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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.08.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270825012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927082501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927082501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-08
- Tag1927-08-25
- Monat1927-08
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.08.1927
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Ar. ZSS Kette S — ..Vre»dner Aechrlchlen" — vonnerekag. 25. Aagvft 1S27 Keimatfesle. Bon O. Seyffert, Dresden. Jetzt werden im Sachsenlanüe zahlreiche Heimatfeste ge feiert. Ueberall ist man eifrig bestrebt, das Ortsgründungs iahr zu entdecken. Alte Folianten und verstaubte Chroniken werden durchstöbert, um es würdig und fröhlich als Jubt. läum begehen zu können. Die Städte, die eine geschichtlich bemerkenswerte Vergangenheit haben, sollen sich deren Stolz erinnern, diejenigen aber, denen dieser Vorteil nicht zur Verfügung steht, brauchen nicht hintenan zu treten: für ihre Heimatkinöer tauchen dieselben alten, lieben Erinnerungen auS der Jugend aus. und wenn die Vaterstadt zum festlichen Geburtstage ruft, da beginnt eine Wallfahrt zu der Stätte, wo wir die ersten Jahre verlebten und wo die für immer ruhen, die uns teuer sind. Wir wollen heute vom Mittelpunkt der Heimatfeste, vom Festzuge, reden. Auö den Kirchen. Rathäusern und Sälen, wo die Feiern stattsinden. zieht eS hinaus auf die ge schmückten Strafen. Viele Häuser haben bunten Anstrich erhalten. Und wenn es gerade klappt, stimmen die Farben auch zusammen. Die Menschen aber stimmen zueinander, sie fühlen sich heute alle verwandt, fast wie Kinder einer glück lichen Familie. Dichtgedrängt säumen sie Sonntags, dem Tage des Festzuges, die Bürgersteige ein. Die Fenster sind voll besetzt — alles wartet und ivartet. Böllerschüsse und Musik verkünden endlich daö Nahen des FestzugeS da. um die Ecke biegt er schon! Er zerfällt fast immer in zwei Hauptgruppen, die histo rische und die neuzeitliche. Es ist nicht leicht, einen Zug zu veranstalten. Historisch geschulte und künstlerisch begabte Männer müssen ihn leiten. Und nun wollen wir einige Er fahrungen zu Nutz und Frommen der Veranstalter Mit teilen. Bedenklich ist es immer, allbekannte, der Geschichte angehorende Gestalten austreten zu lassen. Was au? dem Theater schon sehr schwierig ist, wird aus der Strohe noch schwerer. Das Rampenlicht und die Bühne macken vieles möglich — die Sonne aber bringt es an den Tag! In einem F-estzuge habe ich einmal Luther durch die Straßen wandeln sehe». Wie hatte er sich doch im Lause der Jahrhunderte ver ändert! Ein anderes Mal entdeckte ich nach Auslösung deS Zuges, wie Friedrich der Graste auf der Festwiese sich allzu leutselig umhertummelte. Figuren der Geschichte werden uns nicht näher gebracht durch unzulängliche Aufmachung, zumal man i» ihnen dock schließlich nur die allzubekanuten Darsteller erkennt. Daher sei in diesem Punkte zur größten Vorsicht gerate». Ein sehr großer Uebelstaud ist immer auch das Betonen des Schlechttheatralischeu. Im allzu eifrigen Schaffen walten z. B. die Friseure oft ihres Amtes. Sie stülpen dem harm losen Menschen verschossene Perücken aus; sie bemalen ihre Gesichter in heiligem Eiser. Es ist selbstverständlich, daß ge wisse