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Dresdner Nachrichten : 06.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192509062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19250906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19250906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-09
- Tag1925-09-06
- Monat1925-09
- Jahr1925
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.09.1925
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B. Jahrgang. Zs 41» DradlanIchrMr »«chrlch»«, tz«rnlpr«ch«-«amm»lnumm«: 20 241 «« Ivr «,chta»I,rLch«: 20011. Gegründet 18SS x/lXF0. 8cttoxoi^ok mirxc onetmne fjpms gsgp. 1833 vchr*N«Nu»s und «aupt,»)chSft-A»S« »»rtoNrutz» 2S/4O. V-Na, ,»n 0tq»sch » «-tch-r»« in Dr«d«n. VoUch««K.A,nt» 10SS »r«,»«». DezugsgebührMb'.^.p^^^^°NL Anzeigenpreise. NachdnilN nur mtt dtullicher Quellenangabe („Dresdner Nachr."> zulässig. Unverlangte EchrislslÜrde werden nicht ausdewadrt. Hotel keüevue l^ÄQtimitisg-1'ss mH Xc>r>r:sr1. ßckittsg- urick /^bsuci-DsksI im Tsi-rssssn-Sssl ari cisr ^>bs. Ssksnuls vornsiinis Tskslrnuslk. ks»t»8Iv m Konsvrvnnimmvr. ^scjsn k/Iittwoek l^SUkllONi Abschluß der Furiften-Konferenz. Vorstellungen -es -eulschen Gesandten wegen schwerer Grenzverletzung in Weslpreutzen. Abschiebung Deutscher aus Oesterreich? — Die spanischen Truppen an -er Marokkosront schwer bedrängt. — v. Schrieben zum Steuerwerk. Ablehnung des deutschen Standpunktes zur Sanktionssrage. Lierzögcrung der Konferenz der Außenminister. »Durch Kunklpruch.t London, 8. Sept. Der diplomatische Berichterstatter des „Daily Telegraph" schreibt, die juristischen Sachverständigen haben gestern ihre Arbeit zum Abschluß gebracht. Eine voll ständig« Uebereinstiminung unter den Sachverständigen konnte nicht erwartet werden, da die Anfgabe der Besprechungen ein freier Meinungsaustausch war mit dem Ziele, die strittigen Fragen zu erforschen und zu formulieren. Es scheint jetzt zweifelhaft, ob die geplante Zusammenkunft der Außenminister noch vor dein Ende der Völkcrbuuds- tagung stattfindcn wird. Es könne angenommen werden, daß die deutsche Forderung, jeden Konflikt an den Völkerbund zu »erweisen, ausgenommen in einem Falle offenkundigen An griffes, nicht allgemeine Annahme gesunden habe. <WTB.) Englisch-sranzösischer Gegensah in der Paklsrage. Berlin, 5. Sept. Im „B. T." wird ans Genf über den Standpunkt Englands zu einem S i ch c r h e i t s p a k t be- richtet, daß bei aller Anerkennung der Verpflichtungen gegen über dem Völkerbund, zu deren Erfüllung England bereit sei, es aber unter keinen Umständen und aus keiner Veranlassung in einen Krieg eintrcten oder seine Streitkräste zur Ver fügung stellen wolle, ohne daß die öffentliche Meinung Eng lands, b. h. das Parlament, sowie die öffentliche Meinung der Dominions sich in diesem Sinne ausgesprochen habe. Bis zu diesem Punkte wolle Großbritannien bei aller Anerkennung seiner Völkerbundspflichtcn unbedingt freie Hand behalten. Wenn Frankreich auf die Unterstützung Großbritan niens rechne, müsse es sich dazu verstehen, seine Ansprüche auf separates Borychcn znrückznstcllcn, und daraus ver zichten, im Falle eines Angriffes der alleinige Richter sein z« wollen. Man sei sich in britischen Kreisen darüber klar, daß Deutschland den Pakt nicht unterzeichne, solange Frankreich den Anspruch aufrcchtcrhalte, in einem Streitfälle, der etwa zwischen Polen und Deutschland entstehe, den Richter zu stellen, und solange es auf dem Standpunkte verharre, daß