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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.04.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270429018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927042901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927042901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-04
- Tag1927-04-29
- Monat1927-04
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.04.1927
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» *pe» I«» -»1» Gegründet 1858 Drahtanschrift- Nachrichten Ferntvrecher-Tammeinummer: 2SL41 Nur sttr Nachtaelvrtiche: 20011 l.R Mk. vom IS. bi» N. April 1027 bei tlialich »wctmaltser Zustellung siet Haus >- H>TVUl)l Poftbezuasorei» mr Monat April 2 Mark obne Postrustellungsaebiitir. Ltn»«ln«mmer 10 Psenni» Die Anieiae» werden nach Boldmark berechnet: die cimvattige 30 mm breite Anzeigen-Preise: aukerbaib 2S0Psg. Offertengebübr DPsg. Ansio. Äutiräge aegen Borau»be,abla. Schristleituna und Hauptgeschäftsstelle: Marienltrak« Druck ». Verlag von Nievich öb Retchardt tn Dresden Volischeck-Konto >OSä Dresden Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe i.Dresdner Nachr.'l »ulüsiia. Unverlangte Schriftstücke werden nickt aulbewabrt. ssür Spareinlagen — aucü kleine velrsge — gute Verzinsung Oresäner Hanclelsdank K.-O. a»u>ea»»el«« rnrs »1» e»»»tr»i-vi«k»r»»ri»t»i»a»»i« 2K. er. .°.'n vankgeZckläften inciiviäuells uneigennützige verstung Ostrs-^Nee 9/N — 5t3ät. Vlek- unä 8cklscktkot — kUaßplatr 3 — ILsisergtrsüe N — Präger 5trske 26 — 7skn8trsüe 8 — SroümarktksIIe Bolksgesunduns nur aus der Landwirtschaft. Programmatische Erklärungen -es Landbundsiihrers Grafen Kalchreuth in Löwenberg. Rußland besteht aus neuer Einlabung nach Gens. - Zuspitzung -er Lage in Sankau. - Skresemann gratuliert Driand. Der Großgrundbesitz kein Feind -er Sie-tung. Berlin. 28. April. Auf der Versammlung des Löwen, beraer Landbundes hielt der Präsident des ReichslandbundeS, Gras Kalckreuth. eine programmatische Rede, tn der er daraus hinwies, daß die Landwirtschaft noch nicht in den Ab arund aesstnkcn lei. Verloren ist. so erklärte er. erst der Mann, der sich selber ausaibt. Wir dürse« n«S nicht ausgeben, trotz der drohenden Gefahren, weil die Landwirtschaft die Grundlage der deutschen Gesamtwtrtschast ist. Die Zukunft des deut,chen Vaterlandes hänat einzig und allein von einer aesunden. leistuna-sähtgen Landwirtschaft ab. Der Redner sprach dann über die Bedeutung der Landwirtschaft unk betonte, dag c»Pflicht sei. dieNahrungsmittelsrtlt ß eit zu schassen. Wir müssen un» sretmachen von der Nahrung», mitteletnfuhr an» dem Ausland«. Er zog hieraus Vergleiche zwischen England und Deutschland und erklärte u. a.. daß England von der Arbeit der Kolonien, lebe, während Deutsch, lano gezwungen sei. seine landwirtschaftlichen Produkte au» der eigenen Wirtschaft herauSzuwirtschaften. Graf Kalckreuth wie» weiter daraus hin. daß die land- wirtschaftliche Produktion an.Milch so groß sei. wie die der gesamten Eisenindustrie. Dem deutschen Volke ist der LebenS- raum beschränkt worden. Diesen Lebensraum können wir vertiefen, wenn wir au» der eigenen Scholle mehr heraus holen. Nur dadurch können wir wieder zu neuer politischer Freiheit gelangen. In längeren Ausführungen befasste sich der Redner mit der Handelspolitik und wies besonders auf den Gegensatz zwischen Handelstarif und Handelsvertrags verhandlungen hin. Weiterhin befaßte er sich mit der Frage der Schweinehaltung, die er als Grundlage für die Erschließung des Oste ns bezeichnete. Die Erschließung oes Ostens hänge wiederum ab von der Erschließung des Kartoffelbaues. In Deutschland werden jährlich etwa 