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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.09.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270901023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927090102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927090102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-09
- Tag1927-09-01
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WM« Nr. 411 Sette 2 — .Dr«d«er Nachrichten" — Donnerstag. 1. September 1S27 Die Wetterkalaslrophe in Galizien. Etwa 150 Todesopfer. Warschau, 1. Sept. «ach de« letzten Meldungen O»s de« »ftgalizischen Hochwassergedtet. ssnd rund 1« Menschen in da» reihenden hinten nmaekom«»«. Der Btrqj hat eine» Waffen stand von fast sechs Meter über normal erreicht. Di« 8er» Wüstungen sind grob. Zahlreiche Brücken mnrden »etztzerisi«,. Eisenbahndämme unierspüit »nd Bergwerke überflutet. Dan. sende von Menschen sind obdachlos. Weiter wird noch gemeldet: DaS ganz« ostgalizische Karpathcnvorland ist von der Katastrophe betroffen. Alle ostgaltzischen und ein Teil der miitelaaltzischen Flüsse find wegen anlmltender 'Wolkenbrüche über die Ufer getreten. Grobe Strecken Lande» sind überflutet und Brücken hinweg- gerissen worden, so datz der Eisenbahnverkehr fast im ganzen Äar-athenvorlande unterbrochen werden muhte, was selbst verständlich die Hilfeleistung sehr erschwert. In der Ort schaft Marzino am Stryj konnten die Bewohner aus SM überfluteten Häuser» nicht mehr gerettet werden. Sehr starke Schäden werden aus der Gegend von Staniölau und Kvkomea gemeldet, wo »ach den vorläufigen Mel dungen etwa 36 Personen ertrunken sind, Borläuflg ist eS noch ganz unmöglich, die Anzahl der Opfer und den Umfang des angerichleten Sachschadens abzuschätzen. Der Wolken- bruch war von einem W i r b e l st n r m begleitet, der allein in der Ortschaft Marko icz 61 Häuser gänzlich vernichtete. Die Regierung hat zur Linderung der dringendsten Not »60 600 Zloty angewiesen. lWTB.) Der umworbene Lindbergh. Neuyork, 1. September. Der Sekretär Lindberghö veröffentlicht in der Zeitschrift »Populäre science" eine Auslese der an Lindbergh ergangenen Angebote. Darunter befindet sich ein Angebot von einer Million Dollar für den Fall, dab Lind- bergh eine Aufnahme seiner Heiratszeremonien gestatten wolle. Die Brantwahl, so heißt es, würde Lindbergh nicht schwer fallen, da unter den 3^ Millionen der an ihn ergangenen Briese und 100 OM Telegrammen mehrere tausendHei- ratsangebote sich befänden. Sollte Lindbergh jedoch dir Einsamkeit vorziehen, so stehen ihm drei Cinladnngen nach dem Mond vermittels Raketensluazrug zur Verfügung. Dt« an Lindbergh ergangene Post bürst« wohl al« di« umfangreichste zu bezeichnen sein, die jemals «in« einzelne Person in der Welt erhalten hat. »über «MO Gedichten enthält str 10000 Dollar an bei-efügtem Rückporto. 11000 Personen sandten Geschenk- artikrl. Unter den Vriesschreibrrn überwiesen die Frauen und Mädchen. Lindbergh beantwortete einig« tausend Briese und lieb de« Rest in den Papierkorb wandern. jÄ.T. v.) Vita«« erwarlel -1e Oze«nftt»Der. Rennvrk, 1. September. Bon de» englische» Atlantik, Fliegern fehlt seit dem verlassen der irischen Westküste jede « London. 