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Dresdner Nachrichten : 17.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192510172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19251017
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19251017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-10
- Tag1925-10-17
- Monat1925-10
- Jahr1925
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- Dresdner Nachrichten : 17.10.1925
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Loaaobend. 17.t»^ae IS» Ikr. 4SS Seite 2 — »Vrttdner rlachrichten" - behctlien. wenn Locarno »ich« das Ende, sondern der Aus«»« einer Periode vertrauensvolle» Zusammenlebeno der Natt«, ne» sein wird. Das, die ans das Werk gesetzten Hoffnung«» sich auawirsen werden, ist der ansrichtige Wnnsch der dent, schen Delegierten. Briand hielt daraus folgende Red«: AI» Vertreter Frankreich» lege ich Werl darauf, mich aus vollem Herren zu den Smpschlun» gen r» bekennen, denen der deutsche Delegierte Ausdruck geben hat. Es würde unrecht von mir sein,' wenn ich nicht die mutig« Geste, rvelche den Ausgangspunkt dieser Konferenz bil dete. wieder in Erinnerung rufen würde. Ich vergesse nicht da« Memorandum vom v. Februar, da» di« deutsch« Regie rung auf die Initiative des Herrn Slresemann an die 'ranzü- fische Negierung richtet«. Da» war der Ausgangspunkt unserer Arbeiten und diese Tat, der ich meine Anerkennung zvlle, bat zu dem Ergebnis geführt, da» wir heute z» verzeichne» haben. Ich Habe soeben die Verträge und Abmachungen paraphiert, di« in Locarno vorbereitet sind. Damit ist mein Mandat zu Ende. Ich spreche also für mich persönlich, aber mit der Ge- wische!«, nicht nur die Auslassung meiner Regierung, sonder» auch die der groben Mehrheit meiner Landsleute auszuspreche»: ÄHenn wir hier nur über die Bestimmungen des Vertrage» verhandelt hätten, und wenn wir im Anschluß daran jeder in sein Land znriickkcliren würde, indem ivir eS dem glücklichen Zufall überließen, Sie Versprechungen, di« der Vertrag ent hält, zu realisieren, hätten wir nur ein« leere Geste gemacht. Wenn diese öleste nicht einem neuen Geist entspricht, wenn sie nicht den Anfang einer Epoche des Vertrauen» und der Zu sammenarbeit bezeichnet, wird sie nicht die großen folgen zeitigen, die wir von ihr erwarten. Von Locarno muß ei« neues Europa anheben. Die Herren Luther und Stresemann. mit denen ich außerhalb dieser Konferenz offiziöse Besprechungen gehabt habe, in denen wir uns offen ausgesprochen haben, haben mir gesagt, nur welchen Hoffnungen sie das Werk betrachten. daS hier vollzogen wurde, und ich habe ihnen mit vollständiger Lonaliiät erwidert: Zwischen unseren beiden Ländern bleiben noch Neibnngssläche». ES bestehen noch schmerzliche Punkte. Der hier Unterzeichnete Pakt muß ein Balsam aus diese Wunden sein. Die noch bestehenden Schwierigkeiten müssen beseitigt werben. Herr Ltrescmann hat mit einer Diskretion, sür die ich ihm dankbar bin, aus gewisse Gegenstände Ihres Landeo Bezug genommen, an denen sich zu desinteressieren Sie nicht dao Recht haben. Auch ich darf mich an ihnen nicht d e S i n t c r c s i i e re n. Ich bin sicher, daß Frank reich die ganze Tragweite dieses Paktes verstehen wird, und daß es gewillt