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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.06.1922
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220624027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922062402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922062402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1922
- Monat1922-06
- Tag1922-06-24
- Monat1922-06
- Jahr1922
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.06.1922
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Leio-iaer Ge«erkschaftskongreb. EGttz««r Dravtbrricht der «Dreddn. Nachrtchteu".» Die Abstimmungen werden vorgenommen. Zu- «kchst wird Uber einen gemeinsame» Antrag der Buchbinder Berlin» Fabrikarbeiter Düsseldorf» Holzarbeiter Hamborn, Metallarbeiter Berlin, Vraunschweig, Kiel, Leipzig, der Zimmerer Chemnitz und anderer abgestlmmt: „Der Kongreß wolle beschlieben, aus der Zentralarbeftsgemeinschast and -»treten." Die Abstimmung ist namentlich. Mit Nein stimm ten 827 Delegierte» die 8 804 238 Mitglieder vertreten, mit Ja S46 Delegierte, die 8 582 42» Mitglieder vertreten. >8 Delegierte fehlten, die 180 200 Stimmen vertreten. Die weiteren Abstimmungen werden bis zur endgültigen genauen Festlegung des Ergebnisses der namentli ncn Ab sttmmung anSgesetzt, da dieses daflir von Wichtigkeit ist. Der Kongreß wendet sich zu Punkt 4 der Tagesordnung: Organisation ssor men und Methoden der Gewerkschaftsbewegung. Das Referat erstattet Ferdinand Rich. jaruow-Acrlin, Holzarbeiter. Er führte aus, das; den Gewerkschaften heute neue Ausgabe» nnd Pflichten erwachsen seien mit ihrer wichtigen Bedeutung. Die Wirtschaft ist heute eine öffentliche Angelegenheit ge worben. Damit stehen die Gcwerkschasten dem Staate in einem ganz neuen Verhältnis gegenüber. Nicht negative Kritik fei die Aufgabe, sondern positive Mitarbeit an den Aufgaben des Staates. Dabei dürfen aber den Gewerkschaften nicht Ausgaben zngcmntet werden, für die sie nicht berufen sind, sonst müßten Zersplitterungen, wie bet den politischen Parteien, die F olge sein. Die E u t m i ck- lu n g m Ü s s e s i ch i u d c r Nt ch t u n g d e S Z n s a in m e n- schlusscS zu großen, l c t st n n g S k ä h i g e n In du strteverbänden vollziehen. Nur durch gegen seitige Verständigung, nicht durch Zwang, könne in dieser wichtigen Frage etwas erreicht werden. «Beifall.» Hierauf trat die Mittagspause ein. Die Nachmittagösitzung sollte, wie üblich, um 8 Uhr er öffnet werden, und zwar sollte der Vorstand eine Erklärung über das Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den Austritt ans der Arbeitsgemeinschaft abgeben, die eine schwache Mehrheit für den Austritt nach der Zahl der dafür stimmenden Delegierten, nicht aber nach der Zahl der von ihnen vertretenen Mitglieder ergeben halte. Die Sitzung wurde tcdvch bis um 1^8 Uhr vertagt, da die Materie zu schwierig set, um die Verhandlungen sofort ervssnen zu können. Um -4s Uhr nahmen die Teilnehmer an der gemeinsamen De monstrativ» der drei sozialistischen Parteien und deö Ge- werkschaflskartelis teil. Auch zu Beginn der Abendsihung um 7'/s Uhr hatte der Bundesvorstand seine Svndcrberatungcn wegen deS Abstimmungsergebnisses über den Antrag auf Austritt aus der Zentralarbeitsgemcinschast noch nicht beendet. Infolgedessen erhielt zuerst Dißmann-Ltttttgart (Metall arbeiter) daS Wort zu seinem Kvreserat über