1. Sept. Das Kanadische Luftsahrtmintsterium hat. wie ans Ottawa berichtet wird, alle drahtlosen Stationen an der atlantischen Küste angewiesen, Ausschau nach den briti schen Ozeanfliegern zu halten und all« Schisse über den Stand der Flieger zu unterrichten. Auf dem Flugplätze von Ottawa sind alle Vorbereitungen für den Empfang der Flieger getroffen, die man gegen tz Uhr lmitteleuropäischer Zeit) erwartet. Bon Kap Race werben ziemlich dichte Nebel gemeldet, ebenso von anderen Teilen der Ostküste. Auf dem Flugplätze in Ottawa sind grobe Scheinwerfer ausgestellt worden, und von einer bestimmten Zeit ab werden Leucht, raketen abgeschossen, um den Fliegern die Orientierung zu erleichtern. Der Prinz von Wales und Prinz Georg haben die Absicht ausgesprochen, im Falle eine» günstigen Verlaufe» des Fluges die britischen Flieger in Ottawa zu begrüßen. Der neue Funker Könneckes IDurch stunksprach.s Kill«. 81. August. An Stelle des zurückgetretenen Bord- funkerS Wall ist der Obertelegraphensekretär vom Tele graphenamt Koblenz. Johannes, als Bordfunker gewählt worden. Johanne» ist bereit» auf dem Wege nach Köln, iwtd.) Zum Europa-Flug aufgesliegen. (Durch st u n k s p r u ch.i London, 1. Sept. sOntario.s Der Eindecker Sir John barlings ist zum Fluge nach England ausgesticgcn. iWTB.s Eine Neuordnung der westdeutschen Diözesen. Köln, 31. Aug. Zu der Meldung eine» Berliner demo kratischen Blattes, wonach der Heilige Stuhl eine grund legende Nenordnnng der diözesanen Verhältnisse in West deutschland, speziell im rheinisch-westfälischen Industriegebiet, durchzuführen beabsichtigt, wird der „Kölnischen Volks- ze i t u n g" von führender klerikaler Stelle mitgeteilt: Die Meldung über eine bevorstehende Neuordnung von diözesanen Verhältnissen enthält so viel Schiefes und Unrichtiges, dab sie unmöglich von jemanden herrühren sann, der über die Sache irgendwie zuverlässig orientiert ist. Sicher ist, daß die vor mehr als 160 Jahren unter ganz anderen Zeit- und Bevölke- rungöverhaltnissen geschaffene und nach dem Konkordat mit Preußen 1821 festgelcgte Diözescneiiiteiliing der katholischen Kirche i» Preußen schon längst einer Revision und einer den heutigen Verhältnissen wenigstens in etwas angepaßtcn Neu organisation bedarf, und baß infolgedessen die demnächst zu erwartenden Kvnkordatsverliaiidlungen an dieser so dring lichen und selbstverständliche» Frage nicht vorübergehe» können. Wie unverhältniSmäk-ig ausgedehnt und bevölkert die meisten preußischen Diözesen sind, ergibt sich leicht aus Vergleichen mit den Diözese» anderer Länder. Nicht uur im Westen Deutschlands, sondern im Gesamtgebiet dcS preußischen Staates sind die Umgrenzungen der katholischen Bistümer ändernugsbedtirstig. Die Behauptung jedoch, daß der Heilige Stuhl eine grundlegende Neuordnung der Diözcsenverhältnisse in Westdeutschland, und zwar in erster Linie eine Reorganisation der bisherigen Diözesengliederung im rheinisch-westfälischen Industriegebiet durchzuführen be absichtigt und dies auf die Initiative von Kardinal Schulte hin geschehe, ist ebenso aus der Lust gegriffen, wie die Neuig keit. daß unmittelbar nach Abschluß des Konkordats die Gründung eines Bistums Essen erfolgen werde. Da gegen ist nicht zu bestreiten, dab der Plan der schon seit Jahr zehnten besprochenen und vielsack gewünschten Gründung eines Bistums Aachen manchcrscitS für leicht zu verwirklichen gehalten wird. Besprechungen über die Befoldurrgsfrage. Nach Wolsfs Sachs. Lanöesdienst trifft die Blättermeldung, daß die Finanzminister der deutschen Länder demnächst tn Dresden zusammentressen würden, um sich mit der neuen Besoldungsvorlage zu beschäftigen, nicht zu. Dagegen finden seit einigen Tagen Besprechungen der Besoldungsreserenten -er einzelnen Länder statt, die noch zu keinem Abschluß ge kommen sind. kSesandler KSfker zurückgelrelen lDrahtmeldung unsrer Berliner S ch r l f t l e i t u n g.) Berlin. 