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Dresdner Nachrichten : 26.02.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192702268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-02
- Tag1927-02-26
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- Dresdner Nachrichten : 26.02.1927
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Gefahren der englischen MM». Englisch-polnische Verhan-lnngen in Danzig. — Die Einkreifungspolilik gegen Rußland. Eine neue Derlei-igungsarmee in Schanghai. — Frieüensiöne zu Litauens Memel-Politik. — Wieder Pulschgesahr in Kownv. Besprechungen über ein englisch-polnisches Militärbündnis? Danzig. 25. Februar. Die „Danzigcr Landesztg." berichtete tiefer Lage von englisch-polnischen Verhandln«, ge« in Danzig. Das offiziöse polnische Organ ln Danzig, die „Baltische Prelle", bezeichnet« diese Nachricht alSStamm- tischpolitik. Demgegenüber bleibt die „Landesztg." bei ihrer Behauptung vnd erklärt, das« in letzter Zeit tatsächlich Angehörige des englischen Generalstabes in Danzig gewesen seien nud Berhandlnngen mit polnischen Stellen zur Anbahnung engerer Veziehnngcn zwischen Pole« und England gepflogen hätte«, dt« sich nicht bloß ans Handels» «nd wirt» schaftSpolitische Fragen bezögen, sonder» auch, «nd vielleicht in erster Linie, aus ei« Militärbündnis gerichtet seien. Die Berhandlnngen werden damit in Zusammenhang ge, bracht, das, «an die angebliche Entwicklung der dentsch-sran» zösische» Beziehungen, wie sie von der englische» Presse in letzter Zeit dargeftellt wurde, nicht mit günstige« Augen be, trachte. Anch das Verhältnis Englands zu Rußland »cranlahte England, den Plan einer gros,zügigen Einkreisung Sowjet, Rußlands zn versolgcn, in den anch Polen als «itwtrkendcö Glied gegen Rußland einbezogen werde« solle. Die Auffassung in Berlin. Berlin, 25. Febr. In der englisch-russischen Spannung sieht «an hier eine ernste Bedrohung des Weltfriedens. Für „Isweslija" gegen Englands Drohung. Moskau, 25. Februar. <Tcl.-Ag. der Sowjet-Union.» Die hiesige Presse verösscntlicht di« britische Note. „Iswestija" hebt in ihrem Leitartikel hervor, daß die Note das Ziel verfehlt und keinerlei begründete Beschuldigungen enthüll, die sowohl -ie Absendung der Note, wie auch die Drohung mit der Aufhebung des Handelsvertrages und selbst mit dem Ab bruch der diplomatischen Beziehungen rechtfertigen könnten. Was die Beschuldigung der Staatsmänner der Sowjet-Union anbelang«, die zur Wcltrevolution aufgesordert und Erklärun gen abgegeben haben sollen, die angeblich Großbritannien schmähcg, so habe die Sowjctregiernng sich niemandem gegen über vevpslichtet. irgendeinem ihrer Bürger, einerlei, ob eS sich um Privatpersonen oder um Negierungsmitgliedcr handelt, z« verbieten, ln Sieden die Ucberzengung von der Unabw nd» barkeit der Weltrcvolntiv« auszusprechcn. soweit diese Rede« ans de» Boden der Towset-Unio« gehalten werden. „Iqvcstija" führt Stellen aus den Reden Churchills und B t r 8« n h e a d S an. die eine Reihe von Beschimpfungen und Beleidigungen von Mitgliedern der Sowjetregierung ent halt«/.,, und weist daraus hin. gerade die Sowsei-Nnion sei bc- rcchtsgt, von systematischer Schmähung der Sowjet-Union durch englische Staatsmänner zu reden. Falls die Note ein Zu- gsständnis an die Diehards darstellen