sein wird, alleS. ivaS in seinen Kräften steht, zu «an. damit ans ihm ein Gcsithl der Befriedigung und Entspannung zwischen uns hcrvorgeht. Den Vertretern Frankreichs wird es am Herzen liegen, so bald ats möglich, soweit eö an ihnen liegt, da für z« sorgen, daß zu jenem Teil die Bedingungen erfüllt werden, die zwischen unseren Ländern eine Politik weit gehender Entspannung und, wie ich hoffe, auch eine vertrauensvolle Zn'ammenatbeit ermöglichen werden. Dann können wir. wenn erst die noch zn lösenden fragen geregelt sind, gemeinsam aus allen Gebieten arbeiten, nm jenes unser Ideal eines Europa zu verwirklichen, das sein Schicksal erfüllt, und dem allen treu bleibt. waS seine Ber- gangenbeit an Zivilisation nnd Vornehmheit enthält. In diesem Geiste sind wir alle hierher gekommen. Ich hoffe, daß unsere beiden Länder bald die Wohltaten dieser Politik merken werden, nnd daß nicht lange Zeil vergehen wird, biS wir die glücklichen Wirkungen des Schriftstückes verzeichne» können, das wir soeben paraphiert haben. BanvervelSe gab sodann folgende Erklärung ab: AlS Vertreter Belgiens trete ich mit tiefer Bewegung den Worten bei, die wir so eben gehört haben. Jeder unter unS. die mir hier ver sammelt sind, ist glücklich und stolz, zu seinem Teile, mag er auch noch so bescheiden sein, an dem bedeutungsvollen Er gebnis teilgcnvmmen zu haben, das sich soeben vollzogen hat. Um zu diesen, Ergebnis zu kommen, hat jeder sein möglichstes getan, und man kann nicht nachdrücklich geling von der klar« sehenden Lonalität eines Ehamberlain. dem nachdrücklichen Friedenswillen eines Briand, der juristischen Wissenschaft eines Lcialoja, und ich möchte hier noch ganz besonderes Gewicht daraus legen, dem entschlossenen Mute Anerkennung zollen, mit dem die Herren Luther und Ltrescmann die wah ren und dauernde» Interessen Deutschlands peocnttbcr den jenigen ihrer Landsleute, die mehr ans die Berganacnhei« als ans die Znkunst schen. i!> zn verteidigen gewußt haben. Der große Antrieb, der uns zn diesem Ziele gcsührt hat, ist die ungeheure «ehnsucht der vvlker, und zwar aller Völker, nach gegenseitiger Annä-erung und nach Frieden. Unter de» Mtlalkder» dieser »»»seren, dt« ich der einzige, der de» Versailler Vertrag »«terzeichuet hat. Ich »ade ih» «tt r«ht«em Gewisse» «»terzeichnet. «eit er «einem Sand« die »ieder erworbene Unabhängigkeit «nd sei» Recht a«f legitl«« «eparati»»«» sichert. Obwohl «» schon sech» Jahr« her sind, steht mir noch dt« Szene vor Augen, wo Männer, die dasselbe Ideal haben wie ich, die Zustimmung Deutschlands unter den Zwang der Notwendigkeit brachten Heute h«gege« iß «» «i» «esiihl der Frei Willigkeit «nd Gemeinsamkeit, «it der wir diese» Vertrag abschlleße». Sr dringt Opfer fit« »ie» m«nd mit sich. s!i Alle» bringt er Vorteile, dir sich «m Lause der Zeit weiter entwickeln werden. Aber von heute ab ist eS ein Ereignis von unberechenbarer moralischer Tragtveile. daß die Völker, die di« Geißel de» Kriege» bedroht hat. die heilige Verpflichtung auf sich nehmen, nicht mebr zur «r>alt zu greifen und ihre aeaenseittge Garantie unter die '"»ve- »äne Garantie de» Völkerbünde» zu stelle«, w» e» »«lue Besiegte» »nd Sieger gib«, sonder» Völker, die sich «ter dem Zeichen der Gerechtigkeit