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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.06.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270615019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927061501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927061501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-06
- Tag1927-06-15
- Monat1927-06
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.06.1927
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Gttrbey zur Gegenzeichnung vorlegen. AvereScu war f» ver- »lüfft, Laß er keinen Widerstand wagte und wortlos seinen Namen unter da» Dokument setzte. Damit hatten die An. »cktler der Machenschaften gegen AvereScu ihren Zweck in vollem Umfange erreicht. Der neue Ministerpräsident. Prinz Stirbey, ist der Günstling und Vertraute der Königin und ,leich»ettig eine Strohpuppe in der Hand vratianu». der aus ttete Weise wteder »um eigentlichen Letter ber rumänischen Geschicke von den Snltssen au» geworben ist. Da» sind Ber- hältniffe, die e» wohl begreiflich machen, daß dem Krön- prinzen, der dabet tatenlos zuzusehen verurteilt war, die Luft zur Thronfolge verging. Er hat ta dt« jetzig« Phase »er Entwicklung nur au» der Entfernung miterlebt, aber er sah fie wohl schon kommen, al» er den Bukarest«» Staub von seinen Füßen schüttelte. Die Königin und Vratianu sind froh, baß sie diesen unbequemen Zeugen und unbestechlichen Kritiker ihre» Treiben» nicht mehr in unmittelbarer Nähe zu fürchten krauchen, und werben ihn sicher nicht wieder nach Rumänien heretnlasien, solange sie die Macht dazu haben, seine Rückkehr ,u verhindern. In Paris ist man ob de» Vnkarester Um» schwiingev natürlich baß erfreut, da die französische Stellung im Osten und Südosten Europas dadurch eine neue Ber. ftärkung erfahren hat. Um so mehr macht e» sich für Deutsch land erforderlich, den einzigen wirklichen Trumpf, den es in der Hand hat, das gute Verhältnis zu Rußland, nicht einer einseitigen Westorientternng zu opfern. Bon Nächstliegende« Interesse ist für un» dt« Frage, ob die von AvereScu begonnenen Finanzverhandlungen mit Deutschland von ber neuen Regierung Sttrbey fortgesetzt ober abgebrochen werden. Di« ursprüngliche Meldung, die von einem glatten Abbruch zu berichten wußte, hat sich nicht be. stätigt, vielmehr hat sich der frühere rumänische Finanz, minister Lapebatu wieder nach Berlin begeben, um bi« Be- sprechungen fortzuführen. Die vorerwähnten 200 Millionen Golbmark sollen Rumänien nach dem Vertragsentwurf in Form einer Anleihe dergestalt gewährt werben, baß ber rumänische Staat 35 Prozent ber Gesamtsumme in bar er» hält, während die restlichen 75 Prozent in deutschen Waren gezahlt werben. Vratianu hat bisher mit seinem ganzen Ein- fluß gegen den Abschluß der Anleihe gearbeitet, mit dem aus dem Pariser Arsenal entlehnten Gchlagwort, daß dadurch Rumänien »dem deutschen Großkapital ausgeliefert würde". Es wird sich ja bald zeigen, ob die Bemühungen Lapedatus mehr al» eine Geste sind, die bloß eine allzu schroffe Kehrt. Wendung verschleiern soll. Deutschland drängt seine finan zielle und wirtschaftliche Hilfe selbstverständlich niemand auf. Vor allem wartet eS ab, wie sich die neue Negierung in Bukarest politisch etnstellen wird. Allerdings sind die wirt schaftlichen Beziehungen nicht unbedingt an politische Freund- schaft gebunden, aber eine ausgesprochen politische Gegner schaft Rumäniens kann auch die deutsche Neigung zur wirt schaftlichen Annäherung nicht verstärken. Ir. kckener über die Zukunft der Luftschiffe. Bequemer und wirtschaftlicher als Flugzeuge. Berlin. 