OrgauisationSfragcn und Methoden der Gewerkschafts- Bewegung. Der Redner ging davon aus, daß die allgemeine ökonomische Entwicklung sich in schnellem Tempo zu großen industriellen Unternehmungen unb Konzernen zu sammenhängender und verwandter Jndustriegruppen voll ziehe und damit zu ungeheuren Konzen trationen kapitalistischer Kräfte. Diesen seien die Gewerkschaften in ihrer heutigen Form unterlegen. Im Kampfe um bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen müsse deshalb dem straff organisierten Unternehmertum eine in große leistungsfähige Iiidustricorganisationen zusammen- gesatzte Arbeiterschaft entgcgcngestellt werden. Der Ge- werkschastSkampf werde benachteiligt, wenn mehrere Be rufsorganisationen in einer Indnstriegruppe ihr S4e- tüttgungSseld erblickten, besonders auch bet den Tarif verhandlungen. Dafür müßten für große zu sammenhängende Industrien, z. B. Bergham Hüttenwesen, Lebens, und Genußmittelindustrie, Land- und Forst wirtschaft einheitliche Jndustrievcrbände geschaffen werden, mrd zwar durch Zusammenschlutz der hentc vorhandene» Berufs- Organisationen. Er beantragte, den Bundesvorstand zu beauftragen, eine Vorlage zum organischen Aufbau von Jndnstriever- bänden auszuarbeitcn. Im Namen der kleinen Bernfsgruppen führte Schön- felber-Hambnrg (Zimmerer) ans, bei der Annahme der Dißmannschen Vorschläge würden die kleineren Beruss- gruppen schwer enttäuscht werden. ES entspann sich nunmehr eine ausgedehnte Aussprache für und wider die Entschließungen Tarnow und Dißmann. Kurz vor Mitter nacht teilte der Vorsitzende Pap low mit, daß noch 27 Redner zum Worte gemeldet sind. Außerdem fei namentliche Abstimmung über die Entschließung Tarnow und Dißmann beantragt. Infolgedessen wurden die Be ratungen auf Sonnabend vertagt. Die Mitteilung LeS Vorstandes betr. die Abstimmung über den Austritt au« der Arbeitsgemeinschaft soll zu Beginn der Sonnabcnd- sltzung erfolgen. Der Vorsitzende sprach die Hoffnung aus, daß eS zu einem befriedigenden Abschluß komme. (W. T. B.) OerUiches und Sächsisches. Trauerfeier für Professor hollwachs. Gestern, Freitag, nachmittag wurde die sterbliche Hülle des Geh. Hofrats Professor Tr. Wilhelm Hallwachs lm Krematorium zu Vorstadt Tolkewitz eingeäschert. In der vorausgehenden Trauerfeier kam noch einmal die hohe Liebe und Wertschätzung zum Ausdruck, die sich der Heim gegangene als Gelehrter und Mensch erworben bat. Tie Halle war kaum imstande, die große Trauerversammlung zu fassen, in der man u. a. gewahrte außer dem Lehrkörper der Technischen Hochschule und Vertretungen der finden tischen Verbindungen den Ministerialdirektor Dr. Böhme vom Kultusministerium, den Landeskommandantcn General Müller, Ministerialrat Schlippe, Stadibaurat Wahl als Vertreter der Stadt, Präsident Holzapfel, Präsident a. D. Dr. Ulbricht» Präsident a. D. Dr. Becker, ferner Vertreter der Bergakademie Freiberg, der Krastsahrabtetlung IV unb der Nachrtchtentruppe. Nachdem das weihevolle vorum von Mozart verklungen war, das das Ltudentenvrchester mit künstlerischer Vollendung ipielte, leitete Organist Petzoldt über zu dem Bachschen Choral „Wenn ich einmal soll scheiden". Dann hielt Pfarrer Dr. Kautzsch von der Reformierten Kirche die Gedächtnisrede, der die Worte deS Psalmisten zugrunde lagen: „Ich habe Lust an Deinem Gesetze" und „Herr, mich verlang« nach Deinem Heil". Das ganze wissenschaftliche