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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.04.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270408011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927040801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927040801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-04
- Tag1927-04-08
- Monat1927-04
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.04.1927
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irr. ISS Seile 2 — «Dresdner Nachrichten" — Areitag. S. April 1S27 genannt, well von drei sich gegentiberstehenden Kandidaten der konservativen, der liberalen und der Arbeiterpartei derjenige gewählt ist. der die meisten Stimmen auf sich vereinigt, ohne Rücksicht aus die absolute Mehrheit. Die Konservativen arbeiten nun aus die Einführung der Stichwahl hin und hoffen damit ihre Ehancen zu starken, weil sie annehineN, datz die liberalen Wähler lieber für einen konservativen als für einen sozialistischen Kandidaten stimmen werden, wenn der konservative Bewerber mit dem Arbeiterkandidaten in die Stichwahl kommt. Sie wissen aber sehr wohl, das, die Aende- rung des Wahlrechts allein nicht genügt, um ihnen die Ueber» lcgenheit zu sichern, die sie bei den 1ü24er Wahlen errangen, als sie mit der kolossalen Mehrheit von 422 Mandaten gegen 148 der Arbeiterpartei und nur 40 der Liberalen durch» Ziel gingen. Der damalige konservative Erfolg beruhte vornehm- lich auf der Abneigung der englische» bürgerlichen Bcvölke- rung gegen den Sozialismus, der mit dem Bolschewismus durchgängig in einen Tops geworfen wird und gegen den der Liberalismus keine genügenden Schuhgarantien bot. sowie auf dem Besprechen einer wesentliche»! Milderung des Steuerdrucks. Die letztere Zusage hat nicht eingehalten wer den können wegen der schlechte» Finanzlage, und der Sozia» liSmu» hat ein ständiges Wachstum gezeitigt, in Verbindung mit -einer fortschreitenden Radikalisierung sowohl der Ge merkschasten wie der Arbeiterpartei. Der rechte Flügel der Konservativen drängte daher schon lange auf ein entschiedenes gesetzgeberisches Vorgehen, und seit dem Bergarbeiterstretk hat diese Richtung so sehr an Einflufi gewonnen, daß die Regierung sich zur Einbringung der jetzigen Vorlage ent schließen mutzte, die freilich wohl kaum ohne Milderungen das Unterhaus passieren wird, wenn selbst die „Timeö". die tonst immer der Regierung die Stange hält, solche besürwortet. Wie sich aber auch das endgültige Schicksal der Vorlage gestalten mag, allein vom parteipolitischen Standpunkte aus dark man den Feldzug de» Kabinetts Baldwin gegen Gewerk- schasten und Arbeiterpartei doch nicht betrachten. Es steckt ein tiefer hochpolitischer Sinn dahinter, der mit der Behauptung der englische» Weltstellung zusammenhängt. Die Krise in Ostasicn, die den imperialistischen britischen Lebensnerv, die Stellung in Indien und die Freiheit des Weges dorthin, zu tressen droht, hat in weiten Kreisen der britischen Nation die Erkenntnis auSgelöst, das, cs der Tragsähigkeit des Welt- reiches zu viel zumuten heitzt, wenn gleichzeitig von innen und von außen zwei große Feucrbrände gegen das Imperium beransckwelen. Es gebt daher durch bl« bürgerlichen Schichten de» Inselreich«» «in« starke «ehnsucht nach Wteberherst ilung des alten Zweiparteiensystem». da» früher die Sta. btlität der Innerenglischen Politik in vorbildlicher Weise ge währleistete und so das Reich nach autzen hin befähigte, seine volle Stoßkraft sederzrtt ungeschmälert einzusetzen. Diesem