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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.11.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271101028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927110102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927110102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-11
- Tag1927-11-01
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Nr. Sir Leit- 2 katfache gelitten, dag der Klafsenkamps in der Wirtschaft selbst liegt, in der Werken« und nicht aus der Straß«. Renne, verlangt, da» »um Handeln in Hinkunft nur dt« Gesamtbett aufrufen dürfe, und kein reit. Der Partei. Vorstand werde Methoden suchen müssen, um eine dauernd« und innigere Kühlung mit den Organisationen draußen und »«»besondere mit dem Land, ,u suchen. Im scharfe» Segen- sah zu Renner hatte sich Bauer gegen «in« Abstoßung öer Radikalen ausgesprochen. t«»besondere auch der Kommunisten, und sich zu der These bekannt: Hundertmal lieber «ine» fal sche» Weg einig gehen, «l» «m de» rechte« Wege» ««» »» spalte«. Rur theoretisch spielt« diese Auseinandersetzung »wischen Bauer und Renner auch auf di« in letzter Heit so vielerörtert« Soalitiaugsrage hinüber. Bauer erklärte sich angesichts der herrschenden Machtverh/iltnisse in Oesterreich gegen eine Koalition mit einer bürgerlichen Partei, aber er lehnte eine solch« nicht für alle Zukunft ab. Renner verteidigte seine» K»ali«io«Sgedanken. Die Koalition der Jahr« 1S18, bi» 1020 sei die Rettung für Oesterreich gewesen. Sr schloß:' Wir «oste» da» Rach« und mir »»Km, Frieden. Wir müssen gerststa« sei», aber wir «Offen gleichsam aq der Spitz, unserer Lanzen den Frieden und da» Recht anbieten.* Mit diasar »»»«inandarfetznn« Bauer-Renner ist der Kampf »wischen Revalutioni»««» »nd «voluttoni»mu» im AustromargiRnu» eröffnet, «an wird feine wetteren Phasen mit «ufmerksamkeit verfolgen müssen. » >« Montagvormittag trat «in« Komneisston »usam. men. dt« ungefähr »n gleichen Teile« au» Anhängern gleicher Richtnngen zusammengesetzt ist. Dies« Kommission soll «,«« Resolution au » arb, tt« «. in der dt« politischen Ziel« «nd Absichten der Partei dargestellt werden. Die Kommission hat die Anfgabe, die beide» gegenteilig«« Standpnnkte Dr. Renner» «nd Dr. Ott, vaner» »» vereinigen. Wie man er. fährt, soll die Resolution sich aus einer Mittellinie bewe.ien, ohne «in« direkt, Entscheidung dr» Parteitage» herbei»«, führen, isvie Entscheidung über di« künftig« Taktik der Partei toll dem Parteivorstanb überlasse« werden Manollescu vor dem Untersuchungsrichter. Neue Verhaftungen in AumLnien. Belgrad. 31. Okt. Wie au» Bukarest gemeldet wird, gab ManotleScu bet seiner Bernehmung durch den Unter- suchungSrichter folgende Erklärung ab: «Bon einer Ber- schwörung kann keine Rede sein: meine ganze Tätigkeit be stand darin, daß ich Briefe, di« an politische Führer der Hauptstadt gerichtet waren, vermittelte. Ich frage nun: Haben andere niemals Briefe aus Paris mttgebracht? Hat Bratianu keine Briefe von dort bekommen? Sind diese Kuriere damals verhaftet worden? Nein! Und doch wendet man mir gegenüber eine an-nahmSwelse Behandlung an." » Paris, 31. Okt. Nach einer HavaSmeldung au» Bukarest ist einer der eifrigsten Anhänger des Prinzen Karol, General TheodoreScu, verhaftet und eine strenge Haussuchung bei ihm vorgenommen worden. Ter gewesene Präfekt Jassy A k s i j « n t, ein An- Hänger des Generals Nvcrescu, wurde ebenfalls verhaftet. Gerüchtweise verlautet, daß Bratianu beabsichtige, den Führer der nationalen Bauernpartei, Ni a n i u. wegen seiner letzten Rede im Parlament verhaften zu lasten. Nach weiteren Meldungen wurde heute nachmittag in der Wohnung des Obersten Gionsane, des Generalstabschefs der Luftflotte, unerwartet eine Hanssuchung vorgenommen. Gegen Oberst Gionsane, der aus der Stadt verschwunden