14. Juni. Dr. Eckener, der erst vor kurzem von einer Amerikareise nach Friedrichs!,afcn zurückgekehrt ist, äußerte sich dort über die von Lin-bergh und Chamberlin ausgeführten Rekorbflüge und über die Lehren, die daraus für einen künftigen Transatlantikslugverkehr gezogen wer den können, dahin: Die Atlantikflüge der Amerikaner sind in erster Linie als Sp o r t l e i st n n g e n außerordentlich zu bewundern und legen Zeugnis ab sowohl für den persönlichen Schneid -er Piloten wie für die technische Vollkommenheit und Zuverlässigkeit ihrer Maschinen. Für alle Förderer des Lustfahrtgedankens bedeuten diese Leistungen eine Er- «utigung i« de« Bestreben, einen Wcltlustverkehr zu schaffen. Sie bienen auch ferner dazu, der breiten Oeffentlichkett Zu- trauen zu den Luftfahrzeugen und den Motoren zu geben. SIS Deutscher begrüße ich die Flüge Ltndberghs und Cham. berltnS, weil solche Taten im besten Anne völkerverbindend wirken. Anderseits dürfen diese Erfolge nicht zu der ein. fettigen Auffassung Anlaß geben, als ob nun das Flugzeug allein souverän das Luftmeer beherrsche. Ich glaube, daß auch das Luftschiff «ach wie vor seiue Bedeutung behält und vor allen Dingen im TranS» atlautikverkehr eine große Rolle spielen wird. ES darf nun einmal nicht Wersehen werden, daß baS Luftschiff gerade bei Luftreifen über lange Strecken zu- «Schst einmal den Passagieren ein ganz anderes Matz an Komfort und Bequemlichkeit bieten kann, als dies bet den Flugzeugen der Fall ist. Mit seinem großen Aktionsradius, seinen technischen Hilfsmitteln und vor allen Dingen mit seiner starken Maschine gewährleistet es zudem eine weitaus höhere Betriebssicherheit. Der wesentlichste Faktor dürfte aber die Tatsache sein, baß daS Luftschiss den Flugzeugen an Wirtschaftlichkeit weit überlege« ist. weil eS neben ausreichendem Vorrat an Brennstoff noch eine große Anzahl von Passagieren und vor allem ganz erhebliche Mengen Post und Fracht befördern kann. Dazu kommt, daß es in der Zukunft möglich sein wird, gewisse Gefahrenmomente beim Luftschiff immer mehr auszuschalten. Der zurzeit im Bau befindliche neueste Zeppelin-Kreuzer L. Z 137 wird zum Antrieb seiner Motoren an Stelle deS feuergefährlichen Benzins ein Brenngas verwenden, daS neben sonstigen Vorteilen auch den Vorzug hat, daß eS nur schwer entzündlich ist. Wir wollen mit dem L. Z. 127 der Welt zeigen, welche Leistungen ein Luftschiff vollbringen kann. Die Vorarbeiten für die Montage des neuen Zeppelin- Kreuzers, die demnächst beginnen wird, hatten sich etwas ver. zögert, weil wir das Eintreffen einer neuen Legierung von Duralumin abwarten mußten, die eine um 20 Proz. höhere Bruchfestigkeit aufwetst, als daS von uns zuletzt verwandte Material. Außerdem mußten wir uns hinsichtlich des Baues der Trag, und Brenngaszellen nach den Verbesserungen richten, die jetzt mit dem neuen Brenngas von I. G. Farben vorgenommen worden sind. Das Schiff wird im Frühjahr 1S28 fertig sein und soll dann ausgedehnte Versuchsfahrten unternehmen. Wir werde« de« Atlantik bei mehrere« Fahrten zwische« Deutschland und Nordamerika wiederholt t» beide« Richtungen überfliege«. Für die Landungen drüben ist bereits die große Luftschiff. Halle in Lakehurst zur Verfügung gestellt worben. Der L. Z. 127 soll dann von einer spanischen Gesellschaft für den Verkehr von Sevilla nach Buenos Aires gechartert werden. Wir haben den Vertrag aber so abgeschlossen, daß in jedem Jahre daS Schiff drei Monate zu unserer Verfügung steht, damit wir besondere Fahrten, eventuell mit wissenschaftlichen Expeditionen, mit dem L. Z. 127 durchführen können. An einen Nordpolflug