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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.08.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260823018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926082301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926082301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-08
- Tag1926-08-23
- Monat1926-08
- Jahr1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.08.1926
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Montag, 23. August 1V2- bin MilitSraMalld gegen Pangalos. Äondilis Führer -er Bewegung. - Kvn-uriolis als Präsident -er Republik. Marx belonl die deutsche Enlläuschuag in der Besatzungssrage. — Ossiziiise Slellungm-me zum Eiipen-Malmet,.Problem. Das Ente der Kerrschail Pangalos'. Athen, rr. Augnst. Die Agencc d'Athcne verbreitet folgende amtliche Meldung: Volk und Armee haben einstimmig die Diktatur Pangalos' gestürzt. Der Führer der Revolution, General Kondilis, hat Kondnriotis ansgcsordert, die Präsidentschaft der Republik zu übernehmen. Kondnriotis hat die Aussordernng angenommen und wird heute abend in Athen eintressc«. Hauptzweck der Revo lution ist: Vollständige Wiederherstellung der Freiheiten dcS BolkcS, Ansetzung von Parlamcntswahlcn, Gesundung der nationalen Währung. General Kondilis ist beseelt von den herzlichste« Gefühlen gegen die Serben, seine Waffenbrüder. Sr ist ebenso beseelt von den herzlichsten Gefühlen gegen die groben Alliierten, mit denen er zusammen im Weltkriege kämpfte. Der frühere Diktator Pangalos wird verfolgt, seine Verhaftung steht unmittelbar bevor. Die einzigen s?s vorgcuommcnen Verhaftungen sind diejenigen des früheren Kricgsminiftcrs Tsernlis und des früheren Untcrstaats- sekretärS Makris. Im ganzen Lande herrscht vollkommene Ruhe. Die öffentlichen Dienste arbeiten in normaler Weise. Das Volk veranstaltet feiern aus Anlab der Niederwerfung der r,r««««f. 1W.T.B.) Athen, Li. «ngnft. Drei Uhr morgens ist eine Militärrevolte anSgebroche«. Die Truppe« der Gar nison «nd die republikanische Garde von Ossizieren, die über tcn Bersnch auf dem laufenden waren, haben die Kasernen ver lassen, sind in die Stadt eingedrungcn «nd haben Post und Telegraphenamt, das Kriegsministerium, sowie die übrigen militärischen Behörden besetzt. KriegSministcr General Tse - rulis, der sich während der Nacht nach der Kaserne der republikanischen Garde begeben wollte, die als dem Ylencral Pangalos ergeben angesehen wurde, sah sich plötzlich den Führern des Ansstandes gegenüber und wurde sosort vcr- hastet. Sämtliche übrigen Minister wurden in ihren Wohnungen fest genommen und werden weiter bewacht. Heute früh 7 Uhr haben Militärflugzeuge die Stad« über flogen und eine Proklamation an das Volk abgcworfen, in der die Abschaffung der Tyrannei dcS Generals Pangalos «»gekündigt wird und die Einsetzung eines neuen Regimes, das die ge setzliche Ordnung und die in der Verfassung gewähr leistete Freiheit wicdcrherstcllcn soll. Weiter wird darin ««gekündigt, dast binnen acht Monaten Parlaments, wähle« vorgcnommcn werden sollen. Gegenwärtig scheint die Bewegung geglückt zu sein, ohne aus Widerstand zu stoben. Die Garnisonen von Saloniki. Patras und in andere« groben Städten haben sich zusttmmcnd ausgesprochen, ebenso auch die Flotte. Man erwartet die Antwort des Generals Kondnriotis aus die Aufforderung, die Präsi deut sch« st zu übernehmen. General Kondilis wird morgen das Ministerium bilden. Er selbst wird den Posten des Ministerpräsidenten übernehmen. Die politischen Führer und die Offiziere, die unter dem Regime des Generals Pangalos verhaftet wurden, find srcigclasscn worden. Die