ist, wurde ein Steckbrief erlasten. Tie von HavaS aus der Belgrader Zeitung »Politika" verbreitete Meldung, wonach wegen des morgen in Karlstadt znsammentretenden Parteitages der Nationalen Bauern- Partei die Garnisonen verschiedener Städte aus Kriegs- fuß gebracht seien, ist unzutreffend und tendenziös. Der beste Beweis dafür ist. bas, für morgen weder nach Karlstadt noch nach einer anderen Stadt eine Versammlung einberufen worden ist. Ter Kongreß der Nationalen Bauernpartei in .Karlstadt wird am 20. November zusammentreten. Der SaN »»rj-rr ra«<»isch«n Klammer. veltzeeb, »1. Okt. Nach Meldungen au» Bukarest gab heut« Innenminister Duea in der Kammer im Namen de» Ministerpräsidenten eine Erklärung über di« Verhaftung de» Staatssekretär» Manoilesku ab. Dabei kam e» »u einem heftigen Wortwechsel zwischen dem Jnnenmtntster und dem National-Zaranisten Joaicesku. ber den Minister der Lüge geziehen hatte. Al» im Verlause de» Wortwechsel» Joaicesku den Innenminister einen politischen Postenreißer nannte, verließ dieser den Saal. ES kam zu einer heftigen Kontroverse »wische» der Mehrheit und der Opposition. Der Lärm wurde schließlich so groß, baß der Präsident die Sitzung unterbrechen mußte. Nach Wiederaufnahme der Sitzung for- derte der Präsident Joaicesku aus, seine Aeußerungen gegen Tuca zurückzunehmen: dieser weigerte sich jedoch und erhielt einen Ordnungsruf. Ein anderer National-Zarantst protestierte hierauf unter Berufung auf die Geschäftsordnung gegen die Ausweisung der Gattin Manoilesku» von der Parlamentstribüne, wo hin sie gekommen war, »m die Tebattc über daö Schicksal ihres Mannes anzuhören. Der Redner verlangte die Be- strafung der an diesem Vorfall Schuldige». Der Präsident versprach, die Angelegenheit untersuchen zu lasten »nd dem Hause Bericht zu erstatten. Anschlag aus den Pr-ft-enke« -er Aepubttk Srlech»nlan1>. Athen, »I. Okt. Aus den Präsidenten Conduriott» wurde, als er nach Eröffnung einer BUrgermeister-Bersrmm- lung im Rathaus seinen Kraftwagen bestieg, durch «inen jungen Mann ein Revolveranschlag verübt. Der Präsident wurde im Gesicht leicht verletzt: er begab sich in eine nahe- gelegene Klinik. Die Menge versuchte, den Tater bet seiner Verhaftung zu lynchen. Autzlan-s Teilnahme an der Abrüstungs konferenz. Zustimmung in Berlin. iTraht Meldung unsrer Berliner Lchristl.eitung.l Berlin, 1. November. Ter Entschluß Rußlands, nun doch an den Sitzungen der vorbereitenden Abrüstungskonferenz in Gens sich beteilige» zu wollen, wird in hiesigen politischen Kreisen begrüßt. Wenn in französischen Blättern behauptet worden ist, daß sich nun Deutschland und Rußland zu gemein samen Aktionen zusammentun würden, so ist daraus nur zu erwidern, daß diesbezügliche Abmachungen nicht getroffen werden würden. Selbstverständlich ist cs, daß Deutschland wie mit den übrigen Mächten, so auch mit Slußland im Interest« einer allgemeinen Abrüstung zusammenarbeiten wird. KranzSsisches Mttztraue«. Pari», l. Nov. Die Tschitscherin-Note an den Völker bund, in der Rußlands Bereitschaft zur Mitarbeit an der vorbereitenden Abrüstungskonferenz zum Ausdruck kommt, hat in der französischen Rechtspresse das Gegenteil von Be geisterung ouSgelöst. Das „Journal" erklärt zum Bei spiel folgendes: „Tiefer alte Fuchs Tschitscherin will «ns also wieder einen Streich spielen. Plötzlich entschließt er sich für die Entsendung eine» Delegierten. Eine schöne Affäre für Frankreich. Sicherheiten zu verlangen von Mächten, von denen die eine iDeutschland) ständig nach einer Revision der bestehenden Verträge rust und die andere tRußlanb) die Ab änderung der gegenwärtigen kapitalistischen Weltorbnung predigt. In England ist eine stark« Bewegung gegen den Völkerbund im Gange. Sofort stürzten sich die Rüsten nach Genf, und Frankreich droht die Gefahr, zwischen Ambos und Hammer ,u geraten. Sin ungarischer