denken wir nicht. Wir haben vielmehr die Absicht, einen Flug rund um die Welt zu unternehmen, der selbst unter Berücksichtigung widriger Winde und Witterungsverhältnisse mit dem L. Z. 127 in 300 Stunden, also in 12)4 Tagen, durchgeführt werden kann. Voraussetzung hierfür wäre die Schaffung von Stützpunkten, doch glaube ich, daß wir mit einem Ankermast auf russischem Gebiete in der Nähe des Stillen Ozeans und einem zweiten auf der anderen Sette des Pazifiks auf kanadischem ober amerikanischem Gebiete auskommen und allenfalls noch Lake- hurst als Stützpunkt benutzen können. Als wir mit dem Z. R. Hl nach Zurücklegung von 8000 Kilometer landeten, hatten wir noch 6)4 Tonnen Benzin, hätten also noch 2000 Kilometer fliegen und eventuell bis Vancouver kommen können. Der L. Z. 127 wird einen Aktionsradius von 14 000 Kilometer erhalten, könnte also den Flug um die Welt, der in östlicher Richtung angetreten werden soll, ohne weiteres in drei bis vier Etappen vollfllhren. Weitere Flüge Ehamberlins. lDurch Funkspruch.) Baden-Baden, 14. Juni. Chamberlin und Lev ine werden Baden-Baden früh S Uhr mit dem Automobil ver lassen. Die Flieger fahren von hier nach Karlsruhe, wo sie um 7 Uhr mit einem Dornier-Merkur-Flugzeug nach Friedrtchshafen starten. In Friedrichshofen besichtigen sie die Zeppelin- und Dornier-Merkur-Werke und fliegen am gleichen Tag« über Stuttgart nach Frankfurt am Main. Am Donnerstag wirb -er Flug über Hannover nach Bremen fortgesetzt. Mit ihren Frauen werden sie sich sodann im Flugzeug von Bremen nach Berlin begeben, von wo sie mit ihrem eigenen Flugzeug den geplanten Flug nach München und Wien unternehmen werden. * Budapest. 14. Juni. Die Ozeanflieger Chamberlin un- Levine haben die Einladung der ungarischen Negie rung zu einem Besuch in Budapest angenommen. (WTB.) Byrds Flugplüne. lDurch Funkspruch.) Nenyork, 14. Juni. Associated Preß erfährt zu dem bevor stehenden Europafluge Byrds, daß dieser beabsichtigt, einen Rundflug auszuführen. Er wird zunächst nach Parts fliegen, dort ein paar Stunden sich aufhalten und dann überdenKontinentundEnglandnachNeuyork zurückfliegen. Das Flugzeug, das den Namen »Amerika" trägt, ist ein mit drei Wright - Motoren ausgerüsteter Ein- becker. Der Abflug soll sofort erfolgen, wenn die Wetter- berichte günstig sind. lW.T.B.) Äin-enburg über -as Verhältnis -er Liin-er zum Reich. Wörlitz, 14. Juni. Um )L4 Uhr traf Reichspräsident vo« Hindenburg in Begleitung des anhaltischen Mtntsterpräst. denten im Auto vor dem Schloß in Wörlitz ein. Eine große Menschenmenge batte sich in dem städtischen Park eingesunden. Nach herzlicher Begrüßung durch den Vorsitzenden der An- haitischen Kultursttstung und den Bürgermeister fand eine Besichtigung deS Schlosses statt. Um 5 Uhr erfolgte die Weiter- fahrt nach SchloßOrantenbaum. Schulen und Vereine bildeten Spalier in den Straßen, die der Reichspräsident unter dem Jubel der Bevölkerung durchfuhr. Im staatlichen Schloß Oranienbaum wurde der Tee eingenommen. Schloßdtrektor und Bürgermeister entboten den Willkommeusgruß. Der Reichspräsident begrüßte die anwesenden Veteranen und zog einige von ihnen ins Gespräch. Dann erfolgte die Weiter- fahrt nach Dessau, wo Hindenburg um )47 Uhr etntraf. Um 8 Uhr fand im großen Saale des Dessauer Palais die Festtafel statt, zu der ISO Gedecke aufgelegt waren. ES waren zugegen die Spitzen der Reichs- und Landeöbehörden, scwte Persönlichkeiten aus allen Kreisen des Landes Anhalt. Während des Mahles erhob sich der Ministerpräsident Deist und richtete eine Ansprache an den Reichspräsidenten. Der Reichspräsident dankte in einer