vereinigt haben. Die 'ünftiaen Be ztebungen der von setzt ab vereinten Völker werben durch den natürlichen Verlauf der Dinge in Zukunst wesentlich 'er schieben sein von dem Zustand der Vergangenheit. Vtbher herrschte «uter ihnen Mißtrauen «nd gegenseitige Furcht, welche die Ursache« für Härte« ««d Schi» k««e« war««, von «arge» »b. davon bi» ich seft über zeugt, wird Zutrauen «nd moralische Entwaffnung eintretrn, Bedingungen, welche notwendig nnd hinreichend sind, sür die tatsächliche Sntwassnung. Herr Stresemann hatte, tndem er diese Tatsachen fcstsiellte, uns von seinen Hofsungen ge sprochen. Ich schließe mich den Herren Briand und Chamber lain an, um auch meinerseits das Pfand guten Willen» sar- zubietcn. . Lhamderlain» Rest» laute: «Ich brauche kaum etwas zu ber Erklärung -«» Herrn Stresemann und zu der Antwort, welcl-e sie auf seiten deö Ve r treterS Frankreichs gefunden hat, hinzuzufügen, aber ich wünsche, mich im Namen meiner Regierung und meines Lande» den Hoffnungen und Wünschen anzuschließen. die so eben auSgedrückt wurden. Für mich ist baS, was wir heute vollendet haben, nicht da» Ende, sonder« der Anfang* Nach diese» politischen Ansprachen richlete Briand daS Wort an Ehamberlain, um ihm namens der Konferenz teilnehmer für seine außerordentlich aufopfernde Tätigkeit vor allem al» Vermittler zu danken. Die aroke Ueberraschung. Locarno, lg. Okt. Der Sonderberichterstatter der T.-U. berichtet: So hat die Konferenz, die so freundlich begann und sich dann bis zum letzten Donnerstag in ständigen Krisen- wcllen sortsctzte, nun doch noch ihre große Ueberraschung ge» habt. Eigentlich fing diese Ueberraschung bereits gestern abend an. als zum ersten Male wirklich daS einsetzte. waS man im Kriege ,,d t ck e Lust" nannte, denn ohne diese» scharfen Gegensatz Hütte die plötzliche Einigung des Freitagnachmittag kaum einen so starken Eindruck gemacht. Man weiß zwar, daß jede Konferenz kurz vor ihrem Abschluß noch einmal einen Augenblick zu bekommen pflegt, wo ihr Ergebnis in Frage gestellt erscheint, weil beide Seiten im Endkampse all« Minen springen lassen. So war eS zum Beispiel in Spa, so ivar eS in Genua und schließlich auch in London. Aber die gestrig« Situation war doch von einer lo starken Spannung erfüll«, daß selbst der Kanzler unterderhand zugeben mußte, er habe bisher eigentlich nie an eine Krise geglaubt; jetzt sei sie wirklich da. Die ersten Bersuche, die Kluft zu Uberbrücken, gingen dann tn der Nacht von der Gegenseite aus. Man kann ruhig annehmen, daß- die Polen namentlich von den Engländern unter Druck gesetzt wurden. Darauf folgt« dann ein Telephongespräch mit Tr. Gauß. Blieb noch daS große Problem der »Rückwirkungen*. Es scheint, als ob die Unter redung, di« Tr. Stresemann heute nachmittag erst mit Ehamberlain und bann mit Briand hatte, sich ziemlich drama tisch gestaltet hatte. Der deutsche Außenminister hat offen bar itiiter dem Aufgebot aller Geschicklichkeit und Energie den Konscrenzwagen herumgcrissen. Nachdem di« erste Uebcr- raschung sich langsam zu legen beginnt, herrscht jedenfalls in den Abendstunden ln Locarno ein Anflug von Friedens- t a u in c l. Die Stadt ist illuminiert, alle Häuser erstrahlen in einer Fülle von bunten Glühbirnen, -ie