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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.09.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260906013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926090601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926090601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-09
- Tag1926-09-06
- Monat1926-09
- Jahr1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.09.1926
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Montag. V. Sepkmb-r lS» -kr. 417 Seite r «7^ M-» — - »L/ieBoner /Tvainrym» —» Reinhol- zur -eulschen Wtrtschastslage. i« ^rre«».Zett«n ! e» «trk«». wenn er Tasung öe» Riiä Zusammenarbeit « Eine Rede auf -er Bun-eslaguag -es G. D. A. Hmndne^ ». Sept. Ans der Bundestosung de» fthaftSbunix» der Angestellten sprach N,ichsA«an>»t«tfter De. Netntzold über die nxltnürtschaftlichr vag« Deutschland« und die Vrztrhikna zur Wirtschaft anderer Staaten. Er be tonte. dc,tz »<r RetchSrenternng den Grift beS sngiale« Ber» ständniffe» »«erkenne, i« de« der G. D. A. aebeite. Man merke irr» aller Gegensätze ft» deutlchrn Volke ein« lang- smn« Festig»«« dev deutschen Staate» 7lmh auf der Tagung de« Rrtchdr'rrvandr« der Deutschen Industrie sei der Wille zur Zusammenarbeit zwilchen Kapital und Arbeit deutlich dervnt worden. Deutschland dürft stch nicht vom Weltverkehr abdrängen lassen. Alle wirftchasilichen Erwägungen und auch dte Finanzpolitik mühten sich aber dem Hauptziel, der Stabilität der Währung, unterordnen. ES unter liege keinem Zweftci. dos, t-n den letzte« l^>ahre eine starke Neberbestenernn» «tngefttzi Hobe. Dir Steuern mühten nürischaftlich tragbar «md sozial gerecht sein. Trotz de» Schreckgespenst«» einer drohenden Finanzkatastroph« habe sich da» bisherige Gteuer- erleichteruwadprvgrainm bewährt. — Erste» Erfordernis lei gegenwärftg die große Zrerwaftnngsresorm und die Lötung de» Finanzausgleiches, der auch Svar'amkeit tn Ländern und Gemeinden beivirken müsse, Besonders erleichtert werden mühten die schwer tragbaren Realsteucrn. Sine schwere Be lastung leten die indirekten Steuern, die die Kaufkraft und damit die Kons-umsähigkeft schwächten. Man strebe an, die Zuckerfteuer zu ermäßigen, und dafür die Branntweinsteuer z« erhöhen. Gegen die Arbeitslosigkeit der Angestellten er- wäge die Negierung für statistische Erhebungen und Arbeite« au» dem Ansimrinnge-kompler erfahren« ältere Angestellte hcran.zuzieben. — Nach einer Darlegung über da» jetzt ge schloffene Abkomme» mit dem Reparation dag entem betonte Reinliold. -ah der ganze DaweS-Pla« ein Do na er-beschenk für dicienizgen sei. die die Leistungen zu empfangen hälfen. Gegen das herrschende Steuersystem. Eine Kundgebung der Wirtlchastspartei. Berlin, 8. Sept. Die Wirtschaftspartei veran« ftalteie am Sonntag in Berlin eine starkbesuchte Kundgcbuüg, in der gegen Sie Slenergebarung der Finanzämter Stellung genommen wurde. Di« Redner wielen darauf hin. daß da» hcneige Sienersqstrm einen »»möglich«» Znstand darstelle, «enn man den Staat alS Selbstzweck annchme nnd nach seinen Bedürfnissen die Regeln»« der Stenern scstsetze. au« statt sich nach der Finanzkraft deS Steuerzahlers z« richten. Do» Steuersystem ErzbergerS sei der Totengräber de» Mittelstände» geworden. Der gegenwärtige Retchsftnanz- minister Retnhold Hab« durch den Akt der Steuerherab setzung nicht der Allgemeinheit geholfen sondern der Bürger schaft geicbadet, weil die Länder und Städte sich nach neuen Einnahmen hätte» Umsehen müssen. ES sei notwendig, di« Allgemeinheit auch auf die Willkür der «Niere» Beamte« der