Erwtderungsansprache für die Begrüßung. Die Eindrücke des heutigen Tages hätten ihm wieder lebhaft vor Augen geführt, welche bedeutsamen Kulturzentren auch die kleinen deutschen Länder und ihre Residenzen gewesen seien. Die Reichsregierung, wie er selbst, seien gewillt, i« Achtung vor dem geschichtlich Gewesene« und Gewordene« die Eigenart anch der kleine» deutschen Länder zn erhalte«. Freilich dürse dies nicht zur Eigenbrötelei und zur Ab sonderung führen. Erhaltung des Eigenlebens der deutschen Stämme und Länder solle nicht Zersplitterung und damit Schwächung er zeugen, sondern vielmehr der Stärkung des Zusammen^ 'tcs aller Deutschen dienen. Der Reichspräsident führte > .er aus: »Ebenso wie in unserer alten ruhmreichen Armee die Söhne aller Stämme in ihren Kontingenten in dem geschlosse nen Willen, nur dem gesamten Baterlande zu dienen, und unter einheitlicher Führung, die nur treuen Dienst am ganzen Volke kannte, zusammengefaßt waren, und nur so die großen Taten unserer Geschichte vollbringen konnten, so kann auch das Reich nur bestehen und wieder aufwärts kommen, wenn sich Negierungen und Bürger aller Länder mit den besten Kräften des Körpers und der Seele im Reiche und dem Gedanken an seine Zukunft unlösbar zu- sammenftnden und zusammenschließen. In dieser organischen und geistigen Verbindung können die jedem Lande eigen- artigen Erscheinungen seines besonderen Lebens, die beste Pflege und Entwicklung finden, und in dieser Einheit, und nur so, wird auch ganz Deutschland seine Kraft und die Stellung in der Welt wiedererlangen, die ihm nach seiner Ge schichte und seiner Bedeutung gebührt." Im Anschluß an die Rebe des Reichspräsidenten sangen alle Teilnehmer begeistert das Deutschlandlied. Um 11 Uhr abends begab sich der Reichspräsident zq seinem Salonwagen, um im Laufe der Nacht mit dem fahr planmäßigen Zuge nach Berlin abzureisen. Die feierliche Beisetzung Dr. Krausriecks. (Durch Fuukspruch.) München, 14. Juni. Unter außerordentlicher Teilnahme einer gewaltigen Trauervcrsammlung wurde heute nachmittag Staatsminister Dr. Krausneck zur letzten Ruhe geleitet. Unter den Trauergästcn befanden sich u. a. Ministerpräsident Dr. Held mit dem bayrischen Gesamtmtnisterium, NeichS- postminister Dr. Schätze! als Vertreter des Reichspräsi denten und der Neichsrcgierung, ein Vertreter des Reichs finanzministeriums, der badische Staatspräsident Trunk, der preußische Finanzminister, der päpstliche Nuntius Testa und der Kardinal-Erzbischof Dr. Faulhaber, das gesamte diplomatische Korps und die Konsuln der fremden Mächte in München. Dem von Bergknappen in Uniform geleiteten Sarge folgten Ministerpräsident Dr. Held und Reichspost, minister Dr. Schätze! mit den Angehörigen des Verstorbenen. Während der Trauerfeier kreiste ein Geschwader der Süd deutschen Lufthansa über dem Friedhöfe. * München, 14. Juni. Das bayrische Gesamtmtnisterium hat gestern beschlossen, den StaatSrat im Finanzministerium. Dr. v. Dreybeck, mit der Führung des Finanzmini steriums zu betrauen. lT. U.) Eli"» > Io» fr-ilctis TTIilctT tr-irikt. Technische Rundschau. Bon Christoph Carlowitz. Hechdruckdampf von 225 Atmosphären Spannung. — Der elektrisch beheizte BerkehrSschutzmann. — Metallhäntche« von fünf Millionstel Millimeter Dicke. — «66 066 Umdrehnnge« in der Minute. In dem Bestreben, die den Brennstoffen innewohnende Wärme besser als bisher auszunutzen, nahmen die Wärme techniker unserer Zeit Ideen auf. die bereits vor hundert Jahren von einigen vorauöschauenden Fachleuten zu verwirk lichen gesucht wurden. Die Frage deS Hochdruck. i> ampseS. damals an unzureichendem