MiMSraNachö. Budapest, 1. November. Der Oberstleutnant Schindler ist zum Mtlttärattachs bet der ungarischen Gesandtschaft im Ouirinal ernannt worben. Oberstleutnant Schindler ist der erste ungarische Militärattache, der einer ausländische» Gesandtschaft zugetetlt wird. Wie verlautet, wird auch ber Londoner ungarischen Gesandtschaft in kürzester Zeit ein Militärattache beigegeben werden. Die Aeubewafsnung -er Wiener Polizei. Wie», 1. November. Die nach dem 1». Juli verfügte Um bewaffnung ber Wiener Polizei hat begonnen. Unter anderem wurden einer ausländischen Firma einige Tank» in Auftrag gegeben, die sich in anderen Großstädten zur Niederwerfung non Straßenunruhen besonder» bewährt haben. Die A«m-i-«üur von PrM«itz tttrtz Mr WasstyH,». Berlin. 1. November. ReichÄan-ler Mer» ssthrt «»«tze», RetchReußenminister Dr. Stresemann beveit» t« Lauf« de» heult-«» Tage» nach Berlin »urück. Für «orßen Ist «in« Kabine tt»sttzuna angesetzt. t« -er Vßer dt« Mieter, aufnaßme »er bcutsch-^elgtschen Hanbelbveri r ag-Wirha«-- luueen entschieden werden soll. Nach dem -er Reich-nuße«. minister wieder in Berlin weilt, wt«h «uch die OnK-eidnng über die veketzuug »«» Washingtoner Botschafter»»-«»» Hellen. Außer dem Botschaftsrat in Rom, von «ritUvitz^Sasfrv». wird auch »er Londoner »oisch«st»«-t Dtecktzoss -«nennt, »er «v» unter Wieds«l» BotschastSrat in Snshtngton »er. Dteckhofs gilt aber »ur»ett in London al» unabkömmlich. Berlin. 1. November. Segen dt« Kandidatur de» R». -erigen Ersten Botschaftsrat» an der bentfche« Botschaft beim Quirtnal. Dr. v. Prtttwitz und^Gassrvn. sür den da» Agrement bereit» nachgesucht sein joll, »««bet sich ber „Lokalanzei-er", indem er darauß -nsmexksam macht, Herr ». Pr«tt«tz habe t» Ron». soweil iß» Hella»»«, nicht ohne jeden Anstoß -earbastet. Kdeusowentg IVnn« »an vergesse», daß er t« November 1»18 den Anschluß an die „neue Zeit- über««» schnell ««» «nter verletz««- dienstlicher Knrmem -esnnbe» Hab«. Der „Lokalanzeiger be»«eiselt da- nach, daß e» «in besonder» glücklicher Griff wäre, wen» dt« Entscheidung endgültig zu seinen Gunsten fallen sollt«. Dr. jur. Friedrich Wilhelm v. Prtttwitz und Saffro« ist am 1. September 1884 al» Sohn eine» hohen preußischen Offizier» geboren. Er ist der Neffe zweiten Grade» be» Generalobersten v. Prtttwitz. de» unglückliche» vertetbt-er» Ostpreußen» zu Beginn de» Kriege». Auf seiner divlomati- schen Laufbahn arbeitet« er in Washington und Petersburg und war in der letzten Zeit im Kriege in der Reichskanzlei tätig. Dann kam er nach Triest und schließlich nach Rom. Anfchluh -er NationaUtberalen Bayer»» an -le Deutschnationalen. Wllrzburg, 31. Okt. In der Sitzung de» beutschnatio. nalen LandeSau»schusseS, mit der -er Parteitag der Deutsch, nationalen BolkSpartei in Bayern begann, berichtete ber Ab- geordnete Dr. Hilpert über den Zusammenschluß der Natt»« «alliberalen Lanbespartei mit der Deutschuativnale» Volk»« Partei in Bayern. Der LandeSauSschuß begrüßt« den Zu- fainmenschluß einstimmig als verheißungsvolle» Zeichen sür die beginnend« Vereinigung der nationalen Kräfte in Baytrn. Der Vorsitzende der NationaUtberalen Partei, Abgeordneter Professor Dr. Lent, begrüßte den Zusammenschluß der beiden Parteien als ein Zeichen ber Selbstbesinnung und der Samm lung in einem nationalen Lager, al» «ine ArbettSgemein- schaft zum Kampfe gegen die Jnternationalisierung unsere» Staate», unserer Wirtschaft und unsere» deutsche« Geiste», leben». Weiterer Rückgang -er Erwerbslose». Die Zahl der HauptunterstützungSempsänger in der Arbeitslosenunterstützung betrug am 15. Oktober 1-27 rund 820 000 gegenüber 355 000 am 1. Oktober 1V27. Der Rückgang in der Zeit vom 1. bi» 15. Oktober 1027 beträgt rund 20 000, gleich 7,3 v. H. Auch die Zahl ber Hauptunter. stützungSempfänger in der Krisenunterstützung ist t« der Zeit vom 15. September bis zum 