Finanzämter hinzuweisen Zum Schluß der Versammlung wurde eine Ent schließung anccenommcn, die gegen die Steilerwillkür der Finanzämter Einspruch einlegt und strafrechtliche» Ein schreiten gegen alle Beamten fordert, die den gesetzlichen Vor schriften nicht eniiprechen. Pressesfimmen zu -er Rede Dr. Silverbergs. Die Erklärungen Dr. Silverbergs auf der Dresdner Tagung de» ReichSvcrbandeS der Deutschen Industrie nennt das „Berliner Tageblatt" ein politische» Ereignis. Da» Blatt sagt: „Die Rede Dr. Silverbergs ivar zweifellos der Höhepunkt der ganzen diesjährigen Tagung und war daraufhin vom vornherein an gelegt. Im „Vorwärts" heißt es: Fraglos bedeutet das Referat NlverbergS eine Kundgebung dahin, daß -er RcichS- verbnnd der Deutschen Industrie als die maßgebende Unter- nehmervertretung seine Stellung stark geändert hat und heute wieder im Sinne einer Arbeitsgemeinschaft ein politisches Zusammenwirken der Unternehmer mit den Arbeitern sticht. Wegen der Klausel jedoch, mit der diele Schwenkung vor den eigenen Mitgliedern begründet wird, und der verhältnis mäßig geringen Resonanz tm eigenen Mttgltederkreise muß «i dahingestellt bleiben, inivieweit dieser Meinung»« mnichmung von der Mehrheit der industriellen Verbände ge teilt wird. Wie das Blatt hört, beruht die Rede De. Siilver- bergs in dem Teil, -er sich mit der deutschen Arbeiter schaft besaßt, auf einmütigem Beschluß des ^Präsidiums -es RetchSverbandeS der Deutschen kt n d u st r i e. Dt« ^rre«».Z«tt»*g" schreibt: „Gehr H«sr«-,,b «ußt« e» «trk««. w««n «i» Industriell«». Dr. Stl»erb«»ll. «,f der Tagung »«» ReichöverbandeS -g, Industrie noch «m «t»e Zusammenarbeit «ft ber Sozialbemokraft« glaub«» lenen. Wir können un» «icht denken. »atz dt« Mrhrzabl dar Industriellen den Standpunkt WlverberÄ teilt. Sollt« sich der RrichSverbamb der Industrie solche A«schauung«n. dt« nur Wasser auf dt« Mühle de» MarxiSmu» gießen, zu eigen «ach««, f« dürfte» doch verschieden« Kreis« der Industrie solch« auSctesprochrnr LinkSorientierung »richi Mftmachen, und wir würden e» nur für richtig halt«», wenn ste in diesem Jolle einer Organisation den Rüchen kehren, die, ebenso wie die Demokratische Partei, Vorspanndtenfte für de» MarrtSm«» leistet." Die „Deutsche Taaelgeitu««" urteilt: -wen» der Rohmen der Tagung verdientermaßen und «lt Recht weit- gezogen war. so fragt e» stch doch, od di« Schlußbemerkungen de» Generaldirektor» der Rheinischen Vranukodlenwert«, Herrn Dr. Silverberg. ihn nicht sprengte«. Dr. Gllverderg begab stch, wtr au» unsrem Bericht im gestrigen Abendblatt ersichtlich, aus» rein politische Siebtet mit seiner For derung nach Sinbrztrhung der Loztaldrmokrati« tn die Regierung. Wir wissen nicht, ob und inwieweit er doLei ein« Parole de» RcichSverbanbeS auSgegeVen oder nur seine eigene Meinung verraten hat. Bi» zum Beuxt» de» Gegenteil» scheint un» dos letztere wahrscheinlicher,' denn man braucht nur auf dir Begrüßungsrede de» Vorsitzenden de» Verbände» sächsischer Industrieller zurückzugreisrn, in der er an die geschlossene Adwehrsroni der Industrie «egen den sozialistischen Ansturm erinnerte, um znm mindesten einen Zwiespalt in der Auffassung -er deutsche« Industrie über die Zweckmäßigkeit einer Regierung nrii den Sozial- dernokraten loahrzunehmen." Der „Berliner Vokal « Anzeiger" schreibt: -Zwetfellos Hai Herr Dr. Stlverbera der Demokratie ein« große Ireude und der Soztaldemokrait« eine berechtigt« Schadenfreude bereitet. Trotzdem geht «S Uber den Wortlaut keiner Rede hinan», wenn dies« von den Demokraten setzt auf die Formel gebracht wird: „Die deutsche