soll, vermag dieser Umstand wohl ihren Ursprung zu erklären jedoch keineswegs ihre Absenüung zu rechtfertigen. <W. T. B.i Eine amtliche russische Stellungnahme. ' London, 25. Februar. Der stellvertretende Vorsitzende der amtlichen russischen Handelsorganisation Sorokin sprach heute nachmittag vor Pressevertretern die Ansicht aus, daß die britische Rote an Rußland die bestehenden geschäftlichen Be- uiehunge» zwischen beide« Ländern nicht stören wird, lieber die Möglichkeit eines Abbruches der diplomatischen Beziehun gen befragt, sagte er, er könne nicht sagen, was in diesem Falle " ' " die " ' Unlkarler aus dem Kr^gspsaöe. ^ ^ > . ^ v . geschehen würde, aber was auch geschehe, die Russen uns Deutsche, sag» die „Tägliche R u n d i ch a u , ^ist diese.^^ ü r d e n ihre Rechnungen bezahlen. Allerdings Tatsache besonders ernst. Wenn man sieht, wie eifrig England bestrebt ist. sich Polens »nd LitaucnS als Helfer sü».> eine «Iwaige Auseinanderictznng mit Rußland zu »crsicherfr, »ad wen» man ferner sicht, wie bedenkenlos man in England Pole» Gekuudautendicnste gegen Rußland leistet, «eil man eS al» Springer in der Schachpartie mi« Rußland »crwensde« z» könne« glaubt, lo ist die Gefahr, daß wir zum Körnslhei» zwilchen den Mühlsteinen werden könnten, ohne weiteres er» kennbar. Wir Deutschen haben also allen Grund, wachsam z« sein »nb die weitere Enlwickluitg der Dinge sehr aufmerksam »u beobachte«. „Pelil Porigen" zur Note an Moskau. Paris, 26. Februar. Der offiziöse „Petit Partsken" saßt den Eindruck der englische» Note an Moskau dcahtn zu sammen, baß sic nur eine Warnung an Rußland bedeute. Die Note befriedige keine der englischen Parteien nnb könne als Kompromiß zwilchen den verschiedenen Ahtchtungen innerhalb der englischen illegier»,ig gelten. I»n übrigen würde die engltsch-rnssischc Spannnug London uzid Mar sch a u einander nähcrbringe». (T. U.) würde es zweifelhaft sein, ob im Falle eines Abbruches der Beziehungen weiterhin britische Waren bestellt werden würden. Er persönlich halte einen Abbruch nicht für wahrscheinlich. Während des Geschäftsjahres 1620/27 solle Fabrikmaterial und elektrisches Material im Werte von 15 Millionen Pfund Sterling im Ausland bestellt werden. Man würde am liebsten die Bestellungen nach England vergeben, aber dte englischen Firmen müßten Rußland Bedingungen gewähren, die nicht schlechter wären, als die Bedingungen, die man i» Deutschland, in der Tschecho-Slomakei, Schweden, Amerika und Oesterreich erhalte. Die Zusammenkunft mit den Pressevertretern war schvi, vor Verösscntlicht,ng der britischen Note vereinbart worden. sW. T. B.s Rutzland zieh» feine englischen Guthaben zuriich London. 25. Februar. Der diplomatische Berichterstatter dcS „Daily Telegraph" schreibt: Der augenblicklich in London befindliche britische Geschäftsträger tu Moskau Hodgson werde vielleicht auf seinen Posten nicht zuriickkchren, che die Rückwirkungen der britischen Note nicht klar sind. Daß dir Lowjetregierung mit der Möglichkeit eines diplomatischen Bruchs rechne, gehe a«S der Znriicktiehnng ihrer Guthaben aus britischen Banken in Höhe von schätzungsweise L'/L Milli onen Pfund hervor. lW. T. B.j Polncarö vor -er FinanzkommWon -er Kammer. Paris, 25. Februar. In der heutigen Sitzung der Finanz- kommission der Kammer gab Ministerpräsident