kein Schiedsvertrag zu einer Revision des Versailler Vertrages führen könne. Es sei die britische Auffassung, daß der Sicherheitspakt gegen jedes separate Vorgehen Frank reichs in derselben Weise geschützt werden müßte, wie dies beim Dawes-Plan bezüglich separaten Eingreifens der Fall sei. Was die polnische Grenze betreffe, so lehne man es aus britischer Seite ab, irgendwelche Verantwortung für die östlichen Verpflichtungen Frankreichs zu übernehmen oder Frankreich bei einem separaten Vorgehen ohne Befragung des Völkerbundes zu unterstützen. Dr. Lewalds Adwehrkampf in Genf. Berlin, S. Sept. Staatssekretär Dr. Lewald ist «ach Gens abgcreist. * Berlin, 5. Sept. Der polnische Außenminister bat seinerzeit in Parts wie in Polen eine sehr geschickte Propaganda gegen Deutschland entfaltet und vor allem auch eine Propaganda für die Friedensliebe Polens. Da sich nun der polnische Außenminister nach Genf begeben hat, besteht die Möglichkeit, daß er diese seine Manöver auch dort wiederholt. Infolgedessen hat die Neichsregierung den Staatssekretär Dr. Lewald nach Genf geschickt, lediglich, damit er dort allen Behauptungen, die der polnische Außen minister etwa ausstreucn kann, als einer der besten Kenner der gesamten polnischen Verhältnisse sofort entgcgentritt. Die Konferenz -er Außenminister beschlossen. Eine Konferenz der Ententcminister in Gens. «Durch Funkspruch.> Genf, 8. Sept. Die Schweizerische Depcschcnagentur meldet: Der sranzösischc Ministerpräsident Painlevo, der französische Außenminister Rriand, der englische Außen minister Chambcrlain und der belgische Außenminister Vandervclde sind gestern zu einer Besprechung znsam- meugetreten, die, wie aus guter Quelle verlautet, dem Stande der Verhandlungen über den Sichcrheitspakt gewidmet waren. Es wurde grundsätzlich beschlossen, mit dem deut schen Außenminister Dr. Strescmann eine per sönliche Besprecht, ng abzuhaltcn. Zeitpunkt und Ort der Zusammenkunft sind »och nicht bestimmt, jedoch glaubt man, daß diese Konferenz nicht schon in den nächsten Tagen, sonder« an einem spätere« Zeitpunkt stattfindeu wird. <WTB.) Deutschland prolesliert in Warschau. Die deutschen Gegenmaßnahmen. Berlin, 6. Sept. Hinsichtlich der polnischen Grenz verletzungen gegen Ostpreußen ist der deutsche Gesandte Rauscher bereits gestern mit Vorstellungen bei der polnischen Regierung beauftragt worden. Der Land- rat des Kreises Marienwerder ist auf dem Wege über die preußische Negierung um genaue Feststellung der Zwischen fälle ersucht worden. Nach neuerer Meldung ist die polnische Kavallerieabteilung etwa eine halbe Stunde weit trotz der Proteste der Grcnzbcamten in preußisches Gebiet hincm- gcrittcn. Der polnische Amksvorsteher im Kreise Sluhm Berlin, 6. Sept. Zu der Bestätigung des polnischen Grafen Dontemirski zum preußischen A m t s v o r st e h e r im Kreise Stuhm erfährt die Telegraphen - Union von g»t- unterrichteter Seite: Gras Donicmirski hatte seit Jahren den Posten des stellvertretenden Amtsvorstehers im dortigen Kreise bekleidet, ohne daß über seine Amtsführung eine Klage laut geworden ist So lag gegen seine Bestätigung zum Amts vorsteher, die noch in einer Zeit erfolgte, als die Hoffnung aus eine friedliche Losung der polnisch deutschen Spannung nicht unbegründet war f!j. kein triftiger Grund vor. da die Tat sache, daß Gras Doniemirski Pole ist, allein nicht genügte. Die Zlevölkerung des Kreises Stuhm wird im übrigen überwiegend als polnisch bezeichnet. Daß so etwas von ,/intnnterrichtcter Seite" erklärt wer den kan», ist ein Skandal, denn niemand kann nach dem Er gebnis der Abstimmung in Westpreußcn auch nur mit einem Schein der Berechtigung von einem lieber wiegen deS Polentums in irgendeiner Gegend Westpreußens sprechen. Sonst hätte die Entente, die sogar mit den fünf Wetchseldörfern deutsche Orte von Deutschland losriß, keinen Augenblick gezögert, einen „überwiegend polnischen" Kreis Polen »uzu- iprechen. Auch -aß man die seincrzeitige Hoffnung auf eine friedliche Lösung der Spannung mit Polen anfüchre« zu können glaubt, zeigt die gefährliche Einstellung besonders der preußischen Negierung gegenüber Polen. Nichts kann uns darüber täuschen, daß in den deutschen Minderhcitsgebieten slawischer Staaten den Deutschen kaum irgendeine Be- tätigungsfreiheit gelassen wird, geschweige denn, bah man sie zu verantwortlichen Regierungsämtern zuläßt. Das Ver halten -er Negierung Sevcring im Kreise Stuhm fordert darum die allerschärsste Kritik heraus. Schneidemühl erwarlei «etter Oplanlen aus Polen. «Eigner Drahtbertcht der „Dresdner Nachrichten."» Schneidemühl, 8. Sept. Die deutschen Optanten sind mit wenigen Ausnahmen untergebracht. Die zu Anfang Oktober angckünbigten neuen Optantenschübe aus Polen sind bisher nicht abgesagt worden, so daß der B e r e i tsch a ft s d i e n st des Noten Kreuzes bestehen bleibt. Beschämend ist der kläg lich geringe Eingang vo» Untcrstützungsgcldcrn aus dem Reiche. Die Gesamtsumme hat noch nicht 100 v«0 Mk. erreicht. Auch wirlschasllich keine Entspannung. «Eigner Drahtbericht der „Dresdner Nachrichten".) Berlin, 8. Sept. In den deutsch-polnischen Wirtschafts beziehungen ist die erwartete Entspannung bis heute nicht eingetreten. In Berlin liegen Meldungen aus Warschau vor. wonach der polnische Kabinettsrat gestern beschlossen hat, von den Bedingungen hinsichtlich des ostober- schlcsischcn Kohlenkonttngents nicht abzugehen. Wie hiernach die in der neuen Woche wieder beginnenden Handelsvertrags- Verhandlungen zu einem Erfolge kommen sollen, ist nicht ab zusehen. Neue polnische Briefkasten in Danzig. Roch vor der BölkerbnudSentscheidnng. Danzig, 8. Sept. Im Stadtgebiete haben die Polen wieder zweiBrieskästcn anbringc« lassen, bevor die Ent scheidung in Gens gefallen ist. Im Hascnacbietc sind im letzte« Grundstücke in volnis' ^ kc in Polnischen Besitz übergegange«, Der Aeichsschulgesehenlwurs und -er Vorstoß Dr.Wirlhs. Ereignisse, die im ersten Augenblick als Ueberraschung wirken, erhalten manchmal durch einen späteren Vorgang eine Aufklärung, aus der man den inneren Zusammenhang erkennt. Eine solche Verknüpfung besteht offenbar auch zwischen dem Ausscheiden Dr. Wtrths aus der Zentrumsfraktion des Reichs tages und dem Reichsschulgesetzentwurs, besten vorzeitige Ver- öffentlichung — er sollte erst noch den Länderregierungen zur Begutachtung vorgelegt werden — auf eine der heutzutage scheinbar unvermeidlichen Indiskretionen von eigentlich zur Verschwiegenheit verpflichteten amtlichen Stellen zurückzu- führen ist. Dieser Entwurf ist der Linken geradezu ein Greuel. Vor allem die sozialdemokratische Presse ist darüber tu die heftigste Erregung geraten und verdammt ihn in Grund und Boden. Er durchbreche, so wird ausgeführt, die staatliche Schulhohcit, sei der Anfang vom Ende der Staatsschul«, be seitige die ausschließliche Fachaufstcht zugunsten einer gewisse« kirchlichen Schulaufsicht und richte sich gegen die Lehrfreiheit. Besonders leidenschaftlich sind die Angriffe