84 Millionen Tonnen Kartoffeln erzeugt. Davon fallen jedochder Ernährung nur 14 Millionen Tonnen zu. Weitere drei Millionen wandern tn die Brennereien und weitere zwei Millionen werben zur Stärkeherstellung verwendet. Der Ueberschuß verbleibt uns zur Btehfütterung. und zwar tn erster Linie für dt« Schweine. Notwendig ist eS daher, die Einfuhr von polnische« Schweine« aus das Mindestmaß herabzudrücken, um die inländische Schweinezucht rentabler zu gestalten. Graf Kalckreuth trat dann für die Förderung deS SiebluugSgedankenS ein. Er bezeichnet die Siedlung aus nationalen Gründen als eine Notwendigkeit und betont, daß sie für den Großgrund. besitz keine Belastung sei, sondern bei vielen der Besitzer zur Gesundung bettrage. Sie stoßen lieber Grundbesitz zu Siedlungszwecken ab. als daß sie Schulden aufnehmen. Not wendig ist die Siedlung seruer. um ,« verhindern, daß das deutsche Volk hoffnungslos verstädtert. Nur i» der Land bevölkerung sei der Kern der Gesnpdung unseres Volkes zu ktzchen. Weiter kam Graf Kalckreuth ans die innere Ver waltung -« sprechen und betonte, daß auch hier ein Gesundungsprozeß vonnöten sei. Reich, Länder und Ge» meinden müssen sich in ihre» Berwaltuugskosten beschränken. Der Redner befaßte sich dann mit -er ungeheueren Steigerung der sozialen Lasten und wies auf die Notwendigkeit hin, da» Gesamtsteuersoll auf ein für die Wirt- schaft erträgliches Maß herunterzuschrauben. Am Schluß dieser Ausführungen mahnte Gras Kalckreuth zur Einig keit unter Hinweis darauf, daß nur einer geschlossenen Land wirtschaft der Wiederaufstieg möglich ist. Die Zollverhan-lungen mit Frankreich. Berlin, 28. April Die BeGrechimg dcS deutschen Bot schaftsrates Ried mit dem französischen Handelsminister Bokanowskt hat gestern stattgefunben. In unterrichteten Berliner Kreise» gibt man sich der Hoffnung hin. baß eine Er leichterung der durch den neuen französischen Zolltarif ge- schosfenen Lage eintreten wird. Entgegen anders lautenden Meldungen wird an zuständiger Stelle erklärt, daß die deutsch französischen HanbelSvertragSverhandlungen selbst während der Weltwirtschaftskonserenz natürlich nicht fortgesetzt werden können, wenn auch anzunehmen ist, daß Staatssekretär Trendelenburg und der französische Vertreter Ser- ruyS in Gens im Rahmen der Weltwirtschaftskonferenz tn den auch für die deutsch.französischen Handelsbeziehungen wich- Ligen Problemen zusammenarbeiten werden. Englands starke Bindung an Italien. Lhamberlains Vertrag mil Mussolini im Pariser Licht. Paris, 28. April. In Parts sind Gerüchte aufgetancht, daß zwischen der englischen Regiernng und Italien ein Gcheim- vertrag abgeschloffen worben sei, in dem sich England Italien gegenüber die Hände sehr stark gcbunden habe, so daß eS jetzt aus Italien nicht in dem von England vielleicht selbst ge wünschte« Maße eiuwirken könne, um de« italienisch-süd slawische« Konflikt beizulege«. Die französische Regierung habe neuerlich die Bestätigung erhalten, daß die Begegnung, die im vergangenen Jahre tn Livorno zwischen Mussolini und dem englischen Außenminister Chamberlain statt- fand, sich keineswegs auf einen mündlichen Meinungsaus tausch beschränkte, sondern daß schon damals das englisch- italienische Einvernehmen in der Form eines schriftlichen Abkommens sestgelegt worden sei. Dieser Vertrag enthalte nicht «ur die schriftliche Bestätigung früherer zwischen Eng land und Italien getroffener Abmachungen. «. a. Verein barungen über Abessinien, über eine Zusammenarbeit im nahen Orient und eine ausdrückliche Anerkennung der italienische« Aspirationen auf dem Balkan einschließlich deS «nmittelbar vorher abgeschlossenen Tirana, Vertrages. Der Vertrag solst vielmehr