sich auch am User des Sees wie eine lange Kette entlangziehen. Selbst von den Bergen strahlt bas Licht. Zer Inhalt der Vertrage. Eine ottiziöse deutsche Mitteilung. Locarno, 16. Oktober. Das W. T. B. meldet: Die Arbei ten der Ministerkvnfcrenz in Locarno sind heute dadurch zum Abschluß gebrach: worden, daß die Delegierten der beteiligt««: Länder die während der Zusammenkunft ausgearbeiteten Ver tragsentwürfe paraphiert «d. h. mit den Anfangsbuchstaben ihres Namens gezeichncii haben. Es handelt sich zunächst um den Westpakt, also den Pakt zwischen Deutschland. Frankreich, Belgien. England und Italien, durch den unter der Garantie jedes einzelnen dieser Staaten jeder Angriffskrieg zwischen Dentschland, Frankreich und Belgien, sowie jede gewaltsame Verletzung der Grenze» zwischen diese« Ländern aus- geschlosien wird. Außerdem sind die Entwürfe zu vier SchiedsqerichiS- »erträgcn zwischen Deutschland einerseits und Frankreich, Bel gien, Polen und der Tschecdo-Slowakei anderseits paraphiert worden. Diese Lchicdsgcrichtsverträge scheu sür Rechts streit i g k c i t e n ein 'Verfahren mit bindendem Richter, sprach, dagegen für politische Jutereffeukouslikt« ein Schlichtungsverfahren ohne endgültige Bin dung vor. Endlich ist ein Entwurf für eine Erklärnng ber Vertreter Englands, Frankreichs, Italiens und Belgiens ausgestellt wor den. durch die dem Artikel l« der B ö l k e r b u n d s s a tz » ug eine der bekannten deutschen Auffassung entsprechende Aus legung gegeben wird. Tic Paraphierung der verschiedenen Entwirr«« bedeutet di« versöhnliche Zustimmung der Dele gierten zu dem Inhalt der Instrumente, die infolgedessen nicht abgeändert, sondern nur angenommen oder abgelehnt werden können. Die en-gUUige Entscheidung über die Annahme der Entwürfe lieg» hiernach, soweit Deutsch land in Betracht kommt, zunächst bei der Neichsregie- r u n g und alsdann bei dem Reichsrat und dem Reichs- t a g. Die Veröffentlichung der Texte wird nach der in Locarno mit den Vertretern der übrigen Länder getrosscnen Ver abredung am nächsten Dienstag srüh erfolgen. Die Ministerpräsidenten der Länder sind aus Mitt woch zusammenberufen. Dem Vorsitzenden des Aus wärtigen Ausschusses des Reichstages, dem Reichs- tagsabgeordneten Hcrgt, ist die Einladung des Ausschusses zwecks Entgegennahme des Berichts der deutschen Delegation auk nächsten Donnerstag anheimgcgebe» worden. An gesichts des besonderen Interesses, das die Vertragsentwürfe sür die Rheinland« haben, sind Vertreter de» Rheinlandes durch Vermittlung des Ministers für di« be setzten Gebiete schon aus Dienstag nachmittag nach Berlin eingeladen worden. Die endgültige Stellung der maßgebenden Faktoren in Dentschland wird neben ber Würdigung des Inhalts der Ber« iragstcrte selbst davon abhängeu, ob die Erwartungen des deutschen Volke- er füllt werden «nd dl« Folgen drS Vertragswertes beson der» hinsichtlich der rheinischen Frage« ein tret e n. Endgültige Abmachungen hierüber konnte» an gesichts des Charakters der Minister,usammenkuust. deren Ausgabcnkreis umgrenzt war. in Locarno nicht getroffen werden. Anderseits war aber von vornherein in Aussicht ge nommen, diese Kragen vor der endgültigen Ent scheidung zu regeln. Die deutschen Delegierten haben