Bewegung wurde bereits seit langer Zeit voraus- gesehen. Die Gegner der Negierung werfen dieser vor. der Presse ein Regime des Stillschweigens aufcrlegt und die Ver kostung von politischen Persönlichkeiten vorgcnommcn zu haben. Anderseits entstand a,»ch Unzufriedenheit wegen der Entwertung der nationalen Währung, wodurch eine ständige Teuerung entstand. Unzufriedenheit erzeugte bet den rcpublt. tanischen Kreisen endlich die Bildung des KaStnettS lkutaxiS, von dem mehrere Mitglieder den Republikanern wenig Vertrauen cinslöbtcn. Eine weitere HavaS-Mcldung besagt, dab ein Kriegsschiff abgegangcn sei, «m die Verhaftung des Generals PangaloS vorzunchmen. General Kondilis habe eine Botschaft ver öffentlicht, um diese Revolution zu rcchtferttgeir. Die Stadt sei vollkommen ruhig. kW. T. B.> General Melaxas von Panaalos vor der Revolte verhaftet. Athen, 21. August. General MctaxaS, der bekannte Parteigänger König Konstantins und Gegner von Ventzelos, ist verhaftet worden. Es heistt, das, gegen ihn ein Verfahren wegen Hochverrats eingclcitct werden wird. Als Grund seiner jetzigen Verhaftung wird angegeben, er habe in der Armee eine Verschwörung gegen den Präsidenten General Pangalos anzuzetteln versucht. Die Wahrheit über Küpen—Malmedy. Die Reichsregierung weist Verdächtigungen -es Auslandes zurück. Berlin, 21. August. Zu den Meldungen der ausländischen Presse insbesondere den Meldungen gewisser französischer Blätter, über die Frage Eupen-Malmedy wird dem Wölfi schen Telcgraphen-Bureau von zuständiger Seite folgendes milgcteilt: „Die Tendenz aller dieser Meldungen liegt auf der Hand. Die Ocssentlichkcit wird alarmiert, um die Absichten der deutschen Politik zu diskreditiere». Durch Vermischung wahrer und falscher Nachrichten soll der Eindruck erweckt wer den, dab Deutschland die belgischen Finanzschwicrigkcttc» erpresserisch zu mtstbrauchen suche, dast die belgische Regie rung sich dieser ErprcssungSmanöver nur mit Mühe er- wehren könne, dast cS aber schließlich dem energischen Ein- schreiten dritter Mächte gelungen sei, die drohende Gefahr zu beseitigen. Darüber, was dritte Negierungen gegenüber der belgischen Regierung getan haben, kann natürlich nur diele selbst Auskunft geben. Der deutschen Negierung ist nichts davon bekannt. Für sie ist der wirkliche Tatbestand ein sehr einfacher, der sich mit wenigen Worten wiedergcben labt. Zwischen deutschen und belgischen Finanzmännern sind schon vor längerer Zeit Besprechungen in Gang ge kommen, die sich auf eine deutsche Mitwirkung bei den luter- nationalen Plänen zur Sicherung der belgischen Wäh- rung bezogen. Ohne dab cs einer besonderen deutschen Initiative bedurft hätte, ist dabei auch der Gedanke erörtert warben, ob nicht die Möglichkeit bestände, ein deutsch-belgi sches Zusammengehen aus finanziellem und wirtschaftlichem Siebtet dadurch zu fördern, dab gleichzeitig eine Verständigung über das künftige Schicksal der Kreise Eupen »nd Mal- medy hcrbctgeksihrt würde. ES bedarf keiner Begründung. Last eine Bescheinigung dieser Frage aus dem Wege verständ nisvollen gegenseitigen Entgegenkommens wesentlich zu einer Vertiefung der gesamten Beziehungen zwischen Deutsch, land und Belgien beitragen würde. Auch in belgischen Krci- scn schien man sich dieser Erkenntnis keineswegs zu ver- schliesten. DgS zeigt auch die verständige Haltung mastgebcn- der belgischer Blätter. Es muß betont werben, daß diese Besprechungen nicht den Charakter offizieller Verhandlungen von Regierung z« Negierung ange nommen haben. Selbstverständlich hat die Neichsregicrung von den Unter- Haltungen Kenntnis gehabt; ebenso selbstverständlich ist eS, dast sie die Entwicklung