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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.12.1924
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19241201029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924120102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924120102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-12
- Tag1924-12-01
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». Jahrgang. ^ ««« Montag, 1. Dezember 1«« MenS-Ausgabe DradlanlckrM: Nachrtch«»» Dr»»dr». 8«n>tp«»ck»r-Somm»>numm»r: SS 241. Nur ckr Nachtgclpräche: S0 011. Gegründet 18SS »- >- di» ,L D«zemd«r iS-« >i„ tiial. ,w»,mat,g»r bultettuna ,rec Äou» l,d0«SoN>mart> v^gU^S'vr-rvUl^r PouveMpspr. >Ur4l!onaID«,»moer .«Soldmart, VIInj»li-u««,r Die Ai>>eloen werden nach «Soldmart, derechnel! die «tnlpaltia» 1, mm vreite Klnroicioe» ^eoiko- 3'lte Zu lug., lür auowdrt» Zd Plg Yamil,,»an,,eigen und Slellenaetuch» ohne Rabatt Iv Pt„ auherhatb -» Pitt-, die UV mm brete Reblamezeit« töv Via-, aunerdatb AI» PIg. Ofierlc'qedtidr >U Pta Ausw. Autlrüa« gegen Dorausdezaht. Nachdruck »ur n». deutucker Liceciroan-lic» 'Lreoone, >,.ao,r ". »,aUw . nver a»o,k Sri r, tuuck» werden n,ch auckrwotM. Schrittleitung und KauptgetchSttsftelle: Wartraltrali« SS 40 Druck u. Verlag oon Uteplch » Retchardt ,n Dresden. PoMcheck - Lronto 1OSS Dresden. Zer Abschluß der Londoner Verhandlungen. Die Grundlagen -es deutsch-englischen Wirlschasls-Verlrags: Keine unlerschiedliche Behandlung. Neue französische Lehe gegen die Reichswehr. — Der „Wahlkampf" -es Reichsbanners Schwarz-Rok-Golö. Die Frage -er 26 Prozent verlagl. IT u r ch F u n k I r> r u ch.t London. 1. Dez. Tie Verhandln»««'« mit der deutsch.« Delegation über den dcutsch-cngli'chen Handelsvertrag sind nach einer „Times"-Mcldung am Sonnabend crsolareich zu Ende geführt worden. Ter Wortlaut des Vertrag.'s sei auf einer Grundlage vereinbart worden, wonach Teiitsch- land nicht nur M c i st b c g tt n st i g u » g gewährt. sondern auch gewisse Garantien gegen eine unterschiedliche Be handlung und gegen Einfuh'.bcslhrünknng.'n acbe. Tic britische Negierung übernimmt cS dagegen, dein Parlament so bald wie möglich eine Borlage zu nnterbrciten. die die Tenlschland nuferlcgten Beschrüiikiinac» beseitigt, io dah keine unterschied liche Behandlung gcgnüber delilichen »ud anderen Aus ländern stattsindct. Ter „Times" zufolge bleibt die Frage der Lllprozcntig-n Abgabe >v iterhin ossc». Eine Borlage ist jedoch gefunden »nd In Berlin vorgelegt worden, die es der deutschen Negierung gestatten wird, den Bertraa zu unter zeichnen und ihn dem Reichstage zur Natisikativn z» unter breiten und die Abaabcsrage einer spatere» Ncaelnng zu überlasse». Tic britische Negicrnna hat in dicker Hinsicht ihre Geneigtheit gcüiihert. alles in ihrer Macht Stellende zu tun, «in den Handelstcrkchr zu erleichtern. S<e wird cS jedoch ablehncn, eine» Borschlag in Erwägnna z» ziehen, der dein Grundsatz der Abgabe selbst oder den Bestimmungen des TawcS-Berichtö znwidcrlanfc. lWTB.l Gewerkschaften und Wirlschaftsverhandlungen. Marx lehnt die Zuziehung der Gewerttckiastcn ab. Eigener Drahtbcricht der „Dresdner St a ch r t ch t c n". Ä rlin, 1. Tcz. Wie wir erfahren, hat der Reichskanzler den Gewerkschaften ans ibr Bcrlangcn nach Zuziehung zu den Wlrtschaslsvertransverhaiidlnngen eine ablehnende A nt