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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.08.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270823018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927082301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927082301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-08
- Tag1927-08-23
- Monat1927-08
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.08.1927
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Die Geschäftslage im Dresdner Industriebezirk im zweiten Vierteljahr 1S27. Die Handelskammer zu Dresden berichlcl in il,re» „Mit teilungen" siir August Uber die industrielle trage u. a. folgendes: Schon im ersten Vierteljahr I!I27 mar die Mehrzahl der Berichte aus der Industrie des Bezirks aus eine» sreund- lichereu Ton gestimmt. Im zweiten Vierteljahr hat diese Wendung zum Bessere» einen entschiedenen Fortschritt gemacht. Mit wenigen Ausnahmen war die Beschäftigung der Industrie gut bis sehr gut. Dabei lassen die Berichte erfreulicherweise erkennen, dast auch sür die nächsten Monate i>» allgemeinen eine ausreichende Beichäfti- gung gesichert erscheint. Leider war die Zunahme der Arbeit nicht gleichbedeutend mit einerSteige- rung des Arbeitsertrages. In dieser Beziehung liegen die Verhältnisse säst durchweg noch sehr »»günstig. Die erzielten Preise sind meist unzulänglich: ost genug muh sogar zu Berlnstpreisen geliefert werden. Als eine der Haupl- ursachen dieser aus die Dauer gefährlichen Nuauskümmlich- keit der Preise werden die fortgesetzten Lohnerhöhungen be zeichnet. Der icharse Wettbewerb, besonders dcö Auslandes, zwingt dazu, die Preise niedrig zu Halle», und eS ist der heimischen Industrie daher vielfach nicht möglich, die Lohn erhöhungen in den Preisen der Ierijgcrzcugnisie aus- zuglctchcn. Als besonders bedenklich sür die Wettbewerbs fähigkeit der dcntschen Industrie werden in diesem Zusammen hänge von zahlreichen Berichterstattern die Wirkungen des neuen ArbeitSzcitgcseheS angesehen. Die danach notwendigen Hohen Ueberstundcnzuschläge beeinträchtigen die Wettbewerbs fähigkeit und den Ertrag. Wenn trotz der mangelnden Wirt schaftlichkeit die industriellen Unternehmungen die geforderten Lohnerhöhungen im allgemeinen gütlich zugestanden. so ge schah dies allem Anschein »ach aus dem Bestreben, den Wiedcr- anstieg der deutschen Wirtschaft nicht zu gefährden. Die bessere Beschäftigung der Industrie hatte naturgemäß auch einen günstigen Einfluß aus den Arvcitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen ging dauernd und beträchtlich zurück. Die Kurzarbeit, die früher so großen Umsana angenommen hatte, konnte im zweiten Vierteljahr fast ganz beseitigt werden. In einigen Industriezweigen beginnt Mangel an Facharbeitern fühlbar zu werden. A» der allgemeinen Geschäftöbelcbung war in gewissem Sinne auch der Außenhandel beteiligt. Immerhin lässt das Ausfuhrgeschäft »och außerordentlich viel zu wünschen übrig. Einsuhrschn-ierigkeiien, daS Fehlen von Handelsverträgen und Schutzzölle in zahlreichen, ehemals sehr wichtigen Absatzgebieten der heimischen Industrie bilden unüberwindliche Hindernisse sür das Fußsasscn im Auslande. Dazu kommt, noch der scharfe Wettbewerb des Auslandes, namentlich