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Dresdner Nachrichten : 05.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192407050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19240705
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19240705
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-07
- Tag1924-07-05
- Monat1924-07
- Jahr1924
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.07.1924
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Nr. 249 Seile 4 — Vr«dner Nachrichten — Sonnabend. S. Zuk 1924 Oertliches und Sächsisches. Einweihung -es Staatlichen Braunkohlen - Forschung»- Insltlnle» an -er Bergaka-emie Freiberg. Nachdem am "Nttitwoch abend »ük einem Festkommers die Hauviversammlung der Gesellschasi der Deutsche» Metall- Iiiitte» und "Bergleute beendet wurde, fand »in Donnerstag vvrmttiag die seiertiche Weihe des Staatlichen Braun kohl e n s v r s ck> » n g s i n st t t n I e S an der Bergakademie slati. Sie alle Bergstadl Frei de rg stand initliin im Panse dieser Woche vollkommen tni Zeichen von Schlägel nnd Eisen. Der Eingang des 'Bran„kol>!ensorsckn>ngsinstiinleS war festlich aeschlnnekt mit frischem Grün nnd den :l!eichs und PandeS- sahnen. Im Hörsaal fand die Einweihniig statt Die Feier- Uchfeii selb» ivurdc ninralnnt durch tnnstlerische nnd inilsika- Usche Darbielnngen der Reichswehr. Vertreter der Studentenschaft und "Bergschüler standen in nalleni WichS und mit cnilinilien ,Valuten zu beiden Seiten des graste» Hör saales Der stiektor der "Bergakademie, lKelicimer Bergrat Präs. Dr. Pappe ritz. entbot allen Teilnehmern mit einem berzlichen „t^Iilch auf!" einen trendeutschrn "WillkommenSgrust. Slaatomlnistcr Dr. :>i e i n h o l d iiberbraciiie bieraus die tdiiu ktt'iinsche der sächsischen Regierung, insbesondere auch die des FuianzministeriumS. Die wirtschaftliche Bedeutung der Braunkolilensorschnng sei liente bedentnngüvoll, Mit dem "Ban allein sei cd aber nicht getan, der "Betrieb müsse sich auch fruchtbringend gestalten. Möge daS BrannkoblensorschungS- iusiunt der deutschen "Wirtschaft und dem gesamten Baterlande .gilt, ^egen gereichen. Herzlichen Dank für alle Schenkungen den Sveadern! «Seneialdiietior Dr. -Ing. elirenbalber P i a t s ck> e ek iDallej entrollte in seiger Ansprache ein Bild non der Ent ftebnng ded Planes zur Gründung bis zur Bollendnng des "Baues Dabei berat,rte er auch die Entwicklung des deutschen PE annkoblenbergbancs. die liobe wirtschaftliche Bedeutung und die Ausgaben der neuen "'lnstalt. Das Institut solle sein ein s> ler Dort der Wisienichasi. ein Denkmal deutscher Arbeit, ein Grundstein deutscher Wissenschaft und Freiheit. Hieraus sprach der geschästssiilireude Direktor der »eilen "Anstalt. Prof. Kegel. DaS Instiiitt sei arbeitsfähig. Technik und Wirt- schalt müsse daS 'Instiliit in gleichem Mage berübren, aber auch rein wissenschaftliche Fragen seien zn losen. Dankbar würden alle Anregungen seitens der Indnstne entgcgen- genommen. Die G,,wlwünsche der Universität Leipzig und der Geologischen Vandesnntersnebnng überbrachte Geheimer Llerg rat Prof. Dr. K o s ch in a i. Uni Namen der Technischen