wort erteilt, da diese Znziehiing auch bei de» VertragS- gcgnern nicht vorgesehen sei. Sofern besondere Ncchtc der Gewerkschaften durch die Verhandlungen berüb.t würden, werde er die Gcwerkschaslen rechtzcitia zur MeinnngS- äils;er»ng anssvrdcrn. Das inleralliierle Die alliierle Finanzminiflerkonferenz verschoben. lD u r ch F u n I l p r u ch.s London, 1. Tczcmbcr. Wie die „Times" meldet, wird die Konferenz der alliierten F I n a n z in i n i st c r in Paris über die Bcrtcilnng der Einkünfte der Nuhrbesetzung sowie über die Anwendung des TawcS-BcrichteS in diesem Jahre nicht mehr slattsindcn. Sic ist bis zni» Ende der ersten Januarwoche verschoben worden, um den Sachverstän digen mehr Zeit zu gebe», den vereinbarten Bericht vorzu- bcreiten. Wie bereits gemeldet, wird nicht erwartet, das? Churchill bei dieser Konferenz ans eine sofortige Erörterung der Frage der interalliierte» Schulden drängen werde. CS könne jetzt angenommen werden, dass die französische Negie rung selbst in der Frage der französischen Schulden an die amerikanische Negierung hcrantritt, um bessere Zahlnngs- bcdingungcn, als die Grosibritannien im Jahre 1922 gemähr ten, für sich zu erhalten. Tie Franzosen wünschten nicht nur eine Verminderung der Zinsen, sondern auch Zugeständnisse hinsichtlich der RUüzahlung des Kapitals. Deutschlands Zahlungen un- Frankreichs Rückzug von -er Ruhr. «Eigner Drahlberichl der „Dresdner St ach richte »"-> Paris, l. Tcz. Pcrti » ar besaht sich im „Echo de Paris" mit der Frage der interalliierte» Schulden »nd ineint, England würde sich wohl damit einverstanden erkläre», dah die Bezahlung der sra»zösisck>en Lchnldc» irgendwie von den Zahlungen Deuts hlands aus dem Tnweo-Plan ab hängig gemacht würde. Tie Bereinigte» Staaten jedoch hätte» sich diesen Gesichtspunkt »och nicht zu eigen gemacht. Pertinax gibt dan» einen historischen Ueberblick über die verschiedenen Verhandlungen zur Ncgclnng der interalliierten Schulde» und kommt weiter ans die jüngsten Berhandlnngen zwischen Mellon »nd I u s s e r a n d zu sprechen Frankreich soll ein Moratonui» von einigen Jahren unter Beraiiiistignugen hinsichtlich der Berzinsnng und Auivrtisativn erhalten. Selbst bei einem Zins atze von 2 Prozent werden sich die jährlichen Lasten für Frankreich aus IX Milliarden Franken b lausen. Dadurch würden sämtliche Gelder, die Frankreich von Deutsch land zu eiwartcu habe, ausgczchr«. Tie Tchn'dc» der Ber einigten Staate» dürsten jedoch nicht mit einer aeirölmlichen kommerziellen Schuld auf eine Stufe gestellt werden. Früher oder später müjse ma» doch den Kern dieser Fraae berühren, dah nämlich diese Schulden zugunsten der gemeinsamen Sache emacht worden seien. Frankreichs Stellung in dicken Ver- andlungcn wäre wesentlich stärker gewesen, wenn cs noch das Ruhrgcbiet in der Hand gehabt hätte. M Die Nolwen-igkeil eines han-elspolMschen Dawes-Abkommens. iDrahtmeldut.g unsrer Berliner Tchrlstlettung.i Berlin, l. Tez. Aus der Tagung des Vereins Deutscher Eisenhüttenwerke in Düsseldorf, nahm der Vorsitzende, Generaldirektor Tr. Bügler auch zu den allgemeinen auhcn- und innenpolitischen Fragen Stellung. Das Tawes-Gutachten nnd die Londoner Abmachungen, so sührtc er ans, seien erst möglich geworden, nachdem die rheinisch-westfälische Industrie den Kampf mit der Mtcnm auSgchaltcii habe. Ter Dawcs- Bericht enthalte nur methodische