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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.03.1925
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1925-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19250317010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1925031701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1925031701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-03
- Tag1925-03-17
- Monat1925-03
- Jahr1925
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.03.1925
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Tahrsang. ^ 123 Dienslag, 17. MSrz ISA Gegründet 1888 Drablanlchrt»: «»chrlchtri, Drei»«». ll»rnlpr«ch»r-Samm»Inumm»r: SS 241. Mur ckk Machlg«I»r!>ch»! 2O Oll. vom I«.d>«31.Mär» Ii»2üd»> läuttchM«tMc>UgerZustellung,r«»Äausl,3V Soldmart». vLAUZs^WcvUllt Polldezugspr«»« iitr Mona» Marz 3 «oldmark. «l>»zrl>>am«rr Nt W»ld»>»aat,. Dir Anzeigen werden nach Goldmarli berechne»; die »inlvallio« 30 mm dreil» Anzeigen-Preise: «»sirrkald 200' Schrillleilunq und Äauplgelchilftllfteke: Marienslratzr SS 4O. «ruck u. Verlas von Ui«»Ich 3, Aetchardi in Dresden. PvMchrck-Konto 1O6S Dresden. Machdnlck nur in» deuilicher Ouellenangad« ».Dresdner Aachr.-l zulilllig. - Unverlangle SchrliMUcd» werden nich» auldewatzrt. khamberlains Detter Besuch bei Herriot. Ein nichtssagendes Kommunique spricht von Einigung in den Kauplpunkten -er Sicherheitsfrage. Drohende Tariferhöhung bei der Eisenbahn? — Der Kulturkampf im Elsah. — Um die Sonderkandidalur der Killergruppe. „Prinzipielle Einigung?" Paris, 1V. März. Herriot ist heute morlren nach Paris z u r U ck g e k c h rt. Mit ihm ist der englische Anßcil- .mtnister E ha m b e r l a i n eingetrvsscn. Die Besprechungen zwischen Herriot und Ehambcrlatn haben von 3 bis k> Uhr nachmittags gedauert. Chamb-erlai» begab sich vom Quai d'Orsay sofort nach der englischen Botschaft, Nach Schluß der Besprechungen erklärte Herriot in einige» Worten den an wesenden Journalisten, er sei mit der Unterhaltung mit Chambcrlain außerordentlich zufrieden, Es sei ihm gelungen, in der SicherheitSsragc und in allen anderen Fragen, di>e da mit zusammrnhingen, eine prinzipielle Einigung zu erzielen. Nach Beendigung der Beratung erklärte Ehambcrlain dem französischen Ministerpräsidenten, er hoffe, das; die nächste Unterredung in London stattfindcn werde. Herrtot antwortete, er sei damit einverstanden. Paris, 10. Mürz. Staatssekretär <7 h a m b c r l a i n wird morgen vormittag abreiscn und verbringt den Abend in der englischen Botschaft. Bis jetzt ist noch nichts darüber bekannt, Satz er »och irgendwelche Besprechungen mit sranzvsiichen oder anderen diplomatischen Bcrirctern haben werde. iWTB.j Das offizielle Kommunique. Paris, 16. März. Ucbcr die heute nachmittag stattgc- hurdene zweistündige Unterredung des französi schen Ministervrä^'"tcn mit dem britischen Staatssekretär Chambcrlain wird folgendes offizielle Kom mn- ntgn6 verbreitet: Ehambcrlain stattete nach seiner Nückkehr au- Genf heute nachmittag dem französischen Ministerpräsi denten einen Besuch ab. Einer früheren Ve/einbarnng gemäß schien die beiden Minister im Verlaufe einer längeren Unter redung den Meinungsaustausch fort, den sie jüngst über die verschiedenen Probleme der auswärtigen Politik und ins besondere über das Problem der Sicherheit hatten, mit der Absicht, in vollkommener Herzlichkeit