gegen die Bekennt nisschule und die konfessionelle Bindung des Unterrichts in ihr. Die sozialistischen Vertreter der religionslosen weltlichen Schule sind namentlich erbost darüber, daß außer dem Re ligionsunterricht auch der gesamte sonstige Unterricht und die Erziehungsarbeit in der Volksschule vom Geiste des Bekennt nisses getragen sein sollen, und daß im Lehrplan und Lehrstoff sowie bei der Auswahl der Lehr- und Lernmittel gebührend« Rücksicht auf das bekcnntnismäßige Gepräge der Schule vor- gcschrteben wird. Weiter wird bemängelt, baß sich der Staat zu einer konfessionellen Lehrerausbildung verpflichte, und daß Vertretern der Religtonsgesellschaftcn in der örtlichen «Schul verwaltung Sitz und Stimme cingeräumt wird. Kurzum, auf sozialdemokratischer Seite läßt man an dem Entwurf kein gutes Haar und ruft zum schärfsten Kampfe gegen die darin niedergelegten Anschauungen und Absichten auf. Natürlich haben die linksradikalen Gegner einer religiösen Durch dringung des «Schulunterrichts schon vor der Veröffentlichung der genauen Einzelheiten der Vorlage über ihren ungefähre« Inhalt die Glocken läuten hören und nicht erst seit gestern über die Mittel beraten, wie die Verabschiedung des Gesetzes ver hindert werden könnte. Dabei mußten sie sich von vornherein völlig klar darüber sein, daß es mit dem Ncichsschulgesetz ge nau so gehen wird, wie mit den Steuer- und Zollvorlage«, wenn das Zentrum bei der Stange bleibt. Daß diese Erkennt nis auf sozialdemokratischer Seite vorhanden ist, zeigt die Be- hauptung der Partciprcste, zwischen dem jetzigen «Schulentwurf und der Zustimmung des Zentrums zu den Zoll- und Steuer- gesctzen bestehe insofern eine Verbindung, als die konfessionelle «Schule der dem Zentrum zugcsicherte Preis dafür sei, daß dieses sich für die Niederwerfung der Obstruktion im ver- floflenen Reichstage zur Verfügung gestellt und an der Voll endung des großen steuer- und zollpolitischen Gesetzgebungs werkes mitgeholfen habe. Die Linke sieht also selbst ein, daß gegen die geschlossene Front der Rechten nichts zu machen ist, ausgenommen, wenn das Zentrum gesprengt oder aufs neue nach links hinübergczogen werden könnte. In dieser Be« leuchtung erscheint die Aktion Dr. Wirths alS ein wohlbcrechnctes linksradtkales Manöver» um durch eine Unterwtthlung des Zentrums die Koalition im Reiche zu sprengen, die Re gierung Luther zu stürzen unddcn Schulgesetz entwurf zu Fall zu bringen. Selbstverständlich hat man Dr. Wirth nicht mit dürre» Worten gesagt, bah er als Totengräber des Retchsschulgesetz- entwurfeS benutzt werden solle. Man hat nur hinter de» Kulissen die linksradikälcn Einflüsse, denen er so leicht zu gänglich ist, stark auf ihn spielen lassen und ihn suggestiv in dem «Sinn« beeinflußt, daß er dazu berufe» sei. das Zentrum auS der Nechtsumklammcrung zu retten und es „zu den alten, bewährten Linksgrundsätzen" zurückzuführcn. Dr. Wirth hat denn auch prompt auf diese Anregungen reagiert und sich be eilt. die Meinung zu widerlegen, baß es sich bei seinem Schritt« nur um eine impulsive Augcnblickswallung gehandelt habe« In der von ihm abgegebenen Erläuterung zu seinem Austritt aus der Rcichstagsfraktton erklärt er u. a.: „Nicht um ein flackerndes Feuer anznzünden, das rasch vergeht, ist dieser Schritt unternommen worden. Unsere Auseinandersetzung dreht sich nicht nur um die Frag« der Unabhängigkeit d«S ZeutrumS im Reiche nach allen «Seilen hin, sonder« auch ««
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