Ziele hofst man durch «inen energischen Kamps gegen den Sozialismus näherzukomme». Man rechnet damit, daß durch di« geplanten Maßnahmen die Gewerkschasten und die Arbeiterpartei zur politischen Bedeutungslosigkeit herab gedrückt werden könnten, und datz dann me liberal« Perlet wieder neue Chancen bekäme, um sich, wie «hemal», tm Wett- bcwerb mit der konservative» Partei als auSschirggebender Faktor tm öfsentltchen Leven Englands zn behaupte». Dann siänbe da» Inselreich im Innern wieder fest auf den Fützen und wäre imstande, den Kamps gegen Nutzland, der mehr und mehr zum Angclvunkt der britischen Autzenpolittk wird, mit mehr Zielbewußtsein und Energie zu führen, als eS setzt der Fall ist. Diese Zusammenhänge zwischen tnnerer und äußerer britischer Politik dürfe» nicht übersehen werben, wenn man zu den Beweggründen und Zielen des jetzt offiziell erössneten Feldzuges der Regierung Baldwin gegen den Sozialismus die richtige Einstellung gewinnen will. Man wird auch an- nehmen dürfen, das, das erfolgreiche Vorgehen Mussolinis nach derselbe» Richtung den englischen Konservativen einen starken Anreiz zur Nachahmung de» italienischen Beispiels ge geben hat. Die Erfahrung wird ja sehr bald zeigen, ob der Erfolg dieser Methode aus englischem Boden der gleiche ist, oder ob das etntrttt, was dH Sozialisten Voraussagen, näm. lich die einheitliche Zusammenschweltzung und entsprechende Machtvermehruug der englischen Arbeiterbewegung. Die nächste Wirkung der Einbringung der Vorlage Ist gewesen, datz der Vorstand des GeiverkschaftSbundes eine Kundgebung erlassen hat, worin das Vorgehen der Negierung als „gewalt. tätige und empörende Verleugnung der bisher für die Stellung der englischen Gewerkschaften maßgebend gewesenen Grundsätze" und als »Signal znm Klassenkamps" bezeichnet wird. Außerdem fordern die Kommunisten zu einem 24stündi. gen Generalstreik am l. Mat auf. Die Parteien stehen sich also in voller KriegSrüstniig gegenüber. ES gilt eine ge- wollige Kraftprobe des englischen StaatSgcdankens, deren ein zelne Stadien überall im Auslände mit angespannte», Inter esse verfolgt werden. ßinigung über die Heeresetats in Genf. Nicht Drschriinkung, sonüern BerSssent- lichung der Leeresausgaden. Genf, 7. April. Die Vorbereitende AbrUstungSkommiksion nahm heute bei der Debatte über die Beschränkung der HccresouSgaben eine Bestimmung an. nach der die vertrag schließenden Staaten verpflichtet sein sollen, jährlich dem Generalsekretär des Völkerbundes nach einem noch anSzu- arbcitendem Schema ihre Ausgaben für Land-, Sec- und Luft- rüftangen mitzuteilen. Das Sachverständigcnkomiiee. das mit der Ausarbeitung eine» Budgerschcmas beauslrggt worden ist und seine Arbeiten »och nicht abgeschlossen Kai. erhält die Anweisung, ein Schema herzustellen. daS so einfach und klar wie nur möglich gehalten ist, um eine klare Ucbersicht über die HecrcSauSgabcn der Staaten zu ermögliche» Der italieni sche Delegierte wandte sich scharf gegen die bisherige Arbeit des SachverständigcnkvmiteeS. daS ein Schema ausgearbeiiel habe. daS viele hundert Positionen umfasse. Ein derartige» Budgetschema würde praktisch nur aus ein neues Kvntroll- iustem hinauSlausen. dem sich Italien teinessallS unterwerfen könne. Der italienische Delegierte forderte dagegen ein kurze? und klares Bild von den MiUIäranSgabcn. Lord Cecil wies ebenfalls darauf bin, datz die Veröffent lichung der HeereöauSgaben zu einer Kontrolle der Staaten, sowie der Entwicklung der militärisch-mechanischen Industrie in den einzelnen Ländern