auch ein regel rechtes Mittelmeerabkommen euthalte«. ähnlich dem. das England vor dem Kriege mit Frankreich abschlost nnb nach dem für die Flotten beider Länder im Falle eines bewaffneten KvuflikteS die Rollen genau festgelegt fein fojlcn. Ausstan- in Montenegro? Paris, 28. April. Das Pariser Spätabeudblatt „La Presse" gibt unter Vorbehalt eiue «genturmelduug a«S Tirana wieder, daß «ach Melbuuge« vo« der Grenze in Montenegro soeben et« sehr bedeutsamer Anfstanb a«S- gebroche» fei. Die Ansständische« solle« unter Führnng frühe rer montenegrinischer Offiziere an mehrere« Stelle« die ihnen entgegengesanbte« serbischen Truppe» geschlagen haben. Ein nationales Komiite soll einen Appell an de« Völker» vn» d geächtet haßen, t« de« erklärt werde, daß die Friedens- konferenz niemals die gewaltiame Annexion gewollt habe, die von dem serbische« Heere dnrchgeführt worden sei. Umbildung im polnischen Kabinett? Warschau, 28. April. Einem Gerücht zufolge soll tn der nächsten Zeit eine Veränderung tn der Regierung eintreten. und -ivar soll der General Sosnowski a« Stelle Pilsudskis das Portefeuille deS KriegSministcrimns über nehme». während Pilsudski sein Amt als Ministerpräsident und Generalinspekteur der Armee beibebalten würde. Rußland beskehk aus einer neuen Einladung. Riga. 28. April- Wie auS Moskau qemeldn wird, be schloß der Rat der Volkskommissare tn einer Sondersitzung zu der Frage der Beteiligung der Sowjetunion an der Welt wirtschaftskonferenz nach eingehendem Bericht Litwinows. baß die Benachrichtigung des Generalsekretariats des Völker bundes. wie ste in Len europäischen Zeitungen veröffentlicht worben ist, nicht genüge, um die Teilnahme der Sowjet union zu gewährleiste». Falls bis Sonnabend dieser Woche eine «ene Einladung in Moskau nicht eintreiie. «erde die Sowjetunion sich an der Konferenz nicht beteilige«. In ausländischen diplomatischen Kreisen verlautet, daß innerhalb der Partei tn Moskau die Meinung über eine Be- teiligung der Sowjetunion an der Weltwirtschaftskonserenz geteilt seien. Während Radek sich gegen eine Beteili gung ausspreche, bestehe Stalin aus der Entsendung eines Beobachters. 400 Teilnehmer an -er Wettwlrischasiskonfereoz Gens, 28. April. Nach den bis jetzt beim Völkerbunds- Sekretariat vorliegenden Nachrichten rechnet man für die Weltwirtschaftskonserenz mit der Beteiligung von 44 Staaten, die durch insgesamt rund 400 Delegierte und Sachverständige vertreten sein werden. Unter den teilnehmenden Staaten befinden sich säst sämtliche wichtigeren Völkerbundsländer, sowie die Bereinigten Staaten von Amerika und die Türkei. Während Brasilien an der Weltwirtschaftskonferenz teilntmmt. hat die spantIche Regierung die Beteiligung abgelehnt. Mussolinis «euer Sozialstaal. Schon das englische Antistreikgesetz wirkte als Sensation. Mussolinis Arbeitsgesetz, die Magna Charta del Lavoro, ist aber eine noch viel bedeutsamere Tat. da es sich nicht bloß auf die Eindämmung des wilden, ohne wirtschaftliche Besonnen heit ausgeübken Streikrechtes beschränkt, sondern die Negation durch positives Schassen ergänzt, indem es eine neue soziale Ordnung etnführt. die ganz aus faschistischer Grundlage ruht und vom Beists des faschistischen Staatsgcdankens durch drungen fit. Das Arbettsgesetz, das Rahmenbestimmungen fiir die zu erraffenden Einzelgesetze gibt, ist der letzte große Eckstein, der tn das Gebäude des Faschistenstaates eingefügt wird. Dt« bisherigen Garantien, die sich Mussolini für den Fortbestand seines Werkes geschaffen hat, bestehen außen- politisch in der radikalen Säuberung der diplomatischen und konsularischen Vertretung von allen Elementen, die nicht im Punkte Faschismus eine absolute pupillarische