in folgedessen in eingehende« Verhandlungen mit de» in Locarno anwesenden Vertretern ber BcsatzungSmächte die Lösung dieser Frage« soweit vorbereitet, daß ihre erfolgreiche Weiterbehandlung als gesichert angesehen werden kann. Das hat auch in de« allgemeinen Erklärungen, die der sranzöstschc. englische und belgisch« «nßcnminifter in der heutigen Lchluhsitznng abgegeben haben, seine» Ausdruck ge sunden. Ans dieser Grundlage wird nunmehr von de« beut, schen Regierungsstellen mit alle« Nachdruck weiter« z, arbeiten sein. Eine Erklärung -es Reichskanzlers. Zu der vorstehenden Meldung de» W. T. B. machte Reichskanzler Dr. Luther dem W^T.-B.-Sondcrderichterstatter in Locarno folgende kurze erläuternde Ausführungen: Der Westpakt mit den Schiedsgerichtsver trägen bedeutet eine Verwirklichung der Grund gedanke» des deutschen Memorandums vom ». Februar d. A» und zwar entsprechend den Ausführungen der deutschen Note vom Ll». Juli. Er enthält somit jene Neugestaltung der cnropäischen Staatenbezichungeu, die wir zur Herbeiführung eines wirklichen Friedens in Europa «nd i« Interesse Deutschlands erstrebt habe«. Die Bekanntgabe der einzelne« Ber, tragseutwürse wird maüche iu der Oes» seutlichkeit jetzt ausgetauchte Zweifel aufräumen. Die von England. Frankreich, Italien «nd Belgien ge- gegcbene Auslegung des Artikels 1b entspricht dem dentschen Standpunkt, wie er ebenfalls in der Note vom LN. Juli «iedergelcgt worden war. Was die rheinischen Fragen beirifst. so bilde« die Erklärungen des französischen, dcS englischen und de- bel gische» Außenministers in der Schlußsitzung nud ihre sonstige Stellungnahme in den ausführlichen Besprechungen, die wir mit ihnen über die Nhcinsragen gehabt haben, eine feste Grundlage sür die zu erwartende wcstaltnng dieser Pro bleme in der nächsten Zeit. Vor den deutschen NcichSftellcn liegt die wichtige Ausgabe, auf dieser Grundlage weiter, ,«arbeiten. Bevor NeichSrat nnd Reichstag ihre endgültige Entscheidung Über Verträge und BölkerbnnbSeintrttt sällen. muß sichergestellt und deutlich geworden sein, daß der allgemeine Geist eines besseren Friedens sich anch vor allem in den Nhcinsragen wirklich in dteTat umletzt. Daß die tatsächlich« Entwicklung sich so »ollziehl, dafür trage« bieoetdenDelegierteu vor dem dentsche« Volke di« Verantwortung. Der Inhalt -es Wettpaktes. L«««»»o. tb. Oktober. Da- Jnkrasttnt«» -«- verttWea »»« Locarno ist davon abhängig, baß Deutschland sot»«» Bei, tritt »um völkerbnnd voll,lebt. Der Westpakt ist et« v-rtraa »wischen Deutschland. Frankreich, velaie», L»»la«b und Italien. Sr schließt ein« gewaltsame Aeuberung der politische« Grenze» »wischen Deutschland «nd Frankreich und ,wischen Deutschland und Belgien durch «ngriff-krteg au-, und ver. bietet auch jede anderweitige gewaltsam« Verletzung -er Grenzen. Dt« verteidig«»-«l- »a» Grundrecht jede- Staates bleibt »orbehalteu. Der Vertrag steht unter der Garantie aller Bertrag-mächte. also einschließlich «»glaub» und Italiens. Die Garantie bindet* nicht nur beide gemeinsam, sonder» ist kollektiv und individuell. Gewissermaßen al» Gr- latz de» ausgeschlossenen Angrtsf-kricge» trltt der Schied», vertrag hinzu, um ein wirksame» Mittel gegen Streitig« ketten zur Hand zu haben. Die