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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.04.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270421010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927042101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927042101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-04
- Tag1927-04-21
- Monat1927-04
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.04.1927
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71. Jahrgang. ^ lS» Donnerstag, 21. April »21 Gegründet 1888 DradtankckrM, Nachricht»» Dresden Sernivrrcher - Sammelnummrr, 28 241 Nur tür Nacht,espräch,- 20 011 rtta,„^L.kAok,,'ikr vom lS. bis». April IS27 bei ISqlich Iweimaliaer Zustelluna srei Laus I.rvMK. Postbezuasvreis nir Mona! Avnl 2 Mark obne PostzuftellunasaKübr. <ktn,«lnummer 10 «vtennia Anzeigen-Preise: tarn werden na» ivoldmark berechne!: die etnwaltta« » mm breite zelle »Pfg., Nir auswärts L Pia. Familienan,eigen und Steil Rabatt >c> Pta-, aukerkalb 20 > aukerbalb2VüPsg. Offertengcbü Schrtttleitnng und Sauvtgeichäfisilell«: Marlenttrad« 42 Druck ». Verlag von vtevich ck -tetckardt in Dresden Postscheck-Konto 1OSS Dreoden Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe «»Dresdner Nachr.'t »ulässtg. Unverlangte Schritlstilcke werden nicht auibcwabrt. «UtUIIIWII»! ^SlKl388>g68 ^68t3Uk-3Nt lAgliek 4 Isnr-Iss ^i-sger StraiZs / k?si1bsiiQStcLlZs ^bkncls 6 0^.- Vs8 l^sl-kslt des ^ttrsktiosissi süei' >/VsI1 Schwankungen der russischen Politik. Weilers Annäherung an Frankreich und Kampfstellung gegen England aus -em Balkan? Tschangkaischek bereitet Verhandlungen mit -em Norden vor. — 187 Reisende von mexikanischen Räubern verbrannt. Kreslinski nach Moskau berufen. lDrabtmeldung unserer Berliner Schriltlettung.s Berlin, 20. April. In den Berliner diplomatischen Kreisen wird der Reise des russischen Botschafters in Berlin, Krestinski nach Moskau große Bedeutung beigemessen. Man hält es zunächst für möglich, daß Krestinski, einer der fähigsten Svwjetdiplvmaten, die Sowjetregierung bet der Entscheidung über die Frage beraten soll, ob sie sich an der Kcltwirtschaftskonfcrenz beteiligt. Nachdem zwischen der Schweiz und Rußland die bekannten Zwistigkeiten bcigelegt worden sind, bestand, wie man erklärt, für Rußland kein Hindernis mehr, sich in Genf als Beobachter der dort sich abspielenden Dinge sehen zu lassen. Einen weiteren Grund für die Reise Kresttnskis glaubt man dann vor allem in der erneuten Anspitznng bcS italienisch-jugoslawischen Konfliktes erblicken zu können. ES habe hier den Anschein, als ob die sranzSsisch-siidslawische Front gegen Italien und England durch Rußland verstärkt werden würde, wobei dann Italien «nd England leicht die Schwächeren sein könnten, da sich zwischen ihnen, wie das Verhalten der englischen Presse während der letzten Tage beweise, ernsthafte ReinnngSverschiedenheiten herausgcbildct haben. England würbe, wenn Rußland die sranzösisch-jngoslawische Ver bindung verstärkte, Rußland nicht nur in China, sondern auch ans dem Balkan als Gegner verspüren, und cs wäre «nzweifclhaft so, daß die Russen alles daransetzen würden, um England dort eine Niederlage beizubringen. Man hält es in den Berliner diplomatischen Kreisen für sicher, daß diese Fragen in Moskau in Gegenwart Kresttnskis eingehend erörtert werden. Nachdem es in der Frage der Borkriegs-schubden gelungen sei, zwischen Frankreich und Cowjetrußland zu einer Einigung zu gelangen und damit das größte Hindernis einer politischen Wiederannäherung zwischen den beiden Ländern a»S dem Wege zu räumen, könne durchaus damit gerechnet werden, daß