1. Sept, Der Ehef des Protokolls im Auswärtigen Amt. Gesandter Kö st e r, ist von seinem Posten »urückgetreten. Die Geschäfte des Protokolls führt zurzeit Geheimrat Grus von Bassewitz. Rücktritt -es Pariser Vertreter» Parker Gilberts Paris, 1. Sept. Nach dem „New ?1ork Hcrald* ist der Pariser Vertreter des Generalagenten für die Reparations zahlungen. Leon Fraser, zurückgetreten, um seine Tätig keit als Rechtsanwalt in Neuyork wieder auszunehmen. Er wird ersetzt durch Richard Wiggleswort, der Assistent des Generalagenten für die Reparationszahlungen in Berlin seit 1621 ist. 1W.T.B.) Neue Dollaranleihe Frankreichs? Paris, 1. September. Der „Chicago Tribüne* wird aus Neunork gemeldet, daß der gestern dort angckommene fran zösische Botschafter Claudel erklärt habe, Frankreich suche von den Bereinigten Staaten eine 100-Millionen- Dollar-Anleihe zu erhalten. Die französische Regierung wünsche den Zinssatz der in Amerika in Umlauf befindlichen französischen Anleihen herabzusetzen, und dies sei ihr möglich, da die Bank von Frankreich in Neuyork und in London Kredite in Höhe von 36 Millionen Dollar angehäuft habe. Die Gesamtsumme der in Amerika befindlichen Wertpapiere der französischen Regierung und der französischen Kommunen »nd Gesellschaften werde auf 200 Millionen Dollar geschätzt. Der angebliche deutsche Spion ein Franzose. Paris, 1. Sept. Zu der Verhaftung eines angeblichen deutschen Spions namens Deutsch tn Bttsch muß nun der „Matin* zugcstehen, daß Deutsch französischer Nationalität ist und einige Jahre in dem besetzten Wiesbaden ein Geschäft betrieben hat. Bei der Durchsuchung fand man bei Deutsch 2600 Franken und, wie das Blatt erklärt, „interessante Papiere*, die unwiderleglich seine Beziehungen zu einem ..deutschen Dienst* Nachweisen sollen. Ausweisungen lästiger Ausländer aus Paris. Paris, 1. Sept. Bei einer Kontrolle -er Pariser Hotels wurden 20 Russen. Polen, Griechen und Jugoslawen, fast alles frühere Sträflinge verhaftet, die nur vom Glücksspiel lebten, das sie aus den Straßen öffentlich betrieben. Die Fremden- polizei verfügte ihre Aus Weisung aus Frankreich. fT.-U.) Oerlliches und Sächsisches. Die Aochwaflerspenbe sür -as Sftttche Erzgebirge. (gt.K.i vi» ,«« 1«. August war«, «» sreiwtlioe» Spen de» »ei der Kasse der Btaatskanzlei i»Oaesa«t 1TtztzlääZI Mt. ei»«eaan«e». «iS mit 87. Anguß hat sich »lei« GtzHensu««- «« 1« 176,1« «k. erhöht, rin Zugang her n«r »an, »rui« hinter hem de« »orhergetzangenen Woche znrückaedliede» ist. Die Gesamts»«»« der sr«i»istt>e« Bpenteu hat «« S7. A»g«st 19,4 MOL« Rk. betra«e». Auch di« Hauptgeschäftsstelle der „Dresdner Nachrichten*» Dresden-A. 1. Marienftraßc »8/4«. nimmt Geldbeträge sstr die HindendnrgoSpend« gern entgegen. sPastscheckkont» Dretzden 10tz8.» Dr. Ere-6 80 Jahre. Geheimrat Dr. Benno Credö, der bekannte Chirurg, vollendet am 1. September sein 8 0. Lebensjahr. Dollar Lreds wurde als ein Sohn des berühmten Gynäkologen dteseS Namens am 1. September 1817 zu Berlin geboren, be- gann seine Laufbahn als Santtätsosfizier im sächsischen Heeee und ließ sich, nachdem er als Stabsarzt seinen Abschied ge- nommen, 1877 als Chirurg und Frauenarzt in Dresden nieder, wo er sich durch seine erfolg- und segensreiche Tätig keit bald einen großen und weltverbreiteten Ruf erwarb. Er wurde Oberarzt der chirurgischen Abteilung am Krank««. Haus DreSden-Johannstadt und machte sich besonders bekannt durch seine Methode, infektiöse Prozesse tin Körper durch lös- liche Silbersalze zu behandeln. Das Vereinslazarett im AüS- stelluiigspalast unterstand ebenfalls seiner Leitung. Außer in seinem Berufe hat er sich auch durch die Förderung verschtebe- ner nationaler und gemeinnütziger Interessen verdient gemacht. Die sSchsttchen Gewerbekammern fSr allgemeine Aufhebung -er Polizeistunde. Auf