der Länder mit gesunkener Währung, die mit Hilfe niedrigerer Gestehungskosten die deutschen Preise leicht unter bieten können. In der Z a h l u n g s w e i s e ist im großen und ganzen eine weitere leichte Besserung fcstzustcllen: allerdings wird von einzelnen Zweigen über ein Wicderanwachscn des Krcdit- bedürfnisses berichtet. Die Zahl der Konkurse und Geschäfts aufsichten war in allen drei Monaten der Berichtszeit ver hältnismäßig gering. . Heber die Geschäftslage der Haiiptindustriezwctge wird im einzelnen berichtet: Eisen, Stahl und unedle Metalle. Die Gießereien und Walzwerke waren gut und znm Teil voll beschäftigt. Ter Anstragscingana bei den Her stellern von M a s ch i n c ii g u st besserte sich wesentlich, doch wird auch in diesem Zweige über unauskömmliche Preise geklagt. Iw Eiscnhv ch b a n besserte sich daS Geschäft. Der scharfe Wettbewerb zwang aber zur Einräumung von Preisen, die kein Auskommen boten. Die Fabriken für Blech- Packungen. Schokvladcsormcn und Reklamegcgenständc waren gut und zum Teil bei erhöhter Belegschaft voll be schäftigt. Maschine» und Apparate. DaS Geschäft in landwirtschaftlichen Maschinen war sehr zufriedenstellend: teilweise mußte in zwei Schichten gearbeitet werden. Wegen der schwierige» Wirtschaftslage der Landwirtschaft war es notwendig, -ic ^sahliingssristen lange, zum Teil bis Ende 1929, auSziidehncn. Im Mühlen bau war die Beschäftigung im April ungenügend, dagegen er möglichte der Auftragseingang in den Monaten Mai und Juni volle Beschäftigung. Der Geschäftsgang einer Gas motorenfabrik war in der B/richtSzcit gut. In der Industrie der Z i g a r c t t e n in a s Ä i n e n hat sich die Lage gegenüber der vorhergehenden Berichtszcit nicht geändert. Die Hersteller non Nähmaschinen und S ck r c i b m a s ch i n e n waren im zweiten Vierteljahr bei teilweise erhöhter Belegschaft allent halben gut beschäftigt. Das Um-sichgrcisen der Ratenzahlung beeinträchtigt 'die Wirtschaftlichkeit der Betriebe. Die In dustrie der K a r t o n n a g e n w a s ch i n e n war für daS In- und Ausland befriedigend beschäftigt. Die Lage der optisch- photographischen Industrie hat sich im zweiten Vierteljahr merklich gebessert. Dies gilt besonders vom In- landsgcschäst In der scinmechaniischen Industrie trat eben falls eine fühlbare Besscruna des Geschäfts ein, die znm Teil zur Mckircinstclliing von Arbeitskräften führte. DaS Aus landsgeschäft ist an dieser Aufwärtsentwicklung entsprechend beteiligt. Der Absatz der U h r e n i n d u st r i e hob sich in der BertchtSzeit beträchtlich Für die nächsten Monate wird mit einer weiteren Besserung des Geschäfts gerechnet. Industrie der Steine und Erden. Der Geschäftsgang der Ka o l i n g r u b e n war sehr leb haft. Die Verkaufspreise sind jedoch gedrückt. Die Beschäfti gung im Tvnbcrgbaii war in der Berichtözeit etwas besser als im ersten Vierteljahr. Die Belebung des Absatzes der G r a n i t i n d u st r i e hielt in der BertchtSzeit an. Tie Nachfrage war in allen Torten Pflastersteinen sowie ln Bord steinen sehr rege und konnte teilweise nur mit längeren Lie ferfristen befriedigt werden. Auch die Preise zogen an. In folge der regen Bautätigkeit hatte die S a n ö st c t n i n d u- strte guten Absatz von Horzeln und