Zeiten ohne Perücke und Schminke nicht auökommen: ich erinnere an die Nokvkozeit. Auch muß möglichst vermieden werben, aus jungen Leuten Greise und Greisinnen zaubern zu wollen. Man erspare sich das greuliche Anmalen von .mli machenden" Strichen und das Ansätzen falscher Bärte. Sicher können als Träger solcher Rollen ältere Männer und Frauen leicht gewonnen werden. Am besten ist es, dem Zuge eine Kostümprobe Vorbeigehen zu lassen. Am Abend vorher. Da kann es nicht passieren, daß in der Hitze des Gefechtes ein Barockedelnian» Beinkleider ans dem 16. Jahrhundert sich an- -ieht. Es kann alles in Ruhe geschehen, es kann noch dies und jenes ergänzt oder geändert werden. So ist ,. B. der glänzend verlaufene Fcstzug in Tharandt entstanden. Men schen, die auf keinen Fall sich für ein vorgesehenes Kostüm eignen, wirken oft vorzüglich als Vertreter eines anderen Jahrhunderts. Auch must allzuoft die Neigung vieler Zug teilnehmerinnen mit List bekämpft werden, die „hübsch, zum Anbeißen", aussehen wollen. Größte Ehrlichkeit soll höchster Schmuck sein. Kleine, lustige Szenen erhöhen die Wirksamkeit. Die Straße will nicht nur staunen, sie will sich änch freuen. Und das von Rechts wegen! Im Staatsbad Elster war vor kurzem ein Volkstrachten fest. Unsere Volkstrachten sind doch ausgestorben'? Wollt ihr sie wieder lebendig machen? Nein. Nicht verschwommene romantische Regungen waren die Veranlassung zu diesem Feste. Tie Volkstrachten sollten sicher nicht wieder etngelebt werden — sie sind gestorben, und jede Zeit hat andere Aus- drucksmittel. Aber die Veranstaltung war ein Dokument des Vogtlandes geworden. Keiner konnte sich ihrer starken Wir- kung entziehen. Die Alten trugen noch einmal die Kleidung von dazumal. Es war ein Stück unverfälschter Ver gangenheit. Und die Burschen und Mädel waren keine Stadt. Herren und Fräuleins, die heute einmal Bauern spielten. Sie hatten die Gcwandstücke ihrer Eltern an, sie waren aus ent- fernten Dörfern gekommen, sie sprachen ihren Dialekt und freuten sich über sich selber. Und wir freuten uns über sie, denn sie spielten keine fremde Nolle: es war das Vogt land! Erwähnt sei hier noch mit Stolz der lange Zug der Egerländer, der nach Elster gekommen war. Freilich werden wir solche günstigen Verhältnisse — die Wendet ausgenommen — in unserem Vaterlande nicht wo anders antreksen. Nun kommen wir zur neuzeitlichen Gruppe der Heimat- feftzüge. Da trete« die Industrie«, dt, Gewerbe, dt« In- nuugen, die einzelnen Stand« auf. Jedwede Reklame mutz peinlich vermieden werben; die verstimmt. Di« Fleischer, die Schmiede, die Landwirte sind dabei; sie zeigen sich im Arbett^ewande, von den Festwagen hämmert und klingt es. Die verlogenen Allegorien vergangener Tage sind — Gott sei Dank — verschwunden! Sprühendes Leben ist dafür «tngezogen. Wandervögel singen und ländliche Musik ertönt. Hier kan» der Humor zur vollen Geltung kommen! Hier kann die Gestaltungskraft unseres BolfeS sich frei ent- falten! Und deshalb schätze ich auch dte Festzüge als Beitrag zur Volkskunst hoch ein. Und alle politischen Parteien können und müssen sich an einem Heimatfeste beteiligen, weil doch alle ihre Heimat lieben Und nun noch ein Wort an die Zuschauer, die stundenlang auf den Festzug warten. Zuschauer, nein, das ist nicht die richtige Bezeichnung, den» nicht solche soll eS geben, alle solle» Mitwirkende