der Dinge mit dem größten Interesse verfolgt hat. Dieser Haltung der Neichsregicrung den Vor- wurf einer Erprcsscrpolitik zu machen, wie eS französische Zeitungen tun, kennzeichnet sich angesichts des geschilderten Sachverhalts ohne weiteres als widersinnig. Für Deutsch land konnte und kann nichts anderes in Frage kommen, als eine Verständigung, die die Gewähr der Dauer dadurch erhält, daß sie in völlig gleicher Weise den Interessen beider Länder entspricht, nicht aber eine Verständigung, die für den einen Teil nur ein Notmittel sein würde, um gegenwärtige Schwierigkeiten zu überwinden. Wenn, was die deutsche Regierung nicht weiß. die Idee einer solchen Verständigung ihre aktuelle Nedentung jetzt da durch verloren haben sollte, daß dritte Mächte sich ihrer Ver wirklichung widersctzcn, so wäre das ein gefährlicher Versuch, in die friedliche «nd den wahren Interessen zweier Nachbar länder entsprechende Entwicklung mit de» Mitteln macht- politischen Druckes einzugrcifcn. Es wäre ein Bersnch. der einen nm so bcdanerlichcren politischen Rück schritt bedeuten würde, als er im Widerspruch stände mit dem Sinn der Verträge von Locarno, deren Hanptbcdeutung darin liegt, die Grenzen im Westen für immer z« befrieden und die Erörterung aller damit zu sammenhängenden Fragen ein für allemal der Sphäre poli tischer Machtauwcndnng zu entziehen. Einigung über Marienbad? Staat, Stift «nd Stadtgcmeinde. Berlin, 20. Aug. Einem hiesigen Blatt wird aus Prag be richtet, daß über Maricnbad zwischen den deutschen und tschecho- slowakischen Parteien der Regierungskoalition eine Eini gung erzielt worden sei, deren Einzelheiten in der nächsten Woche bckanntgcgcbcn werden sollen. Die Verhandlungen seien unter Ausschaltung dcS staatlichen BodcnamteS «nd dcS Stiftes Tcpl, die miteinander in einem schweren Rechtsstreit liegen, von den politischen Parteien selbst geführt worden. Nach langen Verhandlungen sei man übereingekommen, die drei Hauptintercssenten, den Staat. daS Kloster und die Stadtgemeinde, zu je einem Drittel zu beteiligen. Der Marlen, bader Besitz wirb also voraussichtlich von einer Gesellschaft ver waltet werden, in der der Staat, das Stift und die Stadt» gemeinde gleiche Rechte haben werden. DaS Staatliche Boden amt wird voraussichtlich diesem Kompromiß zustimmen. Wie sich daö Stift Tepl verhalten wird, bleibe allerdings noch ab- zuwarten. Reichskanzler Marx über DeulichlanLs DStkerbunLseinlrill. Der Katholikentag in Breslau. dluf dem hiesigen Katholikentag, »er heute begann, hielt Reichskanzler Marx eine anläßlich der be- Genfer Tagung bedeutsame Rede. Der Reich», kanzler führte u. a. auS: . ift schwer, sehr schwer sogar, unter Nationen, die fahre- lang bis zur Erschöpfung gegeneinander gekämpft haben» .A ^'^es Wirtschaftsleben durch den Krieg fast bis zu« Vernichtung in Mitleidenschaft gezogen wurde, in relativ kurzer Zeit wieder normale Beziehungen herzustellen,' i«S- besondere bann schwer, wenn ein Fricdensvertrag vorhanden ist, der den Besiegten unendlich harte Bedingungen auferlegt, Vertrag, und trotzdem können wir heut« feststellen, daß Deutschland den Weg von Ver sailles über London nach Locarno nicht zu bereuen hat. Ich gebe zu, daß wir alle, die wir Hoffnungen auf Locarno setzten, unsere ' Hoffnungen bis jetzt nicht in dem Matze ln Erfüll««« gehen sahen, wie wir es im Interesse «usere» La«de» «nd der vefricdnng Europas gewünscht hätten. Wir vergessen aber nur allzu leicht bei der veurtet- lung der Lage von heute den Vergleich mit der Lage vott gestern und da fällt der Vergleich doch — trotz allerlei berech tigter Beschwerden — entschieden zugunsten der Lag« vo» heute aus. Was nun