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Dresdner Nachrichten : 28.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192210287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19221028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19221028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1922
- Monat1922-10
- Tag1922-10-28
- Monat1922-10
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- Dresdner Nachrichten : 28.10.1922
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S7. Jahrgang. AL 487 Sonna^euo, 28. Olttoder 1922 Gegründel 1858 Lwdtantchrtll! «.chrich«»» »w,»«. 8«n,Ipk»0>»r < San,m,ln»mm»r 2S 2<1 «in lUr «achl,^»r>ch»: 20211. en du Ut,IIcher Iulraxxnz m Tr«»d»n »der durch dt» P»l> m,n«»tch M. rn»,—. ^^ä^82'WLi)Ui)7 Einzelnummer IM. >K,—, 6onntag,au»gab» IM. >2.—. Me IlpoUia» ,2 MN, br« I» ,8»I!» m. Dj-. «ukerda!» Sachten» m. I. gamMen- °n<»ie»n und Sle lenaeluche unter M« ZaU jeden weinen TdednII» M. Id.—. 0 dl " D»riUO»»Iit>i» taut Larii. ulu»w-tr tg, 4Iu.tr> :e »ezen vlrau»d»i»dtun>. <>»chdruch nur mit teuNIcher Vuellen»n,ade l.Dre»dnrr 4!echr.-> lulttttl». - 1ln»ert«n,t« Schrt'tttllch» «erden nicht ausdrwidrt- GchrWetkmq und izmi^aeNtilNal««, werleuNe»«» 38,40. U. Verla, «n ,»!ch » «»lchardl In V«IIIch»ch-k»nto IQSll LeeeLi». /^UAUSI I^ö^Ltes ^Iü§8>, Pianos L«vlAL»»H (Ss.) VvfkLufsiokal: o^sstton-/^., WslssntiausstfaKe S. Kentta!-7kiestef-pa88Lgs Rücktritt des bayrischen Ministerpräsidenten? Der Gegensatz zwischen Bayrischer Dolks- parlei und Gras Lerchenseld. München, 27. Okt. Der Rücktritt dcS bayrischen Ministerpräsidenten Grasen Lerchenseld gilt in hiestyr» nnterrichteien Nr.isen als beschlossene Lache. Rach den DonnrrslagS-Vrra"--gen des Wirtsibastsbciratcs der Bayri.ch-n Volkspartei und ihrer LandtagSsraktion »ahmen die Fraktionen am Freitag vormittag zn dem durch die WirtschastSpolitik dcS Ministerpräsidenten und seine Denkschrift darüber au die RcichSrcglerung ausgelösten Kon» slikt Stellung. Noch am Vormittag erschien der Führer der LandtagSsraktion Dr. Held bei dem Ministerpräsident te». Als nngewist wird es noch angesehen, cb der Rück tritt deö Ministerpräsidenten schon heute, Freitag, publiziert «erden wird, oder ob Gras Lerchenseld, dem von der Partei geäosierten Wun'^e entsprechend, im Amte bleibt, bis sein Rachfolger gcsnnden ist. In diesem Jolle wäre mit der Publikation erst am Montag kommender Woche zu rechnen. Die Frage des Nachfolgers dürste aber erst gelöst sein, wenn der hrnte zn ammcntretendc Parteitag der Bayrischen Volköprtei Klrheit über die pro grammatischen Richtlinien gebracht haben wird, mit denen di« Partei in die Winterarbcit cinzotreteu gedenk«. - Wie unser Münchner Vertreter zu dem bevorstehenden Negierungswcchsel drahtet, ist, wenn auch aus formalen Gründen da« Grsamtkabinrtt zurücktre cn muh. da mit zu rechnen, das, kein anderes Neilort eine Neubesetzung erfahrt, so dass lediglich die Spitze der StaatSregierung einen anderen Name» erhalten wird. ES hat sich heran ^gestellt, das, die TcucrungSdeiikichrist als Ganzes nicht in dem Mähe Bedenke» begegnet wie die unvollkommene» Auszüge, die sowohl in der Berliner wie in der Münchner Presse erschienen sind. Die gestrigen Berlmndlunaen waren, wir recit'r berichtet wird, für Graf Lerchenfeld sehr aünstia. doch scheint sein A„s>ck»l-en ans der Negierung nickt mehr