Material und mangel haften Arbeitsmethoden scheiternd, konnte seit Kriegsende der- art gefördert werden, daß heute Dampfdrücke von 40 bis W Atmosphären Spannung keine Seltenheit mehr bilden. Ja, bei den Siemens-Schnckert-Werken ist seit einiger Zeit sogar «ine größere Anlage in Betrieb, die nach dem Verfahren von Benson Hochdruckdamps von 225 Atmosphären er zeugt. DaS zu verdampfende Wasser wird zunächst in einem der üblichen Dampfkessel auf 180 Grab vorgewärmt. Eine breisache Kolbenpreßpumpe preßt das aus diesem Kessel ent nommen« Wasser mit 820 Atmosphären Druck durch ein Bündel enger Rohre, das mit Oel beheizt wirb. Im ersten Teil d«S Rohrbündels erwärmt sich das Wasser von 180 Grad auf etwa bll) Grad, und wird gleichzeitig in überhitzten Dampf um gewandelt. Im zweiten Teil des Rohrbündels wird der Dampf aus etwa 400 Grad überhitzt. Ehe der Dampf in den dritten und letzten Teil des Nohrbündels eintritt, wird er durch ein Drosselventil von 225 Atmosphären Spannung aus etwa 105 Atmosphären entspannt, wobei er etwas abkühlt. Im letzten Teil deS Rohrbün-elS wird er wieder auf 400 Grad überhitzt. Ehe der Dampf in den dritten und letzten Teil deS RohrbündelS eintritt. wird er durch ein Drosselventil von 225 Atmosphären Spannung auf etwa 105 Atmosphären entspannt, wobei er etwas abktthlt. Im letzten Teil des RohrbündelS wird er wieder aus 400 Grad erwärmt. Mit dieser Tem peratur und 105 Atmosphären Spannung tritt er in ein« ein- «ehäusia« Dampfturbine mit neun Stufen ein, diese in 10 000 Umlauf-Mtnuten versetzend. In der Turbine entspannt sich der Dampf bis aus 18 Atmosphären und tritt Sann in den Kessel zurück, wo er noch einmal überhitzt wird, um schließlich in einer KondensationSturbine noch restlos auSgenutzt zu wer. den. Die Anlage liefert stündlich 10 000 Kilogramm Dampf von 105 Atmosphären und 400 Grad. Da sie sich während der ein gehenden Erprobung sehr gut bewährt hat, wurde eine neue Anlage in Bau genommen, die stündlich 25 000 Kilogramm Dampf von 180 Atmosphären liefern soll. Eine Neuerung, die im Interesse der Verkehrspolizei sehr begrüßt werden muß, wird jetzt von einer deutschen Firma auf den Markt gebracht. Da es die Verkehrsregelung mit sich bringt, baß die damit betrauten Personen gerade auf den windigsten Stellen der Städte, an den Straßenkreuzun gen. trotz Schnee und strenger Kälte ihren aufreibenden Dienst verrichten müssen, so kann es nicht auSbleibcn, daß starker Frost den Dienst der Berkehrsschutzmänner, die dauernd an ihrem Platze verharren müssen, sehr erschwert. Die Neuerung besteht nun darin, daß man am Stande deS Verkehrspolizisten eine Fußwärmeplatt« einbaut, die im Winter elektrisch gehetzt wird. Die gußeiserne Platte in der Größe von 40 mal 40 Zentimeter wird ähnlich einem Kanaldeckel in die Straße eingebaut, damit Fahrzeuge und Fußgänger ungehindert passieren können. Unter der Platte, die einen kastenförmigen, nach unten offenen Ansatz, ähnlich einer Tauchglocke, hat. be findet sich ein stabförmiger elektrischer Heizkörper. Im Innern des Kastens angeordnete Rippen sorgen für eine gute Ucber- tragung der auSgestrahlten Wärme auf die Platte. Vor zwei Jahren gelang es dem Mitarbeiter an der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin, Dr. Carl Müller, durch ein galvanisches Verfahren Metallfolten von solcher Feinheit herzustellen, daß die hauchdünnen Metall häutchen durchsichtig wie Glas wurden. Nur ein Millionstel Zentimeter Stärke wiesen diese Metallfolien auf. die damit nur noch den zehnten Teil so stark wie das feinste auf mecha nische Weise hergestellte Blattgold waren. Neuerdings ist