sein: Sie sind die Begrüßenden, die den Heimatfestzug jubelnd empfangen, denn eS gilt in ihm die Heimat selbst zu begrüben. Und in diesem Punkte wird viel versäumt. > Lan-esverbari-stag -er sächsischen Saal inhaber. Die Saalinhaber auS ganz Sachsen waren in diesen Tagen nach Chemnitz gekommen, um hier über die bren. nendste Tagesfrage zu beraten: wie der Not des danieder, liegenden Gewerbes am besten gesteuert werden könne. Nach dem am Montag und Dienstag interne Beratungen und am Dienstagabend ein harmonischer Begrttßungöabenü statt- gesunden hatte, wurde am Mittwoch dte Hauptversammlung der Begräbniskasse auf Gegenseitigkeit ab- gchalten, in der eine Erhöhung der Umlagebeiträge sowie eine Erhöhung des Sterbegeldes beschlossen wurde. Der Kassenbericht und der Geschäftsbericht wurden gutgchetsten und den Verwaltungsorganen Entlastung erteilt. Die 24. Jahreö-Hauptversammlung fand tm „Bellevue" tatt. Zunächst entbot Schindler-Chemnitz den Er- chienenen einen Willkommensgrub der Chemnitzer Orts gruppe und gab der Hoffnung Ausdruck, daß das Saalgcwerbe bald wieder zu dem frühere» Ansehen empvrstetgen möge. Nach den üblichen Begrüßungsansprachen eröffnet«: der Landesverbandsvorsitzende Baum-Dreöden die Tagung mit dem Wunsche, daß die Verhandlungen einen Lichtblick in das Gewerbe bringen möchten, das wie kein anderes bedrängt sei. ES würde höchste Zeit, daß auch die Saalinhaber endlich wieder einmal mit Vertrauen der Zukunft entgegensehcn könnten. Anschließend erstattete Baum den von einer reichen Arbeit zeugenden Jahresbericht. Er hob u. a. hervor, daß der Tanzsaal nicht durch die allgemeinen wirtschaftlichen Nöte verloren habe, sondern durch die gänzlich veränderten Weltanschauungen. Man betrachte heute den Tanz als Frei wild. Dte breite Masse wolle heute dort tanzen, wo sie sich gerade befinde. Eine weitere Verödung der Tanzsäle trete dadurch ein, daß man den Vereinen und Klubs behördlicher, seits Schulräume und Turnhallen für ihre Festlichkeiten zur Verfügung stelle. Der Redner wandte sich dann der Frage der Konzesstonserteilung zu und bedauerte, daß die Organisation der Saalinhaber wiederholt gutachtlich gehört worden sei, daß man aber in den Bezirks- und Kretsaus- schüssen diese Gutachten nicht beachtet habe. Mit diesem Zu stande könne man sich auf dte Dauer nicht zufrtedengeben und man muffe daher ein Mitbestimmungsrecht fordern, zumal auch in dem neuen Schankstättengesetz den Vertretern von Jugendorganisationen und gemeinnützigen Vereinen ein Mtt- bestimmungsrecht eingerüumt worden sei. Die Saalinhaber könnten als Gewerbetreibende erwarten, daß ihnen das gleiche Recht eingeräumt werde. . Hierauf wurde der Kassenbericht erstattet. DaS ab- gelanfene Geschäftsjahr schließt mit einem Ueberschuß von rund 5000 Mk. ab. Mit einem gleichgünstigen Ergebnis dürfte aber für das laufende Geschäftsjahr kaum zu rechnen sein. Man genehmigte den vorgelegten Haushaltplan, nach dem ein Gesamtaufwand von 00150 Mk. erforderlich ist, dem nur rund 20 000 Mk. als Deckungsmittel gegenüberstehen. Der Kassenbericht sowie der Hanshaltplan wurden genehmigt und den Verwaltungsorganen Entlastung erteilt. , A rbe t ts re ch t l i ch e Fragen — ArbettSzeit- notgeseh" war der Vortrag betitelt, den Syndikus Dr. Kirrste in-Leipzig hielt und in dem er den Saal inhabern viele neue wertvolle Hinweise