Pvincarü zu nächst einen geschichtlichen Iteberbltck über die seit Anfang 1625 gepflogenen Schuldenverhaiidlungei, mit Elieckaud. Zu dem Abkommen vom 15. Februar 1627 bemerkte P.oincars, daß er unter eigener Verantwortung der englischen Regierung die Neuregelung über eine Zahlung von 6 Millionen Pfund vor» geschlagen habe, aber unter dem Vorbehalt, daß hierdurch dte HairdlunaSfreihett des französischen Parl/amentS über dte spätere Ratifizierung dcS Schnldeiial'kviiimgnS nicht beschnitten werde. Potncard verlas die einzelnen Artikel dieses Ab kommen» und betonte, das, England irivtz eigener Gegen vorschläge schließlich den französischen Vorschlag angenommen habe. Zu dem EntschließungSaiitrage des Sozialisten Vincent Auriol bemerkte der Miiiistcrpräsidciitt, daß er sich der in diesem Anträge geforderten Ratifizierung des Februar- AbkommenS ganz entschieden midcrsetzcn werde. Auch die Forderung auf Einbringung eines Gesetzentwurfes für dte Bereitstellung der nötigen Kredite mtiVle er so lange ablehnen, dis er die Eingänge aus dem DaivkS-»Al»kom,nrn erfahren habe. Poincars etjuchte Auriol um die Rücknahme seines Antrages, was dieser seboch ablehnte. Daraushi« erklärte Poincarä mit äußerster Schärfe, daß er eine Erörterung des sozialistischen AntragcS nicht znlasscu und die Vertrauensfrage stelle» werde. Jede Stimmenthaltung werde für ihn dann eine Gegenstimme bedeuten. I» ciner so wichtigen Frage wie der Schuldcnrcgelung müsse er die absolute Kammcrmehrheit hinter sich haben. Die französische Wehrvorlage im Ausschub angenommen. Parts, 25. Febr. Der H e e r e S a u ö sch « ß der Kammer verhandelte über die neue Wchrvorlagc, mit der Verlänge rung der Militärpflicht aus >8 Mvnate. Die Vorlage wurde mit den Stimmen der Regierungsmehrheit angenommen. Dte Abänderungsanträge der Opposition wurden abgclehnt. Spanien lehnl -ie Teilnahme an -er Wellwirlschaflskonserenz ab. Genf, LS. Febr. Der Generalsekretär des Völkerbundes hat heute eine offizielle Mitteilung ans Madrid erhalten, in der die spanische Regierung die Einladung zur Teil nahme an der a« ö. Mai tu l»e«s beginnenden Weltwiri- chastSk«nsere«z ablehnt. lT.U^ Es läßt sich aus ihrer Politik zwar schwerlich erkennen, aber es ist doch Tatsache: Sowohl der Leiter der Geschicke Ham burgs. der Demokrat Dr. Petersen, als auch der sozialistische preußische Ministerpräsident Braun sind Berstänöigungs- Politiker. Aber vielleicht gilt das — man ist das bei der Linken gewohnt — nur nach außen. Und schließlich ist der preußiich-hamburgische Konflikt doch eben eine innere Frage, obwohl die Art, wie er auSgetragcn wird, gar zu sehr an außenpo'itische Auseinandersetzungen erinnert- Das gilt nicht nur von den mit grimmigstem Kampfgeist erfüllten Reden der beiden Staatsoberhäupter hüben und drüben, sonder« auch von den Arbeiten mit Denkichristen, gemischten Kom missionen und ultimativ klingenden Schreiben, die bereits im vorigen Fahre zu dem völligen Abbruch der Verhandlungen geführt hatten. Auch die preußische Zurückweisung des Ber- mittelungsversuches des damaligen Neichsinncnministers Külz gehört hierher. Die Folge davon ist jetzt ein offener Wirtschaftskrieg mit scharfen preußischen Kompfmaßnahmcn. Ob es dazu kommen mußte, mag dahingestellt bleiben. Das Reizrolle an dem ganzen durchaus unerauicklichen häuslichen