vermeidbar, Zu einem Brv^e zwischen dem Ministerpräsidenten »nd der Bayrischen Volkö partei ist es nicht gekommen. Der Part.ttag der Vayrlschen volksparlei. <V o u unserem Münchner Vertreter.! Miinch«n, 27. Okt. Der Parteitag der Bäurischen DolkS- parkei begann hcn.e nachmittag mit der Tagung des Wirt- schaftSbrcirateS, wobei scstgestcllt wurde, das, die Gesamt- vartci mit dem WIrischaftSbeirat einig gehe in den Be- denken gegen die Denkschrift der bau rischen Negierung an die RcichSrcgicrilng. Melier forderte der Vorsitzende des MirtschaftsbciralcS, Kommissar Dorn, unter der Znsttmmniig deZ dich gefüllten SialcS: Schlns, mit der Erfüllungspolitik nnd Schlns, mit der von sozialisti schen Ideen erfüllten Politik. Nach mehreren Referate» wurde dargelegt, bas, die bayrische Regierung die Denk schrift nicht ohne Benehmen mit dem Landtage nnd den Wirtschaft'kreise,, batte machen sollen. Man erfuhr wei ter, das, die Denkschrift vertraulich an die ReichSregiernng geleitet worden ist nnd das, schon am Höchste» Tage in der Berliner Presse Auszüge erschienen sind. Die Ergänz,mq der Dev senveror-mmg. Berlin. 27. Okt. Durch eine zweite A » S s ü h r u n g S- verordnung zu der Verordnung dcS Reichspräsidenten gegen die Spekulation in ausländischen a h 11, n g S in i l t c l n ist die Frage der Anwendung diese- Verordnung auf lausende Verträge dahin entschiede >, das, die Gültigkeit lausender Verträge unberührt blo bt und das, Sie vcrrinbartc Zählung in ausländischen Zahlungsmitteln znlälsia ist, b'sern sic bis zum I'>, Dezem ber zu erfolgen hat. Hat sic in einem späteren Z'itpnnkt zu erfolgen, so ist sie in RcichSwähriiiig zum Kurse des FäiiigkeiislageS zn leisten. Ist die Zahlung bereits in Rcichöivähriing erfolgt, so hat cS dabei sein Bewenden. Er leichterungen sind hierbei ans die Geschäfte im Aus lände insofern geschaffen, als einmal geichnstliche Ueber- liescruvgcn von im AnSlande befindlichen Maren »nd der erste Umsatz anS dem AnSlande ciiigettihitcr Maren von einem Verbot der Bezahlung in ausländischer Wahrung ausgenommen worden sind. Desgleichen sind ProvislonS- gcschäste beim Export »nd gewisse Dienst- und Werk verträge. bei denen die Erfüllung im Aiioiciiide zu erfolgen hgt. w-iter Irgchtg:schütte über in, AnSlande befindliche oder zwischen In- und AnSlgiid z» befördernde Waren und gewisse VersichcrinigSgeskhästc von dem Verbot des 8 > der Verordnung gnsgenommen worden. Firmen. die Zahlun gen g»s Grund losch>r Geschäfte z» leisten bnbc». kgnn nnch die Handelskammer besondere Bcichei»ia'>"gc>, gnS- stellen, io dasi sie von der Vorprüfung des FinanzamIcS beim SrwLLb ausländischen Zahl"ngSmit,cln sreigcstellt sind Ein netterer Ausbau der Devisen,erordn»-» und ihre baldigste gesetzliche Regelung sind i» Vorbereitung Der belglische Vsrmiltlungsplan zur Markslabilisierling. iE Inner Draü,bericht der »Dre>!