Grundstücken. Mangel an gelernten Arbeitern lTteinhanerns macht sich fühlbar. Die Ziegeleien waren in der Berichtszeit voll beschäftigt, und es wird damit gerechnet, das, in diesem Jahre das sonst nach dem ersten halben Baujahr ctntretende Nachlassen des Geschäfts zunächst noch ausbleibt. Tie Wandplatten- und Kacheloscnin du strte mar mit Aufträgen in der Berichtszcit reichlich versehen. Die Preise mußten jedoch gegen das Vorjahr wesentlich gesenkt werden. Die Steingut, fabrtken waren befriedigend beschäftigt. In letzter Zeit hat der Auftragseingang etwas nachgelasscm. Die Geschäfts lage der Geschirr- und L u x u s p o r z e l l a n t n d u - strte war nicht ganz einheitlich. Die Beschäftigung hat sich zwar allgemein gebessert, aber bei einigen Fabriken mehr als dei den anderen. Erfreulicherweise war da» Auslands, geschält einer Lnxuöporzellansabrlk ztemllch lebhaft. In der PrestglaSindnstrie war der Auftragseingang im April und Mai befriedigend, im Juni I-doch liest er nach. Infolge de» UeberangebotS war cs unmöglich, an sich notwendige Preiserhöhungen durchzusithren. Der Geschäftsgang der LafelglaSindustrie hat sich gebessert. Die Preise sind unter dem Einslust von Notverkäufen verschiedener Hütten erneut zurückgegangen. Die Einfuhr von belgischem und tschecho-slvmakischem Tafelglas nimmt aber immer größeren Umfang an. Ehemischc Industrie. Die Beschäftigung der chemisch-pharmazeuti schen Industrie für das Inland war befriedigend: daS Auslandsgeschäft entwickelte sich jedoch sehr langsam. Die be teiligte Industrie leidet sehr unter Einfulirschwicrigkeitcn im Auslande, besonders auch unter dem Fehlen von Han delsverträgen mit zahlreichen Ländern. Der Absatz der Lack- i ii d u st r i e hat sich in der Berichtszeft allgemein gehoben: die Preise waren jedoch wegen des starten Inlaiidswett- bcwerbs durchaus unbefriedigend. Die Se i s e n i n d u st r i c war meist voll beschäftigt, klagt jedoch über sehr gedrückte Preise. Bei der Asphalt- und T e e r t n d u st r i e war der Geschäftsgang in der BertchtSzeit befriedigend. Nahrungs- und Genußmittelindustrie Der Geschäftsgang der Weizen- und Roggen- Müllerei mar in der Berichtszeft ungewöhnlich schlecht. Er brachte den Mühlen namhafte Verluste. Die Mehlpreise stan den in keinem angemessenen Verhältnis zu den Körnerpreisen. Anfang Mai setzte eine starke Auswärtsbewcgung der Gc- treidepreise ein, der die Mehlpreise wegen Uebersättigung des Verbrauchs und wegen Erivartung billigerer Preise aus der neuen Ernte nicht folgten. In der Berichtszcit endete die diesjährige Hauptbeschäftigung der Malzfabriken. Un abhängig davon war das Geschäft im zweiten Niertcljahr un gewöhnlich ruhig, da die Brauereien durch frühere Abschlüße ihren Malzbedars sür diese Zeit schon gedeckt hatten. Das Geschäft der Bierbrauereien wurde in der Berichtszeit durch die kühle Witterung nachteilig beeinflußt und blieb hinter den Erwartungen zurück. Die Kreditbeanspruchnng wächst ständig, eine Folge der ungünstigen wirtschaftlichen Lage der Gastwirte. Die vom Wegsoll der Gemeindcgeiränke- stener erwartete Belebung des Geschäfts der Spiri- tuosenindu strte trat nur in geringem Umsang ein. Der Absatz von QiialitätSlikören ließ merklich nach. Der Ver kauf beschränkt sich säst