Stroit zwischen Preußen und .Hamburg ist jedoch die Tat sache, daß die Nufer im Streit zwei ausgesprochene Unitarier sind, die noch dazu von der Tribüne ihrer Parlamente ausdrücklich erklären, daß sic diesen Kamps nicht aus eigensüchtigen Interessen, sondern nicht zuletzt um den Wea zu einem einheitlichen Deutschen Reiche führen. Und wenn der Hamburger Kämpe verkündet, daß dieser Weg zum Einheitsstaat niemals „über Großpreußen" gehe. Braun aber ebenso kategorisch diesen Weg als den einzig gangbaren erklärt, dann läßt sich daraus bereits erkennen, daß der Konflikt Hamburg-Preußen in seiner Bedeutung weit über den Rahmen einer preußisch-hamburgischen Aus einandersetzung hiiiausgcht. Der Gegensatz zwischen Preußen und Hamburg ist keine Angelegenheit von heute und gestern. Er geht auf eine Ham- burger Denkschrift aus dem Jahre lSl5 zurück, in der Ham- bürg zur dringend notwendigen Erweiterung seiner Hafen, anlagcn Ansprüche auf erhebliches preußisches Gebiet geltend machte. Unmittelbar nach der Revolution, im Jahre ISIS, er weitert« dann Hamburg unter Ausnutzung der damals sehr starken Tendenzen zur Zerschlagung Preußens seine An sprüche. indem es die Unterstellung des ganzen Nnterelbe- gebietcs von Homburg bis Cuxhaven unter Hamburg for derte. Es handelte sich dabci, wte der preußische Minister präsident auöführte, um eine Fläche von 187 238 Hektar mit rund einer halben Million Einwohnern. Später hat Ham burg seine Forderungen wieder zurückgeschranbt, und ein Gutachten der Zentralstelle zur Neugliederung des Reiches hat eine Abtretung von preußischem Gebiet gegen einen Aus tausch von Hamburger Gebiet gegen volle Entschädigung Preußens empfohlen. Da unmittelbare Verhandlungen zwischen Preußen und Hamburg zu keinem Ergebnis geführt hatten, erstatteten tm wetteren Verlaufe Staatsminister DrewS und Graf Rödern ein neues Gutachten, das ebenfalls gewisse Gebietsabtretungen, daneben aber auch einen Finanz ausgleich zwischen Hamburg »nd den anliegenden preußischen Gemeinden vorsah. Eine Einigung über die Einzelheiten dieses Vorschlages kam jedoch nicht zustande, und schließlich wurden im Sommer v. I. Verhandlungen mit der Feststellung abgebrochen, beide Teile seien materiell so weit aus einander, daß eine Verständigung zur Zeit nicht möglich sei. Damit war dann ein Versuch abgeschlossen, der sich großer Snmpalhten im Reiche erfreut hatte, weil nie mand die große Bedeutung -er Welthandelsstadt Hamburg für die deutsche Volkswirtschaft und die Notwendigkeit eines einheitlichen großzügigen Ausbaues seiner Hafenanlagen ver kennen konnte. Immerhin wird man aber auch das preu ßische Argument nicht unbeachtet lassen dürfen, daß Preußen allein durch denKriegSausgang mcrtvoNsteGebiete mit mehreren Millionen Bewohnern und etwa 3>L Milliarden Staatsver- mögcn verloren habe, und daß es darum ohne gleichwertige Gegenleistung kein Gebiet mehr abtreten könne. Der jahrelange Streit ist jetzt dadurch zu einem offenen Wirtschaftskrieg geworden, daß Preußen in seinem Landtage eine umfangreiche Vorlage cingebracht hat. deren Zweck es ist, die rings um Hamburg liegenden preußischen Städte und Ge- metnden durch Zwangseingemeindungen zu drei groß städtischen Gemeinwesen z»sa»,me>iz»fasscn und sie durch staati- l
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