eine Anfrage erklärten die sächsischen Gewerbekammern nach Anhörung der maßgebenden Kreise des GastwirtSgewerbeS dem Wlrtschastsministerillm in einem gemeinsamen Gutachtet«, daß eine Verlängerung der Polizeistunde nur bis 8 Uhr vor- mittags nicht für ausreichend gehalten, grundsätzlich vielmehr ihre gänzliche Aufhebung gewünscht werde. Bei einer Polizei stunde, mag sie nun aus 1 Uhr, 2 Uhr oder 3 Uhx festgesetzt sein, läuft der Gastwirt immer Gefahr, im UebertretungSfall mit der Staatsanwaltschaft in Berührung zu kommen und bei Ber- urteilung einen Eintrag in den Strafakten zu erhalten. Eine Abänderung der Verordnung des Ministeriums de» Innern über die Polizeistunde vom 16. Juli 1V25 in ber Weise, daß die Ortspolizeibehörden ermächtigt werden, die Polizei- stunde für einzelne Betriebe nicht nur von Fall zu Fall, sondern für gewisse Zeitabschnitte oder dauernd zu verlängern, erschien den Gewerbekammern ebenfalls nicht empfehlenswert. Die Folge einer derartigen Regelung ist, wie seiten» der Gast- wirtSkreise bemerkt wird. die. daß sich einzelne Betriebe davon insofern Nutzen verschaffen, als sie die Verlängerung der Polizeistunde für die ganze Nacht erwerben, wofür freilich eine hohe Gebühr abzuführen sei. Eine weitere Folge sei die, daß nach Eintritt der Polizeistunde die Preise in den Gastwirt schaften sich verdoppeln. Diese Art Geschäftsbetrieb könne von der Allgemeinheit der Wirte nicht durckgeführt werden, und «S lasse sich auch nicht mit den Interessen des Publikums und dem Fremdenverkehr vereinbaren, wenn man durch die Berlänge- rung der Polizeistunde die sogenannten Nepplokale unterstützt. Auf der anderen Seite kann es auch nickt gutgeheißen werden, daß die Stadt oder die Gemeinde durch hohe Gebühren baS Gastwirtsgcwerbe weiter belastet. An Beispielen läßt sich Nachweisen, daß mit der Btrlävge- rung der Polizeistunde eine Regelung der Gchlußzett durch die Gastwirte selbst erzielt wird. So gibt es Gastwirte, die scho« um 10 Uhr, um 11 Uhr oder um 12 Uhr schließen. Ist ihnen aber doch einmal die Möglichkeit gegeben, durch Vereine oder der gleichen ein größeres Geschäft zu machen, bann wird ihyen dieser Verdienst wenigstens nicht dadurch wieder abgenommen, daß für Verlängerung der Polizeistunde erhebliche Gebühren verlangt werden. Die Gewerbekammern ersuchten das Ministerium ans diesen Gründen, sich nachdrücklichst für die allgemeine Auf- Hebung ber Polizeistunde einzusehen.- Nur für den Fall, daß dies noch nickt erreichbar sein sollte, hielten sie eine Verlegung ber „Schlußstunde* auf 8 Uhr vormittags für angezeigt. Sie stehen allein ohne da» richtige «Personal. Bedienen St« sich de» Arbeitsnachweise». Er ist Ihr Bernte». Anruf: 2S881 u. 24831. Kunst und Wissenschaft. 55 Jahre Opernschule Pelrenz Ausgehend von der dringenden Notwendigkeit, die Kluft zu überbrücken, die zwischen Einzelgesangsinitcrricht und Bühnen berus besteht, wurde am 2. September 1602 das I n st i t u t s ü r Ausbildung zur Oper von Felix Petrenz in Dresden gegründet. Nachdem der erste Stamm von Schü lern durch regelmäßiges Ensemblesingen Sicherheit gewonnen hatte, wurde die erste Opernaufführuna gewagt, und zwar: „Das Nachtlager von Granada", zunächst mit Klavierbeglei tung, im großen Saale des Logenhauses in Dresden am 17.Oktober 1603. Hatten nun die Srl'üler musikalische En semblesicherheit und auch schon einige Darstellungskenntntffe gewonnen, so fehlte ihnen doch noch die Hauptsache: beides in einer Ausführung mit vollem Orchester zu erproben. Denn es ist ein gewaltiger Unterschieb, ob eine Opernvorstellung mit Klavierbegleitung oder mit vollem Orchester stattftndet. Da