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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.11.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19261102017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926110201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926110201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-11
- Tag1926-11-02
- Monat1926-11
- Jahr1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.11.1926
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7t . S«chr>«,h -SII» Gegründet 1888 »«chrtchi«, A»rnspr»ch»r-S«mm»lnn«m»^ 2» 2ck1 N»e iür Rächt, ch,r»ch«i »v 011. „ckX«kUtb»> vom l. dt»SS. Novemder >S2« d«i «t-Uch »w»tmaUa»rZustellun, trei Lau, l.»0Mk. <ZegUg5*We0Uyr P,lib,,ug,pk»l» Iür Wonal November s Mar» ahn» Poftzuslellungo^büdr. Si»z«I»»»«»r l« VI,»»I,. Dt» Anzrtarn w»rd»n nach valdmar» v»r«chn«l; dt» »tntpaMa» 30 min dr»tt« Anz-Ig-n-Pr-II«: »««»"".SS'FL L«S« «SSii»« - ölser>en,»i>ül>r iOPsg. Aue«. Austräg« g«g. Dorau»be»adtung außerkaib I Dienokag, 2. Slvvembrr l»r« Schriftleilunq und Lauplgeschästestrst»: «arienltr»!,» SS-»2 Druck u. D»rt«g von ^iepsch » «»Ichard« «n Dresden. 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Zu dem AuSgang der sächsischen Land- ragStvahlen schreibt das Berliner Organ der Deutschen Volks partet, die „Tägliche Nundscha u". daß auf eine sehr un erfreuliche Erscheinung dieser LandtagSwahl vor allem hin- znwetsen sei, nämlich auf ein« geradezu erschreckende Zersplitterung der bürgerlichen Parteien. Cs «ft klar zu erkennen, schreibt das Blatt. das; der Versuch, die bürgerlichen Parteien unter die Parole des SlnttmarxiSmus zu vereinigen, von vornherein -um Scheitln verurteilt war, weil offenbar für ein solches Bekenntnis einer »»litisch grundlegenden Gesinnung kein Verständnis vor handen war. Es hat sich im übrigen gezeigt, wie sehr die Be« »Ilkernng von dem Gedanke» beherrscht ist, vor allem ihre wirtschaftliche« Interesse« vertrete« -u sehe«. Man darf -ar««S leider den »eiteren Schluß ziehen, daß dies auch bei andere« Wahle« im Reiche immer stärker hervortrete« wird, »nm Schade» der bürgerliche« Interesse«, -um Nutzen der Par teien. Here« wirtschaftlicher Radikalismus zugleich politisches Bekenntnis ist. Aber das eben lehrt, daß es mit dem bloßen Predigen gegen den Marxismus nicht getan ist.. Für die Beurteilung in der beutschnationalen Presse sind di« Ausführungen der „Deutschen Tageszeitung" bezeichnend, in der es heißt: Wenn man sich bas Ergebnis des sächsischen Wahlkampfes mit seiner Musterkarte von Parteigruppen und Grüppchen betrachtet, und Vergleiche zu den früheren Verhältnissen zieht, so kann man sich des Gefühls tiefsten Bedauerns darüber nicht erwehren, daß große Mög lichkeiten »ne Errichtung eines Sieges der staatsbürgerliche« Kreise ««» znr Stabilisierung der sächsischen Verhältnisse an der »»selige« Zersplitterung der kleinen und kleinsten Jnteresienkreile glatt gescheitert sind. In der Hauptsache bleibt nur «tn,e Krästeverschiebung von den alten Rechtsparteien znr WirtschastSpartet übrig. Nimmt man dazu die geringere Wahlbeteiligung bet den sächsischen Wahlen» so kann man darüber hinaus sogar von einem gewissen Erfolg der Rechten sprechen. Dieser Srsola d«S staatsbürgerlichen Gedanken» wird jedoch dadnrch stark beeinträchtigt, daß Einzel interelle» bei der Lorberettnna der Wahl de« Gemeinschastö« gedanre« l» de» Hinter»»««- schoben, nnd damit eine« »ollen »nd sicher »n erwartende« Erfolg vereitelte«. DaS Blatt weist darauif hin, daß al» »weit«» Hauptergeb. «iS der sächsischen Wahlen dt« starke Radikalisierung der mar xistische« Linke« in die Augen spring«. Dabei sei von großer Bedeutung da» Anwachsen kommunistischer Stimmen. Gerade der Zug »um Kommunismus drücke den Willen der so- »ialdemokratischen Wählerschaft zur Klassenherrschaft und zur Unnachgiebigkett gegenüber bürgerlichen parlamentarischen Einflüssen a»S. Alle diejenigen, die alle» Heil nur in der