Nichtlinicn, aber keine Vorschläge fllr die Schaffung neuer Werte, aus denen die alten Verpflichtungen abgetragen werden könnten. Es fehle jede Regelung der handelspolitischen Beziehungen, die die Aiissilhrübcrschüsse unmöglich erscheinen liehen. Eine zweite Konserenz zur Feststellung eines handelspolitischen TawcsabkommcnS werde unbedingt notwendig wer den, daS ein k»1r pta> naus dem Weltmärkte geben müsse. Einer einheitlichen handelspolitischen Abrüscung müssen wir uiis widcrsetzcn. Tic Negclung der G e s a m t s ch n l d e n - frage in Europa sei nur denkbar, wenn wir die gröhtc Pro- diiktionskrast mit allen Mitteln erstrebten. Hier fehle die Schöpferkraft eines Hugo Stinncs. Tic Voraussetzung für eine gule Kvnjttnktur sei das Erstarken der landwirt schaftlichen Prvdnzcnten in Europa, besonders in Deutsch land. Nicht eine Ucbertreibnng des Exports, sond rn eine Erstarkung des JnlandmarktcS sei das höchste Ziel. ES gebe für alle schwebenden Fragen der europäischen Innen- und Anhcnpolitik nur eine Losung: produktiver werden. Polnische Schutzzölle gegen deutsche Waren. iDrah «bericht unserer Berit »er Schrlstlettung.I Berlin, 8i>. Nvv. ES wird bestätigt, dah die polnische Ncaicrnna für Waren solcher Staate», mit denen ein be sonderes Abkommen nicht besteht, Marimalzöllc in Höhe von 1"ü Prozent cinsiihrcn wird. Auch für Waren, die bis jetzt zollfrei cingesührt wurden, sollen von nun an diese Marimal- sätze acltcn. Tic Mahnahine richtet sich im wesentlichen aeqen Teiilscblavd nnd bezweckt einen Truck ans die deutsch-polni schen Handclsvcrtragsverhandliingcn ailsznliben. Schulüenproblem. Eine neue faust-icke französische Lüge. Frankreich sucht nach Norwändcn zur Nichträumung der Kölner Zone. tElgnerDrahtbcrlcht dcr „Dresdner Nachrichten Paris, I. Tez. TaS „Echo de Paris" besaht sich in einem längeren Artikel erneut mit de» Gefahren der Räumung d c r K ö l n e r Z o n c. An Hand einer Karte weist das Blatt daraus hin, dah der Besitz Kölns die Herrschast über die Eisenbahnverbindungen des ganzen NheinlandcS bedeute. Die Lage der französischen Besatzungstruppen nach der Räumung Kölns würde eine auhcrordcntlich ungünstige sei. Das Blatt wiederholt in diesem Zusammenhänge die alten Behauptun gen, dah das Ncich über eine vollkommen ausgerüstete Armee l!> verfüge und dah cS in der Lage sei, beim ersten Signal 2ö9»9l> Reichswehr- und Lchuposvldaten, die voll ständig in Mobilbcrcitschaft ständen, an das linke Rheinufer zu werfen. Das Blatt erklärt weiter, dah gewisse Führer der Reichswehr und der geheimen Organisationen au einen Uebersall auf französische Truppen gedacht hätten, dies jedoch infolge pcrsönliclrer Mcinungsvcrschicdcnlteitcn zwischen Lee «kt und Tirpitz nnterblicben sei. Unsere englischen Freunde müssen es sich also zweimal überlegen, fährt das Blatt fort, bevor sie Köln räumen, denn dadurch kommt Deutschland wieder an die Grenze eines Landes, das eS bereits einmal überfalle» hat. Mi Tic Absicht einer derartigen französischen Tendcnz- meldung ist klar, »nd die Meldung über einen angeblichen Uebersall deutscher Truppen eine so handgreifliche, plumpe Luge, das, sic wohl nirgends Glauben finde» wird. Höchstens gewisse deutsche pazifistische Kreise, deren geistige Einstellung der des Herrn v. Gcrlach entspricht, werden sich so stellen, als ob sie sic ernst nähmen. Deutschland als Aufmarschgebiet -es Völkerbundes. Stockholm, 29. Nov. Zur Frage des Eintritts Tcntsch- landö in den Völkerbund schreibt „Göteborgs Handclö- Ttdning": Tcntschland ist entwassnct, während seine Gegner bis an die Zähne bewaffnet sind. Wäre Tcntschland als Bvlkcrbnndsmitglied verpflichtet, nnter gewissen Umständen eine» Durchmarsch fremder Truppen z« gestatten, so könnte das Land leicht Kricgsschanplatz werden. Man kann cs daher der deutschen Ncichsleitung wahrhaftig nicht verdenken, wen» sic sich davor bewahrt, unter diesen Bedingungen die Mitglied- ^ schast im Völkerbund zu erstreben, auch wenn damit ein Sitz im Bölkcrbundsrat verbunden wäre, Soll Deutschland die selben Berpslichtnngcn wie andere Mächte übernehmen, so müsse cs auch gleiche Ncchtc geniesten. Solange cs aber in einer Strasklassc steht, ist cs unsinnig, von ihm gleiche Leistun gen mic von anderen Staate« z« fordern. sW. T. B.) 1 Italien und seine Nachbarn. Von Graf E. v. Z e d t w i tz. Aehnlich wie in anderen Ländern, hat der Krieg auch in Italien die soziale und dann die politische Struktur des Vol kes von Grund auf verändert. Tie fortschreitende Indu strialisierung des Landes, das Entstehen bedeutender Ver mögen aus der einen und groher Arbeitcrhecre ans der l anderen Seite, die allgemeine Unzufriedenheit, die der Be völkerung den Krieg zu lang und alle Opfer zu schwer er scheinen lieh und über dem allen ein seniler, unfruchtbarer Parlamentarismus, der zwar herrschen, aber nicht mehr regie ren konnte, das alles wirkte znsaininc» »nd schuf im Hintcr- ! lande während des Krieges ein anderes Italien, anders als das, das zu Psingsten 1915 jubelnd hinanSgezogen war. Als dieses dann ans dem Felde zurückkchrte nnd ihm die rote Welle entgegenbrandete, als nach dem gewonnenen Kriege der „verlorener Friede" seine verhängnisvollen wirtschaftlichen und sozialen Folgen zeitigte »nd die schwachen Negierungen der Kriscnjahrc 1919 bis t922 kläglich versagten, gebar die schleichende Revolution die Reaktion der Kriegsteilnehmer, die, durch die Unfähigkeit ihrer Gegner grohgczvgen, im Faschismus ihren Ausdruck fand »ud ihre Vollendung in dem Marsch nach Nom. Als General Jgliort mit seinen schwarzen Scharen dort einzog, löste sich die Kommunistische Partei ans, die Sozialisten retteten sich grohcntcilS durch die Flucht znm Faschismus, während die Liberalen verängstigt schwiegen. Der Sieg des neuen Italien über das alte war voll ständig, aber nicht gesichert, solange die Faschisten der Nation nicht starke niisienpvlitischc Erfolge präsentieren konnten. Mussolini muhte selbst am besten, dah die faschistische Herr schaft nur dann von Tauer sein konnte, wen» es ihm gelang, sein Wort von der Gröhc Italiens in die Tat umzusctzen, auch, und besonders Frankreich gegenüber, das in der lateinischen Schwester immer nur ein mehr oder weniger brauchbares Instrument zur Befriedigung seiner Wünsche sah. Wohl konnte Mussolini das Frankreich Pvincaros, daö alles nur durch seine Brille zu sehen gewohnt ivar, durch seine Phrasen von der lateinischen Solidarität lange Zeit über seine wahren Ziele täuschen. Nur einen nicht: Eamillc Barrere, der seit einem Menschcnaltcr die Republik beim König von Italien vertrat, lieh schon während der Sturm und Trangzcit des Faschismus in seinen Berichten keinen Zweifel darüber, dah inan es mit einer starken nationalen Bewegung zu tu» habe und