ftir beide Länder gnnehmharc Lösungen zu suchen. Das Ergebnis dieser Unter redung mar. dast die wesentlichsten Punkte der gestellten Probleme genau k- st^eleat wurden. Tie "'Behandlungen hier über werden ans diplomatischem Wege in Verbindung mit den andern Alliierten fortgesetzt werden. <W. T. B.j Ehamberloln ikl oplimislisth. Paris, Iss. März. StagtSsckrctür Ehambcrlain emp fing heute abend die Vertreter der englischen und der a m e r i k g n i s ch c n Presse und erklärte über seine Unterhaltung mit dem Ministerpräsidenten Herriot, er bade mit diesem über die deutsche Anregung hinsichtlich des Sichcr- heitspaktcS, dir Frage der Entwaffnung »nd über die Frage der Veröffentlichung des Berichts des Generals Walsh ge sprochen. Ans Anfrage erklärte er, er sei sehr optimistisch in bezug ans die Sicherycitssrage und habe die deutschen Vor schläge ernstlich geprüft, und man werde durch de» auf diplo matischem Wege fortznsctzcnden Meinungsaustausch fcstzn- stellen versuchen, welcher Vorteil aus diesen Vorschlägen zu Verschärfung des Streiks im Reiche. lDrahtmetdvng untrer Berliner Schrislleitung.j Berlin, lg. März. I» gemeinsamen Beratungen habe» am Montag nachmittag die Eisenbahncrtarilorgani- sationcn und zwar die Gewerkschaft Deutscher Eisen bahner, der Tcntsthc Eisenbahnerverband und der Allgemeine Eisenbahnerverband folgenden Beschluss gefaßt: Der Schiedsspruch des vom NcichSarbcitsminister er nannten Schlichters vom 13. März lvL.', wird von den Vor ständen der vertragschließenden Organisationen ans folgenden Gründen abgelehnt: 1. Die Lohnzulage trägt den Erfordernissen der Lebenshaltung nicht genügend Rechnung nnd ist angesichts der vom Personal verlangten Arbeitsleistung zu gering. Bedingungen über die bisher im Tarifvertrag vorgesehenen Fristen hinaus können nicht glierkannt werden. 2. In der A r b e t t S z e i t s r a g e ist der Schiedsspruch unannehmbar, well er nicht nur keine positive Verbesserung der Arbeitszeit enthält, sondern auch cntgcacn dem bisherigen Rechtszustan- eine unerträgliche Bindung bis zum 81. Oktober lss2l> scstscl t. Die Vorstände sind scdoch bereit, in neuen Verhandlungen »nter Mitwirkung des RcichSacbctts- mtnifterS eine erträgliche Regelung zu suchen. Eine weitere Verbreiterung des Kampfes sowie jede Wiederaufnahme der Arbeit darf nur aus Anweisung der Organisationsleitung er folgen. Die Ablehnung drS Schiedsspruches durch die Gewerk schaften hat zunächst keine entscheidende Bedeu tung. da vermutlich die VcrbiiidlichkcitSerklärung des Schiedsspruches beantragt werden wird. Die cnlsvrcchcndcn Verhandlungen sollen am Donnerstag erfolgen. Die Streik lage im Reich hat sich trotz der Bemühungen der Gewerk schaften. die Kampsbasis nicht zn verbreitern, verschärft. ES haben nicht nur in Bremen die Gtiterbodcnarbctter zum größten Teil die Arbeit ntedergclegt, auch im DirektionS- pezirk Halle ist eine Verschärfung cingctretcn. dagegen ist die .Fahl der Streikenden in Berlin znrUckgcgangcn. Verbotene Kundgebungen in Berlin. Berlin, lg. März. Im Interesse der öffentlichen Stcher- Vrtt bat der stellvertretende Berliner Polizeipräsident di« ziehen sei. Hinsichtlich der zu beratenden Grenzen mache die britische lldegierung keine Ausnahme, jedoch gebe eS gewisse Grenzen, an deren Sicherung man mehr interessiert sei, als an anderen. Auch Uber die Veröffentlichung des Berichts Walsh' sei noch keine