Herstellung einer großen Koalition zu erblicken pflegen, mögen hieraus ersehen, daß praktisch aus die Dauer eine wirkliche Gemeinschaftsarbeit mit dem Sozialismus eben nicht mög lich ist. Nach der „Germania", die «S bedauert, baß eS der ZentrumSpartet trotz großer Anstrengungen nicht gelungen Ist, wenigstens ein Mandat zu erringen, sind die wirtschaft lichen Sorgen, die. Arbeitslosigkeit und die Anfwcrtungs- Hoffnungen die Ursache dafür» daß große Mengen von Wählern sich zu Gruppen geflüchtet haben, die wahrscheinlich nicht berufener und befähigter als die großen politischen Par teien seien, bi« Nöte nnd Sorgen des Alltag» zu bannen und zu mildern. Der »Bor wärt»" faßt die Ergebnisse der Sandtags wahlen in Sachsen in folgende Punkte zusammen: 1. Es ist den bürgerlichen Parteien nicht gelungen, eine bürgerliche »hrheit zu erzielen. S. Die Sozialdemokratie hat einen er blich,« Stimmenverlust z« verzeichnen. Zählt man die timmen von Sozialdemokraten »ub alten Sozialdemokraten zusammen, so ergibt sich gegenüber der Dczemberwahl vom Reichstag im Jahre 1921 ein Verlust von rnnd 80 0«1i> Stimmen. 8. Die Alte Sozialdemokratische Partei, die Partei der Abgcsplittertcn». die ehemalige Landtagssraktionsmehrhcit, hat rund 100 OVO Stimmen nnd vier Mandate erhalten. 4. Die Kommunisten haben einen erheblichen Wahlersolg zu verzeich nen. 8. Die bürgerlichen Parteien sind vollstäudia zersplittert. Einen unerwarteten nnd bemerkenswerten Ersolg haben da gegen die WirtschaftSparici und die AufwertungSpartei zu ver zeichnen. 8. Eine Regierungsbildung nach diesem Wahlergeb nis ist noch schwieriger, als im vergangenen Sandtag. Alles in allem, erklärt der „Vorwärts", sei der AuSgang der säch sischen Wahlen ein trUbeS Ergebnis. Es gilt nun, den Ursachen dieses Ergebnisses nachzuforschen. Die dauernde Massenarbeitslosigkeit habe einen Teil der sächsischen Arbcitcr- bevvlkerinrg in einen Zustand der Hemmungslosigkeit »nd Berzwetsluiw getrieben. Indem sie die politischen Maßstäbe und da» kühle politische Urteil verloren habe. Wie in,den demokratischen Blättern der AuSgang der sächsischen Wahlen beurteilt wird, zeigt das „B. ,T.". ES schreibt, für die Sozialdemokratische Partei bedeute dieses Wahlergebnis einen Fingerzeig dafür daß die inkonsequente Haltung des sozialistischen ParteivorstandeS in der sächsische« Frage den Partciintcrcssen schwere» Abbruch getan habe. Die Verluste der bürgerlichen Parteien erklärten sich nicht nur ans der geringeren Wahlbeteiligung, sondern auch aus dem überraschenden Erfolg der wirtschaftlichen Sonder- gruppcn. Für die Demokratische Partei habe der Abfall des ehemaligen Neichstagsabgeordnctcn Günther-Plauen zur WirtschastSpartet besonders schwere Verlust« nach sich gezogen. ll>0 Proz. Stimmenverlust mit dem Austritt eines Abgeord neten zu erklären, ist immerhin etwas gewagt. Die Red.) Kein Sowjet-Sachsen, aber auch kein BUrgerblvck--Sachsen, das sei das Ergebnis des Wahltages. DaS Blatt schließt mit folgender erheiternden Forderung: Die Entscheidung über das. waS werden solle, liege bei der R cich spa r tc i l e i t « ng der Sozialdemo kratie, die durch kräftige Einwirkung ans die sächsische» Linkssozialisten eS erreichen könnte, daß in Sachsen für die nächsten vier Jahre cinfestesrepnblikanisches Regiment geschaffen werde. Ebenso urteilt die „Boss. Ztg", daß die fünf Gruppe« der Große« Koalition die einzige MehrheitSgruppierung im neuen Landtage seien, die überhaupt denkbar sei. Alle Achtuna vor einer derartigen Kenntnis sächsischer Parteivcrhältnissc! Die sächsische Linke zum Wahlergebnis. Das sächsische Organ der radikalen Sozialisten, die „Dresdner V o l k s z e i t u n g", macht ihrem Unmut über den aiiögebliebenen Erfolg der Linlosozialistcn in scharfen An griffen auf die Altsvzialisten Luft, die sie für den Mißerfolg der sozialistisch-kommunistischen Pläne verantwortlich macht. Die glaubt unter Verleugnung des Anwachsens -er bürger lichen Stimmen den