Doch schule Dresden sprach Prof. Dr. H e j d n s cd k a , ivälirend kBergrat Titter die tSlürlnuiniche der Technischen Hochschule LKttttin und anderer wissenschaftlicher Institute überbrachte. Durch Ükektor Pavveritz ivurdc sodann das Forsckiniigsillstittlt in neue "Dbbur und Pflege übernommen. DankeSwvrte richtete er nochmals an alle Stifter nnd Spender, besonders an das Sächsische Finanzmiinsteriuin, sowie aber auch an alle, die an der "BananSsübrnng und an der glücklichen Bvllendung des Institnis beteiligt waren. Der Redner fülirie weiterbin ans, dast ans lllnlast der bentigen Feier Rektor und Senat der Freibergcr Berg akademie auf einstimmigen Antrag des Professorenkollegiums die W ürde e i n c S D r. I n g. elirenlmlber verlieben haben an Professor Dr. pbil. iüraefe iDresdenl und General direktor Kraiger iHelmstedtl. Weiter haben Rektor und Senat auf einstimmigen "Antrag dcS KvlleainmS zu Ehren bürgern der Bergakademie Freibeig ernannt Geiieraldlrektor Dr. Ing. ehrenhalber Piatscheck lHallel und Lterganessor Scherkamp, Peiler des Ostelbischen Braun- ko! lensvndikatö Berlin. Foo!ogijcher Garlen. Die für den 8. bis 7. Juli in Aussicht genommenen Konzerte des berühmten ,.B'a l a l a i k a O r ck> e st e r s. das seit drei fahren ohne Pansen die Welt bereist und auch hier in Dresden mehrmals mit grösstem Erfolge anftrat mnstlen verschoben werden, weil der Hanplianzer Orlik ernstlich erkrankte. ES war aber möglich statt dessen die schnell beliebt gewordenen „Don Kosaken" kür Sonnabend und Sonn tag zu verpflichten. — Die Auffüllung deS Tierbestandes nimmt ihren .vormang, allwöchentlich treffen neue Tiere ein. Pion diesen Reueingängen seiest beute nur erwähnt ein weiblictwS Guanako, die Stammform des Lamas. ein er wachsener Lippenbar. den der weine Brustfleck als Indier verrät. Wölfe, südamerikanische Füchse, Schwei'biber. Hk an dus. Delmkasuar. Gaukler Adler. Pelikane. Reiher. Kraniche, Postler, die meist als Pösselrcilier bezeichnet werden, aber zu den Ibinen gelieren. — lSesciienki ivurden u. a. von Herrn Fabrikdirektvr Tvpella ein Paar stk c l> e und ein Inka- .Kakndu. Todesfälle Am Donnerstag verschied hier der Ober stndienrat i. stk. Prosessor Karl Emil Scharfer. — Per ne r verstirb in Dresden am Freitag im 80. Pebenösahre der Pferdehändler Paul Augustin, einer der vielen, teils bereits verstorbenen "Brüder, die sich, gleich ihrem Baker, alö Pferdehändler und Fleischer betätigten und weit über Sachsens Grenzen hinaus bekannt geworden sind. — Stadtrat Harnisch s. Am Donnerstag verstarb hier am -erzschlag der Stadtrat. Fabrikdlrektor Johanne» Harnisch, der länger al» »7 Jahre, davon 20 Jahre al» Borstandömilglied, der Evmpagnle Lasermr, Tabak- und «Liga retten-Fabriken, angetiürte. Der Heimgegangene bat sich auch in hervorragender Weise im öffentlichen Interesse betSttgt. Er war vvm Jahre l>«08 bis »um 14. Februar 1012 Gtabtver- ordneter und von da an Sladtrat. Zwölf Jahre lang, und zivar vom l. April ltt>2 an, veramltete er daS Krankenhaus Ioln,»»siadi und da» SäuglinMhet», und widmete stch alS Bcnvaller de» Earolahauses auch dieser Stätte. Eine rege Tätigkeit entfaltete er auch al» Mitglied de» AeliestenauS- schniseS seit lll2l, des Kraiikenpflegausschusse» seit U>l2. des KasitngiisschnsseS seit lüIS, des RechnungSauSschnsseS seit 1U13, -es Qiiartterausschnsses von lllt2 bis 1V2I, des Kollegiums für Entscheidungen auf Grund von 8 Ui der ReichSgewerbe- vrdnnng seit U>>2. des Ausschusses für Gewerbeuntersagungen nnd Schanksache» seit li»8, des EriverbSsördcrungvauSfchussrS von lülb bis >!