sich in poli tischen Kreisen jetzt ein gewisses Zusammengehen ergebe. Freilich würde, wenn sich eine neue Macht in den italienisch-jugoslawischen Konflikt eimnischte, dieser noch wesentlich vergrößert werden und eine Befassung des Völkerbundes mit diesem Konflikt würde die schweren Gefahren, die dem Völkerbund daraus ohnehin schon drohen, noch mehr vergrößern. Dian sei daher auch in den ausländischen Hauptstädten, vor allem in London und Parts, bestrebt, den Völkerbund nicht zum Schiedsrichter über die Dinge zu machen, da er diese Schiedsrichterrolle unter Umständen sehr leicht mit einem völligen Zer. fall bezahlen müßte. Pariser Beunruhigung über den Albanien- Konfliki. Paris, 2N. April. In Pariser politischen Kreisen zeigt man sich heute mehr als in de» letzten Tagen über die tta- lientsch.juHoslawische Spannung beunruhigt. Man ist hier der Ansicht, daß sich der Konflikt trotz der von der französischen und englischen Regierung unternommenen Schritte ver schärft hat. Besondere Beachtung mißt man in diesem Zu sammenhang der über London gekommenen Nachricht bei, Italien werde dem Beispiel Brasiliens «nd Spaniens folgen und den Völkerbund verlassen, falls dieser sich sür eine für Italien ungünstige Lösung aus- sprcchcn würde, wenn er mit dem Konflikt befaßt werden sollte. In Pariser Kreisen, die der englischen Botschaft nahe stehe», versichert man, daß die englische Negierung alles ge tan habe, um Italien in der Frage der direkten Verhand lungen zwischen Belgrad und Nom nachgiebig zu stimmen. Die englische Negierung soll der Konsulta den Rat erteilt haben, -war nicht einer Revision des Tirana-Vertrages zuzu- stimmcn, sich aber zu einer offiziellen Erklärung zu verstehen, daß der Vertrag von Tirana keine Einmischung Italiens in die inneren Angelegenheiten Albaniens vorsehe. In dieser Erklärung soll gleichzeitig zum Ausdruck gebracht werden, baß Italien nicht an die militärische Besetzung irgend eines Teiles Albaniens denke und baß der Vertrag auch nicht die Verteidigung des gegenwärtige» albanischen Regimes durch Italien vvrsehe. Wie verlautet, soll sich die italienische Negie rung jedoch weigern, den Tirana-Vertrag in der angegebenen Weise zu interpretieren oder interpretieren zn lasten. Wird Jugoslawien den Völkerbund anrusen? London, 20. April. Die Kritik an der italienischen Politik gegenüber Jugoslawien findet nunmehr nach den gestrigen Ansführungen der „Times" und des „D-atln Telegraph" ihre Fortsetzung in der liberalen Presse Londons. Diese weist auf die Gefahren hin, die sich aus den neuerlichen Anschuldi gungen der italienischen Presse gegen Jugoslawien und Frankreich ergeben könnten. „Daily News" legt be sonderen Wert auf die Möglichkeit, daß Jugoslawien den Völkerbund anrufen könnte. Obwohl gegen diesen Plan triftige Gründe sprechen, könnte doch dieser Weg vielleicht als der beste angesehen werden. Die ,F3 e st m i n st e r Gazette" befürchtet jedoch, daß im Falle eines Antrags von seiten Süd- slawiens der Völkerbund infolge der ablehnenden Haltung Italiens eine Krise erleiden würde, die größer wäre, als die zurzeit des Austritts Spaniens aus dem Völkerbund. Wesentlich in der politischen Lage sei die Tatsache, daß der neue südslawische Außenminister sich für gute Beziehungen zu Bulgariecn ausgesprochen habe. ^ Wie die Blätter mitteUen, machte der Italienische Gesandte, General Bodrero, gestern nachmittag dem neuen jugo slawischen Außenminister Dr. Marinkowitsch gelegentlich seines Antrittsbesuches mit dem Standpunkte der italienischen Regierung bezüglich ihres Verhältnisses zu Jugoslawien be kannt. Marinkowitsch verhielt sich gegenüber den Erörterun gen BodrcroS