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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.09.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260902024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926090202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926090202
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- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-09
- Tag1926-09-02
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Spanien nimmt an der Ratstagung nicht teil. G « Helmberatung der spanischen Frage. Ausscheiden Spaniens bevorstehend. Die Frongelder jür das zwetle Dawes-Iahr pünktlich bezahlt. — Neue bewaffnete Zusammenfföhe in Griechenland. Der Zusammentritt -es Dötkerbundsrates. Gens, 8. September. Unter de« Vorsitz beS tschechischen Anbemministers Dr. Bcnclch trat hente vormittag 11 Uhr der B ö l kcrbundörat zunächst zn einer geheimen Sitzung zu sammen. Vs sind vertreten: England durch Cbambcrlain. Fra «kreich durch Briand, Italien dnrch Scialoia. Japan durch Jshi, Belgien dnrch Bandervelbe. Schwe den durch Undcn und Uruguay durch Guani. Die beiden weitere« nicht ständigen Ratsstaatc» Brasilien und Spa ulen sind nicht vertreten. Das ganze Interesse gilt der spanischen Frage, so das, die öffentliche Sitzung, in der zunächst die Berichte der VölkerbundöanSschüssc über Hngiencfragen und zur Be- küiniisung des Handels mit Opium genehmigt werden, all gemeiner Interesselosigkeit begegnen Um 12.20 Uhr wurde nach Absetzung des Berichts der stämdigen Mandatskommission des Völk^ "»'ides über ihre neunte Tagung von der Tagesordnung und nach Gcnehmi- l»»i„ zweier Berichte über Kinderschntz sowie Verkehrs» und Transitsragen die öffentliche Sitzung aufgehoben. Die nächste össeutliche Sitzung ist ans Freitag nachmittag 3^ Uhr angescht wo - den. Die zu Beginn abgehaltene Gehcimsitzung galt dem Vernehmen »ach nicht, wie sonst üblich, der Regelung ad- iinn islraliocr Fragen, sondern einer ersten Besprechung über die durch die spanische Demonstration geschaffene Lage. Spanien erklär! sein Desinleressemenl am Völkerbünde. Paris, 2. Sept, Der Vertreter der Agentur Havas in Gens erklärt, mittcilcn zu können, daß die Madrider Regie rung, ohne den Aeschlust des Völkerbundsrates über die vom Ünktoausschns, ausgearbeiteten Vorschläge betreffend die Sitze ad,„warten, beschlossen habe, bereits setzt bekannt^ngcben, daß sie sich an den Arbeiten des Völkerbundes desinter essiere. Binnen 81 Stunden werde der Generalsekretär des Völkerbundes eine amtliche Note der Madrider Regie rung erhalten, die diesen Bcschlnsi bckanntgcbe. sW. T. B.) Deulsch-englisch-sranzöjische Besprechungen. Gens, 2. September. Botschafter v. Hoesch und Mi nisterialdirektor Gauß werden heute Gelegenheit haben, mit b h a in b e r l a i n und Briand Rücksprache über die Ans- michme Deutschlands in den Völkerbund zn nehmen. Wenn auch im Prinzip durch die vorläufigen Arbeiten alles geregelt erscheint, so dürfte eine derartige Aussprache doch gewisse Klar heiten über diejenigen Modalitäten bringen, die Deutschlands Eintritt in den Völkerbund begleiten werden. Ob der deutsche Botschafter von Hoesch von Genf zur Berichterstattung nach Berlin kommt, ist noch nicht bestimmt. Ministerialdirektor Dr. Gaub kehrt am Sonn abend von Gens nach Berlin zurück. I» bezug auf die Zusamensetzung des BölkcrbuubSrats sind deutscherseits keinerlei Bindungen cingcgangcn worden. Was den Sitz für Polen anlangt, so ist dieser noch nicht sicher, da auch eine Reihe anderer Staaten: Südamerika, China, vielleicht auch die Tschechv-Slowakei, Anspruch ans einen nichtständigen Sitz erheben werden. Jedenfalls ist die deutsche Regierung voll kommen frei in ihrer Entscheidung darüber, welchen Staaten sie im Völkerbundörat eine Stimme geben will. — Infolge der stattgcsundcnen Besprechungen der juristischen Sachver ständigen Deutschlands, Frankreichs und Englands war gegen Deutschland eine gewisse Mißstimmung entstanden, in der Annahme, daß deutscherseits über die Köpfe der anderen hin weg etwa Abmachungen oder Bindungen getroffen worden wären. Das ist nicht der Fall, und jene Verstimmung hat sich auch deshalb verflüchtigt. Kaas als Jentrumsvertreler nach Genf. «Durch Funkspruch.