>2l, deö BerkehrSauSschiisseS seil lU28. des Sonderausschusses wegen Aendernngen im Kraiikenpflegrwesen seit lü2g und des Ausschusses für Sparkasse und Lethamt seit Ansang 1Ü24, Erst Ende vorigen Monats ist der Berstorbene ans dem Rate geschieden. Allgemeiner Güterverkehr für Rathen. Auf dem Bahn hof Ratlie» an der Pinte BodenbacE -Dresden, der bisher nur für den Personen- und beschränkte» Ltückguiverkehr ein gerichtet war, wurde der allgemeine Güterverkehr — Eil-, linheschränkter Stückgntvcrkehr, sowie Wagenladung»- und Tierverkehr — »»gelassen. — Zollvorschriften für da» besetzte Gebiet beachte». Die fremde» Zollstellen im besetzten Gebiet beschlagnahmen zahl reiche Pakete mit zulgufögenelimigungSpsltchtigen Waren auS dem unbesetzten Deutschland, namentlich »ach Orten de» Ober- vvsidireklionsbcztrkS Köln, weil die ZulaufSgenehmigung vom Absender nicht beschafft und beigefttgt ist. Die Pakete werden Nur gegen Zahlung einer hohen Zollstrafc, die neben dem Eingangszoll entrichtet werden mutz, heranSgegeben. Auster- dem wird von den nicht am Zollvrt wohnenden Paket- einpfängern verlangt, dast sie zur Einlösung der Pakete persön lich bei der Zollsielle erscheinen. Die Schädigungen und Weiterungen lassen sich vermeiden, wenn die Paketversender die Zollvorschriften beachten. — Gowichisboschränknng dcS Handgepäcks. DaS Gewicht deS Handgepäcks, das in die zweite und dritte Klasse mitge nommen werden darf, war bisher nur durch die Bestimmung beschränkt, dast es leicht tragbar ist. In vierter Klane musste ein einzelner .Vustgänger die gesamte Tranigst tragen können. Der ReichSverkehrSminister hak jetzt von seiner Ermächtigung zur selbständigen Ergänzung der Beiordnungen über den Berkehr Gebrauch gemacht und das Gewicht des Handgepäcks eines Reisenden ans insgesamt 26 Kilogramm beschränkt. Stücke von mehr als 26 Kilogramm Einzelgewicht werden nicht mehr zugelassen, auch wenn mehrere Personen zu- sammenretsen. In der vierten Klasse darf das (Gewicht der oo» einem Reisenden mttgesührten Gegenstände insgesamt 60 Kilogramm nickst mehr übersteigen. Auch Gegenstände von mehr als diesem Einzelgewicht werde» nickst mehr zugelassen, selbst wenn mehrere Personen zusammcnreisen. Wird solches Uebergewicht in den drei genannten Klassen trotzdem mit» geführt, io werden sie in den Gepäckwagen geblackst und dort bis zur endgültigen Abfertigung verivahrt Für diese Gegen stände wird von der Station an, auf der der Reisende zuge- g,ingen ist, tc nach der Art des Gutes die Geväck- oder Ervrestgntfrgcht mit einem Zuschläge von 10 Goldmark, jedoch nickst mehr als die doppelte Fracht erhoben. Wird die Zu gangsstation nickst sofort unzweifelhaft nachgeiviesen, so wird die Fracht vo„ der AnSgangSstation deS Zuges an berechnet. — Dentich-evangelische Rot in Polnisch - Qberschlcstcn. WaS wissen wir davon"? Leider recht wenig. Wir sollten aber bessere Kenntnis haben von dem, was unsere abgeirennten BvllS und Glaubensgenossen zu leiden haben. Komme des halb jedermann nächste» Sonntag nachm. 