Sicherheit be sitzen. In der inneren Politik bildet den Hauptmachtfaktor des Faschismus die Muffoltnische Leibgarde der Schwarz hemden, die neben dem Heere nicht nur einen gleichen Rang einntmmt, sondern dieses sogar noch in den Schatten stellt. Ferner hat Mussolini für die gründliche Hcrabdrückimg des Parlaments zu völliger Einflußlosigkeit gesorgt. Die „Onorevoli" sind nur noch eine beratende Körperschaft, haben nur noch ja zu sagen und werden demnächst durch einen be- rufsstänbisch zusammengesetzten Senat abgelöst perden. End lich hat Mussolini auch die kommunale Selbstverwaltung zer trümmert und durch die allgemeine Einsetzung sämtlicher Kommissare die Gefahr beschworen, daß etwa auf dem Vmwege über die Städte und Gemeinden sich eine antifaschistische Be wegung bilden könnte. Der Duce ist aber viel zu klug, um nicht zu wissen, daß auch die stärkste äußere Macht nicht dauernd bloß von der Gewalt und Unterdrückung leben kann, sondern daß sie sich die Sympathien der großen Maste des Volkes erhalten mutz. Diesem Zwecke soll das Arbeitsgesetz dienen. Sein Leitgedanke ist. daß Arbeit eine soziale Pflicht darstellt und daß „aus diesem Grunde" Arbeit und als Frucht der Arbeit Eigentum durch den Staat geschützt werden. Grundlage der nationalen Wohlfahrt ist die schassende Arbeit. Daher ist alles, was dem Arbeitserfolg Ab bruch tut und die Gütererzeugung beeinträch- ttgt. eine Versündigung an der Nation. Bon diesem grundsätzlichen Standpunkt aus gelangt das Arbeits- gesctz zum völligen Verbot jedes Streiks und jeder AuS- sperrnng. ist also insofern noch radikaler als das englische Antistreikgesetz, das Streik und Aussperrung wenigstens innerhalb eines bestimmten Wirtschaftsgebietes bestehen läßt und nur den Generalstreik und die sogenannten Sympathie streiks in anderen Wirtschaftsgebieten untersagt. Das von dem Großen Faschistenrat unter dem Vorsitze Mussolinis und unter Teilnahme der faschistischen Spitzen- behürden sowie der Präsidenten der wirtschaftlichen Zentral- verbände und der Gewerkschaften angenommene Arbettsgesetz geht sodann, nachdem cs das Streik- und Aussperrungsverbot ausgesprochen und Zuwiderhandlungen mit schwerer Strafe bedroht hat, zur Grundsteinlegung für eine umfassende neue soziale Ordnung in Italien über. Einen Schwerpunkt der Bestimmungen bildet das Kapitel, das die Lebcnsbedingungen für die Gewerkschaften, sowohl der Arbeitgeber wie der Ar beitnehmer regelt. An sich soll die gewerkschaftliche Organi sation frei bleiben, indessen mit der sehr gewichtigen Ein- schränkung, daß „nur die gesetzlich anerkannte und vom Staate kontrollierte Gewerkschaft das Recht hat. gesetzlich ihre Gruppen von Arbeitern und Arbeitgebern zu vertreten, ihre Interessen zu schützen sowie Arbeitsvertrage, die für alle verbindlich sind, abzuschlteßen". Die gesetzliche Anerkennung erlangen aber nur solche Gewerkschaften, „die in nationaler und moralischer Hinsicht einwandfrei sind". Diese Zensur wird selbstverständlich nur ganz gesinnungstüchtigen Faschisten erteilt. Außerdem haben die faschistischen Gewerkschaften noch das weitgehende Vorrecht, daß ste schon dann mit allen ge setzlichen Befugnissen auch Uber Nichtorganisierte anßgestattet werden, wenn sie nnr ein Zehntel der in ihrer Gruppe be schäftigten Arbeiter umfassen. Wetter kommt hinzu, daß ein solches Zehntel von faschistischen Gewerkschaftlern berechtigt ist, Kopfbeiträgc von jedem Arbeiter derselben Gruppe zu erheben, einerlei ob organisiert ober nicht,- auch die Arbeit geber unterliegen fiir jeden von ihnen beschäftigten Arbeiter der gleichen Abgabepflicht an die Arbettergewerkschaft. Dadurch
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