> Trier, 2. September. Minister des Aenstcrn Dr. Strese - in a n n hat gestern, wie die „Triersche Landcszeitung" meldet, an den NcichStagSabgcordncten Prälaten Dr. KaaS sZ.) die amtliche Anfrage gerichtet, ob er bereit sei, als Mitglied der deutschen VölkcrbundSdelegativn nach Genf zn gehen. Wie da? Blatt hört, hat Dr. Kaaö zu gesagt. sW. T. B.j Ramek will Deutschland im Dölkerbund bearühen. Wie«, 2. Sept. Bundeskanzler Dr. Namek, der sich am Sonnabend nach Genf begeben wird, da am Montag ver schiedene österreichische Fragen im Rate zur Verhandlung kommen werden, wird seinen Aufenthalt in Genf verlängern, um jener Festsitzung beizuwohncn, in der die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund erfolgen soll. Ter Kanzler beabsichtigt, in der Sitzung das Wort zu ergreifen, um das Deutsche Reich im Namen Oesterreichs im Völker bünde zu begrüben. In hiesigen politischen Kreisen vermutet man. daß die Rede starke politische Anspielungen auf die innere Gemeinsamkeit der beiden Nachbarstaaten enthalten und daß der Kanzler auch die Frage des Minoritätenschnhcs, soweit Oesterreich daran interessiert ist. anschnciden wird. Die Türket erwartet eine Einladung in den DSlkerdund. London, 2. Sept. „Daily Mail" meldet aus Genf, daß die türkische Regierung nur eine formelle Einladung erwarte, um di« Völkerbundsversammlung zu ersuchen, ihren Aus nahmeantrag zu billigen. sW. T. B.) Englische ..Aechtserligung" der Rheinlandbesetzung London. 2. September. „Morning Post" äußert zur Be - satzungssrage, daß die Alliierten zu einer beträchtlichen Verminderung der BekatzunaSarmec bereit seien, obwohl nach Ansicht der Alliierten die Fortdauer der Besatzung des Rheinlandes auch nach Eintritt Deutschlands in den Völker bund durchaus mit dem Locarno-Vertrag übercinstimme, da dieser den Versailler Vertrag nicht abündcr» könne. Die Wirren in China. Welkerer Vormarsch der Kanton-Truppen. London, 2. Sept. „Daily Mail" berichtet aus Schanghai: Die Kanton-Truppen setzten ihren Vormarsch in Ntch- tiuig Hankau fori und übten einen starken Druck aus Wupeifu aus. der in aller Eile aus nördlicher Richtung Verstärkungen herbeiftthre. Wutschang am Jangtsrslusse, gegenüber Hankau. sei noch nicht eingenommen. Aber beide Städte würden be- droht. Die Nachricht von der Verwundung Wnpeisns dnrch Brustschutz bestätige sich. Seine Truppen hätten ernste Verluste erlitte«. ES sei zweifelhaft, ob er in der Lage sein werde, den Vormarsch der Kanton-Truppen aufziihalt-n, die von dem russischen General Radel und zahlreichen russischen OM'i"ren befehlig, krten und Hankau zu halten. Eine japanische Meldung apS Hankau besagt, daß die .Kantontruppen gestern abend in Wutschang larn rechten User des Jangtse gegenüber Hankau) eindrangen Nach nichtbcstätigtcn Nachrichten soll Wupeisus Armee de- nwralisicrt sein. Anderseits melden Telegramme vom 80. August ans Hankau das, die Angriffe der Südarmce zu- riickgeschlagcn worden seien, und daß Wupeifu an diesem Tage, wo noch 88 Meilen südlich non Hankau gekämpft wurde, zur Gegenoffensive geschritten lei. Noch immer Zu'ammenjlöke in Griechenland. Saloniki. 