Entscheidung gctrvss'en worden, da im Augenblicke noch nicht scststche, ob über die Entwafsiiungs- srage eine interalliierte Konferenz cinbcrufcii werde, lieber den gmerikcniischcn Plan wegen Einberufung einer Entwasf- nungskvnscrcnz könne er nichts sageni, da im Augenblicke nichts von einer Einladung bekannt sei. Er könne nur so viel erklären, daß er mit dem jetzigen Staatssekretär sttr Auswärtige Angelegenheiten, Kclloog. vor seiner Abreise ans London hierüber gesprochen habe. sW. T. B.j Das polnische Grenz- und Sicherheitsproblem London, lg. März. Der „Obscrvcr" führt in einem Leitartikel aus, jeder Rückblick ans die Geschichte der früheren Feit bilde eine Warnung für die Nutznießer des Versailler Vertrages, sich vor dem Glauben zu hüten, dast Gewalt das geeignete Mittel sei, ihn ansrechtzuerhalten. Alles was am Vertrage gut und richtig sei, werde durch seine Fehler und Ungerechtigkeiten gefährdet. Tie Nescitigiing dieser Fehler sei wesentlich für die Konsolidierung Osteuropas. Der Rat, den man alS Frcnnd Polens diesem Lande erteilen müsse, sei der, daß eöcin todbringendes Ge schenk erhalte» habe in Gestalt von Grenzlinien, die ge eignet seien, gerade im Augenblick der Wiedergeburt Polens die gemeinsame verhängnisvolle Gegnerschaft Deutschlands «nd RnßlandS wicdcrznbcleben. Kein Freund könne Polen einen besseren Rat geben als den, der Deutschland nach l87l wiederholt erteilt wurde, näm lich zu erwägen, ob die territoriale Regelung wirklich gut sei. — Der diplomatische Berichterstatter des „Obserner" schreibt zur morgigen Zusammenkunft zwischen Chambcrlain und Herriot, die entscheidende Frage sei, ob Frankreich znstimmen werde, daß ein Unterschied zwischen den westlichen und östlichen Grenzen Deutschlands gemacht werde. Ein Argument zu gunsten des Verfahrens, das Chambcrlain vermutlich Vor bringen werde, falls er eine günstige Atmosphäre vorfinde, werde sein, daß Polen aitf die Dauer einen vorteilhaften Handel machen werde, wenn cS Deutschland den Korridor und den jetzt Polen zugcwicscncn Teil Obcrschlcsicns zn- rlickgcben würde. Unter den jetzigen Verhältnissen lebe Polen a»f einem Vulkan. Wenn cs den Preis zahle, der allein einen Sicher heitspakt ermögliche, dann werde Polen selbst Sicherheit haben »nd zweifellos cingcladcn werde», sich mit Frankreich, Deutschland. Großbritannien, Belgien, Italien und der Tschccho-Slowaket am Pakte zu beteiligen. Dies seien offen bar die Richtlinien, die für Ehamberlains Politik maßgebend sein würden. (W. T. B.) öffentlichen Kundgebungen des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold und der A o m m n n i st i s ch c n Partei, die beide am Mittwoch abend in Frtcdrichshain stattfindcil sollten, verboten. 10 Prozent als Ausgleich -er Mehrbelastung? Kommunistische Sireikdemoustratio» in Berlin. (Dratztmeldung unsrer Berliner Schrlstlettung.) Berlin, lü. März. Die Lage im Eiscnbghncrstreik w-ttst auch heilte keine wesentliche Veränderung auf. Die Er klärungen der beiden Vcrlragskontrahenten zum Schieds spruch werden wahrscheinlich erst in den morgigen sparen Abendstunden erfolgen. Der Entscheid der Reichs bahn g e s e l l s ch a f t hängt von den Beschlüssen des morgen vormittag zilsammcntrctcndcn B e r w a l l u n g S r a t c s ab, dessen Sitzung sich bis zum Abend hinzichcn dürfte. In zwischen finden hexte in der Ncici'Sbahndirektion bereits in terne Vorbesprechungen