führen würde. Gras Bcrnsiorss beioitte, datz die deutsche Delegation ihre Stellungnahme bis zu dem Zeitpunkte vvrbehalien müsse, wo das Sachverständigenkonittee den Entwurf siir daS Bndget- schema endgültig auSgearbcttet habe. Die deutsche Delegation trete für die weitestgehende Veröffentlichung sämtlicher HerreSanSgabcn ein. sie lcbne jedoch eine Beschränkung der HeereöauSgaben durch eine Adrüftnngskommission grundsätzlich ab. Panl Boncour wies darauf hin datz man sich im all gemeinen über daö Prinzip der Veröffentlichung einig sei. Dieses sei einer der Hauptsakioren der allgemeinen Rüstungsbeschränkung. — Der amerikanische Delegierte. Gibson, lehnte grundsätzlich jede Beschränkung der Heere». auSgaben nach wie vor mit grober Entschiedenheit a b, trat aber für eine weitgehende und uneingeschränkte Veröffent lichung sämtlicher HecrcSauSgabcn ein. Darin werde schon heute Amerika von keinem anderen Staate übertrofsen. Gibson schlug vor. datz in dem Konventionsentwurf die Vcr- »flichtnnq znr nneingcschränkten Vcrössentlichung der Hccres- auö-abc» ausgenommen werden sollte. — Der rumänische Delegierte beantragte zum Schluß, daß das VölkcrbundS- sekretariat sofort nach Abschluß der Arbeiten dcS Sach- verftändigenkomitecS für Budgetfragcn. das tm Juni noch einmal zusammentritt. das scrtiggestcllle Budgctschcma sogleich sämtlichen Regierungen zur Stellungnahme zuleitcn sollte. Die Abrüstungskommisston einigte sich sodann aus das Prinzip der Verpflichtung der jährlichen Ucbcrmittluug der militärischen Ausgaben an den Generalsekretär des Völker bundes aus der Basis des Budgetschcmas. das daS Sach- verständigcnkomitec noch ausarbeitcn soll. iT.-U.i Trostreicher Ausblick aus die Zukunft. Französische Bombenslüge bis nach Dresden möglich. Paris, 7. April. An die Leistung eines französischen Flug zeuggeschwaders von acht Flugzeugen, das die Strecke Mainz —Paris in acht Stunden ohne Zwischenlandung znrücklegtc. werde» i» der Pariser Prelle bemerkenswerte Kommentare geknüpft. „Jntransigeaitt" mißt dem Flug eine ganz beson dere Bedeutung bei. weil jedes der Flugzeuge 70ll bis 8M Kilo gramm E x p l o s i v st v s s e an Bord hätte mitnehmen können. Da sich die französischen Flieger von ihrer VerprovianiierungS- station ohne Zwischenlandung ziemlich weit entfernen konnten, sei gewillermatzen erwiesen, datz französische Flugzeuge von Metz aus ohne besondere Schwierigkeiten Flüge nach Stutt gart oder Dresden unter Mitsührnng von Bomben uns Erplossvstosscn auSsiihrcn und ohne weiteres nach ihrem AnsaangSpnnk« werden zuriickkchren können. Die Blätter er blicken darin einen trostreichen Ausblick aus die Zukunft. Unsere Webrsosmachnnn schreitet fort. Die Sprengung der Betonuntcrstänbe an der Ostgrenze. Berlin, 7. April. Die Zerstörungsarbeiten an den auf Grund der Pariser Vereinbarungen zu beseitigenden Be festigungen an den deutschen Ostgrenzen sind in der letzte» Zeit planmäßig weiter dnrchgessthrt worden. Im Bereich der Festung Glogau sind sie bereits fast völlig beendet, und in den letzten T-igen sind auch bei Kttstrin größere Sprengungen von betonierte,, Insanteriennterständen erfolgt, ebenso sind Zerstörungsarbeiten im Bereich der Festung Königsberg i» vollem Gange, so datz innerhalb der vorgeschriebcnen Zeit diejenigen Befestigungen, ans deren Beseitigung die Entente gedrungen hat, niedergerlssen sein werden. Loucheur über ein wirtschaftliches Paneuropa. Dle Ausgaben -er Weitwirtschastskonserenz. Berlin, 7. April. Der frühere französische Minister Lou cheur. der morgen in