ein faschistisches Italien nicht allein im Mittelmccr gefährlich wäre, sondern auch Frank reichs Machtstellung am Kontinent bedrohen könnte, wo der italienisch-südslawische Gegensatz die Kleine Entente gefähr den und das 1919 enttäuschte Italien einem wicdcrcrstarkcn- dcn Deutschland dereinst die Hand reichen konnte. So schlossen sich Frankreich nnd die Slawenstaatcn enger zusammen. Sollte das französische Bündnis mit Tschechen und Polen zur Einkreisung Deutschlands dienen, so konnte das französisch- südslawische Bündnis nur gegen Italien gerichtet sein. Schon wollte Frankreich den alten Antagonismus zwischen Rom und Hellas benützen, um den Ring um Italien im Osten zu schliche» als Mussolinis Gegenaktion ctnsctzte. Der Schlag gegen Korfu zwang Griechenland zum Nachgcbcn, und Bel grad beeilte sich, unter dem Eindruck der griechischen Nieder lage zum Abschluss des Frciindschastsvcrtrageö mit Nom. der tatsächlich das Ende der französischen EinkrcisungSpvlitik gegen Italien bedeutete. Alles, was nachher folgte, so ins besondere die Bemühungen Bcncsch' um die Gunst Italiens, waren nur Rückzugsgefechte, die letzten Endes der Liguidic- rnng der französischen Nachkricgspvlitik gegen Italien dienen sollten. Doch dieser Erfolg Mussolinis konnte weder Italien noch das Ausland darüber hinwcgtäiischen, dah die faschistische Anhcnpolitik schon bei .Korfu gescheitert war, als sie auf den offenen Widerstand der Mächte stich. Nicht als ob man das Säbelrasscl» der Franzosen irgendwo ernst genommen hätte, die dem alten Pasilsch, der damals eben in Paris weilte, ' gleich einen General auf die Heimreise mitgabcn. Für Italien lagen die Tinge ernster, seit auch Grohbritannicn offen gegen Mussolinis Politik Stellung genommen hatte. Tie englisch- italienische Freundschaft ist so alt wie Italien selbst, und wurde von beiden Seiten stets mit besonderer Sorgfalt ge pflegt, von Italien zur Abwehr der französischen Uebergriffe, die sich seit der Tnniskrise ständig wiederholten, Groh britannicn zur Stärkung seiner Mittelmeersiellung derselben Macht gegenüber, die den Plan, diese See zu einem Ino tianenis zu machen, niemals ausgcgcben hat. Mit Rücksicht auf die geographische Lage Italiens »nd die französisch- italienischen Gegensätze hat die Eonsulta niemals gewagt, diese Freundschaft zu trüben, und die Männer des Palazzo Ehigi konnten das neue Italien keine anderen Wege führen. Auch Mussolini muhte seine Politik de» Wünschen der stärksten Seemacht des Mittelmccrcs anpassc». Nicht Frankreich »nd dessen Vasallenstaaten, sondern Englands Widerstand hat die aktive italienische Anhcnpolitik zur Umkehr bestimmt und damit auch in der innere» Politik des faschistische» Italien eine» Kurswechsel vorbereitet. Mussolini muhte die Erfolge, deren seine Partei zur Er haltung ihrer Herrschaft bcdnrstc, nun ans dem Gebiete der inneren Politik suchen und wollte die Versöhnung und Eini gung Italiens nnter dem faschistischen Banner, die ihm eine glänzende Anhcnpolitik bringen sollte, auf parlamentarischem Wege erreichen. Doch zu weit waren die inneren Gegensätze schon gediehen und zu gut hatte Mussolinis groher Wider sacher, Barrdrc, vvrgcarbcltct, um die beiden Italien im Interesse Frankreichs einander zu entfremden. Barrdre, der vor 27 Jahren weniger wegen seiner diplomatischen Fähig?
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