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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.01.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270121017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927012101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927012101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-01
- Tag1927-01-21
- Monat1927-01
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.01.1927
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71. I«hk,««g. Freilag, 21. Januar 1227 Gegründet 185« F»rnipr»ch»r-Samm«l„umm,r. 2L 2^1. Nur ür Nachlgelprtlche: SV 011.. .NKakitk«. »om I«. ->»3l. Januar 1027 »ei >«glich «oeimaligec Zustellung >r«> Kau» I.» Wst. <)kAUgv*WL0Ul)r Polldezugeprec» >llr Wona. Januar Z Marl» odne Po i»ust»llungsg»dUI»r. »lnHrln,»«« >a Pkrnnt,. Dl» Anzeiaen iverden nach voldmarl» »rechnen di« etnlpaMa« 40 mm drelle Anzelgm-Preil-: ''.«L'FK LLS.' ?N ip austerdald 2oo P a. oiserienaedülir >0 Pia. Ausw. Austrllae neuen Vorausd»»akil. Schriillellung und Kavplgelchäftsstell«: warlinitra « 3S 4«! Druck u. Derlau van Uiepsch a> «rtchardl ln Dresden. Postscheck-Kenia 1VSS Dresden. Nachdruck nur an, oeu-ii^er v«U»nan",d» .Dresdner Aachr " »uiiillia. Unverlannle Schriststllck« werden nicht nuldewakri. Automobil krvpsrslurverkslsttu Vsrlned 0r. »ans Serksrrlt -sssssssssssssss , !, ssssssssss s — krut: 171-7 s— Hilldenburg an Marx und die Parteien. Erneuter Auftrag an Dr. Marx zur Bildung einer bürgerlichen Regierung. Brian- über -ie AevisionssLhigkeU -er -eulschen Oskgrenzen. — Neue Parkelhossnungen Lloyd Georges. — Der Barmat-Prozetz. San-schreiben Kindenburgs an Marx. Berlin. S«. Jan. Der Reichspräsident von Hi »den- burg ha« soeben den gekchästSsührcudeu Reichskanzler Dr. Marx erneu« bcaultrag«. die Bemühungen um die Bildung eine» Negiernng sorizu setzen. Der Anstrag wurde Dr. Marx in einem Schreiben übermittelt. daS solgenden Wort laut hat: Sehr geehrter Herr Reichskanzler! Die aussen- und iiiiicnpolitische Lage des Reiches erfordert eine arbeitsfähige und Harke Regierung. / Die Regierung wird am erfolgreichste» arbeite» können, wenn sie sich a»k eine Mehrheit i»> Reichs tag stutzen kan». Die Bildung einer solchen Mehrheit unter Anschluss an die Linke ist. zurzeit wenigstens, nicht möglich. Der Versuch znr Schaffung einer nur aus die mittleren Parteien gestützten Regierung ist gescheitert. Ich richte nunmehr an Sie. Herr Reichskanzler, daS Ersuchen. die Bildung einer Regierung «ns hex Grund lage einer Mehrheit der bürgerlichen Parteien deS Reichs tags mit tunlichster Beschleunigung zu übernehme«. Ich appelliere gleichzeitig an die hierfür in Frag» kommenden Fraktionen des Reichstags, persünlichc Bcddnken und Ber- fchicdenhcitcu der Anschauungen im Jutereffe de» Bater- landcS beiseite zu stellen, sich zur Mitarbeit unter Ihrer Führung zulainmenzuschlichen und sich hinter einer Regie rung z» vereinigen, die entschlossen ist, nickt für und nicht gegen einzelne Parteien, sonder« getreu der Berfaffnng siir das Wohl des BaterlandcS zu arbeiten. Diese neue Negierung soll, wenn ihr auch Vertreter der Linksparteien nicht nngehüren. dennoch die besondere Pflicht haben, i» gleicher Weite wie die anderen Staatsnvtwendig- keitcn die berechtigten Interessen der breiten Arbeiter in a ' i e n