>». AachrIch , c n"g Paris, 27. Lkt. lieber den bclgi'chrn Vcrmitiluiigöplan macht der „Excessior" solgend: dnnklcn Andern,,»gen: Das neue belgische Projekt schlägt nach unseren Insore'ationci, sie stabilisier,ing d-r Ntark a s einer bedeutend niedrigeren Vasiö vor als cS Sir John Bradbnrn tat. Eine innere nnd äusicre Anleihe würde die Stabilis crmig der Mark cr- lcichiern. Im Einverständnis mit der deutsche» Negierung wird eine Kontrolle über den NcichshanShalt, der v«r allem ins Gleichgewicht gebrgcht werden must, cingcrichtct werden. Dl.se Kontrolle wird sich unter ganz bestimmten Bedingun gen nur ans die Begrenzung der Ausgabe» und die Er höhung der Einnahmen, und zwar entsprechend der Not wendigkeit der deutschen Finanzlage. d-ren ausierirdeutitchc Schwere anerkannt wird, beziehen. Die Wiederherstellung deö Gleichgewichts deö HanshaltcS »nd die Stabilisierung der Mark würden jedenfalls ohne wcitcrcS die Gewährung gewisser Irisier, für die dcntschcu Zahlungen in bar nnd viel leicht auch der Sachliescrungcn mit sich führen. Parallel mit diesen Mastnabmrn werde eine Regelung dcS Papicr- gcldumlauses, sowie Mittel gegen die Kapitalslucht und gegen die Devisenspekulation ins Auge gcsnsst. Paris, 27. Dkl. Das ,Avnr»al" bestätigt, das, Brgdburn sich heute i» London lcsindet, und fügt hinzu, dost er von seiner Regierung nufgrsorcert worden sei, sic über die schwebenden Angelegenheiten z» unterrichten und neue Richtlinien cntgcgenznncdmcu. «W. T. B.» Regierungssturz in Italien durch die Faschisten. Die Münachl der Faschisten Nom. rs. Dkt. Das Kabinett de Iacta ist »«rückgetretcu unter der Drohung der Faschisten, »rlchc die Teilnahme an der Regierung verlangten und die allgemeine Mobilisation sämtlicher Ja chistcuorgautlatiouen i» Italien durch Dekret bestätigten. sW. T.B i Nom. 27. Qkt. DaS Ultimatum der Faschisten ist gestern abend de Facta durch ein chissriertcs Telegramm LrlandoS bckanntgcgcben worden, daS dieser im Einver ständnis init Givlitti abgcsasit hatte. La gleich auf Grund der Loge eine Anzahl von Ministern erklärt hatten, das, sie ihre PvrtescuittcS nicht mehr behalten könnten, blieb dem Mlnistrriui» keine andere Wahl, als seine Demission c!n- »urclchen. De Facta ries nnmittclbar darauf einen Ministerrat zusammen. Nach längerer Beratung, die erst abends um ü Uhr beendet war. wurde die Eniicheidung für dir Demiisio:, gesaht. Das k v m in e n d c Ministerin m wird voraussichtlich von Givlitti gebildet werden, der ihm «ls Ministerpräsident vvrstchen, »nd Orlando als Minister detz Aeusteren oder dcS Innern zur Seite haben wird. ES verlautet, das, die Faschisten bereits eingehend mit Gioltttt verhandelt »nd sich damit einverstanden erklärt haben, sich oorlänttg bis z» den nächsten Wählen mit zwei Miiustei- stellcn zn begnügen. Line faschistische Akk,an gegen Nom? Nom. 27. Okt. Die nationalistische Presse lässt dnrch- blkcken, dos, wahrscheinlich eine sa cklstische Aktion gegen Np« bevorstehe. HIersür spricht a»ch die bevorstehende Er» dsknung der Kammer, die die Faschisten zum Anlab einer «Ulo» machen »olle». Verhaftung des Prinzen Andreas von Griechenland. London, 20 Ott. Ncnler meldet au- Rtlcn, dag Prinz UstreoS von Griechenland im Zusammenhang mit de» militärischen Zusammenbruch des Landes in üorsu verhastet worden sei. 1W.L.B.1 Eine französische Mahnung zur SmegsschulSflaae. Paris, 27. Okt. Die französische Liga für Menschen rechte ist erneut an die französische Reaiernna mit der Bitte herangctretcn, die offizielle französische Verössentlichnng über den Kriegsausbruch, die bisher drei Bände »msasit und die Entwicklung der Weltlage vom l. Januar I»l2 biö l. August IUI4 beleuchtet, durch rückhaltlose Ocisnnng der französischen Archive zu crgünzen. DaS öffentliche Gewissen werde, so heisst cS in der Begründung der Eingabe, erst dann befriedigt sei», ire.!» alle