Altsozialisten Vorhalten zu können, daß ihr einziger bedeutender Erfolg die Zerschlagung der proletarischen Mehrheit sei, da di« A. S. P. nicht mehr als proletarische Partei ««gesprochen werden könne. Im übrigen konstatiert sie einen völligen Mißerfolg der verhaßten Bruderpartei, während das Blatt der Altsoztalisten, -er „B o l ks sta a t", unter der Ueberschrift „Das Banner steht" ihr« vier Mandate als einen sehr beachtlichen Erfolg hinstellt, der um so höher zu veranschlagen sei, als die Partei erst vor vier Monaten mit ihrer Organisationsarbeit be gonnen habe und ihr der glänzend ausgebcmtc Organisations apparat der Sozialdemokraten gcgcnttbergestanden habe mit dem ausdrücklichen Ziele, sic nicderznwalzen. »Hetzt sieht die A. S. P", so schreibt der „Volksstaat", „wo sie Wurzel gefaßt hat — bisher konnte sic noch nicht einmal das überblicken —, jetzt weiß sic, wo sie mit zäher Arbeit einsetzen mnß. Sie wird es daran nicht fehlen lassen." Für die nächste politische Entwicklung bedeutsam ist die EtnsteNung der beiden Parteien gegenüber der künftigen Regierungsbildung. Die radikale „Dresdner Volks- zeitung" stellt fest, daß eine Ltnksregiernng unmöglich ist. Sie schreibt: „Obgleich unter den SS Abgeordneten de» Landtags «v sind, die sich sozialistisch nennen, kann von einer seziallftischen Mehrheit in Lachsen nicht mehr die Red« sei«, denn es ist praktisch auSgeschlonen, das, «lne Regierung zustande kommen könnt«, dt« sich aus dir »Ute Sozialdemokratische Partei Dachsen», die Sozialdemokratische Partei nnd die Kommunisten stlitzt. Anderseits wirb auch eine Mehrheit fNr eine bürgerliche Regierung nicht leicht z« finden sein. eS sei denn, daß sich alle bürgerlichen, Parteien, ohne Ausnahme, zu- sammcnfindcn und die A. S. P. sich diesem bürgerlichen Block an- schllcßt. Wir glauben zwar, daß die A. S. P. in einer solchen Re gierungsmehrheit brauchbar sein wird. Ob aber gleichzeitig die Dcntschnationalcn und die WirtschastSpartet auf der «tuen Seite und die Anfwertungspartet auf der anderen Sette brauchbare Glieder einer Regierungsmehrheit sein werden, Ist zum mindesten fraglich." Auch der „Volksstaat" muß natürlich feststellen, daß die Parteizcrsplitterung „nicht eben ein frinhtbareS Wirken er warten lasse", er läßt jedoch erkennen, daß die A. S. P. mit einer Teilnahme an -er künftigen Regierung rechnet, wenn er ans führt: „Weder ist eine eindeutige Link«», noch eine eindeutige RechtS- mchrbeit möglich. Man kan» sich vorstellen, baß dt« Frage der Re gierungsbildung mir in langwierigen Anstrengungen, In hin- schleppende» Bemühungen z» lösen ist. Die A. S. P. wird dabei, trotz ihrer wenigen Mandate, voraussichtlich nicht ganz ohne Bedeutung sein. Vs würc verfrüht, schon setzt Stellung zu nehme». Rach Ihrer ganze» Vergangenheit, nach der Richtung, di« sie «ingelchiage« hat, wird sie sich aber wohl, wie es auch bisher ge schah, von nichts anderem leiten lasten, als von der Sorge um das Wohl der schiffende» Bevvlfcrnng »nd der Rückficht aus das, »aS die staatlichen Bedürsniste erheischen." Dr. Slrekemann wkeder hersieskeltt. Berlin, 1. November. Reichsanßeiiminister Dr. Strcse- mann, der die beiden letzten Wochen durch einen Grippe-Anfall an das Haus gefesselt war. ist wieder vollständig hergestellt. Das uadurchsichüge Jenlrnm. Gutgläubige Seelen, die es trotz allen bisherigen Er» fahrnngen noch für möglich hielten, daß das Zentrum sich in der Kardinalfrage, ob die politische Orientierung der Partei nach rechts oder links gehen soll, klar und unzweideutig ent-, scheiden könnte, hatten damit gerechnet, daß die Erfurter Tagung die Nebel verscheuchen würde, die über der Haltung des Zentrums gegenüber dem Reichsbanner, der Sozialdemo kratie und den Dcutschnationalen liegen. Die Reden der führenden Partcimänner in Erfurt und vor allem die Aus- laffungen des Reichskanzlers Dr. Marx zeigen aber, -atz da» Zentrum auch jetzt seiner alten Gewohnheit treuzubleihen ge- willt ist, wonach