Industrie für Große Koalition." Zunächst ist Herr Silvrrberg znmr ein deutscher Industrieller —. wenn auch von stark händlerischer Etn- stellung —. aber keineswegs „die deutsche Industrie —", und selbst daS „Wcltblatt" der Demokratie prophezeit mit einem leise kassandrtschen Unierton: „Ob diese Darlegungen de» Generaldirektors Dr. Silverberg die ungeteilte Zustimmung der anwesenden Mitalieder deS RetchSverbandeS der deutschen Industrie finden werden, wird sich noch Herausstellen müssen." — Du ahnungsvoller Engel, bul" Die Slreikgefahr im oberschleslschen Derabau. Kattowik, b. Scpt. In den gestrigen Verhandlungen »wischen den Vertretern der Arbeiter »nd der Arbeitgeber im ostoberschlcssichen -tergbau wurde ein Vorschlag de» De» mobilmachnngSkommissar» aus Erhöh«»« der Löh»« »« 7 Prozent oo» de« Arbeiter» abgelehnt. Daraufhin wurde die Sitzung abgebrochen. In einer unmittelbar daraus stati- ftndenden Versammlung der Betriebsräte wurde eine Entschließung gefaßt, in der der Betrieb»rat»kongrkß stch mft der Stellungnahme der Arbeitcrvertreter einverstanden er klärte, und beschlossen, mit Rücksicht auf den durch den De- mobilmachungSkommissar eingenommenen Standpunkt de» Streik »nmidcrrufltch bi» Donnerstag »» vertage«. lWTB) Berlin, ff. Sept. An Stelle de» verstorbenen Dr. OSkar Hahnkc ist der Direktor des Reichölandbundes. Major a. D. .Heinrich v. Dobel in Eharlottenbnrg, alS Mitglied de» Vorläufigen ReichSivirtschaftSrat berufen worden. Der Lan-esblirgerra! un- -ie SinheUslijle sür -ie süchsische Lau-iagswatzl. in an DermiMungsaklion -er Regierung im englischen Streik. London, b. Dept. Schahkanzler Winfton Churchill hat die Bergwerksbesstzervereintgung einen Brief gerichtet, in dem er die Ncrgwerksbesstzer znr Teilnahme an einer Kon ferenz mit Bcrtretern der Negierung «nd der Bergarbeiter einlädt. Da das Zentralkomitee der BcrgwcrkSbcsstzer keine Vollmacht zu haben glaubt, aus der Bass» eines nationalen Lohnabkommens zu verhandeln, ist die Einladung an die Ü^rgiverkSbcsttzervereiniaung gerichtet worden. Di« Zu sammenkunft ist für Montag nachmittag tn der Dmvntng Street cnrgesctzt. Uebcr die Haltung der BergwerkSbesstzerverciniguua be steht iinmcr noch große Unklarheit. Eine maßgebende Persönlichkeit aus ihren .Kreisen erklärt« einem Pressever treter, die Grubenbesitzer würden an Verhandlungen über ein nationales Lohnabkommen nicht teilnehmen. In der Be urteilung der Aussichten der Besprechungen am Montag legt man stch in allen Kreisen starke Zurückhaltung aus. sT.-U.) Dvr >«»de»bürg«rrat Sachs«» »vM »kt: An. lllhftch der Roßt« i» der Press« über da» anEtdliche Scheitern d«r v»Ga»dl»«a«» »u» Etn-ettSttst« stellt der Lande». ßa«t«r««t srst, tssch all« »t»d«r t« der Pr«ffe von «ißverantwort. sicher G«tt« trschten«»»» MtttetlM»»«» »um Teil direkt falsch, »»» D«tl ßssiidenzt»» »rsärdt fi»rd. Dt« Mtttetlungrn mache» »i»ks»ch de« Eindruck, daß von geivtsie» Selten ver. sucht »ßrd, die Bestr«bu»«en — »«»er dem Anschein tat- sächlicher Mitteilungen — zu stvre«. die Parteien n«b Wirt- schgstdarupp«» a»«etna»derzubrtngen. statt st« zu »tntsten. Der Landrvbttrgerrat hält An Zeitpunkt ßer verhandktMgen e» nicht für richtig. endglllÄge Mittetlunaen der veffemltchkett zu abergebe«. Sei»e BestrebMWen stud «ach k«i»er Seite ßt, abgebrochen, ,o« kei«er Seite BSHer der Sach« »«ch «chftelehnt morde». Am Sonntag tagte tn Dresden der sächsisch« Lande». auSschuß der Deutschen Volk! Partei. Er stellte tn seinen Verhandlungen über dt« Wahlvorbereitungen er. nent die einmütige Bereitschaft der Deutschen BolkSpartet Sachsen» zur Förderung