Berlin vor der Berliner Handels kammer über die Wirtschaftslage Europas und über die Wclt- wirtschastskanserenz einen Vortrag halten wird, sprach sich dem Vertreter eines Berliner Blattes gegenüber über die Wirt- schastslageEuropaS aus. Loucheur hält eine wirtschaft liche Zusammenarbeit der europäischen Staaten sllr durchaus möglich, nur müsse sie in der richtigen Weise in Angriff ge nommen werden. Es wäre falsch, schau setzt die Zollgrenzen auszuheben und womöglich ein aktuelles Programm sür die Bereinigten Staaten von Europa aufzustellcn. Die Niedcr- kegung der Zollbarriere könne erst ein Endergebnis deS wirtschaftlichen Zusammenschlusses sein, nicht aber der Anfang. Der Anfang müsse vielmehr mit dem Zusammenschluß einzelner Industrie« gemacht werden. Ebenso wie die Stahlindustrie, könnten auch andere große Industriezweige ohne »»überwindbare Schwierigkeiten zu iutcrnatioiialen Kartellen vereinigt werden. Am leichtesten würde das bei den Industrien einfacher und gleichartiger Pro- Sukte, also vorzugsweise bei den Nohstvifliidnitrien. sein. Aber auch bet der verarbeitenden Industrie wäre ein internationaler Zusammenschluß möglich. Als Voraussetzung einer solche» internationalen Kartellierung bezcichnete Loucheur. datz erst in den einzelnen Staaten die Industrien gleicher Branchen zusammcngcsatzt werden. Es wäre auch verkehrt, derartige Kartelle etwa aus zwei Staaten, wie Deutschland und Frank reich. zu beschränken. Sie müßte» möglichst alle Staaten, die sür einen Produktionszweig in Betracht kommen, Umsätzen. Trotz der unverkennbaren Gefahren solcher internatio- ,,aler Jndustrickartclle. die praktisch eine gewaltige Mono- polmocht darstellen würden, glaubt Loucheur, sie den Trusts «orziehen zu können, weil Innerhalb der Kartelle ei» Ausgleich widerstrebender Interessen möglich sei. Ans dle Frage, wie weit Lonchcnr bereits eine Verwirklichung solcher Kartellie- ruuasprojekic durch die bevorstehende Genser Weltwirtschasts- kopser««» erwarte, erklärte Loucheur, daß eine konkrete Vor- bereituug eines solchen kartellmähigen WirtschaftSauskaueS Diesmal In Genf noch unmöglich sein würbe. Immerhin dürste eine allgemeine Aussprache über diese Fragen nicht nur eine Klärung hcrbciführcn. sonder» auch die Verständigung der verschiedenen eiiizelstaatlichcn WirtichastSgruppen anbahnen. Aus die Krage, ob er es sür möglich halte, auch die Industrien Rußlands, das an der Genser Weltwirtschastskonferenz sa nicht teilnimmt, zu solchen internationalen Jnbui'trtekartellen binzuzuziehen, erklärte Loucheur. daS hänge von der Beratung der Vorfrage ab. wie weit die russische Industrie sei. Prinzips- eile Bedenken beständen nicht. Pariser Dementi über die russische Schulbenregelung. Paris, 7. April. Die im AuSlande verbreitete Nachricht, die Verhandlungen zwischen der Somjetregierung und der französischen Regierung zwecks Regelung der russischen Vor- kricgsschnlden bet Frankreich hätten zu einem Einverständnis geführt, wirb an zuständiger französischer Stelle dementiert. Die Berhanblungen. die cisrigst sortgcsctzt würden, hätten noch in keinem Punkte so gefördert werde« könne«, daß man von einem Ausgleich zwischen der sranzöflschen «nd der russi schen Anssassnug spreche« könnte. Dav französische Dementi mutet recht eigenartig an. nach- dem von russischer Seite bereits eine teilweise Bestätigung vorlicgt. ES gewinnt fast den Anschein, alS ob die französische Regierung and autzenpoittischcii Rücksichten mit Vervssent- lichungen noch zurückhalten möchte. Sin englischer Journalist aus