ausschließlich aus billige Ware. Aus Schleudcrangcboten wird geschlossen, daß trotz scharfen be- lchrdltchen Maßnahmen immer noch beträchtliche Mengen von Spiritus schwarz gebrannt werden. Der lebhafte Geschäfts gang der S ch o k o I a d c n i n d >i st r i e, über den im ersten Vierteljahr berichtet werden konnte, flaute im zweiten Vier teljahr stark ab. Abgesehen davon, daß die Sommermonate für diese Industrie geschäftsstill sind, war in Erwartung höherer Preise reichlich ans Vorrat gekauft worden. Preisschlcuderei, eine Folge des UeberangebotS, wird immer noch viel beob achtet. In der Z u ck e r w a r c n i n d u st r i e war die Be schäftigung besser, zum Teil sogar gut. Die bisherigen unhalt baren Zustände in der Z l g a r e t t e n i n d u st r i e führten im Mai zu einem Eingreifen des Reichsfinanzministers. Die Zigarettenindustrie erwartet in ihrer überwiegenden Mehr heit von dieser Neuordnung eine Gesundung der Wirtschafts lage und eine Eindämmung des früheren zügellosen Wett bewerbs. Textilindustrie. Der Geschäftsgang der S p i tz c n i n d u st r i e war befriedi gend. Die allgemeine Verteuerung der Rohstoffe konnte aller dings in den Preisen für die Fertigware nicht ausgeglichen werden. Mangel an Facharbeitern machte sich fühlbar. Die Juteindustrie mußte nach wie vor eingeschränkt arbeiten. Die Beschäftigung der Kammgarnspinnereien war immer sehr lebhaft, mährend im Garngeschäft Ende April eins größere Ruhe ciniral. Erst gegen Schluß der Berichtszeft be lebte sich das Geschäft wieder sehr stark. Die Tuch- Industrie berichtet ebensalls über lebhaften Geschäftsgang im zweiten Vierteljahr. Zurzeit herrscht Mangel an Fach arbeitern. Die Industrie künstlicher Blumen war in der Berichlszeit und besonders ln den letzten beiden Monaten gut beschäftigt. Die Nachfrage des In- und Aus landes nach Blumen für Hut- und Klcidcrschmnck war die meiste Zeit über sehr lebhaft, und auch den Herstellern von Dckorationsblumen bot sich reichliche Beschäftigung. Lederindustrie. In der gesamten Lederindustrie war der Geschäfts gang belebt und ziemlich rege. In Verbindung damit trat allerdings eine Verteuerung der Rohhäutc ein. die teilweise gar nicht, teilweise nur mangelhast in den Verkaufspreisen ausgeglichen werden konnte. Das Auslandsgeschäft liegt noch immer danieder. Auch die Beschäftigung der Schuhindu strie hat sich gegen das erste Vierteljahr beträchtlich belebt. Mit teilweise vergrößerter Belegschaft konnte im allgemeinen voll gearbeitet werden. Der Bedarf an Facharbeitern kann nur mit Mühe gedeckt werden. Holzindustrie. Tie Geschäftslage -er S ä g e i n d u st r i e hat sich unter dem Einsiuß der regen Bautätigkeit allgemein gebessert. Dle reichlichen Aufträge zwangen vielfach zur Zweischichtarbeit. Die K i st e n i n d u st r i e mar voll beschäftigt und konnte ihre Belegschaft teilweise erhöhen. Die Beschäftigung der Möbel- i n d u st r i e war verschieden. Der Absatz von OualftcftSmöbcln besserte sich, ließ aber im Juni nach. Das Geschäft in ein fachen Gebrauchsmöbetii war unbefriedigend. Abgesehen vom Ucberangebot mangelte es infolge der Wohnungsnot am nötigen Absatz. Vorläufig ist auch keine Belebung des Geschäfts zu erwarten. Die S I tz m ö b e l i n d u st r i c war in der Be