für die morgige Beratung dcö Ver- waltungsratcS statt, und man spricht davon, daß als Ausgleich sttr die mit dem Schiedsspruch zu übernehmende Mehr belastung des AnsgabcnctatS eine etwa Ivprozcntige Erhöhung der Personensahrpreise in Erwägung gezogen werde. Die Spitzen der beteiligten Eisenbahncrverbände ver halten sich immer noch abwartend. Sic werden erst Beschlüsse fasse», wenn die StimmungSberichle der einzelnen Ortsgrup pen vorlicge». Ans den Berliner Bahnhöfen haben sich heute vormittag rund 3VV Streikende zur Wiederaufnahme der Arbeit ciiigefundcn. Hierdurch konnte der Einsatz der Technischen Nolhilfe etwas verringert werden. Es wurden insgesamt 227 Nolhclfcr eingesetzt. Ein Teil der dem kommnniftisch ein gestellten freien Eisenbahnerverband angehiircndcu Streiken den sammelte sich heutc vormittag vor dem Gcwerkkchastöhansc am Engclnscr nnd zog dann unter Mitftihrnng roter Fahnen nnd Schilder mit Schmähschriften zum Gebäude der Berliner Eiscnbahndirektion, wo man sich indes mit lärmenden Znrnsen und dem Vorbeimarsch begnügte. Zu irgendwelchen Zwischen fällen ist cS dabei nicht gekommen, lieber eine Abnahme des Streiks i» den Direktionöbczirkc» des Reiches liegen bisher keinerlei Meldungen vor, dagegen ist ans dem Güterbahnhof tn Breme n eine Gruppe von 12V Eiscnbahuarbeitern heute erneut in den Streik getreten. Nur keine Eile! Deutschland und das Liebeöwcrben des Völkerbundes. Der Völkerbund ist durchaus kein selbständig-cs politisches In strument, so sehr seine Regisseure sich auch bemühen, ihm ein scheinbares Eigenleben zu geben. Er ist der internationale Nahmen, den sich die gesättigten Lieger in Versailles geschaffen haben, er nimmt als solcher in allen seinen politischen Aus wirkungen mehr oder weniger geschickt die Bälle auf, die ihm die offiziöse Diplomatie der Entcntclüiider zuwirft, und ge stattet so den Diplomaten in Paris »nd London ein ebenso reizvolles wie für uns gefährliches Spiel der Verschiebung der Verantwortlichkeiten, je nachdem wie cs ihre Interessen, ihre Gegensätze und Las unbedingte Streben, offene Konflikte zu vermeiden, ratsam erscheinen lassen. Niemals können wir es uns darum erlauben, die Frage unseres Beitritts zum Völkerbund, die mit der jetzigen offiziellen Einladung des Völkerbundes an Deutschland plötzlich mit so verdächtiger Eile in den Vordergrund geschoben wurde, losgelöst von der Ge samtpolitik zu erörtern. Mag es uns heute auch mit berech tigter Genugtuung erfüllen, daß dieselben Mächbe, die vor fünf Jahren in Versailles mit schneidendem Hohn unsere Zulassung zum Völkerbund ablehnten, jetzt eine förmliche Einladung an uns beschlossen haben, mögen wir auch anerkennen, daß es nicht nur im Interesse des Genfer Rumpsbundes liegt, einen ent scheidenden Schritt zu der ersehnten Universalität des Völker bundes getan zu sehen, sondern daß auch England von einer deutschen Teilnahme eine wertvolle Unterstützung seiner Politik gegenüber Frankreich erwartet. Das alles kann für uns als Nebengründ«? natürlich ebenso mitsprrchen, wie di« von Dr. Strcsemann dieser Tage betonte Möglichkeit eines besseren Eintretens für unsere unterdrückten Minoritäten und unser Saargebict. Entscheidend aber sind für uns im Augenblick die Fragen unseres künftigen Einflusses im Völker bund und der p o l i t i s ch e n H i n t c r g r ü n d e, die plötzlich die Entente veranlaßten, uns mit den Sicherhcilsplänen