Rumänien ausgewlesen. Bukarest, 7. April. Der Korrespondent des „Daily Erpreß" ist aus Rumänien auSgewiesc» worden. Der Polizel- direkto, erklärte dem Journalisten, das, er innerhalb 24 Stun de» das Land z» verlassen habe. Die Ausweisung ist ans ein Telegramm dcS Korrespondenten a» sei» Blatt zurück- zusühren, in dem er meldete, General Averescu habe zur Unterdrückung eventueller Unruhen autzerordentliche Voll machten verlaugt. Durch diese Nachricht sei der .Kur« ber rumänischen Währung gefährdet worden. (T. U.) Allenla! gegen das Flugzeug de Ptne-os? Ro, tDurch yunttpruch.i 7. April. In einer Depesche de» Botschafter» der Bereinigte» Staaten in Rom an Mussolini heitzt rS: Der Präs t« «nt. dt« Regierung und da» Vo l k der Ber. ,»nt»ten Staaten haben mft spannender Bewunderung de» uuter der erleuchteten Settuim Ew. Sr», organisieriei, glänzenden Flug des Obersten de Pined» verfolg», der alle Rekorde schlägt. Ist dl« Zerstör»»« her Gauta Maria aus ein perabscheuuuäswürbig«- »tteuta« ^erückzuführrn, s, «»erbe, bte S«b»lR,e» ermittelt „b streug bestraft werden. Ich bedauere, daß die Santa Maria tn meinem Lande »er- ntchtet wurde, bin aber überzeugt, daß ber ruhmreiche Flug, der vo» so guter Vorbedeutung für die Zukunft der Welt- lustsahrt war. von dem heldischen Obersten de Ptnedo wieder ausgenommen werden wird, der thn unter noch größerer Be- getstrrung der ganzen Welt wie ein Triumphator zu Ende führen wird. De Pineb, »trh be» Himmel naser«, beiden Erdteile erobern und den Ozean etu zweites Mal überqueren. De Ptnedo ist nicht Ikarus. <W D. B.i Ein «mttsaschtslischer Ra'eakk? Das Flugzeug Ptnedo« »urb« bei Roosevelt am Arizon, vor dem Weiterslug nach Santiago vollkommen vernichtet. Der Flieger selbst ist unverletzt. Rom. 7. April. Nach italienischen Funkmeldungen über -daS Unglück, daS den Weltslicger Ptnedo durch de» Flugzeug- brand betrossen hat, war Ptnedo selbst mit seinem Begleiter, dem Hauptmann del Prete, nicht tn unmittelbarer Gctahr, da beide Ossiziere zur Zeit de» Unglücks an Land waren. Da- gegen koiinte sich der a» Bord befindliche Mechaniker vor dem Berbrennungstod nur dadurch retten, daß er in den Roftveli. sce sprang und an Ldnd schwamm. Dle gesamte römische Presse ist sich darüber einig, datz das Flugzeug de» erfolgreiche« italienilche« WeltslicgerS de Pined, tu Amerika eine« autisaschiftischeu Attentat zum Opler ge« sollen ist Ans dem Roseoeltsee sArizouas soll sich ei« un bekannte« Boot au da» aus de« Wasser ltegeube Flugzeug bcraugemacht und mittel» eines Klammcnwersers den Apparat in Brand gesteckt haben. Mussolini, der iwck gestern abend während des Diners bei Gras Beihlen über dar- Schicksal des Pincdo-FlngzcugeS unterrichtet worden ist, gab iosort di« Anweisung, ein neues Flugzeug für Ptnedo nach Neuyork zu schassen, damit der Flieger seinen Weltslug Anfang Mai wieder sortsctzen kvnne. Die Neuyorker ttakicnische Kolonie hat Mussolini die tele- graphische Bitte ausgesprochen, den übrigen Teil des Pinedo- WeltflugcS selbst finanzieren zu dürfen. Rumänischer Protest gegen Mussolinis rlngarnpoMik. Italicndcbatte in der rumäuischc« Kammer. Bukarest, 7. April. Die Rede Mussolinis anläßlich der Unterzeichnung de» italienisch-ungarischen Vertrages hat in Bukarest großes Aussehen erregt. Die opposlttoucllc und un abhängige Presse greist Mussolini heftig an. Die Blätter weisen darauf hin, daß die Kleine Entente heute notwendiger denn s« sei. In der heutigen Kammer sitzung interpellierte der Deputierte Davtlla von ber natio nalen Bauernpartei den