Dokumente in ihrer authen tische» unverkürzten Fassung wiedcrgcgcben würden und die Zusammenstellung der Texle. wie dies in Deutschland geschehe, einen, AuSschus, vrn Männer» auvcrtrant werde, die durch d'e Sicherheit ihrer wlsscnschastlichen Methode »nd durch Ihre Unabhängigkeit qiialisizirr« seien. Im Geibbuch non 1»1S lei nach einer verwerflichen Methode mehr als ein wichtiger Text ausgelassen oder verstümmelt morde». Anmerkung deö W. T. B.: ES wäre dankenswert, wenn die sraiizösischr Liga für Menschenrechte sich auch »,» daS Schicksal dcS seit längerer Zeit aiizckündigic» zweiten Ban des des „Livre nvir" kümmerte, der wichtige Eiitününngc» zum .KriegSandbriich enthalten sollte DoS „Livre „vir" verwertet bekanntlich von der Sowietrcgicrnng zur Ver fügung gestellte anlielunerrezende Doknnienlc der russisch n Archive zur EntstehnnaSgeschschte deS Krieges. IW. T. B.i Abreise des Grafen Vrockdorff-Nan'zau nach Moskau. Berlin, 27. Lkt. Graf B r v ct d o r > s - R a n tz c> u . der zum deutsche» Gesandten in MoSka» ernannt worden ist, wird morgen zur lieber,,ahme seines Amte» abrclscn. 0olla5 (/^mlliek): 4150 Im ?r«lv»ricolir ndvnck» s Uke: S070 Wieder aus der KvmpromWnle in England. In England vollzieht sich ein merkwürdiger politischer Vorgang. Man hat nämlich erst die Koalition, die ia, wie jedes solches Gebilde, aus der Grundlage eines Kom promisses zwischen allen Beteiligte» errichiet war. nusein- andergcspreng», weil so ziemlich alle Welt die unier Llond George eingcrisscne Wandelbarkeit »nd Grundsatzlosigkeit deö politischen Denkens und Handelns bis an den Hals satt hatte, »nd kehrt schon i», nächsten Augenblick, kaum das, der ehemalige Generalgewalligc von der Vildsiache ver schwunden ist, zu dem Prinzip der mittleren Linie zurück. Damit folgen die englischen bürgerliche» Parteien einem sach lichen Zwange, der in den Stärkcverhälinisien der einzelnen Gruppen gegeben ist und bewirkt, das, keine von ihnen mit dem Kvpse durch die Wand rennen kann, um sich nach dein parlamentarischen Vorbildc der britische» Vergangenheit zur alleinigen Herrschaft anszuichivingc». Die Nnivnisten, wie sich die Kvnscrvativcn nenne», seil sie unter GladstoneS Ministcrpräsidcnlichatt durch de» Zuzug der RcchtSliberaien verstärkt wurden, zählten i», setzt ansgelösteii Parlament ll7l Mitglieder, von denen nur 48 unier ?)ounger die Richtung der alten strengen Torypcirtci vertraten, während die über wältigende Mehrheit unter Chamberlaiii-Balsoiir-Birkcn- head aus dem Boden der Koalition stand. Ebenso bekannten sich von >08 Liberalen mir 84 als Gegner dcS KoalttionS- gedankenS. Die liberale Minderheit, die von Asguith und Grcy gcsührt wird, während die Mehrheit aus daS Kom- mando von Lloyd George und Ehnrchill hört, erblickt genau wie die Torymindcrheit ihr Ideal i» der Rückkehr zu der früheren abwechselnden Herrschaft entweder der Liberalen oder der Konservativen. Damit lässt sich aber i» der Gegen wart nichts mehr ansangcn. »nd so hat denn auch die neue Regierung von vornherein daraus verzichtet, de» Bogen im Sinne eines einseitigen konservativen PartciregimcntS zu übcrsyanncn. Bonar Law hat sowohl für die auswärtige wie für die innere Politik GrvssbritannienS klare Beweise seiner Entschlossenheit gegeben, nichts zu überstürzen und die natürliche Entwicklung nicht gewaltsam znrückzu- schrauücn. Das