sehr reserviert. Man glaubt, daß er Italien gegenüber keine-so nachgiebige Politik führen werde, wie sein Vorgänger, da er als ein starker Vertreter des Prinzips „Der Balkan den Balkanpölkern" gilt. Fünf Jahre Rapallo. Der überaus herzliche Telegrammwechsel zwischen Llt- winow und Stresemann aus Anlaß des fünften Jahrestages des deutsch-russischen Vertrages von Rapallo ist mehr als ein Akt diplomatischer Höflichkeit. Er ist um so überraschender, als es die Sowjetführer in Moskau von jeher mit den Ge setzen der Höflichkeit durchaus nicht sehr genau genommen haben und es auch kaum als allgemein üblich angesehen wer» den kann, daß sich die Kontrahenten eines politischen Ver trages stets nach fünfjähriger Dauer dessen Grundlagen in Begrüßungstelegrammcn erneut bestätigen. Daß die Sowjet diplomatie es dennoch für ratsam hielt, ist dabei nicht weniger auffällig als die herzlichen Kommentare, die die Moskauer Presse an diesen Schritt knüpft. Trotzdem brauchte man dem Telegrammwechsel durchaus noch keine zu große Bedeutung bcizumessen, wenn er nicht zeitlich mit der r u s s i s ch - s ch w e i- zerischen Einigung zusammensiele, die Moskau den Weg zu den bevorstehenden großen Konferenzen des Völker- bundes, der Weltwirtfchaftskonfcrenz und der Abrüstungs- kvnferenz ebnet. Jahrelang hat Rußland den Konflikt mit der Schweiz als willkommenen Anlaß betrachtet, sich von Gens fernzuhalten und die Genfer Arbeit nicht nur mit allzu berechtigter Kritik, sondern auch mit beißendem Hohn und Spott zu verfolgen. Und wenn jetzt Rußland das Einigungs- protokoll mit der Schweiz unterzeichnet hat, ohne daß man in Bern wesentlich über die bisherigen Zugeständnisse hinauS- gegangen ist, dann ergibt sich daraus notwendig ein starkes russisches Interesse, sich künftig die Genfer internationale Plattform für seine Interessen nutzbar zu machen. Gewiß hat auch heute Rußland noch keineswegs die Absicht, sich etwa dem Völkerbunde anzuschlicßen. Die scharfe Kritik Rykows am Völkerbunde auf dem gegenwärtig in Moskau tagenden vierten Sowjetkongretz läßt daran nicht den geringsten Zweifel. Aber eine Tatsache schält sich doch aus den letzten Schritten der Sowjetpolitik klar genug heraus: das un- berechenbare Rußland, das gerade in der jüngsten Zeit sein Interesse fast ausschließlich auf Asien beschränkt hatte, wendet sein Gesicht wieder Europa zu. Wir stehen vor einer bedeut samen Schwenkung der russischen Politik, die offenbar infolge des scharfen antikommunistischen Kurses des Kantongenerals Tschangkaischek und der Möglichkeit eines Ausgleichs zwischen dem Süden Chinas und dem bolschcwisten - feindlichen Machthaber des Nordens, Tschangtsolin, die Aussichten schwin den sieht, den Entscheidungskampf mit dem großen englischen Gegner allein in Ostasien auszufechten. Rußland will jetzt auch auf der europäischen Bühne den Kampf mit England auf nehmen. Grund genug für »ns, Klarheit über die Gefahren zu gewinnen, die auch für uns ans dieser Lage erwachsen können. Rein äußerlich hat sich die ganze politische Konstellation für Deutschland und Rußland wenig geändert, seit auf der Genua-Konferenz vor fünf Jahren die Hinterhältigkeit Lloyd Georges Tschttschertn mit Wtrth und Rathenau zusammen geführt hat. Als damals Rußland seinen ersten Schritt auf der diplomatischen Weltbühne tat. war eS isoliert wie Deutschland. Die Logik der damaligen Situation hat Deutsch, land an die Sette Rußlands geführt, weil es in seiner gänz lichen Verlassenheit und Bedrängnis einen Rückhalt brauchte. Aber der Erfolg für uns ist auögeblieben. Die Hoffnung auf die Solidarität der Besiegten hat sich als eine Illusion herausgestellt: denn