Lebenswerk von Wilhelm Hallivachs >ei die "Lust an den unverbrüchlichen Gesetzen Gottes ge wesen, an den geheimnisvollen Kräften nnd Vorgängen in der Natur, in der wir die göttlichen Gedanken bewundern. In reichem Maße habe der Heimgegangene Gottes Segen erfahren dürfen, noch mehr als durch seine großen wissen schaftlichen Erfolge durch die stille innere Freude der wissen schastlichen Erkenntnis. Als der Geistliche geendet hatte, wurde mii ehrenden Worten eine Reihe von Kränzen au der Bahre niedergelegt. Rektor Professor Dr. Gravelius gedachte tiefbewegt des sonnigen Wesens des Entschlafenen, in dem seine Freunde einen lieben Weggenossen verlieren. Der Verstorbene sei einer der bedeutendsten Phnsikcr gewesen, dessen Hingang ein großer Verlust für die Wissenschaft sei. Lein Andenken werde man stets hoch in Ehren halten und sich in Treue seiner allezeit erinnern. Dann würdigte Professor Dr. Tocplcr die wissenschaftlichen Verdienste des Ver blichenen im »tarnen der mathematisch-naturwissenschaftlichen Abteilung der Technischen Hochschule. Seine wissenschaft lichen Arbeiten hätten sich vor allem ans die Vornahme von Messungen seinslcr Art nnd aus die lichtelektrischen Erschei nungen, den sogenannten „Hallwachs-Effekt", bezogen, die seinerzeit ein ungeheures Aussehen erregt hätten. Im Auf träge des Physikalischen Instituts der Technischen Hochschule und der Assistenten widmete Professor Dr. De mp er dem Verstorbenen warme Abschiedswvrtc, besten Lebenöwerk Arbeit an sich selbst, Arbeit für die Allgemeinheit und Arbeit für die Wissenschaft gewesen sei. Man habe cmporgeschant zu dem großen Forscher nnd Meister deutscher Experimcn tierkunsi. Dann sprachen noch der Vorsitzende der Studen tenschaft Eaunert, Gchcimrat Wiener, Leipzig, für die Akademie der Wissenschaften, an deren Arbeiten sich Pro fessor Hallivachs lebhaft beteiligt habe, Professor Dr. V d r k-> Hausen für die Deutsche Gesellschaft für technische Physik. Stadtrat Tr. Krüger im Namen des Sächsischen Vereins für Luftfahrt, der in dem Heimgegangenen einen ihrer Besten verliere, und endlich ein Vertreter des Sächsischen Philvlngcnvercins. Nach dem Gebet versank langsam der Sarg, und der Fahnenwald neigte sich znm letzten Gruß. Dann erfüllten die köstlichen Töne der Litanei von Schubert, dargeboten von Fräulein Pachaln, den Raum, und als der Organist das Larghetto von Mozart spielte, traten die Leidtragenden an den Sarg, nm mit einer Hand voll Blumen Abschied zu nehmen von einem Gelehrten, dessen Name in der deutschen Wissenschaft unvergessen bleiben wird. Karkerrküir-ia»r«g bei -er Siü-kifchen Skraherihahn. I. Mit Ablauf deS 81. Juli d. I. (Montags ver lieren die nachgenannten unbefristeten Fahrkarten, auch soweit sie bis dabin noch in den Verkehr gelangen, ihre Gültigkeit: -ft für die Stadtkinien: 1. Scckiscrkartcn für 18 Mk., 2. Kiudcrkarten z» 10 Einzelsahrken skr 12 Ml.. 3. Karten zu 23 Einzclsalsrten für 85 Mk., 4. Karlen zu 28 llmsteiacsahricii für 70 Mk.. 8. Karten zu 30 Einzelsahrten für Schüler und Lebrlinae sür 38 Mk.. 8. Karten zn 38 llmslcigcfahrteii sür Schüler und Leßeiinge für 45 Mk.. 7. Preiserinnlciate Fahrkarten für Kriegsbeschädigte, k) für die Ucbcrgangsstrcckcn mit den Siaatslinten und der GemcindevcrbandSlinie: 1. Ktnderkarten zu 12 Fahrten Nuslage ^1 und X für 18 Mk.. 2. Karten z» 28 CInzelfahrtcn für 82, 82, 70 und 88 Mk., 3. Karten z» 