bas Seil libcrznwcrsen. mit dem wir in Len Völkerbund Hinei,i- gezerrt werd-en sollen. In geradezu raffinierter Weise hat man es in der Entente verstanden, die Kernpunkte der großen politischen Fragen des Augenblicks, die von der Nicltträumnng Kölns ausgingcn, zu verschieben. Man hat erst den künstlich verzögerten Kontroll- bericht vorgeschoben und ihn, als er drängend wurde, in die bewährten Hände Fochs gelegt, mit dem Aufträge, durch weitere Verschleppung sich und der Entente Zeit zu lassen, um die durch den deutschen Sicherheitsvorlchlag anfangs aussichts reich scheinende politische Hauptfrage der Sichcrheitsgaranttc zu klären. Als sich aber auch hier bet der ersten Konferenz Cham- berlains mit Herriot unüberbrückbare Gegensätze über die deutsche Ostgrenze austaten, fand man mit dem Völkerbund die erlösende Formel, indem man einmütig entdeckte, baß Deutschland, ehe nian an den heiklen deutschen Sicherheits- Vorschlag Herangehen könne, erst Mitglied des Völkerbundes sein müßte. Damit gewann man einmal wieder Zeit, während man anderseits Deutschland die Verantwortung für die weitere Verzögerung in die Schuhe schieben konnbc. In diesem Zu sammenhänge müssen bei uns heute die Dinge gesehen werden, und dieser Zusammenhang ist auch in erster Lini« maßgebend für die Beurteilung der gewundenen und komplizierten Ant wortnote, die jetzt in Berlin eingegangen ist. Es traf sich dabei für den Völkerbund diesmal ganz besonders glücklich, daß ihm noch eine unerledigte deutsche Note vom Dezember v. I. vor lag, die aber, da sie auf dem bereits wieder beerdigten Genfer Sicherheitsprotokvll fußte, die deutschen Voraussetzungen für den Eintritt in den Völkerbund unter ganz ander-cn Gesichts punkten formuliert halte, als sie heute unbedingt notwendig sind. Nur auf diese Bedenken antwortet die Note des Völker bundes. DaS darf auf keinen Fall übersehen werden. In Deutschland verkennt man natürlich nicht, daß ein Zwang für Deutschland zur Beteiligung an Sanktionen und KricgS- maßnahmen des Völkerbundes, daß selbst nur eine Teilnahme an wirtschaftlichen Boykotten, die uns Kriegserklärungen fremder Länder einbringe» können, bei unserer völligen Wehr losigkeit nach wie vor ein Ding der Unmöglichkeit ist. Das Hai die deutsche Regierung in Genf mit aller Deutlichkeit klar- gemacht. und wenn die Note des Völkerbundes selbst in dieser Frage noch nicht einmal dem deutschen Standpunkt gerecht wird, so kann man immerhin das Vertrauen zur Reichöregi«- rung haben, daß sic hierbei ans den deutschen Voraussetzungen bestehen bleiben wird. Im übrigen haben derartige Sich-ernn- gen gegen Sanktionsmaßnahmcn des Völkerbundes durch die englische Weigerung, sich für solch« Maßnahmen zur Verfügung zu spellen, erheblich an Bedeutung verloren. Für uns liegen heute die Gefahren des Völkcrbundsbci- trittö viel mehr in der Verkettung der Einladung an Deutsch, land mit dem großen Problem der Sicherheit. Dabei wird man sich gewiß der Berechtigung der Aeußerung StresemannS, daß ein F-ttnfmächtcpakt zur Garantierung unserer Westgrenzc schwerlich außerhalb des Völkerbundes stehen könne, nicht ver schließen. Aber cS ist doch ein gewaltiger Unterschied, »b wir in den Völkerbund hineingehen, nachdem der Sich«. rungSvcrtrag zustande gekommen ist. oder ob unser« Fesselung' Ae Eisenbahner lehnen den Schiedsspruch ab.
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