richtszeit besser beschäftigt als vorher. Papier- nnd Pappcnindustrie. Eine Stroh st ofsabrik mar auch im zweiten Viertel jahr bis an die Grenze ihrer Lclstungssähigkeit beschäftigt. Tie Z e l l st o s s i n d n st r i c fand in der Berichtszcit für ihre Her stellung zwar mühelos Absatz, die Wirtschaftlichkeit der Be triebe verschlechterte sich aber durch Verteuerung dcS HolzcS nnd durch Lohnerhöhungen, die im Preise der Fertigware nicht berücksichtigt werden konnten. Die Papierindustrie er freute sich allenthalben eines flotten Geschäftsganges. Die vorliegenden Aufträge verbürgen auch sür die nächste Zeit volle Beschäftigung. Der Geschäftsgang der P a p p e n f a b r i k e n war lm allgemeinen sehr lebhaft. Nicht immer war eS möglich. Aufträge für kurze Lieferzeiten zu übernehmen. Die Lage der Tapetcntnbustrie wird verschieden beurteilt. Eine Fabrik berichtet, daß ihre Beschäftig»«» zufriedenstellend war. Kurz, arbeit mar daher nur in geringem Umfange notwendig. Auch das Auslandsgeschäft besserte sich leicht. Bei einer anderen Firma hat der Absatz in den letzten Monaten wesentlich nach gelassen. Die K a r t o n n a g e n > n d u st r i c war im all gemeinen befriedigend beschäftigt. Der Auftragseingang über- traf teilweise die Erwartungen. Auch für die nächsten Monate ist mit einer ausreichenden Beschäftigung bei allerdings noch immer sehr gedrückten Preisen zu rechnen. Soweit die Her steller von Zigarettenpackungen ln Betracht kommen, setzt eine durchgreifende Besserung des Geschäftsganges voran», daß zu. nächst die Wirtschaftslage in der Zigarettenindustrte sich gitn- stiger gestaltet. Inlandskvnjunklur und Exportförderung. In ihrem letzten Wochenbericht bemerkt die Allgemeine Deutsche Eredit-Anslalt. Leipzig, hierzu solgendes: In Anbetracht der Umstände, die Deutschland die Be lebung seines inländischen Geschältes nur mit Auslandsgeld cinleitcn ließen und vorläufig auch nur mit dessen weiterer Unterstützung sortzusetzeu gestatten, muß aber hervorgchvben werden, daß nicht allein die privalwirtichaftliche Rentabilität und die volkswirtschaftliche Produktivität der Wirtschaft ge- nUgen, um ihren Bestand zu sichern, sonder» daß die — aller dings erst aus dem Erfolg der Arbeit abznleitendc — Ver» des fern ii g der allgemeinen Wettbewerbs- Möglichkeiten sich unmittelbar in einer Ver größerung des Exportes auszu wirke» hat. Denn die bereits im nächsten Jahr aus ihren Höchststand von 2.6 Milliarde» RM. anwachsende Reparationslast sowie die Zins- und Amortlsationspslicht für Ausländsanleihen in einer vorläufigen jährlichen Höhe von 909 bis 409 Millionen RM. werden zusammen mit den Schulden aus der vielleicht kon- junkturmäßig bedingte«, ebensalls ständig steigenden Einfuhr eine derart hohe Devisen nach frage auslösen. daß — wie erst kürzlich der Sachverständige des britischen Schatz, amies Sir George Paish in einem die weltwirtschaftliche Lage sehr kritisch beurteilenden Aussatz hervorhob — die sogenannte Transscrsragc immer stärker zum entscheidenden Angelpunkt unserer zukünftigen Wirtschaftspolitik und Wirtichaftsgcstal- tung wird. Es stoßen nämlich lelbst die Versuche, durch grö ßere Sachlicsernngsvcrträge im Nahmen des Dawes-Planes Barübcrtragungcn einzuschränkctt. in den Ansnahmeländern