3 Uhr zum Wald- feste deS Dresdner G u st a v - A d o l s - Z w e i g v e r - eins i» den M a r g a r e t e n v a r k in der Heide iÄlte 8, Rähe des Fischhansesj, wo Pfarrer Rcinhold ans Nnbnik ans Grnnd eigener schwerer Erlebnisse ei» Bild von dieser Rot entrollen wird. Das Eingangswort spricht Pf. Walter- Fvhginieskirche. das Sckstnszwvrt der Bvrsitzende Pf. Piltz. Der Posainienchor des Inngmäniiervereins der Bcrsöhniings- gcmeindc wird Mitwirken. Der Eintritt ist frei für jeder mann. — ttubtkannirr SiiilichleitSverleücr. Am 2-t. Funt gegen Uhr nachmittags wurde ein Schulmcldchcn an dem Fuhballspielplatze an der Bärenneincr und Hcpke-Sirahe von einem niidclannicii Litl- ltchkeilsnerleyer mihdrancht. Ein iiinzligekanimencr Markthclfer nahm in dankenSiverier Weise die Verfolgung des fliehenden Täter« ans, und er kannte ihn auch in der Nähe de« Restaurants „Grüne Wiese" in Vorstadt Gruna stellen. Leider ivurdc die Festnahme des lledeltäterS durch Ltrasieiipassanten. die sür ihn Partei nahmen, vereiicli. Er wird wie svtgl beschrieben: Etwa stst bis »2 Jahre alt. >M bis l,70 Nieter grob, kräftig, rundes, gebräuntes Gesicht, surzgeschnittciien Schnurrbart: er trug graugrüne Windiacke, grau grüne nniehose, Wadenstrümpfe, braune Legeltuchschuhc und Klemmer oder Brille mit dunkler Einsasinng. Personen, die Mit teilungen über den Unbekannie» machen können, werden umgehend nach der Kriminalpolizei oder der nächsten Polizciivachc gebeten. Im Dorübergehe«. Von Kindern und Hunden. Der gefühlvoll« Leser möge mir verzeihen, das, ich Kinder und Hunde in einem Atem nenne; er wird sofort einsehen. warum da» so lein muh Bon Zelt z» Zelt luor dem Kriege bereit») bewte» man uns an Hand erschreckend hoher oder niedriger Ziffern, dafz wir den Schivamm, womit wir uns selbst al» Volk auölöschen würden, bereit» in der Hand oder sogar schon einen tüchtigen Zug damit getan hätten. Männer, und Frauenverelne, Jüng ling»- und Jungsrauenvereine sdie letztgenannten natürlich theoretisch» nahmen sich der Sache an: Damen reiferer Jahr gänge. die da» Kinderkriegen nur vom Hörensagen kennen, eiferten gegen die zeugungsmatte deutsche Menschheit, kurz: e» mar Mode, „BevölkerungSpoiitik* zu treiben. Genau so, rote es heute Mode ist. E)an»e Systeme wurden und werben erdacht, wie man fleisiige Eltern belohnen könne: ganz ernsthaft wird die Frage erwogen, ob es besser sei, „überschüssig" geborenen Kindern Freischule zu gewähren oder den Vätern hundert Mark Steuerngchlah sim Jahre natürlich) in Aussicht zu stellen. Oder man hält den Frauen vor, wie schtiypfltch r» sei. mehr aus gutsitzende Kleider und ausreichende Kost, al» auf zahl reichen Nachwuchs zu achten... Und der Erfolg dieses heißen Bemühens? ES werden immer weniger Kinder geboren. Dafür aber nimmt die Zahl der Hunde beträchtlich