SchiedSverträae ßub nach de« deutschen Softem ausgebaut. Der Grundzug der Verträge ist, baß Streitigkeiten, -ie Rechtsfragen betreffen, einem binden- den Verfahren, dagegen politische Konflikte einem Vergleichsverfahren unterworfen werden, da» im Völkerbund münden kann, wen« kein Ergebnis vorher zu er- zielen war, ohne aber bindenden Sharaktsr zu erhalten. Die Schied-verträge «it Frankreich »nd Belgien stehen in ihrer Auswirkung «benfall» unter der Garantie England» und Italien». DaS Funktionieren ber Garantie unterscheide« zwischen dem großen »flagranten Fall*, dem offenbaren An griff in kleinen Fällen. Die Garantie England» und Italienss hat automatisch einzusetzen, ohne daß Feststellungen oder ein« Vereinbarung herbeizuführen wäre. Der ander« Fass kleinerer Art setzt die Garantie eine- Verfahren» i« Vvlker bundsrat voraus. Da bet ist kein einstimmiger Beschluß nötig. Der Oft vertrag tritt tn be» West. Verträgen in keiner Weise hervor, auch »ich« s« de« Form einer Garantie stir den Osten. ES ist nur festgelegt. daß die Rechten und Pflichten eine» jeden einzelnen Staate» inner, halb des Völkerbundes unberührt bleiben. Für di« Dauer de» Mestpaktes ist die Bindung vorgesehen, daß jeder vertrag, schließende Staat beim Völkerbund ein Verfahren für die Fest- stellung einleiten kann, daß di« Vag« e» ermögliche, auf diesen Vertrag zu verzichten. Dazu ist nicht Einstimmigkeit, sondern Zmeid r i t lel mech rhei t ersorderlich. Ueber die Ostverträg« wird folgendes mitgeteilt: Die beide« SchiedSverträge mit Pvle» uub der Tschecho-Slowakei entspreche« de« Verträgen, die wir «it dr« westlich«« «nd andere« Staate» «bgeschlasse» haben. Sie sehen teils ein Schiedsverfahren und «in Ver gleichsverfahren vor. Der einzige Unterschied zu den West, vertrügen ist, daß sie nicht Annex« sind, sondern selbst 8». dige Verträge. Sie haben eine ausführliche Präambel, in der der Eharakter sestgelegt wird. Di« Geltungsdauer ist die gleiche wie die de» RhetiipakteS. Ueber die Verbalnote, die bet der Unterzeichnung am 1. Dezember tn London überreicht werden wird und die sich auf die Auslegung de- Artikels IS bezieht, wird folgendes milgeieilt: Der Artikel IS bat hier den Anlaß zu Mißverständirissen gegeben. Er ist seiner Struktur nach die Kuppel auf dem Ge bäude des Völkerbünde». Gr regelt di« Maßnahmen gegen die Friedensstörer, um den Krieg zu verhindern. Er unter» scheidet drei Arten von Maßnahmen: Die wirtschafili«l>e Blockade, die effektive Teilnahme an etuer militärischen Expedition und daS Durchmarschrecht. Diese verpflicht«»-«» sind sür Dentschland gänzlich ausgeschlossen. Sdach dem Art. IS steht eS fest, daß die Frag«, ob die Voraussetzungen für di« Einleitung einer Exekution vorliegen, durch die Beurteilung dcS einzelnen ÄölkerbundsmttgliebeS gegehen ist. Wer also für die Voraussetzungen stimmt, kann an etuer Exekution tetlnehmen, die Minorität ist aber a» die Ent scheidung der Mehrheit nicht gebunden. Wenn aber ein Staat sich zur Teilnahme entschließt, so ergibt sich die zweite Frag«, in welcher Form di« Beteiligung zu erfolgen hat. E» wäre der Fall denl'bar. daß man auS Lonalität und Wahrheit», gründen die Frage nach dem Angreifer bejahen muß. Dann lverden sich für Deutschland prinzipielle