zu wahre» in dein Bestrebe», dem gesamten deutsche» Volke in all keinen Schichten zu dienen und die vor »ns stehenden wichtigen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Aufgaben zn lüien. Mit der Versicherung meiner besonderen Wertschätzung bin ich Ihr ergebener v. -Hin den bürg. Demokratische Absage an -ie bürgerliche Koalition. lDralit Meldung unsrer Berliner Schriftleitun g> Berlin, 20. Jan. Der Brief, de» heute der Reichspräsident o. Hindcnbnrg an den gcichästssührcn-deii Reichskanzler Dr. Marx gerichtet hat mit der Bitte, eine Regierung der bürger lichen Parteien zu bilden, ist von sämtlichen bürgerlichen Par teien mit grösster Befriedigung ausgenommen worden. Man erkennt überall an, dasi dem Reichspräsidenten weiter nichts nbrigblieb, als die Beschreitung pieseö letzten Ausweges ans der Krise z» wünschen, nachdem die Berinche, die den Wünschen der Parteien, d. h. vor allem den Wünschen des Zentrums, entsprachen, zu seinem Ergebnis geführt hatten, und nachdem Dr Marx selbst sich davon hatte überzeugen müssen, das; eine Reuauflage der Mittelrcgiernng nicht möglich war. Die demokratische Reichsiagsfraklion lies, heute abend eine Mitteilung verbreiten. In der sie ihren Kampf gegen ein Kabinett der bürgerlichen Parteien an- kiindigt. Sie vertritt die Auffassung, dasi Dr. Marx die Mög lichkeiten einer Regierungsbildung der Mitte nicht er schöpft s!s habe. Er habe seine Bemühungen nach dicker Richtung vorzeitig abgebrochen. Man führt diesen Beschluss Dr. Marx' auf die Entscheidung der Deutschen B o l k s p a r t e i zurück, die das Kabinett der bürgerlichen Mehrheit gefordert habe. Die Kampfansage der Demokraten hat jedoch niemand überrascht, denn man hatte allgemein mit dieser Haltung der demokratischen Fraktion gerechnet, die ja nur noch eine Hilsstruppc der Sozialdemokraten darstcllt. Ans „Halbheiten", so wird von den Demokraten angekündigt, könne man sich nicht cinlassen. Die demokratischen Minister sollen zurückgeruscn werben. Es wirkt dabei aber geradezu komisch, wenn man liest, dasi von den ganzen demokratischen Ministern eigentlich nnr noch der Relchssinanzminlster als solcher anerkannt wird. Aber auch mit diesem scheint die Sache noch zweiselchast zn sein, denn sonst würde sich in der demokratischen Erklärung nicht folgender schöne Passus finden: „Es liegt nicht der geringste Anlass vor. zn glauben, dasi der Finanzniinistcr Dr. Rein- hold keine Parteidiszipltn übe» werde." Bezüglich Dr. Gess- lers wird die Partei keinen Zweifel darüber lassen, daß er ln keiner Weise ihr Vertrauensmann sei, und dass die poli tische» Beziehungen zwis«l>en Dr. Gesslcr und der Partei nicht ansrechterhalte» bleibe» können, wenn er in diese Regierung esntrelcn sollte. Bon dem doch gleichfalls demokratischen Neichoinnen- ministcr Dr. Külz ist mit keinem Worte die Rede. Dieser kann also — so sehr hat er sich durch das Gesetz gegen Schund und Schmutz das Wohlwollen seiner Fraktion ver scherzt — machen, was er will. Im Ernst ist jedoch nicht da- mit zu rechnen, dasi Dr. Külz, wenn die demokratische Frak tion an die Zurückziehung „ihrer" Minister geht, im Kabinett verbleiben würde. Auch Dr. Külz wird aus dem Kabinett ausscheiden. Ungeklärt liegen die Dinge zunächst noch beim Rcichswehrminisicr Dr. Gcsilcr. Dieser wird von den Demo kraten nicht als