Ministerin,» des Auswärtige» ist nicht mit den, ausgesprochenen Franzoscnfrcund Lord Derby, sondern mit dem gemässigten Lord Eurzo» besetzt worden, nnd Bonar Law selbst hat i» der grossen Versammlung der Konierva- tiveii erklärt. England könne leine Stellung nach aussen nnd innen nicht durch eine Politik hochmütiger Isolierung, sondern nur durch Kompromisse, durch Zusammenwirken und Aufrichtigkeit wieder befestigen. Gleichzeitig wandte Lord Eurzvn sich scharf gegen die von ihm alS Unsinn ge- kcnuzeichiictc Behauptung, das, der Sinrz Llond George» den Beginn einer reaktionären Aera bedeute: Bonar LawS Politik werde die der Nüchternheit, ober nicht die eines glänzenden Feuerwerks sein. Endlich hat auch Lord Derby sich veranlasst gesehen, die allzu rauschenden Fanfaren der französischen Presse, deren Gefühlsüberschwang in London peinlich berührte, nbzudämpsen, indem er den Vertreter deS „Matin". des die französische öffentliche Meinung sou verän regierenden BtatteS, ermächtigte, seinen Pariser Landsleuten nahezulege», das, sie ohne eine» Verzicht auf einige ihrer Hoffnungen nicht davvnkommen würden. Ein besonders deutlicher Beweis für die Abneigung der neue» Negierung gegen jede sprunghastc RückwärtSreoid iererei ist die bereits angekündigtc Ausstellung Bonar Laws als Kan didat der Eity für die Neuwahlen. Wen» sich die britische Bank- und Handelöwclt mit ihrem mächtigen Einfluss und ihrer abgeklärten wirtschattSpvlitischcu Einsicht Himer den neuen Premier stellt, so Ist ihm der Weg der Milte klar vvrgczcichnct. und die Eity drückt ihm dadurch ihr Ver traue» anS, dass sie von ihm eine nachdrückliche Einwirkung aus die Pariser Politik im Sinne einer vernünftigen Be handlung der Ncparationssragc erwartet. Man erkennt also auf der ganze» Linie das Bestreben, die gemässigte Richtung der Konservativen zur Geltung zu bringen Dar aus deutet auch der Umstand hin, das, Bonar Law und Llond George sich öffentlich gegenseitig einige Komplimente gesagt habe». Die Frcihallmig der politischen Gegnerschaft von persönliche» Momenten ist überhaupt eine sehr nunpalhische C'iginichas, de- britischen und dcS ganzen angelsächsischen NatioualcharäklcrS. Mag mau sich i» der Politik und im Wahlkamps auch noch so scharf befehden, nachher gilt wieder das „>ck>alco iiov,I->". der sreuntschastliche Händedruck. So ist rS in "Amerika feststehende Gepflogenheit, das, der im Wohllampse unterlegene Piäsidrnlschasivkandidat seinem siegreichen Gegner als Erster gratuliert. In Dculschland sind wir »och nicht soweit. Bei miö herrscht „och allzu sehr die üble Neigung, de» politische» Gegner auch persön lich zu verketzern und dem natürliche» Gebote zu trotze», das die Achtung vor jeder ehrliche» llcberzeiignng verlangt. So lange Lloyd George alS Staatsmann eine Politik dcS jähen Wechsels und der lrrlichlerndc» Flackeret von einer Idee zur andern betrieb, bekämpfte man ihn mit steigen der Lcidciilchaftlichkett. Jetzt, wo daS Ziel erreicht und man von seiner unerträglich gewordenen Methode de» HalbivollcnS und der konscäucnten Jnkonseguenz befreit ist, wird er wieder als Gentleman behandelt und braucht keine nachträglichen Stcinwürse zu fürchten. „Entweder kon- scaucnt oder inkonscauent, nur nicht dieses ewige Schwan- keu", witzelte einmal ein Londoner LariliMtreuzetchnkr,
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