Verpflichtungen au» dem 8 16 ergeben. Daun würden wir aber die Bestimmung sür die Art und Weise der Teilnahme in unserer Hau- halte». Hier habe» die deutschen Klärungöversuche eingesetzt. Deutsch land darf sich, selbst ivenn eS seine Teilnahme gleich Null be- mißt, nicht moralischen Vorwürfen auSsctzen. Dieses Ziel wird, wie von zuständiger Stelle unterstrichen wird, durch den Eniwurf der Note vollends erreicht. Er bringt klar zum Au», druck, daß die Mitglieder verpflichtet.sind, loyal nritzuarbeiten aber in «türm Maß«, das mit der militärischen Loge erträglich ist uv>'> aus ihre geographische Lage Rücksicht nimmt. Locarno, 16. Oktober. Nach einer Meldung des Sonder- berichterstatierS dcS W. T. B. wird die deutsche Delegation am Sonnabend nachmittag mittels SonderzugcS Locarno oer- lassen. (W. T. B.s Die Aheinbesehunq -as Symbol -er Achlunq vor -en Verträgen! Pariser Pressestimme«. Paris, 13. Oktober. Zur Annahme de» Sicherheit-Pakte» schreibt der .TempS": Iu der ganzen Welt, überall wo die Völker Frieden wünschen, wo sie in Würde arbeiten vollen, ist die Nachricht von dem in Locarno erzielten Ergebnis mit Freuden ausgenommen worden. — -Journal de» DLbatS" schreibt: DaS gesamte deutsche Volk muß die Lag« verstehen, daß Sie Abkommen von Locarno die Konsolidierung de» augenblicklichen Status von Europa bilden zum gemein, samen Vorteil der vertragschließenden Parteien. Sie bereite« weder dt« Vernichtung der Verträge, noch di« Auflösung der Allianzen vor. Wenn st« loyal an gewandt werden, werden sie «S Europa gestatten, sich annähernd normal wieder aufzurichten, und sie werden auch -er Ztvili. sation ermöglichen, ihren Aufstieg und Fortschritt wieder auf- zunehmen. Wenn sie aber im Gegenteil Aussichten für Ehr- getzlg« eröffnen würden, würden st« Schlimmere» schaffen, al» den augenblicklichen Zustand. Anßerbalb Ihres wahre». Wertes wirb durch die Ansrechterhaltnng der Rhei»b«setz«»g das sichtbare Symbol de» Respekts vor de« Verträge« garau- tiert. M Man bars die Wirkung diese» »Symbols* weder durch Handln«-«», «och durch Worte abschwäche». »Liberty schreibt: Der Eintritt d«S Deutschen Reiche» ln den Völkerbund bedeutet den Triumph der Politik ChamberlainS. Er hat recht, wenn er sich hierüber freut. Der Gedanke, der die Konferenz von Locarno beeinflußt und geleitet hat, ist der angelsächsische Gedanke de» europäischen Wiederaufbaues und de» Berge ien» selbst der Lehre« der ver- gangenheit. Nach der „vtberik' hat Ehaurberlain noch ein;» zweiten Plan. Sr will n cht den europäischen Staaten- »lock gegen Rußland ciusrichtcn. sondern vielmehr sich jetzt mit Rußland auösvhnen Ns und es in den Völkerbund Uhren. sW. T. B.) BttNaimg de« Pakles im Pariser MiuiNerral. Part», IS. Okt. Unter dem Vorsitz de» Präsidenten ber Republik hat heute vormittag ein Ministerrat stattgefunbe«. ln dessen Verlauf der Ministerpräsident PainlevS bte gestern abend au» Locarno eingetrossenen Dokumente verla». Der Minifterrat hat einstimmig de« SichcrheitSpakteutwnrs ge billigt und de« Ministerpräsidenten gebeten, dem Außen minister Briand die Glückwünsche der Regierung telegraphisch ,« übermitteln. <W. T. B.s für Äünger, Äpoet-ieutr, Raucher
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