der bürgerlichen StntgungSbeive- gung fest. ——. g« -en Angriffe« gegen Severlng. I» der Bacmetster-flsfäre gegen den preußischen Innen- «intfter «eoertna ist u. a. auch dt« Behauptung aufaestelll worden, Severlng habe sich für Schlichting bet der Pren- ßtscken Staatsbank «mrwandt. Vom Maatdbank- prästoenten Schrvber. der soeben erst von seinen» Urlaub zurückkehrte, ist »nn unter dem 8. September solgender Vriej an de« preußischen Innenminister gerichtet worden: Sehr geehrter Herr Staat»mtntsterl Auf Ihr Ersuchen bestätig« ich Ihnen hiermit, daß St« stch weder bei mir noch bei einem anderen Herr« der Beamten der Preusttschen Staatsbank, wie meine Iest. stellnngen ergaben haben, jemals um den Kaufmann Schlichting oder seine Iirrna bemüht und daß Sie irgend ein Kreierest« für Echltchtlng nicht bekundet haben. UnsaN de» Abg. Dr. Oskar Müller. Berlin, b. September. Der demokratische Reichstags- abgeordnet« Staatssekretär a. D. Dr. V*kar Müller hat bei einer Iohrt von Dresden nach Berlin einen Auto-Unfall erlitten, wöbet er stch Verletzungen am Kopf und am Fuß zu- gezogen bat. Der englische Gesan-te verlahk Berlin. Berlin, v. September. Die „Boss. Zta." mtldetr Der englische Botschafter Lord d'Aberuon verläßt beute mit kurzem Urlaub Berlin, um stch nach London zu begeben. I« zehn Tagen etwa gedenkt er nach Berlin zurüekzukehren und -iS Anfang Oktober hier zu bleiben, um sein Avder». f»»g»schr«iben dem Reichspräsidenten z« überreiche,, und seinen Nachfolger, den neuen Botschafter Ltndfap. ein»» führen. Srundflelnl»«ui,g da» Marlnekorp»»hr««mal». Kiel. 8. Hept. ym Rahmen der Kieler Marinekor»». Tagung fand bruir vormittag auf dem Ilandernvlatz in Gegen,vart des Großadmiral« v. Köster, de» Admiral» ».Schröder und zahlreicher «hemoNger vffiziere.de« Heere» und der Marine die feierkiche Grundsteinlegung de» Marinekorp». Ehrenmal» statt. sW. T. V-I Wieder ein Stsendahnallenlal. Aus einer hohen BrSSe bei VeterShof »»Ober, schlesten wurde ei» Sisenbahnattentat verübt, vtöher «stbi ermittelte Täter hatte« SIsenstaage« a«S dem Gestftnge der Brücke gerisse» «nd über die Schiene« gelegt Ei« Versoa«,- ,«» schlendarte daS Hindernis zur Seite Tallunkalafkrophe ln Japan. A« Sonnabend ist über Mittels«»»«» ei« L«1s«» »iedergeganaen, der eine große Anzahl Menschenledo» fordert «no erhebliche« Sachschaden angerichtet hat. I» Tojohascht stürzte ein Schnlgebände ein. zwöls Kinder »nr> de» getiitet, neunzig schwer verlegt. In der Stabt stehe* M Hänser unter Wasser. In Hamamats« wnrde »in Iabrlk. gebänbe zerstört, acht Arbeiter wnrde« getStet, >8 verlegt. In der Näh« von Hamamati« wurde durch Taifun ans de« Strecke Tokio-Nagosa ei« «isenbahnzng ««aowvrse». Sin« Reih, von Personen wurde oerlegt. I» Ivöschid« in der Provinz Zotschigt wurden tss Gebäude zerstört, öar»«ttt auch die Polizeiwache, drei Polizisten und eine groß« Me««e Persone« würben erheblich verlegt. Auf dem Militärflugplat, in Akcnogahara bei Nagoja wnrden »b Ilngzenge de. schädigt, einige von ihnen vollständig zerstört. In Kadoiaki in der Nähe oo» Iokohama kcnterte« infolge deS TaisanS zwei Leichter. 