nun von Dr. Karl Lauch und Walter Nuppert am Physika- lisch«» Institut der Universität Leipzig ein neues Verfahren ausgearbeitet worben, wonach sich noch dünnere Metallhäutchen als nach dem galvanischen Verfahren gewinnen lassen. Bis her konnten damit Metallhäutchen von fünf Mil lionstel Millimeter Dicke hergestellt werden. Sie haben also nur noch die halbe Dicke der nach dem galvanischen Verfahren herstellbaren Folien. DaS neue Verfahren beruht darauf, auf einer StetnsalzkristaNplatt« mit Hochglanz das Metall durch Kathodenzerstäubung nieberzuschlagen und baS Salz alsdann durch Wasser abzulösen. Uebrig bleibt dann ein Metallhäutchen von solcher Feinheit des Gefüges, wie eS sich nach dem chemischen Verfahren nicht erzeugen läßt. Ueber die Bedeutung dieser hauchdünnen Metallhäutchen für Indu strie und Technik lassen sich einstweilen nur Vermutungen hegen. Auf alle Fälle eignen sie sich in hohem Matze für den Forscher zur Untersuchung -er physikalischen Eigenschaften dünnster Metallschichten. Beträgt doch die Dicke einer Nickel folie nur noch -as Fttnfzehnfache des auf röntgenographischem Wege festgestellten Durchmesser» eines Atoms (0,35 Mil lionstel Millimeter). Die Physiker sind damit dem lockenden Ziel, mit Einzelatomen experimentieren zu können, einen kleinen Schritt näher gekommen. Im ersten Abschnitt war auSgeführt worden, daß ber Dampf von 105 Atmosphären Spannung eine Dampfturbine mit 10 000 Umläufen in der Minute antretbt. Dies« hohe Umdrehungszahl kommt sonst in der Technik nur selten vor. Nur von den Innenschleifmaschinen wird diese Ge schwindigkeit noch mehrfach übcrtroffen. Läßt man doch die Schletfsptndeln mit den kleinen Schleifscheiben in der Größe eines KupferpfennigcS, wie sie znm Ausschleisen kleiner Bohrungen verwendet werden, mit rund 80 000 Umdrehungen in der Minute laufen. Sie übcrtrefsen damit sogar die Zentrifugen, wie sie in den chemischen Laboratorien zum Tren nen von Flüssigkeiten mit ziemlich gleichem spezifischen Gewicht verwendet werden. Derartige Zentrifugen sind schon bis 80 000 minütlichen Umläufen gebaut worden. Vor einiger Zeit hat nun Henriot vom Physikalischen Institut in Paris eine kleine Turbine gebaut, deren Rotor 060000 Um dreh nngS-Mtnuten machte. Ein Lager wäre natürlich derartigen Beanspruchungen auf die Dauer nicht gewachsen. Deshalb hat ber Forscher von einer Lagerung des kleinen BronzerotorS, ber nur 20 Millimeter Durchmesser hat. ab- gesehen. Die Preßluft, die ihn antrcibt. hält ihn auch in seiner Lage fest. Der Erfinder hofft, die Umdrehungszahl setuer Ueberzentrifuge später auf eine Million in -er Minute steigere zu können. Kunst und Wissenschaft. Beginn -er Deutschen Shakefpeare-Woche in Bochum Vor 63 Jahren ist der Mttlheimer Bürgermeister Oechel Häuser einer der tatkräftigsten Mitbegründer der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft tWeimar) gewesen. Diese Tatsache beweist, daß schon damals bedeutsame kulturelle Anregungen vom Rhein-Ruhr-Gebiet für unser deutsches künstlerisches und wissenschaftliches Leben ausgegangen sind. Beweist zu gleich, baß Industrie und Technik nicht, wie häufig angenom men wird, ber Kunst gleichgültig gcgenliberstehen oder gar ihre Gegner sind. Die engen innerlichen Beziehungen, die gerade in Westdeutschland diese beiden Pole unseres Lebens und Träger wesentlicher Wicderanfbaumöglichkeiten ver binden, bezeugt jetzt die Deutsche Shakespeare-Woche, die die Stadt Bochum im Rahmen einer außerordentlichen Tagung (der ersten außerhalb Weimars) der Shakespeare-Gesellschaft veranstaltet.
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