gab. Rechtsanwalt Dr. Thomas-Dresden sprach über das Thema: „Das Gastwirtegewerbe im neuen Strafgesetzent wurf." Er behandelte die neuen gesetzlichen Bestimmungen, in denen nach wie vor so manche Härte enthalten sei. Weiter verbreitete er sich über den dem Reichstage vorliegenden Ent wurf zum Schankstättengesetz. Hierauf wurde in die Beratung der zahlreich etn- gegangenen Anträge eingetreten. Nach Genehmigung eines Antrages des Zweigvereins Grimma beschloß man einen Protest gegen dte LustbarkeitSsteuer. Nach einem Anträge de» Verein» Fretberg beschloß man» bet de« Reich», und Landesregierungen sofort energtsch« Schrttt« zu unternehmen, um eine Senkung der Bier-, Mietzins, «nd sonstigen Steuerlasten zu erzwingen. Gegen dte Ta«z. dielen wandten sich Anträge der Vereine Kamen» und Grimma. U. a. wurde verlangt, daß dte Saalinhaber bet -r. rtchtung neuer Tanzdielen erst befragt werben sollten, und daß diese Dielen ebenso steuerlich berangezoge« werbe» müßten wie dte Saalinhaber. Anträge der Vereine Zwickau. Land und Grimma wünschten» daß die BerbanbSlettnng Schritte unternehmen soll, damit Jugendliche über IS Jahre beiderlei Geschlecht» wieder öffentliche Tanzver- gnügen besuchen dürfen. Ein Antrag -er Ortsgruppe Meißen beauftragte den Verband, Mittel und Wege zu finde«, saß die Verdienstmögltchkett beim Wiederverkauf von Zigaretten bei den erhöhten Unkosten eine entsprechende Steigerung erführt. Den Gastwtrtsverbänden müßten Groß. Handelspreise etngeräumt oder die Herstellung einer «tychett- lichen Gast, und saalgewerblichen Zigarette müßte inS Auge gefaßt werben. Dte Ortsgruppe Werdau fordert« einen Boykott von denjenigen Brauereien, die noch immer Bier faßweise an Private abgeben. Eine sehr lange Aussprache entspann sich auch über den Antrag der Vrts- gruppe Marienberg, wonach der Landesverband bet sämtlichen Kraft, und Elektrizitätswerken dahin vorstellig werden soll, daß die Mitglieder nach 0 Uhr äben-S billigen Strom zu Beleuchtungszwecken erhalten. Dte angeführten Anträge wurden zum Teil genehmigt, zum Teil dem Vor stände zur wettere» Bearbeitung überwiesen. Die Neuwahlen wurden nach den gemachten Vorschlägen erledigt. Als Ort für den JubiläuinsverbandStag tm nächsten Jahre wurde Fretberg in Aussicht genommen. — Der Männergesangverein z« Zschiereu feierte am 20. und 21. August sei» goldenes Verein sjubtläum. Die 50jährige Jubelfeier wurde am Svunabend im Saale de« Gasthvses zu Zschiereu durch einen Kommers etngelettei. Der Vorsitzende, Malermeister Emil Kunath, konnte als Ehrengäste u. a. begrüßen: 2. Bunbespräsidenten Erich Langei vom Sächsischen Elbgau-Sängcrbund, Bürgermeister Lohr, den Mannergesangverein Ltedersrcunde ans Berltn-Neuköll», svwie Orts- und Brudervcretnc ans nah und fern. Dte Kvmuiersleitniig hatte der 2. Bnndespräsident, E. Langer, vom Sächsischen Elbgau-Sängerbund. Der Jubclvcrein, sowie dir Brudervcreine aus Heidenau, Dresden-Dobritz, der gemischte Chor von Zschiereu verschönten den Abend mit frisch gesun genen Liedern. Frau Schulze sang einige Lieder von Schu mann, Schubert, Eurschmann und Mahler. Der eigentliche Festtag, zu dem sich Brubervereine aus der Hauptstadt und näheren Umgebung ctngefundcn hatten, wurde früh mit einem Weckruf ctngelcttct, dem eine Feier am Vormittag an, Kriegerdenkmal zu Ehren der gefallenen Dangesbrüder sich anschlvß. Mittags stellte der Jubclvcrein mit feinen Gäste» zu einem stattlichen Fcstzna. der von den Bewohnern Kschie- renS freudig begrüßt wurde. Die offizielle Jubelfeier fand auf dem hinter dem Gasthof gelegenen Festplatz statt. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Vorsitzenden überbrachtc der 2. Bnndespräsident, E. Langer, dte Grüße und Glück wünsche der Bundeölcitung, und überreichte dem Vorsitzenden des Jubelvcreins, Kunath, die goldene BundeSmcdaille, gleichzeitig erhielt derselbe, sowie Sangesbruder Otto Richter die silberne Medaille des Bundes für langjährige Zugehörig keit zum Bunde. Bürgermeister Lobr entbot den Gruß der Gemeinde Zschieren, und Pfarrer Kühne! hielt ein« dem deutschen Liede geweihte Festansprache. Der Jubelveretn er hielt Geschenke aller Art, wie Notenschrank, Ttschbanner, Fahnennügcl, Noten usw. Für diese Gaben dankte der Vor sitzende. — Der Erste Dresdner Damenverein für Kurzschrift «. V. er. öffnet ln seinem Heim, LandhauSstraß« IS, 8. (Fernsprecher 1ö80«>, einen Anfängerkursus, der am 7. September beginnt und Mittwoch abends von 8 bis 8 Uhr stattfindct. Ferner unterhält der Verein Fortbildungskurse in Einhcits- und Gabelsbcrgerscher Stenographie in Diktatschnelligkeitcn von KO bis 200 Silben. Der Eintritt in diese Kurse kann tcdcrzeit erfolgen. Näheres und Anmeldungen i,n Heim, Lanühausstrahe 13, 3., von ILu bis )4l Uhr und » bi» 7 Uhr. I'isefigs^seks OLurisnciSQkski Settwäseks IVIllllsk- L O. W. I'kisl peng»' SW. SS, dloacrlniIlxMr. Technische Aunöschau. Von Christoph C a r l c> w i Y. Der Kraftwagen mit Dieselmotor. — Wasserspeicherung mittels Kohle. — Der Bosporus alS Kraftquelle. Ein Preis von 25 000 Dollar winkt dem Sieger einer Wettfahrt, die noch im Laufe dieses Jahres mit Dicsclkraft- wagen in Amerika veranstaltet werden soll. Bedingung ist, daß der Wagen vom Führersitz aus in Betrieb gesetzt wirb und nach dem Anspringen des Motors alle elektrischen Hilfs- zündungen oder Leitungen für Hilfsbrennstoffe ausgeschaltet werden, so daß der Motor während der Fahrt lediglich mit Schweröl arbeitet. Elektrische Zündung oder Glührohr dürfen nicht benutzt werden. Die Höhe des Preises läßt er kennen, welche Wichtigkeit man in Fachkreisen dem Dicielauto zulegt. Die Versuche zur Verwendung des Dieselmotors im Kraftwagenbetriebe scheiterten bis vor kurzem noch daran, daß der Dieselmotor im allgemeinen eine umfangreiche Hilfs apparatur benötigte, die für den Krastwagenbetrieb zu schwer und auch zu empfindlich ist. Beim Arbeiten wird von Kolben des Dieselmotors Luft in den Zylinder etngesaugt und auf etwa 32 Atmosphären zusammengepreßt, wobei dte Luft sich auf 550 Grad Celsius erhitzt. In diese heiße, zusammengepreßte Luft wird von außen durch Druckluft der Brennstoff (Schwer öls eingeblasen und im Zylinder sein verstäubt. Das Brcnn- stosslustgemisch entzündet sich bald nach Beginn des Ein- blasens infolge der im Zylinder herrschenden Hitze von selbst und treibt den Kolben vor sich her. Die zur Erzeugung der Hochdrucklnft erforderliche mehrstufige Luftpumpe mit ihren Zwischenkühlern. Ventilen, Rohrleitungen und Luftbehältern war es. die die Verwendung des Dieselmotors für den Krast wagenbetrieb ganz außerordentlich erschwerte. Erst in dem vereinfachten, kompressorlosen Roüölmotor wurde ein geeig neter Motor für Antos gesunden, dem nach Ausschaltung jetzt noch