zu. Jeder Mensch, der etwas aus sich hält, hat wenigstens einen Hund, „bessere Leute" zwei oder mehr. ES wäre interessant, sestzustellen, wie groß bas PlnS an Hunden heute gegenüber der BorkriegSzeit ist. Vielleicht gleicht es daS Minus an Kindern ans... Boshafte könnten dann behaupten, wir seien auf den Hund gekommen... Natürlich soll den Hundcbesitzern kein Vorwurf gemacht werden: eS ist gewiß etwas Hübsches, einen rassigen deutschen Schäferhund oder einen Airedale Terrier imeist Aehrdale Terjeh gesprochen), fein eigen zu nennen, aber, aber steckt dahinter wirklich reine Tiersrcundschast oder der Wunsch, einen Wächter z» haben? Spricht nicht auch die Mode ein wenig mit'? Sieht es nicht mächtig „dekorativ" aus. wenn so ein wohlerzogener Schäferhund ernst und würdig neben einer hübschen, schlanken und womöglich tungen Dame einher schreitet? Man „trägt" sozusagen den Hund heute so. wie eS Mode war, eine Krinvline oder ein Cul zu tragen... Minus an Kindern, Pl»S an Hunden. Ein Zeichen der Zeit, das man ie »ach Gemüt und Eharakter bewerten mag. Die Hnnde müssen die .Kinder ersetzen. Und tu» eS manch mal wirklich. Man sehe alte, vereinsamte Leiste an. Die Töchter verheiratet, die Söhne fern von der Heimat ober im Kriege gefallen... Der Hnnd ist das einzige lebende Wesen, das um sie ist. In seinen treuen Augen suchen sie Verstehen nnd Mitgefühl. Und finden es, — manchmal mehr als bei den Menschen... II. ^6l1d68t3sicj!g8 klsilagösi Sslikiisus Die Sinder Israels in Aeqnplen im Lichle der neuesien Forschung. Unter den biblische» Erzählungen ist die Geschichte der Kinder Israel in Aegnplen besonders eindrucksvoll und hat der Phantasie unerschöpfliche Nahrung gegeben. Ter Kritik der modernen Forschung, die die Darstellung deS alten Testa ments durch äguptlsche Inschriften und andere archäologische Funde richtigznstcllen weist, Hali aber dieser svannendc Roman nicht stand, nnd man hat vielfach versucht, die Wahr heit, die den Kern dieser Erzählung bildet, zu ergründen. Der Aegnptologe der Königsberger Universität, Professor Walter Wrcszinski legt in einem Aufsatz der „Deutschen Rundschau" die verwickelten Berliällnine dar, die wir heute als tatsächliche Vorgänge ans der biblischen Geschichte herauS- lesen. Rach dein, waü die späteren griechischen "Autoren nnd die agupiischen Inschriften mistestcn, hängt das Erscheinen der Kinder Israel in "Aegnplen mit dem Einfall asiatischer Beduinen, der sogenannten HptsoS. zusammen, die als „asiatische Pest" bezeichnet werde». Derselbe Pharao AmosiS, der die HnksoS hinauswirft, veranlastt auch den Auszug der Iudaer. die als "Aussätzige und Kraule bezeichnet werden, inner der Führung des Mose. Zweifellos ist der "Aufenthalt Israels in Aegnpie» eine historische Tatsache, aber die bisher angenommene Ehronvlvgie, nach der der Baicr Ramses' II., der Gönner IosesS, Ramses il. selbst der Pharao der Be drückung und sein Sohn Menevhtha der Pharao des Auszugs gewesen sei, laut sich nicht ansrecktterhalien. Zusammen mit der grasten Bölieriimwälznng, die die Delinter »ms Jahr 1ü00 v. Elihervorriese», tauchien auch die Hlttsos ans, die „Scheichs der