eS sich niemals irgendwie im voraus enga giert, sondern über die springenden Punkte mit vieldeutigen Wendungen hiniveggoht, um sich alle Wege ofscnzuhalten und im gegebenen Augenblicke das zn tun, was -em Parteiinter- esse am meisten frommt und cs -em Zentrum ermöglicht, „immer dabei zu sein". Nach diesem Prinzip hat -as Zen- trum stets koniegiiciit gehandelt und cs dadurch auch glücklich scrtlggebracht, -aß es seit 1918 in seder Ncichsregierung ton angebend vertreten war. Insofern sprach Dr. Wirth, dessen „Republikanische Union" im übrigen allgemeine Ablehnung erfuhr, -er gesamten Partei aus der Seele, wenn er als das einigende Band zwischen sich und seinen Gegnern ,>die Er haltung und Stärkung -es politischen Einflußes -es Zen. trums" bezeichnete. Die Partei spielt beim Zentrum die gleiche alles überragende Rolle wie bet der Sozialdemokratie, nur mit -cm Unterschiede, baß bas nackt« Parteiinteresse beim Zentrum in die Verhüllung -er höheren Idee der Mittellinie gekleidet wird, von der aus -ic gewissermaßen gcoffenbarte „Partei der Mitte" als getreue Führer!» -eS deutschen Volkes ihre Hände nach rechts und links ausstreckt, um je nach Partcibe-arf bald rechts, bald links, hauptsächlich aber links, ihre Weggenossen zu suchen. Wie wenig das Zentrum daran denkt, -er Sozial-emo- kratie eine entschiedene Absage zu erteilen, ging schon am ersten Tage der Erfurter Veranstaltung ans -er Art hervor, wie Dr. Marx Stellung zur Reichs bannerfrag« nahm. Tie Anteilnahme des Zentrums an dieser Organisation hat in weiten WäHlerkreifcn -er Partei um so schärferen Wider spruch hervorgerufen, je ungeschminkter -er rein sozialdemo kratische Eharakter dieses angoblich zum Schutze der Republik geschaffenen Kampfvcrbandes in Erscheinung trat. In steigen dem Maße ist von seiten sehr beachtlicher Vertretungen des Zentrums, so namentlich von der badischen SandcSpartei, ge fordert worden, -aß die Partei das Tischtuch »wischen sich und dem Reichsbanner endgültig zerschneiden solle. Die Proteste gegen die weitere Sietciligung des Zentrums wurde» letzthin besonders nachdrücklich, als Las Leutfchc Reichsbanner offiziell mit der linkSsozialistischcn Republikanischen Schutz truppe in Wien fraternisierte und dadurch den entrüsteten Widerspruch der österreichischen Christiichsvzialen hervorrief. Di« -eutfche ZentrnmSleitung ist aber trotzdem in Erfurt nicht hart geworden, sondern Dr. Marx hat sich mit der platonischen Bemerkung begnügt, -as Reichsbanner dürste jetzt, wo der Bestand der Republik gesichert sei, wohl seine Aufgabe -es Schuhes -er Verfassung gelöst haben. Das Reichsbanner selbst denkt natürlich wesentlich anders und wird die Schwäche der Zentrilmspartct ihm gegenüber so auslegen, -aß er sich da durch in seinem Machtbewußtsein neu gestärkt fühlt »nd dem entsprechend handelt. Ein Uebermas, von Taktik und Di plomatie, wie es -aS Zentrum aus Kpstcn seiner Grundsätze betätigt, kann einem entschlossenen nnd willenskräftigcn Geg ner nie imponieren, sondern stärkt nur dessen Angriffslust und Stoßkraft. Mer den Marxismus erfolgreich bekämpfen will, muß anch imstande sein, ihm, wenn es nottut, die Zähne zu zeigen. Das hat aber daS Zentrum noch nie getan. Die Deutschnationalen haben ans ihrer unverrückbaren grundsätz lichen Einstellung gegen den Marxismus niemals ein Hehl gemacht, die Dcntschc VolkSpartci hat 1923 nicht gezögert, die erst von ihr selbst geschaffene Große Koalition wieder zu zer brechen, als sich die Unmöglichkeit, mit -cm Radikalismus praktische Politik zu trci.bcn, hcrausgestellt hatte, nur das Zentrum hat immer vermieden, irgend etwas Entscheidende» gegenüber der Sozialdemokratie zn tun, und an dieser Molluskenpolitik will eS augenscheinlich auch weiter scsthalte». Nachdem Dr. Marx am ersten Tage bas Reichsbanner so mit Glacshandschuhen ungefaßt hatte, konnte cs nicht mehr wnndernehmcn, wenn er in seiner großen ToiintagSrcde
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