80 Eiiizclfaßrtcn sür 101. >2«, 11» nnd 170 Mk.. 4. Prciöcrmaßlgtc Fahrkarte» für Kriegsbeschädigte. H. Alle die vorgenannten Karlen berechtigen vom 1. August d. I. ab nicht mehr zum Fahren auf der Straßenbahn und werden vvrkvmmeiidensalls ein gezogen, gleichviel, an welchem Tage sie gekauft morden sind. * Danach scheint eine abermalige Erhöhung der Fahrpreise in allernächster Zeit bevvrzustehen. De» ge nauen Zeitpunkt dafür können wir noch nicht Mitteilen. Lettesernng ov« Avhleukarlen -Bezugsscheinen. un- Vom Kohlcnamt wird »ns geschrieben: Vielfach be stehen noch Zweifel darüber, in welchem Umfange die Kvhlen- karten und -bezngsscheine zurzeit beliefert werden dürfen. Zur Aufklärung diene folgendes: Frei gegeben sind: 10 Hektoliter auf ote vollen Grnndlarten. 7t§ Hekttzlfter aus die gekürzten Grundtalte». Je 2>f Hektoliter ans die Untermieter- nnd die Gas- zuschlagökarten. Monate Bctriebskohlc. Fall 1. Ter Verbraucher ' will sich mir diese frei- gegebenen Mengen oder weniger liefern lassen. In diesem Falle darf der Händler sede gewünschte Sorte abgeben. Fall 2. Der Verbraucher ist bereit, das volle „frei gegebene" Quantum oder — bei bereits erfolgten Teil lieferungen — den vollen ihm »och znstehenden N e st ausschließlich in böhmischer Braunkohle aß zunehmen. Dann darf ihm die doppelte Menge geliefert werde», d. l>. auf einen halben Hektoliter-Abschnitt entfällt l Hektoliter böhmische Braunkohle und aus 1 Hektoliter Betricbskalile 2 Hektoliter böhmische Braunkohle. Fall 8. Der Verbraucher wünscht die Lieierung der gesamten Karten- oder Bezngsschcinmengcn ialso bis 80. April >028 und gleichviel ob Betriebs- oder Heizkvhlci a ns schließlich in böhmischer Braunkohle. Ihm dar» gleichfalls das gesamte Quantum doppelt i» böh mischer Braunkohle geliefert werden. Gin Zwang, die doppelte Menge abzunehmen, be steht sür den Verbraucher selbstverständlich nicht. Hinzugcsügt wird, daß die erwlgte Freigabe nicht so zu verstehen ist, daß der Händler die jetzt sreigcgebenen Mengen sofort liefern muß. Dazu werden die wenigsten in der Lage sei», denn die Händler sind aus die lausenden Eingänge angewiesen und verpflichtet, auch sür die Abholer kleinerer Mengen einen Vorrat zu halten. Tic Verbraucher werden deshalb ersucht, vom Händler nicht sofort zu verlangen, was er nur nach nnd nach leisten kann. Tie Freigabe bleibt, wenn nicht wider Erwarten außergewöhnliche Stockungen in der Zufuhr eintretcn, voraussichtlich längere Zeit anirechterhalten. Dir P»ttz«itze«mlen zur AVIehnung -es PoNzeielals. Der Verband sächsischer Pvlizetbcamter nimmt in einer längeren Auslastung Stellung z» der durch Ablehnung des Pvlizeietais im Landtage sür die Polizei beamten geschaffenen Lage, in der cs am Schlüsse heißt: Die bernteve Vertretung der Polizeibenmten Sachsens hält es für ihre Pflicht, auf Grund fach- und fachgemäßer Erwägungen, auf die schweren cNefahren hnizuweiscu, in welche Volk und Pv'izei durch Ablehnung des Polizeietats gebracht worden sind. Außer- nnd inncrpolitischc Verhältnisse erfordern gebieterisch einen cnttchloßcncn Um- nnd Ausbau des Polizetlörvers des geiamten Landes: die gegenwäriige Situation drängt geradezu auf die N e u- jA organisativn der Polizei. Es ist alle rhöchsie Zeit, daß «»» ans" polizeiorganisatorischel» Gebiete nunmehr etwas T urchgreifen- - des geickiebt. Die hierfür notwendigen Mittel müssen unbcdingi ^ schort zur Verfügung gestellt werden, wenn die össenliichc Ruhe und Ordnung und Sicherheit wenigsten» in dem bisherigen llui- p- fange gewahrt bleiben soll. Wenn auch die Pvlizeibcamlcn ihrer Pflichttreue entsprechend bemüht sein werden, in den tommenden schwere» Zette» ihr möglichstes z u ui WvhIe des Volks- ganzen zu tnn, müssen sic doch diejenige Verantwortung sür g) solche Ergebnisse und Vorkommnisse ablelnieii, die Ihren Ursprung » in den mangelnde» organisatorischen und fachlichen Einrichtungen Z A haben, sür die die ftaatSnotwewdigen Mittel durch die ablehnende, » politischen Motiven entspringende Haltung des Landtages nicht be- A* A schosst werden konnten. » » Tagung der sächsischen Schuldirektoren. » ^ Der Verein Sächsischer Schuldirektoren hielt in Eh'cm - ? ? nitz unter Leitung seines Vorsitzenden, deS Schuldirektors es A P ä h o l d - Dresden, eine aus allen Landesteilen zahlreich « L besuchte Hauptversammlung. Von allen Beamten Deutsch-—L- laitts sind die sächsischen Schuldirektoren die einzigen, die — z » ich dem Umsturz ihre? durch AnstellnngSurknnde vcr-A * bürgten Rechtes ans U n k tt n d b a r k e i t ihrer Stel lung verlustig gegangen sind, obwohl die „Volksbcanftrag- ien" im Freistaat Sachsen am >0. November 1018 allen Beamten die Wahrung ihrer Rechte zugesichert hatten. Mir ^ großer Eile brachten die sozialistischen Parteien im Land- taoe das UebergangSschiilgesrb 21 Tage vor dem Erlasse der Z, die Beamienrechte schützenden Reichsversastnng heraus. Des- ^ hoib konnte auch das Reichsgericht, nur ans rein formalen ^ Gründen, nicht zugunsten der Direktoren entscheiden. Auf diese veränderten Verhältnisse mußte sich der Verein neu einsrcllen. Stach erschöpfender Anssprache wurde beschlossen: Der Verein Sächsischer Schuldirektoren besteht auch in Zukunft weiter, beschränkt aber seine Tätigkeit auf die Wah inng der wirtschaftlichen Interessen seiner Mitglieder. Da nach sollen die Satzungen sinngemäß geändert werden. Dem Kunst und Wissenschaft. Ausstellung -er Slunft-enostenfchast. AlS „Kunstausstellung Dresden 1 022" wird heute» Sonnabend, die diesjährige Ausstellung der Dresdner Kunst genösse ns chaft in sämtlichen Räumen -eS Kunstvereins ans der Brithlschcn Terrasse eröffnet. Der Eindruck einer Vorbesichtigung war außer ordentlich günstig. Zwar werden keine irgendwie sensatio nellen Ueberraschungen geboten, wie man das früher gern von großen Ausstellungen crn>artetc, aber man findet die klangvollsten Namen der Kunstgenosseuschast vertreten und vor allem» man findet diesmal die Dresdner im llebcr- aewicht, die auswärtigen Gäste nur spärlich. DaS ist inso fern erfreulich, als das, was die Dresdner zu zeigen haben, erlesen gut ist und «eil die Jugend einen starken Anteil an der Güte dieser AuSstellnng hat. Man kann wohl sagen: die Kunstgenoffenschast hat den Anschluß an die zeitgenössische Malkunst gefunden, olnrc ihren Charakter auszugcben. GtreitloS nnd neidlos hat sic der Künstlervercinigung die Vertretung der modernsten Entwicklungsliiiien überlasten, hat ihrerseits aber dem Neucn, wo es gut, stark und echt erscheint. Zutritt gewahrt. So haben sich Rer schon lebens fähige Ergebnisse neuer Knnsttendcnzen niedergeschlagen. AlS Grundzug tritt aber doch jener Geist deutscher Malere! hervor, der seit der Dresdner Romantik vom Anfang des 10. Jahrhunderts eine geschlossene Linie bis zur Gegenwart