Außenminister. Er erklärte, Rumänien könne nach dieser Rede nur die Kleine Entente und das Bündnis mit Frankreich als Basis seiner Autzen polittk betrachten. ES sei deshalb bedauerlich, datz cS einige Zeit den Anschein hatte, als nehme Rumänien an der Ein kreisung Jugoslawiens teil. Die Rede Mussolinis sei um so bedeutungsvoller, als vor der Abreise BethlenS nach Rom Appvnyi die Revision des Tria non-Vertrages ge- sordert s»abe und die italienische Presse sich diesem Verlangen beute anschlietze. Der «naarisch»italienische» Freuudschasi könne Rumänien nnr mit Mißtrauen begegnen. Außenminister Mitilineu beantwortete die Interpellation nicht, waS dahin ausgelegt wird, daß die Regierung nicht gewillt ist, ihre Autzenpolittk zu revidieren. Da der Interpellant gute Be ziehungen zu AvereScu unterhält, erscheint eS nicht anSge- schlossen, daß «S sich bei der Interpellation um bestellte Arbeit handelt, um Rom zur Antwort zu zwingen. Direkte Derhandlunaen Belgrad-Rom. Belgrad, 6. April. Die Wiederaufnahme ber direkten Fühlungnahme zwischen den Regierungen von Rom und Belgrad trat durch etnen Besuch de» jugoslawischen Gesandten in Rom bei Mussolini und mehrere Unterredungen des italie nischen Gesandten tn Belgrad mit dem Minister des Aeußcrcn tn die Erscheinung. Politische Kreise zeigen sich sehr zurück- haltend. ES besteht ber allgemeine Eindruck, datz sich die Lage günstig entwickelt. <W. T. B.) Amlserilhebung eines Memeler Geistlichen. Memel, 7. April. Der Kaplan ber katholischen Kirchcn- gemeinbe in Memel, Rohwetter, ist vor kurze« durch de» Bischof von Telschi entlasse» worbe«. Wie von der katho. ltsche» Kirchengemetnde versichert wird, liegen irgendwelche Gründe zu dieser Entlassung nicht vor. da Rohwetter seit vielen Jahren zur größten Zufriedenheit der ganzen Ge meind« gewirkt hat. Rohwetter hat auch nicht für Deutsch land optiert und war also lttautscher Staatsangehöriger. Die unbegründete Maßnahme hat tn Memeler deutschen katho lischen Kreisen große Beunruhigung hcrvorgcrufen. Auch gegen den kürzlich aus Deutschland tn Hcndekrug eingetrofsc- neu Kaplan Zigainskt wird von der litauischen Presse eine planmäßige Hetze veranstaltet. <T.-U.) Aufnahmebedingungen sür -ie Reichswehr. Sin Runder laß Grzessuski«. BerN«, 7. April. Im Einvernehmen mit dem Reich», tnnenmtntstrr und dem ReichS-wehrmintster Hai ber preußische Innenminister einen Runderlatz über FührungSzeug- ntsse zum Eintritt in die Reichswehr erlassen, in denen neben einer Bescheinigung, datz der Etnzustellenbe nicht wegen Bettelet und Landstreicher«! bestraft ist. datz keine Unter suchung gegen ihn schwebt, datz Umstände, die Zweifel an der geistigen Zurechnungsfähigkeit begründen, nicht vorliegen, daß er iveder eine Hilfsschule besucht, noch Zwangs- oder Füriorge- zögling gewesen ist. schließlich bestätigt werbe» mutz, datz der Siuzuftellende sich nicht Zu verfassuugSseindlichem Sinne be tätigt ha«-. 24-Slunbeuze» auch bei Leer und Warlne. Berlin, 7. April. Dem Borbilde der Reichsbahn und anderer Behörden und Unternehmen folgend ivird auch bei der deutschen Wehrmacht, und zivar sowohl im Heer wie in der Martnemit dem 1k. Mai die S4-Lt«nbe«zählu»g einaesühet, dle gerade sür die Zwecke des militärischen Dienstes deshalb sehr wichtig ist, weil bei der 12-Stundrnzäblung sich wi er holt Mißverständnisse bei der Uebrrmittlung von Befehlen usw. ergeben haben. Saganüder öem ftsusn üalkslis Iiil1A»tr. S4 uncl H»i«»nk»u»»tk. 21 d«Una«l »l«n m»in n»u«» B«im.
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