die Besatznngsfrage anbetrifft, so liegt daS mögliche zurzeit in der Richtung einer erheblich«» Verminderung der Besatzung, einer Erleichterung der ge samten Situation im besetzten Gebiet durch weiteren Abbau der Ordonnanzen, durch Befreiung kleiner Ortschaften «nd Städte durch Bcsatzungstruppen, freilich unter Vermeidung einer stärkeren Belastung der größeren Garnisonen. Ich gebe zu, die Tatsache, daß nach der Räumung der Kölner Avne die Truppenzahl in der zweiten und dritten Zone sich zunächst noch um einige tausend Mann vermehrt hat, vergliche« mit der Zahl, die in den beiden Zonen vor der Räumung der Kölner Zone vorhanden waren, ist eine schmerzliche Ent- täuschung für uns gewesen. Frankreich hat nicht in dem Maß« seinen Truppenbestand vermindert, wie englische und belgische Truppen ne» hinzu kamen. Ich kann Ihnen die Versicherung geben, daß fortgesetzt sowohl in London als auch in Brüssel und namentlich auch in Paris die Frage der VcsahuiigSvcrminderung von uns vor» gebracht wurde. Ich hoffe bestimmt, daß eS trotz mancherlet Widerständen gelingen wird, den berechtigten deutschen Wün schen Geltung zu verschaffen. Selbstverständlich genügt unS eine Zahl von 10 000 Mann, die in der Presse genannt wurde, nicht. EinS ist allerdings notwendig: Daß wir streng darauf bedacht sind, unliebsame Zwischenfälle im besetzten Gebiet zu vermeiden. Es geht einfach nicht an, daß lokale Reibereien zwischen den BesatzungStruzwen und der Bevölkerung immer wieder auf die öfsentliche Met- nung der beteiligten Länder in einem Maße einwirken, da» die politische Atmosphäre außerordentlich verschlechtert. Auch an das unbesetzte Deutschland scheint bisweilen die Mahnung berechtigt, datz vielleicht gutgemeinte pairiotische Knndged««» gen außenpolitisch nicht immer günstige Wirkungen geige«. Wir verlangen von der Gegenseite eine Politik im Geiste von Locarno. Wir verlangen von der Gegenseite auch eine Ein wirkung auf die öffentliche Meinung im Geiste von Locarno. Gerade deshalb müssen wir unS peinlich hüten, den falschen Verdacht anskommen zu lassen, als versuchten wir, eine« Geist zu pflegen, der mit dem Geiste vo» Locarno nicht in Einklang zu bringen ist. Nun noch einige Worte über Deutschland und den BSlsterbundr Eines möchte ich dabei vorausschicken: Wenn wir dteSma! nach Genf gehen, so müssen wir die Gewißheit haben, daß Deutschlands Ausnahme in den Völkerbund auch wirklich ohne Reibung vonstatten geht. Sollten sich im übrigen wider Er- warten in Genf abermals Schwierigkeiten ergeben, ähnlich denjenigen bei der Tagung im März, so wäre damit eine Situation geschaffen, die für viele an den dortigen Verhand lungen Beteiligte ebenso »»erträglich wäre, wie für de« Völkerbund selbst. Ich will heute nicht mehr de- näheren auf die Gründe eingehen, die zu dem ergebnislosen Verlauf der Märztagung führten. ES-lag wohl nicht zuletzt daran, daß man entgegen dem Wunsche Deutschlands über die schwierig sten Probleme zwischen de» einzelnen Mächten verhandelte, anstatt ein Gremium dcS Völkerbundes selbst damit zu de» fassen. Man hat sich dazu entschlossen, eine Gtudienkommissio« mit der Prüfung der Frage der Erweiterung -eS Völkerbunds- rateS zu betraue», die im Mai dieses Jahre» »nsammen- getreten ist und die Ergebnisse ihrer Studien in einem Bericht an den VölkerbunbSrat nicdergelegt hat. Die Kommission nahm den Grundsatz der Vermehrung der nicht- ständigen Mitglieder de» Rates an, um e» auf diese Weise zu ermögliche», dem Bunde die wertvolle Mit arbeit bewährter NatSmitgliedcr zu erhalten. Die Kom- Mission hat im Mär» beschlossen, nochmal» zusammen,»trete«.
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