ungeachtet mancher bisher erzielten Erfolge ans nicht unerheb liche Schwierigkeiten, ganz abgesehen davon, daß es sich hier- bei auch nur um eine recht begrenzte Möglichkeit handelt. Dcviicnzahlnngen unmittelbar durch Arbeitsleistungen zu ersetzen. Deshalb handelt es sich eben um die Lösung des Problems, wie wir keineswegs ohne Gefährdung der Wäh rung — denn diese läßt sich sinanztechnllch unter allen Um ständen schützen —. wohl aber ohne Drosselung unserer Wirtschaft, was kaum unwichtiger sein dürste, die für Be zahlung dieser Auslandsschulden erforderlichen Devisen uns beschaffen können. Mag man auch den Gold- und Devisen bestand der Neichsbank nur als Reserve für den notrvendigen Spitzenausgleich im internationalen Zahlungsverkehr an- sehen und unter normalen Verhältnissen den einzelnen Maß. nahmen der Diskontpolitik des führenden Noten institutes die Kraft nnd die Fähigkeit zusprechen, eine zu- verlässige und ohne störende Allgemeinwirkungen sich voll ziehende Abwicklung der einzelnen Zahlungen zu gewähr leisten. so haben doch die Erfahrungen gelehrt, daß gegen wärtig der Kapilalrückhalt der Wirtschaft nicht groß genug ist, um der finanzpolitischen Führung durch die Reichsbank die nötige Freiheit, ihrer Entschließungen zu geben. Vielmehr können Verhältnisse cintrcten, wie sie sich zur Halbsahrs wende in der außerordentlichen Höhe der Wechseldiskontie rungen und in einer entsprechend starken Zunahme des Notenumlaufes andenteten, die ähnlich wie im Mai bei den Eingriffen in den Börsenverlaus ein zwangsläufiges Vor- gehen der Reichsbank bedingen, das die Lebensdauer der gegenwärtigen Jnlandskonjunktur von der Geldseite her un günstig zu beeinflussen vermag. Daher ist die Erportbetäti- gung — und zwar ohne Rücksicht aus die theoretische Erörte rung ihrer mehr oder weniger starken wirtschaftlichen Be deutung — ganz allein aus der sinanzpolitischcn Situation einem verhältnismäßig einseitigen Ausbau des Binnen marktes voranzustellcn. Dresdner Produlrlenbörse vom 22 August iAmiiichc Notierungen.! Welzen, inländischer, neuer 271 bis 276 <266 bis 271>, fest, Nonnen, neuer 222 bis 219 i 228 bis 233», fest. Sommergerste, neue 269 bis 276 1269 bis 273», rnhin. Wintergerste, neue, sächsische 213 bis 229 1213 bis 2I8j, ruhig. Hafer, inländischer, alter 268 bis 279 1268 bis 270». siciin. Hafer, ausländischer 228 bis 233 «228 bis 283», steil«. Hafer onsländischer 228 bis 283 1228 bis 283», sieiia. NapS, trocken 299 bis 309 1299 bis .MO. abwartcnd. Mais, Lapiaia 192 bis 198 iI89 bis 192», fester: Cinquaniin 239 bis 249 ( 239 bis 249», fest. Wicken 28 bis 29,89 i28 bis 29,39», ruhig. Lupinen, blaue 29 bi» 2i ii>9 bis 21», ruh>a: aeibe 21 bis 22 l2i bis 22», ruhig. Futterlupineu 17.50 bis 18,89 ,17.59 bis 18.39». ruhig. Peluschken 29 bis 39 i29 bis 89», ruhig. Erbsen, kleine, gelbe 33 bks 37 l33 bis 37», ruhig. Rot klee ruhig. Trockenichnistcl ruhig, llartosselslockcn ruhig. Futter mehl 18,59 bis 29 <18,39 bis 29». scsi. Weizenkleie 13.89 bi« 14,39 13.39 bis 14». scsi. N-aaenkleie 14.99 bis 16.19 <14,79 bis 18.99», stetig. Dresdner Marken: Aaiserauszng 47 bis 48,89 < 46,59 bis 48», fest. Bäckcrmnndmchl 41 bis 42,39 « 49,89 bis 42», fest. Weizennachmehl 23 bis 24 «28 bis 24», ruhig. Inlaninvcizenmehl, Tvvc 