bildet. Auch diese — unbewußte — Betonung der Nebcr- lteferung ist an der Ausstellung erfreulich. Einige hcrvortrctenbe Eindrücke seien ansgezäblt. Guhr Vtetet neue Stücke seines tiefsinnigen Gcmälderctgens -k'atnm Oorinavikv". Richard Müller, Lührig, Feldbauer geben schon im ersten Saal Proben meister lichen Könnens. H o f fm a n n - I u on zeigt eine ganze Gruppe seiner figürlich-sinnbildlichen Malerei. Ein vlumenstück von Freiherr» v. Ledebur trägt den Trauer kranz der Huldigung sür den verstorbenen Führer der Kunst genossenschaft. Dorsch überrascht anfs angenehmste mit einer Wendung zu ernster, verhaltener Reife. Hans Unser schmückt eine Wastd mit idealen Figuren in sanst- verschleierten Tönen. WohlvertrauteS und Bestes stellen Lktenkirch, Beckert, Fricdcrici, Buchwald. Zinnwald, Körner, Oehme, Willens dar, ebenso sind die Malerinnen K a r n n. A n d r a e, M a ch. S ch ä s e r und Zschtlle mit erlesenen Werken vertreten. Jüngeren hat man viel Platz eingeräumt: Wünsche, Geißler, §?Ü?Er,Schefflcr. Uebcrrück. Kaltwasser, Nicht Hofen» K. Paul können sich so mehr als bisher -«r Geltung bringen. Am weitesten ins Neuland stoßen Fclixmüller, der sich sehr zusammcngerafst hat, Dtetzsch, Scharowskn vor. Ein Saal mit Graphik ergänzt die malerischen Darbietungen. Tie Plastik süyrt Werke von Fabricins, Berger, Piltz, Lindau. Andreas, Reiß mann vor und hat in Otto RostS „Auferstehung" ein beseeltes Ncuiverk zu bieten. Unter den Gästcu begrüßt man den altbekannten Zeichner Schlick- gen erfreut als ausgezeichneten Maler, genießt Bübler s reines Deutschtum, Gengers liebevolles Tierbild, Werke von Oppler, Dill, Püttncr. Als Soudergeschenk be trachtet man mit Vergnügen eine schöne Sammln n g v v » Gemälden Wilhelm Büschs, dessen niederländische Saftigkeit Uebcrliefcrtcs und Eigenes so bedeutsam r-er einigt. IZ /. 1* Dresdner Thcater-Spielplan sür heute. Opern haus: „Der Mann im Mond" i!-8>: Scdnuspte l h aus: „Ein Sommernachtstraum" (1481: N e n st ü d t c r Schau st p i e l I, a u s : „Die Zarin" > : R e sidcnz -T hcater: „Eine Nacht im Paradies" ('48s: E e n t r a l T h c a t e r: „Der keusche Lebemann" i'48>. 4 Feste der Dalcrozr-Schnle. Hcntc, Svniiobciid. oßciiäs 8 »ße, ii» Festival Hellerau: Nliuttiinischc cEpmiiastik. Karten lull Nies, in der Dalerozc-Sckmlc Heller«» und ani Saaleingang. Hin- uno Rückfahrt mit Straßenbahn-Linie 7: Sondcrwagcn stehen ab Poli- plah und in HcNeran bereit. 4 <e«scllschast sür Altertumswissenschaft. Die sür Sonntag (2k>.s angksevte Führuna durchs Albertinum kann nicht statt- findc». Sie wird im Herbst »achgeholt: -er Tag wird noch be- kanntgcgebe». 4 Sonnabend-Vesper in der ltreozkirche, nachm. 8 Ubr. Z u m IobanntSseste. Werke von Job. S e b. B ach: 1. Konzeri sür Orgel in A-Moll. nach A. Vivaldi «Peters, Vd. »y. 2. „Kein Stündicin gebt dahin", Ehvrlied (Vciöfscntl. der -lene» Bach- Elescllschast. Iahrg. I, 2>. 3. „Ach, Herr, lehre uns bedenken", Tenor- Arie a. d. „Actus tragicno". 4. „Führe mich zur Fricdensauelle". k. „Erfreue, dich, Seele". Tenor-Arie a. d. Kantate: „Ich hatte viel Bekümmernis". 