alle Versuche, eine deutsch-russische Ge meinsamkeit in entscheidenden Fragen der Wcltpolittk her- zustellen, sind an der stärkeren Neigung des russischen Kom munismus zu seiner Propagandaarbeit an der Weltrevolu tion gescheitert. Rußland aber hat allen Anlaß, mit der Wirksamkeit dieses ersten international vollwertigen Sowjet- vertragcS zufrieden zu sein. In all den Jahren ztelbewuß- tcster und zähester englischer Einkreisungsarbcit hat sich der Vertrag für Rußland als die wirksamste Bresche in dem Wall erwiesen, den England um das Svwjetreich mit wachsendem Erfolge zu errichten bemüht ist. Er mar wirksam, als Eng land tn Locarno daran arbeitete, Deutschland in ein west liches antirussischcs System einzugliedern, und er erwies seine Festigkeit nicht weniger bei den letzten Bemühungen ChamberlainS in Genf, nach dein Einschwcnkcn Italiens in die englische Front auch Deutschland und Pole» für seine Politik zu gewinnen. Kein Wunder, daß unter diesen Um ständen Rußland das Band oon Rapallo I» dem Augenblick erneut zu festigen trachtet, in dem es entschlossen ist, aufs Schreckenstat mexikanischer Räuber. 187 Reisende verbrannt? Nenyork. 20. April. Wie auS Mexiko gemeldet wird, über fielen Banditen den von Guadclajara kommenden Zug. Sic verschlossen die Türen und steckten den Zug in Brand, so daß sämtliche Reisende, 187 Männer, Franen nnd Kinder, unter furchtbarem Schreien bis znr Unkenntlichkeit verkohlten. Auch die gesamte, ans 17 Soldaten bestehende militärische Eskorte dcS ZugcS wurde entweder von den Räubern er schlage« oder mit den Trümmern des ZngeS verbrannt. ..Associated Preß" bezeichnet die Tat als eine der schlimmsten, die in Mexiko überhaupt vorgckommcn sind. (W. T. B.s Zu dem Ucbcrfall wird noch gemeldet, daß die Banditen de« Zug znm Halten zwangen, indem sie die Lokomotive zur Entgleisung brachten. Sie töteten zunächst die militärische Eskorte des Zuges und schlossen dann die Passagiere in die Wagen ein. die sie mit Petroleum begossen «nd in Brand setzten. Wer von de« Fahrgästen ans dem brennenden Zuge z« slüchten versuchte, wnrde nicdcrgcschosscn. Der Zug wurde von den Flammen völlig zerstört. Während die Zahl der Opfer in den ersten, an die Eiscn- bahnbehörden in Mexiko gelangten Meldungen ans mehr als 18« veranschlagt wnrde, nimmt man jetzt an. daß diese Zahl unter Umständen zu hoch gegriffen ist. ES sollen sich keine Amerikaner unter de« Ermordeten befunden haben. tWTB.) Ermordung des mexikanischen Generalftabschefs Nenyork, 10. April. In der Nähe von Mexiko City wurde der mexikanische Generalstabschcs Flarenzana im offenen Auto ermordet ausgefunden. Die Tornadokalaslrophe in Illinois. London, 20. April. Nach Neuyorker Meldungen hat der Tornado, der über Oklahoma, Missouri, Nebraska und Illi nois hinwegging, nach den letzten Feststellungen insgesamt 78 Tote gefordert, lieber IM Personen sind verletzt morden. Während die Städte verhältnismäßig wenig gelitten haben, sind zahlreiche Dörfer vollständig zerstört. An vielen Stellen war die Gewalt des Sturmes so stark, daß die Häuser vom Erdboden buchstäblich wcggefegt wurden. Im Staate Missouri brach ein Uferdamm, und man erwartet, daß bi- Freitag fünf Millionen Acres fruchtbaren Bodens überschwemmt sein werben. Tausende von Personen versuchen, da- UnglückS- gcbiet in größter Hast zu verlassen. (T.-U.i Nach den letzten Nachrichten aus Illinois setzt der Tornado seinen Weg durch das Zentrum de» LgndeS fort. Zwölf Städte wurden bis jetzt hctmgesucht. ^ Paris, 2«. April. Wie HavaS meldet, sind bei dem Wirbel- sturm in Stbney 80 Personen umS L«tz«n gekommen»
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