vorhandener kleiner Mängel sogar die Zukunft nicht nur im Kraftwagen, sondern auch tm Luftverkehr gehören dürfte. Da 1 Kilogramm Schweröl nur 11 bis 15 Pf.. 1 Kilogramm Leichtbrennstofs hingegen 40 bis 50 Pf. kostet, so erfahren die Vrennstosskosten eines Kraftwagens bei Verwendung des Dieselmotors eine reckt bedeutende Ermäßigung. Zudem be trägt die Ausnutzung der Brennstoffe in den besten Vergaser motoren nur bis 28 v. H., während der Rohölmotor seinen Brennstoff bis zu 30 v. H. ansnntzt, von der Feuergefährltch- keit des Benzins ganz zu schweigen. * Nach dem Vorbild des Murgwerkes in Baden, bei dem stachts die überschüssige Wasserkraft der Murg zum Hoch pumpen des Wassers iv das 215 Meter höher gelegene Stau becken der Schwarzenbachtalsperre benutzt wird, damit das aufgespeicherte Wasser am anderen Tag und vor allem am Abend, wenn der Kraftbcdars des Versorgungsgebietes sehr groß ist, nützliche Arbeit verrichten kann, wird jetzt auch in der Nähe Dresdens, bei Niederwartha, eine Speicheranlage gebaut. Auch diese Anlage ist wie das Murg werk und das Wäggttalwerk in der Schweiz als Spitzcnwerk gedacht, das für die Zeit des größten Kraftbedarss heran gezogen werden soll. Ein grundlegender Unterschied der neuen Anlagen wird allerdings darin bestehen, daß zum Auf speichern des Wassers bei Oberwartha nicht die Wasserkraft selbst, sondern die Kohle herangezogen wirb. Dies steht auf den ersten Blick als eine Energievergeudung aus: in Wirk lichkeit jedoch entspringt diese Idee höchst wtrtschastltchen Er wägungen. Dampfmaschinen, die für eine gewisse Leistung gebaut sind, arbeiten nämlich nur dann am wirtschaftlichsten, wenn sie vollbelastet sind. Selbstverständlich müssen dte Maschinen stets für die Spitzenbelastungen gebaut werden. Sinkt der Kraftbedarf während der Nacht, wie es bet den elektrischen Zentralen stets der Fall ist. sehr erheblich, so arbeiten die für eine viel gröbere Leistung gebauten Maschinen höchst unwirtschaftlich. Um diesen Nachteil auszu schalten, baut man jetzt die neue Speicheranlage bet Nieder wartha. Dte Dampfmaschinen des Dresdner Werkes können dann künftig dauernd vollbclastet lausen. Der nachts nicht benötigte Strom wird zum Hochpumpen des Wassers aus dem 1,0 Million fassenden Speicherbecken bet Niederwartha benutzt. DaS Wasser wird um 142 Meter gehoben und in einem gleich großen Becken bei Oberwartha aufgespeichert. Im Kraftwerk bei Niederwartha werden vier Maschinensätze von je 15 000 Kilowatt elektrischer Leistung aufgestellt. Jeder Satz besteht aus einem Drehstromgenerator, der abwechselnd mit einer Spiralturbine oder einer Pumpe gekuppelt werden kann. Soll das Wasser hochgepumpt werden, dann läuft der Genera tor als Motor und wirb mit der Pumpe gekuppelt. Soll bei höchstem Kraftbcdars das aufgespeicherte Wasser zur Arbeits leistung herangezogen werden, dann kuppelt man die Francis spiralturbine mit dem Generator, der nun als Stromerzeuger läuft und seinen Strom in das Leitungsnetz, das Groß- DreSden mit Energie versorgt, abgibt. » Wie sehr zurzeit die Verbilligung des erforderlichen Kraftbedarss in allen Ländern im Vordergründe des Inter esse» steht, lehrt auch die geplante Ausnutzung des Bos porus als Kraftquelle. ein Plan, der schon früher öfters auftauchte, jedoch bisher noch nie zur Ausführung gelangte. Nunmehr hat sich eine Gesellschaft zur Ausnutzung