Steppe" oder Fremdländer, die sich ins Rstdelta ergossen. Sic legten im ganzen Lande Garnisone» an nnd beherrschte» kurze Zeit ein ungeheures Reich, das bis nach "Bagdad und Kreta reichte. Die Dnlsos habe» zum graste» Teil anö Semite» verschiedener Stämme bestanden. Ans der Tatsache, dast einer der Hnlsos-Könige den ägnpto - semiiischen Namen Iagob-Hcr trug, d. h. „Iagvb ist zufrieden", geht hervor, dnst sich Iggobiten nnicr den Dntsos bcsgndcn. ebenso müsse» Iosc- siten darunter gewesen sein, wie die a» dcni.llamenZvsefhängende Tradition zeigt. Bei Iagvb wie Joses haben nur cs mit dem "Rainen eines Gotles zn tun, nach dem der Stamm sich benannte. Eine starke ägnvlische Tradition zeigen auch einige der sogenannten Pea-Stümmc, besonders der bedeutendste, der Stamm Levi, dein Moses entstammte. Der Stamm Ephraim, dessen Held Iosna als Eroberer des „gelobten Landes" erscheint, hat sich ebenso wie der Slawin Manassc erst später aus den älteren Stamm Joses aufgcpfropst. Mit den HnksoS sind also im 18. vorchristlichen Jahrhun dert mehrere Stämme mit "Namen Iagvb, Josef, Levi usw., die vorher als Romadcn nicht seßhaft waren, nach Aegnpten gekommen. Als die Hyksvs von AmvsiS ums Jahr 1580 aus dem Lande vertrieben ivurden, zogen sic flüchtend nach Nord- oslen ab, siedelten sich in dem Fruchtland von Eadcsch an und eroberten allmählich das ganze Lund. Hier verbanden sie sich mit anderen Stämmen, zu denen der Stamm Israel gehört »nd der Stamm der Hebräer, die im l6. Jahrhundert als Söldner der Acgyptcr austrate». Der Bericht vom Einzug ins ge lobte Land bezieht sich also nicht auf alle, sondern nur aus einen Teil der biblischen Stämme, und die ganze Geschichte von der WUstenwaiidcrung ist eine Legende, die erfunden wurde, um die beiden voneinander ganz unabhängige» Traditionen der verschiedenen StnmmeS-Gruvvcn Ir verbinden. Die ägnptischen Erinnerungen haften nur an der älteren Gruppe der biblischen Stämme. Mit aller Sicherheit kann man sagen: „Die Stämme, die in Aegnptc» gewesen sein, sind nicht über den Jordan gezogen, und die Stämme, die über den Jordan gezogen sind, waren nie i» Aegnpten. Die ältesten Stämme, die aus Aegnpten auszogen, saßen seit dem 10. oder 18. Jahr hundert von Eadesch bis an den Hermon: es waren die Stämme Iagob, Josef und die Lea-Stämme. Unter der Führung des Iosna erfolgte dann seit GOO v. Ehr. der Ein bruch der Hebräer, Israeliten, Ephraimiten und Manassiien, die die Stämme im "Norden schwächten. Iaavb ging in Israel auf, Joses in Bcniamin. Die Erinnerung an de» Einzug der älteren Stämme in das Nildclta und ihren Rückzug in die Tteppe Juda ist im biblischen Bericht mit der Eroberung des wcstjvrdanischeii Landes durch die jüngere» Stämme ver knüpft. Diese Oslstämme kamen aus der grosten Bölkcrwiegc der Semiten, aus der arabischen Halbinsel, an deren Rvrdivcst- ecke in Midian der Vulkan sicht, der der Schauplatz der Gesetz gebung war. „De» erstgenannten Stämmen." zn diesem Schlnst kommt Wresztnski, „eignen die ägnptischen Erinnerun gen: ihr Gott ist der Jahwe des brennenden Dornbusches von Eadesch, ihr Führer der Levit Mose. Die letztgenannten Stämme