6. „Der Meist Hilst unserer Schwachheit aus". Motette sür Doppelchor <Nr. 2 in der Ausgabe der Bach. Gesellschaft). — Mit wirkende: Der Krcnzchor. Solist: Herr Hans Aner (Tenor): Orgel: Herr Kirchenmnstkdircktor Bcrnlmrd Pfanintichl. Begleitungen: Herr Gerhard Paulik. Leitung: -Herr Professor Otto Richter. Texte 0 Mk.» an den Kirchlürcn. s Pädagogium der Tonkunst von Pros. Otto Urbach. Leider konnten mir infolge anderweitiger Verpflichtungen nur einem Teil deS 2. N n f f ü h r u n g s a b c n d s bet- wohnen. Aber auch dieser Bruchteil brachte den Erweis, daß die Schüler einem Meister zu Füßen sitzen, der nur ihr Bestes will, ihre Fähigkeiten in jeder Beziehung hcran- zicilt und sic zur Größe führen wird und kan». Zwar ver mißte man bei fast allen Schülern den Austrieb zur Virtuosität, aber schon daS Wort „Pädagogium" scheidet diesen Begriff zunächst au»: denn eine wahre Virtuosität braucht als Grnndlgge sanöere und präzise Technik. Virtuosentum ist dann der Gipfelpunkt, der zufolge solcher gediegener Grundlage sozusagen ganz von selbst erreicht wird. Bei einigen der Schüler störte ein etwas über triebener Pc-algebranch, aber des ist schiicsilich aus Be sengenhcit zurückzu(ilhren. Neben den Schülern wurde Pros. Urbach berechtigterweise lebhaft gefeiert, und als sicht bares Zeichen treuer Liebe und Verehrung überreichte man ihm einen prächtigen Lorbcerlranz. O. ßl. 's* Die „Dresdner Woche" stellt mit dem am 24. Juni veröffentlichten Heft 22 i h r E r s ch e i n e n ein. Nach einem Bestehen von kaum einem halben Jahr sieht sich der Verlag angesichts der immerwährend wachsenden Herstellungskosten genötigt, das Blatt eingeben zu lassen. Es besteht immer hin einige Aussicht, die „Dresdner Woche" in einer völlig veränderten Form später neuerdings berauszugeben. Der Beitrag mit den, Lchnftieiier Earl Johann Perl wurde jedoch endgültig gelöst. — Diese Mitteilung, ein neues schlimmes Zeichen sör die traurigen Verhältttisie der Vor bedingnngeu geistigen Lebens, wird allgemeines Bedauern erregen, denn die „Dresdner Woche" hcttte es bereits ver standen, sich durch eingeiicnde lritischc Betrachtung des Dresdner Kulturlebens und geschmackvolle Ausgestaltung ihres Rahmens zahlreiche Freunde ui erwerben. i' Münzen des Krösus gesunden. 80 Goldmünzen, die unter der Regierung des berühnueii Lydcrkönigs Krösus geschlagen wurde» und zu den frühesten Goldmünze» über Haupt gehören, wurden von amerikanischen Archäologen in den Ruinen von Sardes, der alten Hauptstadt des antiken Königreiches Lydien, entdeckt. Die Münze», vorzüglich er haltene Goldstaterc, stammen aus der Zeit zwischen 0.'>l v. Ehr., dem Jahre, in dem Krösus den Thron bestieg, nnd 040, wo der persische König Cyrus die Hanpistadt ein nahm und das Lndcrreich vernichtete. Die nengufgesundene» Stücke wirken wie ncngeprägt, wenngleich einige Spuren des Umlaufes anfwciscn. s* Ist der Mond bewohnt? Die uralte Krage, ob dei Mond ein toter Planet ist oder ob aus ihm noch Leben herrscht, wird auss neue aufgerollt durch einen Bericht, den der berühmte französische Gelehrte Painleve in der Pariser Akademie der Wissenschaften erstattete. Nach den Beobachtungen eines jungen Astronomen soll der Mond eine eigene Atmosphäre besitzen, und zivar wird das daraus geschlossen, daß ein Lichtstrahl von einem Stern in der Nachbarschasi des Mondes abgelenkt wurde. Diele Ablenkung ist aiigenscheinlicb durch Brechung des Lichts nci' ursachi. Sollte sich diese Beobachtung bestätigen, dann würde man den Mond nicht mehr länger als einen toten Planeten ansehen dürfen, und ein weites neues Feld der Forschung würde sich eröffnen.
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