der Strömung, die in der Richtung vom Schwarzen Meer zum Marmara-Meer verläuft, gebildet. An den Stellen, wo die vorhandene Strömung am stärksten ist, sollen Stromturbinen in das Wasser eingebaut werden, die zur Erzeugung von elek trischer Energie zu Beleuchtungszwecken dienen sollen. Gegen wärtig werden mit einer Turbine dte erforderlichen Versuche angestellt, von deren Ergebnissen das weitere Vorgehen ab hängig gemacht wird. Bücher un- Zeitschriften. X Hiudeuburg. Ausführungsstofs zu seinem 80. Geburtstage in dramatischen Szenen, Gedichten und Dokumenten von Paul wt»bar. (Theaterverlag Eduard Bloch, Berlin E 3.) V „Geschäfts- «ud BermögenSftaud der dentfche« Hagel-Ver- (lcherungS-Unternehmungen 1834 bis 183k". bearbeitet von Dr. Stahn, Berlin, 1837. (Wallmanns Berlag und Buchdruckerei G. M. b. H.» Nach einer Pause von sieben Jahren erscheint dieses nützliche Taschen buch zum ersten Male wieder. Dte damit erfolgte Bereicherung de» gerade tn der Hagelversicherung verhältnismäßig recht spärlichen Schrifttums ist zn begrüßen, um so mehr, als das Buch besonder» auch dte Hagelagenten mit Informationen und neuem BergketchS- materlal sachlichster Art für den Werbcdienst versorgt. Bon allen nennenswerten deutschen Hagclversicherer» — sowohl den vier Akttengcscllschaften als auch sämtlichen GcgenlcitigkettSanstalten mit unbeschränktes bzw. mlt örtlich oder sachlich beschränkter Wirksam keit — werden in dem Büchlein die genauen Versicherungsbedtngun- gen gegeben und die Abschlußzahlcn auS den letzten drei Geschäfts jahrcn zusammcngcstcllt. Nus Grund dieses Bildes kann der Hagel agent vergleichen »nd sich über tede Anstalt selbst das genaue Urteil bilden, dessen er bei Ausübung seiner Werbetätigkeit dringend bedarf. X Drüben steht Amerika... Bon Otto M o o g. Mit 1» Bil dern und 8 Tafeln. lBcrlag Georg Wcstermann, vrannschwttg, Berlin und Hamburg.! Diese» Buch, das ans einer Ingenieur- reife mich Amerika entstanden Ist, sicht mlt klarem Blick die tieferen Zusammenhänge der wirtschaftlichen »nd geistigen Entwicklung Amerikas. ES zeigt die Vorzüge und zugleich auch die Gefahren dieser Entwicklung, »nd e» scheut nicht davor zurück, dte Ursache« der wirtschafillchen Stagnation in Deutschland deutlich auSzusprecheu. Vielfach kommen auch namhasl« Führer der amerikanischen In dustrie, insbesondere Henry Ford, zu Worte. Dabei tritt zutage, bis zu welchem Grade ein« Amerlkanlsierung Deiitschöand» und Europas möglich oder unmöglich wäre. Was dieses Buch besonder« wertoll macht, Ist da» reiche VerglelchSmaterlal, da» hier nicht mir sonst so häufig aus der zahlenmäßigen Grundlage de» Dollarkurse» geneben wird, sondern als Maßftab dte Kaufkraft eine« durchschnttt. Uchen ArbeitcrftnndenlohneS annlmmt. Erst dadurch wird «in wirkliches Bild der Verhältnisse gegeben, wie sie hüben und drüben ln Wahrheit herrschen. X Mi« dem «turmdock durch de« ««Illen Ozea«. Bon Norbert Jacques. Mit 23 Orlgtnalausnahmcn deS Verfasser». Hanseatische BerlagSanstalt, Hamburg 8k. Sine ebenso spannend wie humorvoll geschriebene Neisebeschreibnng, aber anch ein von dichterischem Geist durchwehtes Werk von bleibendem Wert, mit dichterischer Vollendung geschrieben und fesselnd bis zur letzten Seite. Zahlreich« Bilder, Originalausnahmen de» Verfassers schmücken den Band.
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