Vertrauensmann angesehen und hat infolge dessen auch keinerlei Bindung mehr zur demokratischen Neichs- tagssraktion, so dasi er ruhig auch im neuen Kabinett ver bleiben könnte. Man nimmt auch an, dast er, den Wünschen des Reichspräsidenten entsprechend, auch >m neuen Kabinett fein Amt als Rcichsivchrministcr wcitcrsllhrcn wird. Noch keine Entschei-ung -es Zerrkrums. (D r o l, t i» e l i> « n g u n s c r e r B e r l i n c r S ch r i f t l c l t u n g.j Berlin, 20. Jan. Der Vorstand der Zentrumsfraktion ist kurz noch 8 Uhr abends zur Besprechung der Lage nach der neuerliche» Beauftragung des geschästsführenden Reichs kanzlers Dr. Marx mit der Regierungsbildung znsammcn- getreten. Wie das Nachrichtenbiireon des B.D. Z. hört, svll der FrakkionS v o r st a n d seine Zustimmung znr Annahme des Auftrages gegeben haben. Unmittelbar daraus trat die Ze n t r n m s s r akt i o u zusammen. Wie es heisit, wird der Brief HiiidenbnrgS in Zcntrnmskreiscn als ein staats rechtliches und politisches Novum betrachtet, lieber seine Bedeutung entspann sich deshalb eine lebhafte Debatte. Im allgemeinen kam die Auffassung zum AnSdruck, Last sich eine grosse Partei einem solchen Appell des Staatsoberhauptes Nicht ohne weiteres entziehen könne. Nach Schluß der heutigen Sitzung veröffentlichte die ZcntrumSsraktion folgende Mitteilung: „Die ZciitrnmSsraktion des Reichstags hat am heutigen Abend Berichte über die Regterungsbildung cntgcgen- gcnvmmcn. Sic erblickt in dem Scheitern der von ihr mit allein Ernst angcstrebtcn Regierung der Mitte eine be denkliche Verwicklung der politischen Lage. Da mit ist ein Zustand geschossen, der grosse staatspvlitische Gefahren in sich schließt und länger nicht mehr verant wortet werden kan». Der erneute Rus an die ZentrumS- sraktion, die Regierungsbildung führend zn beschleunigen, stellt die Fraktion vor eine überaus verantwortliche Aus gabe. Bei der Jnangrissnahmc dieser Ausgabe legt die Fraktion Wert daraus, dem Lande gegenüber ihre ausscn- nnd innenpolitischen Grundlinien unter Berücksichtigung der ncugcschasscnen Lage klarzustcltcn. Zu diesem Zwecke wird die Fraktion am Freitag wieder zusammentrcteii." Dieser Beschluss bedeutet also zunächst einmal, dasi das Zentrum Gelegenheit nehmen will, seine Haltung vor seinen Wählern zu rcchtscrligc». Die ZentriimSsraktion wird daher morgen einen Ausruf an die Anhängerschaft vorbercitcn, der darlcgt, dasi das Zentrum sich bemüht habe, eine Regierung der Mitte, die nach links neigen sollte, zu schassen, dasi cs aber am Widerstand der Dcntschen BolkSpartei und der Sozial demokratie gescheitert sei, und daß ihm nichts anderes übrig bleibe, als sich jetzt an einem Kabinett der bürgerlichen Parteien zu beteiligen. Das Zentrum hofft dabei, den bisher von ihm verfolgten Kurs weiter verfolgen zn können und erblickt eine Gewähr sür diese Hossnung vor allem darin, dasi der bisherige Reichskanzler Dr. Marx auch das neue Kabinett leiten soll. In parlamentarischen Kreisen erklärt man, dasi das Zentrum, daS zunächst noch Zeit braucht, um aus der fchl- gcschlagcncn Ltnkspolitik heraus den „richtigen Dreh" z» finden, bereits morgen seine endgültige Zustimmung zu einem Kabinett der bürgerliche» Parteien bckanntgebcn wird. Biel Heiterkeit erregte in dieser Hinsicht ein Witz, den heute abend ein Mitglied der