1« Mann der Besag,in« Nnd ertrnukc«. Ein Gang durch -ie Entwicklung -es Schrift- un- BnchVefens. Die Handschriften» und Bochauöstellnng der LandeSbidliothek. Es ist freudig zu begrüßen, daß die Landesbibliothck sich entschlossen hak, aus den Kostbarkeiten ihrer Handschriften un- Bücherschätze einiges durch eine Ausstellung der Allge meinheit zugänglich zu machen. Diese siebt den Besuchern Mittwoch nachmittags 1 bis ss Uhr kostenlos offen. Außerdem wird Iräulcin Dr. Zschiinke am kommenden Mittwoch von bis 7,80 Uhr im Ausstellungsraum einen Vortrag halten, der eingehend die schwierige Materie der Urkundenlebre und die Geschichte des Bucheinbandes behandeln und erläutern wird. Leider steht nur ein,so geringer Raum zur Verfügung, daß lediglich ein kleiner Dell der seltenen Schätze zur Ausstel lung gelangen konnte. Aber Ausioahl und Anordnung sind so glücklich getroffen, daß die Absicht, einen kultnrgeschtcht- lichen Abriß der Tchristcntnftcklung und des IrühdruckS so- wie deS Bucheinbandes zu geben, sehr plastisch verwirklicht worden ist Der Direktion der Landesbibliothek „nd Iräu- letn Dr. Zlchnnke gebührt hierfür aufrichtigster Dank. Ein Ztüek kultur- und kunstgeschichtlicher En^wteAung zieht am Besucher vorüber. Jede Zeitepoche hat die ihr eigen tümlichen Merkmale auch dem Schrift- und Buchwesen aus geprägt, und zwar in solchem Grade, daß man beispielsweise an der Schriftart schon die Zeit der Abfassung eines Werkes oder einer Urkunde einigermaßen genau bestimmen kann. Im frühesten Mittelalter war die lateinische Mi nuskel, neben der auch die MaftiSkel zeitwefte gebraucht wnrde. vorherrschend. Au» dteser Minukkel — so genannt, da die Buchstaben dem kleinen Alphabet angehöre« — ge staltete stch im Laufe der Zeit die italienische Minuskel der Renaissance, die lateinische Fraktur, und schließlich die un» allen geläufige lateinische Druckschrift. Man kann dicke Ent- »ücklung an Hand der Auslagen genau verfolgen. Während die Chronik deS T l> i e t m a r v. Merseburg- ausgehen des 10. Jahrhundert — in klarer, peinlich sauberer Schrift diese MinuSkel zeigt, erkennt man an den lateinischen Uebrr- schrcibungen des älteren St. Gallener Coder Bor- n e r i a n u m den Elnflirß der Irischen Schreibweise, die die Buchstaben steifer und starrer sonnte. In slorcntinlscher Mi nuskel Ist das aus der Bibliothek des Matthias Corvtnus stammende „O o r»> militari" geschrieben. Neben den Mt- nuSkeln bildete stch am .Kaiserhofe früh schon eine Besonder heit aus, „die K u rt a lkch r t ft". Ihre Eigenart beruht darin, daß die Auf- wie Abstrich« ungebsthrftch lang ««zogen wurden Neben dielen Schlangenlinien verschwindet fast der Körper de» Buchstaben». Eine Schenkungsurkunde Ottos II. aus dem Jahre !18ü ist so gehalten, und überdies weist sse al» besondere Eigentümlichkrft zwei Zeilen höchst klarer „G i i t e r s ch r t s t" aus. Neben dieser lateinischen Minuskel entwickelte stch außer dem eine Schriftart, aus deren Gestaltung die Gotik ent- ss° Einfluß auSübic. Durch allerlei Biegungen, Häk chen, Verbindungen formte man die Buchstaben ab, Eike v. ReokorvS .Sachsenspiegel" — 1280 — läßt dies zum ersten M-le erkennen. In dem zur Schau gestellten Crem- vlar ist dies besonder» deutlich. ES entstand auS dieser Ent wicklung „die deutsche MinuSkel". die nach und nach ebenfalls über die deutsche Fraktur zur heutigen deutschen Druckschrift stch umbildete. Aber dieser .Sachsenspiegel" ist noch in anderer Beziehung lehrreich und von Bedeutung, In ihm treten Bilder auf. Das kennen die älteren Urkunden nicht Zivar sind die Zeichnun- gen keineswegs so feinsinnig und farbenprächtig wie die de» späteren Mittelalters, aber tn ihrer primitiven Art heben ste doch den Sinn deS Textes deutlich hervor. Mit fortschreiten der Zeit vervollkommnet« stch auch der B'tlbschmuck. der all mählich «ine erstaunliche Zierlichkeit und peinlichste Sorgfalt anSbtlbete. Die tn den niederländischen Gebetbüchern, fran- zöstschen, italienischen und besonders slorenttntschen Werken enthaltenen Arabesken und Zeichnungen sind Kunstwerke