2. Sept. Trotz der vcmühnngcn des Generals KvndiliS. die Ordnung im Lande rasch wiedcrbcrznftellen, kam ei» in vielen Fällen bei der Besetzung von militärischen Dienst stellen zu Infam menftö sie«, die mit der Masse a«S- getragen wurden. KondiliS hat Pan gal öS misten lasten, daß er kein VolkSg riebt einsetzen. sondern ihn den ordent lichen Gerichten übergebe» werde. sT.-U.) OppsfMon griechischer Ofsizlere gegen Äonbiiis. London, 2. Sept. „Daily News" meldet ans Athen: Unter den Offizieren der Garnisonen von Athen und Saloniki herrsche allgemeine Unzufriedenheit und Unruhe in folge die Nichtbilbung eines Kvalitionskabinctts durch Kondiiis. Schweres Eisenbahnunglück in Spanien. , n Ivcttcrkatastrophe bei Barcelona. Der Postzng Barcelona—Valencia Ist gestern nachmittag in ddr Nähe von Tortosa Infolge eines durch die starken Regen güsse der letzten Tage hcriwrgernsenen >*'»"-»Uckes entgleist. Dabet stutz 81 Personen getötet und 88 verletzt worden. Durch das Unwetter sind weiter eine Reihe von Dörfern über schwemmt worden: die Zahl der babct ums Leben Gekomme nen beträgt 88. Ueber die Verheerungen deS Unwetters in breiten Ge- biete» des Landes werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Ein Industrieller aus Barcelona, der eine Autofahrt mit seiner Familie vnterna'xn, wurde vom Unwetier überrascht. Das Automobil gc«'»t ins Gleiten und ttbcrschlug sich. Alle Insassen des Auto? wurden getötet. In der Ortschaft Santa Anlovto verursachte das Eindringen der Wcsiermcngcn in eine Fabrik eine schwere Epplosion, wobei drei Arbeiter ge tötet und zehn schwer verletz» wurden. In der Provinz A l m e r i a wurden acht Personen getötet, fünf schwer ver letzt. InMalaga zählte man fünf Tote undii8 Verwundete, die teils durch Blitzschläge getroffen wurden. In der Ortschaft Mora zählt man Neben Tote und 88 Verwundete. In Cor doba war das Gewitter so heftig, daß sich Frauen und Kinder tn die Kirche flüchteten. Was wkrd ln Gens? (Bon unserem Genser Vertreter.) ' ^ Gens, 1. September. In Genf ist hochpolitische Saison: wieder einmal trifft sich ganz Europa, in weiterem Sinne dt« ganz, Erb«, t« ber Stadt Calvins und Noiisseaus. Zivar h>>e !« äni!« der letzten Jahre Genf keinen Tag lang ausgebört, tnternattonales politisches Zentrum zu sein. Ter Völkerbund hat immer reichlich für Konferenzen gesorgt, manchmal sogar tn etwas stärkeren Auflagen, als die nachherigen Effekte reckisertigen konnten. In Wirklichkeit wurde bis jetzt wohl j, keiner anderen Stadt so viel am grünen Tisch gesellen und zugleich so wenig positive und nützliche Politik gemacht, wie in Genf; sehr oft war es Theaterdonner. Das hat sich im Prinzip auch jetzt noch nicht grundlegend geändert, nur daß der Name Genfs für eine weitere große Nation zum unividerstelilich an ziehenden Magneten geworden zu sein scheint. Wer die ersten Bvlkerbundsjahre erlebt hat. da einige wenige deutsche Journalisten den Sessionen folgten, entweder ein satirisches oder ein grollendes Lächeln in den Mundwinkeln. der steht letzt eine Wandlung, die geradezu verblüfft. Nicht nur sind die deutschen Zeitungsmänner in der Mehrzahl, Proportionen gewachsen wie das Kontingent anderer Länder zurückging, nicht mir wird in den Korridoren des Völkcrbnndspalastes vorwiegend und oft sehr laut deutsch gesprochen: die deutschen Reporter sind wohl auch die weitaus eifrigsten KombinationS- künstlcr und manchmal sogar Stimmungsmacher, was ln der tagelangcn Langeweile wohltuend empfunden werden kann. Die internationale BölkcrbuiidSprellc hat seit einiger Zeit eine grandiose Abiviegelungsschtacht eingelcitet und nichts un getan gelassen, um alle grundlegenden Genfer Schwierigkeiten als im Prinzip bcigelcgt erscheinen zu lallen. T^i die eifrigste Optimistcirkanvnade von Deutschland