Zciitrumssrakttvn machte, in dem es aus die Frage von Journalisten, wie der Beschlusi des Zentrums zu deuten sei, erklärte: Wir sind 88 Grad im rechten Winkel umgeiallcn, svll cs noch schneller gehen? Die .Germania", die bekanntlich die Auffassungen des linke» Flügels des Zentrums widergibt, schreibt in ihrer Freitag-Morgenausgabe ohne Bezugnahme ans den heute abend gefassten Beschluss deS Vorstandes der Zcntrnmssraktion in einer Besprechung des Hiiideiibnrg-BriefcS: „An Wortlaut und Sinn der Rcichsvcrfassung gemessen, stellt dieser Brief, gelinde gesagt, ein singuläres Dokument dar. s!j In der Terminologie des Zentrums, dessen Wählerschaft zu einem sehr starken Bruchteil sich ans Arbeitern zusammensctzt, passt der Ausdruck „bürgerliche Parteien" schlecht hinein. Der Brief ist lediglich ein Anstrag zur Kabinettsbildung, wie ihn die Rcikhsversassttng Vorsicht. Er ist ein ausgesprochen poli tischer Alt. Er zwingt die ZentrnmSpartei gegenüber der in dem Briefe enthaltenen politischen Stellungnahme ihrerseits ein pvlitischcs Bekenntnis abzulegen. Ohne eine vorherige gewissenhafte n»d schriftliche Feststellung der sach lichen Ziele der Deutschnativnalcii und der Dentscheii Bvlks- partct ans de» Gebieten der Aussen-, der sozialen und der Berfanungspolitik, die ein positives oder ein negatives Resultat zeitigen mag, tan» cs sür das Zentrum überhaupt nicht in Frage kommen, einen weitere» Beitrag zur Lösung der Krise zu leisten." Die Vertagung der Zentriimösitzung war, wie das Nach, richtcnbnrcan dcö BZZ. erfährt, dadurch nötig geworden, dasi die Fraktion als solche beabsichtigt, zunächst mit der Deutsch- nationalen BolkSpartei Fühlung zu nehmen, um festzustcllcu, inwieweit die Dcntschnatlonalen bereit sind, de« vom Zen» trumSfraktionsvorstand ausgestellten Richtlinie« z« ent» sprechen. Die grosse »eulsche A»l der Erwerbs losigkeit. Bon SnndikuS Karl Tögel. Zumeist ist man fälschlicher Weise geneigt. In der Wirtschaftskrise die einzige Ursache unserer E r w c r b s l v s c n n o t zu suchen. Gewiss, die Konjunkturen innerhalb unseres Wirtschaftslebens wirken sich immer auch auf dem Arbeitsinarktc ans. Ganz und gar falsch aber ist es, in der Wirtschaft die alleinigen Ursachen der Not zn suchen. Viel- mebr sind die vrimüren Ursachen verlorener Krieg, verlorene Absatzgebiete, Inslaiivn. die die Alte» zwingt, in den Sielen zn sierbe», Umschichtung der Arbeitskräfte, die unsere Frauen und Mädchen mehr alö früher zur Arbeit bringt, u. a. Ja, die Wirtschaftskrise hat den eigentlichen Ursachen zumeist gar nicht einmal in vollem Umsauge nachgcgebcn. Tie grossen Perioden deutscher Erwerbslosigkeit haben wir kurz nach dem Zusammenbruch, also 1918 bis 1919, kurz nach der Inflation, also 1923/24 und setzt 1928/27. Sic unterscheiden sich wesent lich darin, dasi die ersten beiden nur vorübergehende Er scheinungen waren, während der heutigen Lage durchaus der Charakter einer g c w i s s e n D a u c r h a f t i g k ei t zu eigen ist. Ter Bolksivirtschastler war Lügen gestraft, als er bereits nach dem Zusammenbruch und dann »ach der Inflation prophezeite: nun wird das grosse deutsche Elend kommen. Es kam erst 1928. weil eine trügerische Entwicklung uns Atem pause nach Atempause bescherte. In der Inflation erkaufte» wir die scheinbare wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung mit dem langsam ansteigenden Elend unserer Klein- nnd Alt rentner. sic lösten die ErwerbSlvscnnot ab. Heute ist der Ausweg verbaut. Tic sehr stark cinsetzcndc Krise zu Be ginn des Jahres 1928 war die unmittelbarste Ursache der E r w c r b S l o s e » n o t. Nun haben wir Ende 1928 einen scheinbaren Aufschwung der Wirtschaft ge sehen. Die letzten Monate des alten Jahres schließen nicht, ohne eine Hoffnung ans Besserung zn lassen. Ob diese an hält, muss die nächste Zeit lehren. Streiten wir nicht zwischen Optimismus und Pessimismus, die Tatsachen werden deutlich sprechen. Aber inzwischen ist innerhalb der Industrie ein anderes Moment eingetrcten, das die Milbc- runq der Criverbslvsennvt bei anssteigender Wirtschaftskurve stark mindert. Noch vor zwei Jahren war Henry Ford der grosse Prophet der technischen Modernisierung, und tat sächlich mußte die deutsche Wirtschaft mit aller Kraft ans Werk gehen, »in die technischen Fortschritte der Industrien nachzuholcn, die entweder einen Krieg nicht gelaunt oder als Sieger mit stark gckrästigtem Kapital ans dem grossen Ringen ansgcschieden waren. Zusammenschlüsse nnd Rativ- nalisicrnng waren die Forderungen, die der deutschen In dustrie zur Besserung dienen sollten. Diese Bewegung setzte Ende 1928 sehr stark ein, führte zur Bildung grosser Prodnktionögcmeinschastcn und, soweit die Kapitalverhäktnissc cs irgendwie ermöglichten, zn einer Modernisierung der technischen Anlagen. Damit war aber automatisch eine Er sparung an Mcnschenkrast verbunden. Je mehr die Technik svrtschreitet. desto mebr erspart sic dein Menschen, mit eigener Hand am Werke zn stehen. Diese glückliche Knlturivirkung des modernen Zeitalters aber führte in Deutschland nicht zur Hebung der Lebenshaltung, führte den Menschen nicht all seitig zur -Herrschaft über Maschine und Stoff, sondern stieß ihn zurück in das Elend -er Not und der erzwungenen Ruhe. Eine Tücke des Geschicks, die mit ihrer ganzen Tragik erfasst sein muss. Seitdem wir aber hincingezogen worden sind in daö grosse weltwirtschaftliche Getriebe, haben auch wir hier keine Wahl, wir müssen mit vorwärts mit den Riesenschritten der Technik, oder müssen am Boden liegen. Nnd wir wolle » mit svrtschrcitcn im grossen Ringen der Zeit, auch die Ver tretung der deutschen Arbeiterschaft ist derselben Ucber- zengung Die Wirkung der industriellen Bervolls k o m m n u n g zeigt sich in dvvvcltcr Welse. Zunächst steigert sie die Prodnktionssähigkcit des ErzcugungsapparateS. Durch Tnpisiernng wird weiter erreicht, dass die Massen, die täg lich erzeugt werden können, immer mehr wachsen. Das würde an sich niinüt; sein, wenn nicht zugleich eine wirksame Bcrbilligung des Produkts die Folge wäre, denn Steigerung der Erzeugung muss zugleich die grössere Auf nahme deS Absatzmarktes bedingen. Und tatsächlich ist der Nachweis vielfach erbracht, dass die technische Berrollkomm- nung oder der Zusammenschluss wesentliche Preissenkungen im Gefolge gehabt haben. Darin müsste eigentlich ein Weg zu sehen sein, um der Not zu steuern. Denn die wirtschaft liche Ursache unserer Krise liegt darin, dass einem stark ge» steigerten ProdnktionSapparat ein ganz schwacher Absatz- markt gcgcnübcrstcht. Man redet wisscnschastlich von einer
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