er lesenster Art. Auch hier kann man die Herkunft unschwer er- kennen. So fallen besonders die Holländer auf durch rtnge- streute „Grotesken", z. B. ein Nönnletn mit Burgunder, schaube aus einem Pfa«, oder Vn brevterbetenber Affe ans einem Schwetnchen. Handschriften Luther». Melanchthonö, Hans Sachsens — al» besonderer Genuß Dürer» Gktzzenbvch — vervollständigen da» Bild der Schrifteutwtckftrng. da» tn Heften nnd Briefen eine» Schlegel. Phllalete» IKönta Johann von Sachsen). Carl Maria v. Weber und R. Wagner seinen Abschluß findet. Um dem Besucher einen Einblick zu geiväbren in die Schrift und daS Buchwesen auswärtiger Völker ist ein« Ab teilung „Orientalin" angesügt. In ihr kann man die chinesische, hebräische, äthiopische, arabische Art bewundern. Wa» an Kunstsinn und Schreibtechntk da geleistet worden ist, stellt alle abendländische Mal- «nnd Schreibkiinst de» Mittel- alter» weit tn den Schatten. Interesse dürfte außerdem bi« „T h o r a r o I l e" und der Hieroglyphen st reifen de» indianischen Masavolke» erwecken. Die ansgesegten „Frühdruck e" zeigen »»nächst ln den .^stlocköücher«, Holztafeldrncke» und der nr, mvrioncki" eine Technik, die stch damit begnügte. Text und Bild au» Holztafeln aii»z»kratzen und dann abzu- drucken. Die» Verfahren kannte man schon um ble Mitte de» 18. Jahrhundert». Gutenberg» Verdienst nnd Erfindung waren „bewegliche Vettern". Und sofort macht stch der Umschwung bemerkbar. DaS Buch erscheint plötzlich btlkbter „nd arazller. Man brachte es bald zu einer solchen Fertig keit. daß etliche der gezeigten Frühdrucke kaum von den band- aeschriebenen Voraängcrn zu unterscheiden sind. Man ge- staltete aus dem Druckverfahren eine Kunst, die berühmte „Schwarze Kunst". Wie die Schrift, so hat anch her Birchelnband seine Ge- schichte. ES würbe zu langatmta werden, wollte man ein gehend darüber berichten Das Anschauen ist besser al» das Beschreiben, würde doch dieses kaum die Tatsachen verständ lich machen. Erwähnt sei nur. daß die AuSstellimg dartut. daß die Verwendung von Gold beim Bucheinband vom Orient etwa um die Mitte de» 18. Jahrhunderts nach Deutschland gekommen ist. Vorher benutzte mau Berakrtstall. Edelsteine »nd Elfenbein in hervorragend schönen Schni^ere'-n sowie Emaille zur Hersielluna prunkvoller Buchdeckel. Ein« bc- sondere Kuriosität stellen die ans „Samt ober Seide ge stickten Einbände" dar. wie sie die sungfräullche Königin England», Elisabeth, liebte. Schlicht, last ärmlich Heden sich von solchen Meisterwerken die Einbände ah die Ludwig XIV- sür seine Bücher Herstellen ließ, während die eines August de» Starken und seiner Zeitgenossen von Gold überladen Nnd. kk. V r. Kunst un- Wissenschaft. Opernhau». Partien wie bi« Leonore in Verdi» „Macht deöSchick- sal»" sind nach italienischen Begriffen hochdramatisch. In Deutschland zieht man tm allgemeinen lvrische Besetzung vor. Daß aber solchen Gestalten eine gewisse gesteigerte Tbcatralik wohl anstebi. zeigte Claire vorn bei ihrem ersten Auf treten tn der Rolle. Ihre Stimme, ihre Erscheinung, ihr ganze» künstlerische» Wesen steht sa an der Grenze »wischen lyrischer nnd hochbramaiischer Kunst, und so lieb ste denn ihrer SchicksalSheldln neben der lnrischen Linie in Geste und Ton anch manchen stärkeren leidenschaftlichen Akzent, besonder» In dem großen Duett mit dem Prior und ln der letzten Szene, in der ste auch den bisher gestrichenen erregten Schlußtetl der Arle sang. Da» machte stch sehr gut und gab der Gestalt ein de» bisherigen Eindrücken gegenüber neuartige» persönliches
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