosle, sowie eine große Zahl von Mi>- gliedern der Zentralarbeitögemcinschaff, unter denen sich anu> Rcichsiniiiister a, T, v, 3! aumcr beiaiid, die Hasen uns Werftaiilaacii von Wilhelmshaven, Mittag- iand dann im Beisein des Reichspräsidenten aus der Marineivertt -er Slapellauf -es Dampfers „Carl Regien" statt, der hier sür die Aliicngeielttchaff Hugo Sttunes in» Scetchifsnhrt und lleber>eeliondel gebaut worden war - heimroi Bücher, geschästssührendes Vorstand 'mrtgttad des Reichsverbandes der deutschen Industrie, hielt die Tausrepc. U. a. wies er daraus hin, datz der Name des Schiffes einr: Erinnerung an die große Not D-euttchlands sei, sowie ein Denkmal dafür, daß, als das deutsche Voll führerlos an> in Verzweiflung vor dem Abgrund des Chaos stand. Ver treter der Gewerkschaften, und der Industrie sich sür den Gedanken eingesetzt haben, daß nur die Gemein schaftsarbeit aller werktätigen Kräfte das deutsche Volk vor dem drohenden Untergang bewahren« könnte. Weil Legien als Organiiator der Gewerkschaften und dank seiner zahlreichen internationalen Beziehungen besser als irgendein anderer wußte, daß die deutsche Ar beiterschaft mit ihrem persönlichen Lose untrennbar mit dem Lose des gesamten deutschen Volkes verbunden wäre. Unter zeichnete er den Pakt, der die Zcutralarbcitögcmeinschast der indnstricllcn und gewerblichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer begründete. Zum Schluß führte Geheimrat Bücher ans, das neue Schiss „Legien" solle alle Zeit ein Symbol dafür sein, daß in Deutschland Arbeitgeber und Arbeitnehmer trotz aller Kämpfe gewillt seien, den Wiederaufbau der Volkswirtschaft und der Wiederherstellung des deutschen Namens zu dienen. Den Laufschuß vollzog Fräulein Cläre- N ure Stin kt cs. Tann wurde das neue Schiss den Fluten übergebem. Im An'chluß an den Tausott fand im Parlhaus eiu gemeinsames Frühstück statt. Dabei hielt Herr Hugo Stin -- nes folgende Rede: . ^ . Wir hahcn heute heim Stapellaus des Dampfers „Carl Legten" dem Gedanken der Arbeitsgemeinschaft der deut schen werktätigen Bevölkerung gehuldigt, d. ü. dem Ge danken, daß namentlich in Zeiten von Not und Gefahr ffrr den Bestand des Deutschtums die häuslichen Meinungsver schiedenheiten der Bolksgktedcr zurückzutrcten haben vor der Notwendigkeit, erst einmal den Bau des LtaatshaiffeZ vom Fundament bis zum Darb zu sichern. Es wäre eine häß liche Unaufrichtigkeit, wollte ich hier behaunten, Cork Le gten und ich seien nicht in. vielen Grundauffassungen durchaus verschiedener Auffassung gcweicn. Werdegang und Lebnsersahritngcn mußten verschiedene, Ani sassungen mir sich bringen. Ich Hab.' aber lamn einen zweiten Monn lennen gelernt, der mit größerer Dbjclttvitttt einen anderen Standpunkt hören und ihn würdigen,Ivnn>e, wenn er ilin auch nickt teilte, der ein ;mar scharfer, ja inci- sichsloser Verfechter seiner Ideen war, ober in einer auch für den Gegner erträglichen Art. Als im Herbst >018 der Krieg den unglücklichen Ausgang nahm, als das staatliche Gebäude bis in die Grundfesten erschütteri «vor, als d.r Demobilmachniig, deren Schwicrigteiien damals nur wenige in ihrer vollen Tragweite übersahen, Deattckland in ein Chaos zu stürzen drohte, damals in Earl Legien einer der Lebensretter Deittichlands geworden. Er gab den Ausschlag, daß die Zeittralarbeits-- geuiettnchast Parität,>ck diirckgenUni wcM'N ionitte. er er klärte artt dieser isrniidiage de« m«i Regierung mit Dr, Ralhenan und mir, Saß Arbeitgeber und Arbeicuebiner' die Demobilmachung selbst tt> die Hand nehmen «vii.den, wenn nickt wenigstens dm 'affin«wsteu parttinlai«stttchen Hindernisse vor der gemeinsamen Leheusgesghi zurnanetcir würden. Das war e i ne Gr o k tat an weiser Selbst beschränkung im Dienst des g c in c i n s a m e nr Vaterlandes. Damals drolne die Gefahr des völlige»! Chaos, die Gefahr, daß das dichtbevölkerte und blockiert^ Deutschland in dieselben bolschewistischen Zustände, geriet mre Rußland. Zustände, die einen noch Unglück cittiei-lickeren. Ausgang nehmen mußten wie in dem Agrarland Rußland- Damals stellte Carl Legien aas Vaterland und «ein Volk über die Machtpolitil der Parteien. Wir stehen m. E.! wieder vor einer sehr schioerc n Z c i I. Möchte diese- und jede znkünstigc schwere Zeit wieder Männer wie Earl- Legien finden, denen am letzten Ende der Wille zur Lat- nicht fehlt und denen bei ihren Handlungen das Wohl« des ganzen Voll es ausschlaggebend ist. Möge die Arbeitsgemeinschaft wie i» >018 10 stets in großer Zeit' Großes vollbringen. Sic ist entstanden als Helferin in der! Not und wird auch in der No! wieder ibre große Zeit haben. Der Reichspräsident antwortete n. a. wie folgt: Den, Entschluß, dgs eben vom Stapel gelaufene Schiff „Karls Legien" zu tausen, habe ich lebhaft begrüßt. Legien wär et ne r der bedeutendsten deutschen Arbeiter-! führer. Den Gedanken, daß die Gewerkschaften sich nich In in der Lohnfrage erschöpfen dürfen, hat er schon in ihrer Entstehnngszeit lebhaft vertreten. Allerdings galt ihm die Anerkennung der Gleichberechtigung der Ar» beiter und ihrer Organisationen als erstes Prinzip. In der Vertretung der Arbeiterintcrcssen ans dem Ver handlungswege zwilchen Arbeiter und Arbeitgebcrorgaui- sativnc.n sah er den ersten Schritt zn inesem Ziele. Für die Schaffung der Arbeitsgemeinschaft hat Legien mit seinen Freunden in Deutschlands schwerster Zeit und gemeinsam mit F-iilirein der Arbeitgeberorganffationen seine ganze
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