der Kapellmeister bei Begleitung am Klavier jeden kleinsten und auch größten Fehler schonend verdecken kann, ist schon damit die musikalische Verantwortlichkeit des Sängers gegenüber den späteren Anforderungen der Praxis viel zu gering eingestellt. Darum sond am 28. März 1904 bereits die erste vollständige Opernaufsührnng mit vollem Orchester statt, und zwar wurde zuerst eine der leichtesten Spielopern gewählt: Lortzings „Waffenschmied". Das Wagnis glückte nach dem Urteil der Presse in musikalischer und technischer Hinsicht hervorragend, jedoch finanziell hatte der Unternehmer. Felix Petrenz. der die Vorstellung aus eigenes Risiko unternahm, so schlecht ab- geschnttten, daß ein ganzes Jahr verging, bevor die zweite Aussührung mit vollem Orchester gewagt werden konnte. Bis aus den heutigen Tag hat sich niemand gefunden, der diese Opernschulvorstellungen finanziell subventionierte, die mit sehr großen Kosten für den Unternehmer verbunden sind, der da» Risiko im Verlaus der sünsundzwanzig Jahre stets allein tragen mußte. In dankenswerter Weise hatte sich zwar aus den Reihen einiger Gönner 1608 ein Patronatverein gegründet, dessen Mittel aber durch dle NachkrlegS-Entwertung sich aus- »ehrten. ^ . Trotzdem kamen im Verlauf der sünsundzwanzig Jahre üver 800 Aufführungen ganzer Opern mit vollem Orchester »u- stände. Es wurden nicht nur die leichtere Svieloper sowie die komische Oper gepflegt, sondern fast alle klassischen Opern von Mozart bis Wagner kamen zur Aussührung. und selbst Werke au» neuerer Zeit, wie: „Aida* „Bajazzo". „Cavalleria* „Car- men*. „Evangelimann*. Hänsel und Greift. „Margarete. „Tiefland* fehlten nicht im Spielplan der Opernschule. Die Dresdner Kritik hat die Verdienste, die sich die Opernschule Petrenz um den jungen Bühnennachwuchs erworben hat. stets mit voller Anerkennung gewürdigt. Um auch die ausländische Presse aus die besonderen Ziele der Opernschnle Petrenz aus merksam zu machen, wurde im November 1626 eine Tournee durch Schweden unternommen, die einen durchschlagenden Er folg einbrachte. Finanziell ergab diese Tournee aber leider ein so grobes Defizit, daß der Fortbestand der Opernschule diesmal auf das ernsteste gefährdet war. Die Fortführung ber Opernschule Petrenz nun finanziell sicherzustcllen. sollen auß Anlaß des fünfundzwanzigsährigen Bestehens eine Reihe Aufführungen mit nur ehemaligen Schü lern, die dazu bereitwilligst ihre Mitwirkung erklärt haben, veranstaltet werden. Eine bessere Anerkennung ber Dankbar keit anläßlich des fünsundzwanzigiährtgen Bestehens konnte nicht erwartet werden. Diese Aufführungen werden zudem der Oesfentlichkeit gleichsam eine Generalübersikbt geben über den Werdegang ehemaliger Schüler der Opernschule. s* Mitteilungen ber Sächsische« TtaatStheater. Opern. SauS: Sonnabend, den 3. September, außer Anrecht. „Der Waffenschmied", mit Willy Bader in der Titelpartie. Angela Kolniak, Waldemar Staegemann, Heinrich Teßmer, Ludwig Ermold, Elfriede Haberkorn. Musikalische Leitung: Hermann Kutzschbach: Spielleitung: Alfred Reucker. Anfang: X8 Uhr. Schauspielhaus: Sonnabend, den 8. September, (Anrechtsrethe ^) „Candid a* von Bernard Shaw sDeutsch von Siegfried Trebttsch). Spielleitung: Paul Wtecke. Anfang: 28 Uhr. Die Ausgabe von Anrechtskarten für die neue Spielzeit im Schauspielhaus erfolgt — soweit dieselben nicht bereits vergriffen sin- — an ber Kasse -eS Schauspielhauses zu den üblichen Kassenstunden, vormittag- 10 bis nachmittags 2 Uhr. Alvert-Theater. In der Erössnungeausführung am Sonn- abend, dem ». September. „Maria Stuart", sind tn den Haupt rollen beschäftigt: Elisabeth: Hermtne Körner. Maria Stuart: an