ausgegangen ist. hat man auch in Genf geglaubt. Deutschland müsse im Besitz ganz besonderer spanischer Zusicherungen sein, die es ihm er laubten. den goldenen Streifen am Horizont so nahe zu sehen. Die große ExistcnzkrisiS des Völkerbundes ist tatsächlich noch in keiner Weise bcigelcgt oder auch nur erwähnenswert ge mildert worden. Es handelt sich ja eigentlich um viel mehr als bloß um den Eintritt Deutschlands, und wenn dieser er folgt, so ist der Völkerbund trotzdem keiner Lcbeirskrisis nicht entronnen. — er wird im Gegenteil erst recht in sie eintrcten. Schon der Charakter des Kompromisses für den zukünftigen halbständigen Sitz erhärtet klar, um was der Kamps etgent- lich geführt wird: Welche Bcschncidung der verfasfungs» gemäßen Macht der Völkerbundsversammlung bedeutet es, wenn gewissen Staaten die Wiederwahl nach einmal ab» gelaufenem Turnus schon von vornherein zugcsichcrt wird, während doch die Völkerbundsversammlung vas Recht besitzt, zu wählen oder nicht zu wählen, wie cs ihr gut erscheint? Schon jetzt besitzt der Völkcrbuiidsrat ein ausschlaggebendes praktisches Ucbergcwicht über die Vollversammlung: die neue Regelung soll der letzteren Kompetenzen nehmen und zugleich die des übermächtigen Rates vergrößern, so dab be reits abzuschen ist. wann ungefähr die Vollversammlung zu einer leeren festlichen Veranstaltung herabsinken wird und dcr Völkerbundsrat gewissermaßen znm Diktator über Europa ausstcigt. Es ist ein großer Fehler, im Ansturm der aktuellsten Probleme zu vergessen, wie und wo deren Quellen geronnen haben, und besonders in Deutschland gibt man sich offenbar gern der lieblichen Täuschung hin, das Reich wäre nun das Alpha und das Omega im Kampfe um das System, das von nun an in Gens herrschen soll. Ta denken die Neutralen und die kleineren Staaten doch ganz anders, und täg lich geht aus den Blättern hervor, daß man sich voll bewußt ist. wie und wann der Griindkoiislikt geboren wurde, und dab er durch die Vorbereitung des deutschen Eintrittes in den Völkerbund einesteils zum offenen. Ausbruch gebracht wurde und andernteils seine eigentliche Farbe verstecken konnte. Do meint das „Berner Tageblatt" sachlich und nüchtern: „Die starke Erweiterung beS Rates gibt die Herrschaft über den Rat und bamit über den Völkerbund derjenigen Ratsmacht, die eine Mehrheit nm sich zn scharen versteht. Diese Macht kann nur eine der Großmächte lein. Ansätze zu solcher G r u p p c n b 11 d u n a gibt cs längst, doch konnten sie sich im Rate noch nicht voll entwickeln, weil die Ein» stimmigkcitsklanscl noch besteht, aber man sah sie in voller Wirkung in den Kommissionen, die die Abrüstung vor bereiteten. Es kann als sicher angenommen werden: Eng land wird aus der MalorisicrungSmöglichkcit Nutzen ziehen, wenn es kann, wird mit Frankreich zusammen den Bund be herrschen, soweit die britischen und französischen Jnieresien ziisaniinciigcbcn. Dort, wo sie ansclnandergehcn und Frank reich die Mehrheit tm Rate hat — umS heute der Fall ist und sich kaum ändern wird — wird Großbritannien beiseite stehen und — sollte die Maioristcriiiia versucht werden — mitsamt seinem Reiche austretcn, Gleiches ist von Italien zu er warten Die Nmgi staltnng des Völkerbundes mnk »nr Ab spaltung keiner kraftvollsten Teile führen. WaS übrla bleibt, ist der Teil, der heute schon durch ein Bündnissystem ver bunden ist mitsamt den Staaten, die innerhalb des geographi- scheu Wirkungsbereiches dieses Bündnissnstems gelegen sind. Diese Staaten haben auch die drohende Geiahr erkannt Ne sind eS, die den Kern der Opposition acgcn die RatSerwelte- runa bilden: die skandinavischen Staaten, die Niederlande und die Schweiz."
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