70 A 39,39 bis 49,89 «39 bis 49i, scs«. Roggenmehl 6 1, T»pc 69 A 39 bis 37,39 «33 bis 39.39». fest. Roggenmehl I. Type 79 A 34 bis 3.8,39 «33 bi» 34.39». fest. Noageouachmehl 23 bis 24 <23 bis 24». ruhig. Feinste Ware über Notiz. Berliner Schluh- und Aachbörfe vom 22. August. DaS Bild der Börse änderte sich auch in ihrem weiteren Berkaus nicht. Das Geschäft bekam von keiner Seite Irgendeine Anregung. Die Neigung zur Schwäche blieb infolgedessen bestehen. Die Farben- akiien gaben bis aus 391 nach. Bis zum Schluß der Börse trat kein Umschwung der Haltung ein, so daß die tiefsten Tageskurse erreicht wurden. So crmäßigicn sich beispielsweise Ludwig Loewc um Ins gesamt 6,3, Schubert L Salzer um 9, Schultheiß 8. Ostwerke 6, Ber. Glanzstosf um 9.3 und Zcllsioss Waidhos um 3.5. Erst an der Nach- börsc konnte sich eine ireundlichcrc Stimmung durchsetzen, da man bei dem erniedrigten Kursstand vereinzelt z» Käufen schritt. Gegen 2.39 Uhr hörte mau u. a. solgcndc Kurse: Eommcrzbank 176,3, Darm- städicr 234,3. Dresdner Bank 165, A. E. G. 185,23, Gesellschaft fttr elckir. Licht 236,3, Schlickert 293, Siemens L Haiskc 288,3, Ver. Glanzstosf 793, Farbe» 891.3, Ostwerke 423, Schultheiß 447, Zellstoff Waidhos 838, Destaucr GaS 296,5, Hapag 131,73, Norddeutscher Lloyd 132, Gelsenkirchcn 156,73, Harpcner 292.25, Rhcinstahl 293,2.8, Rhein. Braunkohicn 237,5, Phönix 117,3, Kiöcknerwcrke 138, Manncsmanii 181,75, Köln-Ncuesjen 174, Alibcsitz I 37,2, II 58,2, Ncubcsitz 13,6, PrivaidlSkonI beide Sichten 3,73 Am Kassamark 1 ging eS heute ebensalls sehr ruhig zu. Die Haltung war überwiegend schwächer. So verloren u. a. Legal 4,3, Bazar 8, Eorona Fahrrad 3,3, NciSholz Papier 12, Carolin« 4. Chemische Albert 3.23, Anhalicr Kohlen 3,873, Alscn Zement 3, Kera- mag 3,3, Adler Zement 8, Lindsiröm 3,3, Mar Flidel 2, Lindes EiS- Maschinen 2, HindrichS <k Auifcrmann 2,.8, Zeitzcr Masch. 2,3, Mcch. Linden 2. Tafelglas Fürth 2,3, Germania Zement 2, Norddeutsche CIswcrke 2. Dagegen gewannen Rodücrgrube SO, Ruschewcyh 9,73, Stralsundcr Spielkarten 3. Saline Salzungen 4, Liebcrmann 2,373, Siocwcr 1,873, Bremer Vulkan 1 und Chemische Geilenkirchen 2,23. Am Markt der festverzinslichen Werte war daS Geschäft außerordent lich klein. Frankfurter Abendböre vom 22. AuauN. Die Abcndbörfe verlief äußerst kusttos bei weiterhin rückläufigen Kursen. Schwach lagen vor allen Dingen die in den letzten Tagen hcrvvrgetretenen Haupiwcrie. Nachdem bereits zur Erstnotiz teil weise Kurseinbußen von 1 bi» 2 Prozent zu verzeichnen waren, verloren einzelne Werte nochmals bi« zu 2 Prozent. F. G. Farben wieder mit 298>4 unter 899. TagcSverlustc etwa 9 Prozent. Dt« Börse schloß bei kleinem Geschäft In flauer Haltung. SS fanden solgcndc Noticrungne statt: Anletheablösungsschuld: Alibcsitz I 37, II 37,3, Ncubcsitz 13,3, SchutzgeblctSanIeihe 9,28. Hapag 139.23 Ultimo, Nordd. Llood 139,3 Ultimo, Kommerzbank 174,8 Ultimo. Darmstädtrr Bank 232.7.8 Ultimo, Deutsche Bank 161 Ultimo, DtSkontogcs. 137.« Ultimo, Dresdner Bank 164,7.3 Ultimo, Metallbau! 144,28 Ultimo, BuderuS illch Ultimo, Gelsenkirchen 136,78 Ultimo, Harpe»» «91. Ilse Bergbau 267 Ultimo, Sali «schersleben 177, Neste nagos« 1»7,
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