brachten die Erinnerung an den villfanischc» Götler- berg in ihrer Heimat Midian mit, in dessen Ausbruch sich ihr Gott Jahwe manifestierte: ihr Held mar Iosna, der Ephraimit." Kunst und Wissenschaft. s Dresdner Tlieatcrlpielplan sür heute. Opernhaus: „Abenteuer des Easanova" E R. Schauspielhaus: Ge ichlvisen. Ncnstädter Schauspielhaus: »Orpheus in der Uitterivclt" B/28). Residenz-Theater: „Der lachende Ehemann" iB^)- Neues Theater: „Eharlens Tante" s'/M. 1- Sttthnensestloiele Bayreuth 1»S1. Ta» ausführliche Verzeichnis der dlcsläbrllicn Bayrcutber Bülineiisestspiele mit den AufsübrunaS- tagcn und sämtlicher Mitwirkenden liegt in der Konzertdtrektton F, Nies, Hosmusikaltcnhandlung und Pianomagazin, Deestr. 2t, aus. 1"* Neues Theater. „Eharlens Tante" hat ein zähes Leben. Sie ist. wie s scheint, nick,» tot zu kriegen. Seit Guido Tielscher und Felix Schwcighoser — an die dreißig Jahre tst's her — sich zum ersten Male in die lautlichen Weiberröcke hüllten, um als wttrdigL Donna Lucia d'Alvadvrez „aus Bra silien, wo die Assen Herkommen", beim Stelldichein sngcndlichcr Liebespaare den .NSauwau" zu machen, und bet dieser E)c- legcnheit schmunzelnd jungfräuliche Küsse und Umarmungen cinstrichcn, ist der burleske englische Schwank von B r a n- don Thomas so ungezählte Male über alle Bühnen der Welt gegangen, daß man sich eigentlich wundern muß, daß es noch Leute gibt, die sich an seinen Zlrkudspäßen und seinem Vcrkleidnngsmummenschanz noch nicht satt" gesehen haben. Aber siehe da — das Neue Theater, das den alten Schwank als Lückenbüßer zmtsck>en den reizvollen Schnitzler-Einaktern und dem Olga-Ltmbnrg-Gastspicl eingeschoben hatte, war am Donnerstag bis ans den letzten Platz besetzt und hallte von einem Jubel wider, der einer besseren Sache würdig gewesen märe, lieber den Geschmack läßt sich nicht streiten, und da das "Nene Theater sonst stets ans "Niveau gehalten hat, sei ihm der momentane Abstieg verziehen. Weniger zu verzeihe» ist, daß man die derbe Kvmik des Stückes bis zur Groteske steigerte nnd damit jede Spur von Mcnschenmöglichkctt der Personen und Vorgänge tilgte. Man hatte zwar aus diese Weise die Lacher ans seiner Sette, aber um welche» Preis! Rühmliche Aus nahmen von dieser wohl vom Spielleiter Herbert Mühl berg als Parole ansgegcbcne» Rcglcrcgel machten nur Nich. Eivenack als vornehmer, lebensechter Sir Francis Ehesny, M, F-r i tz s ch c alö die wirkliche Taittc Eharlc» Wnkehams nnd Irina Zeißig als deren liebenswürdiger Schützling. Für die Wcibcrrvck Rolle der Pscndvtantc wäre ein Darsteller von weniger ausgeprägt männlicher Statur und mit zarteren Gc- sichtsziigen besser am Platze gewesen al» Reinh. Fretberg, der seiner Natur »ach kaum einen Augenblick lang die Illusio nen eines weiblichen Wesens, dem gleich zwei gesetzte Männer ' huldigend »achstelle», erwecke» konnte. Indes — man wollte sich niisschütten vor Lachen über die Männcrhosen. die ver räterisch unter den Röcken von Eharlens Tante hcrvvrlugten, »nd so mnß man letzten Endes doch von einem Erfolg des groben englischen .Bühnenulks berichten —ckt.
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