Stelle von Marlon Regler, die erkrank« ist. Frau Else Heim« au» «erlln al» <Sas», Hanna Kennedy: Meta Dünger, Lelrester: Paul Becker, Sbrewdbury: Johanne« Steiner, vurlelgy: Richard stetst, Kent: Richard Ben»««. Davtton: Harald SülS«. Bautet: Albert Willi. Morttmer: Heinz Leo stischer, «ubesptne: yrtedrlchsranz Stampe. Velltdvr«: Paul Rainer, vkelly: Hann» Nagt. Melvtl: Eduard Wenck. Spielleitung: Otto Bernstein. Die Aussührung er- solgt mit vollständig neuer Audstattung. vahnendtlder: Constantln v. MItschke-Collande. Kostüm« nach Entwürfen von Werner vorhin, audgesührt von der Thraterkunst Hermann I. Kaufmann, Berlin. Vorverkauf an der Tageskasse von 10 bi» 2 und ö bl« 7 Uhr, sowie lm Invalidendank und Nestdenz-Kaiishau». ES wird nochmal» daraus hingewiesen, daß die ErössnungSausführung bereit» um 7 Uhr beginnt. Mitteilung d«S RefldenztheaterS. Am Sonntag, dem 1. Sep- tember, nachmittag» ^4 Uhr: erste Nachmittagsvorstellung der Lperettensplclzeit bet kleinen Preisen. Zur Aufführung gelangt Leo stall» Operette „Der fidclc Bauer" mit Gustt Richter als Gast, Ida Kattncr, Grete Eckart, Else strltzsche, Rudolf Netz, Georg Würtge. Earl Sukfüll, Willy Karl, Ricco Langer, Ignaz Ianba, Poldt Sarlannd in den Hauptrollen. Inszenierung: Earl Sukfüll: musskaltschc Leitung: Heinrich Kunz-Kranse. — Die Schlageroperette ..Ich Hab' mein Serz in Heidelberg verloren" wirb bi» aus weitere» allabendlich )48 Uhr aufgeführt. Aasverkans ber Knnfthandlnng Arnold. Unter den alten Beständen hat sich noch eine Sammlung tntereisanier Plakate au» der Zeit vor 1800 vorgefunden, die vom 2. bi» 16. September tm 2. Stockwerk ausgestellt werden. Darunter ist eln Probedruck de» berühmten „Grünen Jungen" für die Dresdner Kunstausstellung 1AU. Da» Plakat hat seinerzeit die größte Entrüstung herooraerufen und wird heute durch seine klare Wirkung überraschen. Al» besonder« Seltenheit ist serner eln Probedruck von Emil Orltk, Plakat „Zu den Webern" von Gcrhart Hauptmann zu nennen, serner von Dresdner Künstlern: Han» Unger, Otto stischer, L. v. Hofmann «. a. Weiter ist auf eln« Reihe der wichtigsten Dokumente der französischen, englischen und amerikanischen Kunst und Kunstdruckart auf diesem Gebiei hinzuwelscn. s* Dresdner Künstler anSwIrtS. Walter Backhau«, ei» vlollnschüler von Adrian Nappoldt, wurde nach erfolgreiche« Prvbcfpiel vom Generalinusikdlrektor Malata an das städtische Orchester nach Chemnitz verpflichtet. s* Walter Hasenclever als Vortragender in der Jahre», scha«. Die literarischen Abende -er Vereinigung Dresdner Schriftsteller wurden am Mittwoch mit einer gutbesuchten Vorlesung Walter Hasenclever s, des Dichter» von „Der Sohn* und von „Jenseits* fortgesetzt. Die eigtne», meist noch ungedruckten Werke, die Hasenelever mit recht leiser Stimme, aber von lebhaften Gesten begleitet, vortrus, offenbarten vorwiegend des Dichters Begabung für mit- reihend anschauliche Milieuschilderung und StimmnngSinal«» ret. DaS gilt zunächst von den drei brillanten Skizzen von dem geheimnisvollen und unheimlichen, äußerlich glänzenden und innerlich kernfaulen Nachtleben in Part» und Monte Carlo („Francis*. „Zirkus* un- „Lucienne gewinnt*), al» auch von dem ersten Akt eines neuen Drama», dessen Titel noch nicht fesizustehen scheint, da ihn ber Autor verschwieg. Selbstverständlich läßt sich über ein Theaterstück, von dem man nur den Anfang kennen lernt, kein Urteil abgeven. Bo otes steht aber sest. baß dieser erste Akt. der in einer sehr fragwürdigen Bar in Marseille spielt, lediglich einer — un gemein realistisch gestalteten — UmweltSschilberung gewidmet
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