15. Oktober 1027 weiter, hin zurückgegangen, und zwar um rund 28 000. Kamerun vor -er Man-alskommWo«. Gens, 1. Nov. Die Mandatskommission nahm gestern de» Bericht über Brttisch-Kamerun entgegen. Der Staat», sekretär im britischen Kolonialmtntsterium, Smerp, betont« dabei, daß da» Mandat von den britischen Behörden wie «ln Teil von Nigeria verwaltet werbe. Den Söhnen ber Häupt- Hinge werbe ein besonderer Unterricht zuteil, um «in» bildete Führerklasse heranzuztehen. Avnnecke ln Karachi elngekrsffe» Karachi, 31. Okt. Könnecke ist um 17 Uhr »0 Minute« von Bender Abbas hier etngetrofsen. Schwerer Unfall -er Mlmschaufpielerl» Lya -e PuNt. Die Filmschauspielerin LyadePutti ista« Manta- abend. als sie ihre Wohnung verlieh, kurz vor der Hau»t-r auSgeglitten und hat mit dem Fuße -i« Scheibe be» an der Seite der Treppe befindlichen Fenster» ber Portierwohnung durchschlagen. Das scharfe Glas durchschnitt ihr die Wabe «nd verursachte einen starken Blutverlust. Die Verunglückst« mußte nach einer Klinik übergefüyrt werden. Kunst und Wissenschaft. Konzerle. Eine BrahmS-Morgenfeier im Mustksaal Vertrau- Roth bot Gelegenheit, Frau Charlotte Hesse- Kretzschmer sHamburg) als Geigerin »nd Elisabeth Knauth sLetpzigi als Pianistin kennenzulernen. Zum Bor- trog brachten beide Damen die Sonaten in A-Dur lWerk 100) und D-Moll s108j. Die Wiedergabe war eine recht sorgfältige. Die stärkere Musikalität ging von der temperamentvollen Klavierspielerin ans. Ihre Partnerin gab sich ansang« mit viel Zurückhaltung, wuchs dann aber mit den Ausgaben. Die innigzarte Melodik des Dnr-WerkeS kam gut zur Geltung. Ebenso überzeugten Momente, da Humor unS Heiterkeit hervorleuchtcn. In der Moll^Sonate erfreute die Gedanken plastik des grohangelegten ersten Satzes in besonderem Grade. Zwischen beide Werke waren die D-Dur-Bariationcn aus Werk 21 sür Klavier gestellt. Man bekommt sie seltener zu hören. Die Nachdichtung zeigte technische Abrundung und sinntieses Erfassen des kunstvoll verarbeiteten Gedanken materials. Tie Künstlerin fand sür die sehr gediegene Leistung lebhaften, wohlverdienten Beifall. — Im vollbesetzten riereinshause bot Sigrid Onegin einen Sieder-Abend mit einer Auswahl von Schubert, Wolf und Strauß, eingeleitet durch die OrphcnS-Arie „Entflieht all ihr Klagen" von Gluck. Neber die Vorzüge dieser berühmten Altistin kann mau sich kurz soffen. Sie sind in aller Welt bekannt. Zu bewundern bleibt der Reichtum der bestens beherrschten Mittel mit sieg haftem Glanze in Höhenlagen, mit Rundung »nd Fülle in der Tiefe. Ferner technische Vollkommenheit, sowie musikalische Sicherheit, mit der die Künstlerin ihre Ansgaben meistert, nnd nicht zuletzt die Gestaltnngsgabe. dir zum Miterleben zwingt. „Totengräber« Heimweh" lScknrbcrt) wurde zur dramatisch belebten Szene, wie sic packender kaum nachz,«schaffen ist. Oder man denke an die OSesänge von Wols. da» von reicher V«. seeluug inirchdrnngene „Morgcnstimmnng". das geistvoll charakterisierte „Epiphanias", und dann vor allem an den „Feuerreitrr", eine bcstaunenSwrrle Metsterleistung, die mit allen Vtitteln, von, Svrechgeianq angesangen. schauerliche Wirklichkeit herbeizauberte. Da fühlte man sich im Banne starke» Künstlertums. Die Hörerschaft ging begeistert mit. Blnmenregen »ut> Ricienbeifall ohne Ende. Diesen teilt« die Qnegin mit ihrem ganz ausgezeichneten Begleiter am Klavier, Franz Dvrsmüller. Das Programm >var knapp ge balten, so daß Zeit blieb für Wiederholungen und Zugaben, die als Gegendank gern gewährt wurden. Paul Aron, Francis K o e n e und Karl Hess« haben sich al» „N e u « S D r r s d n e r Trio" zusammengetan. daS zur Erfüllung höchster Anforderungen berusen scheint. Jeder ein Meister auf seinem Instrumente, nach musikalischer Sette hin MNsi» trefflichste bewährt und mit einem Tatwillcn begabt, der daS Kunstwerk als solches in erste Linie stellt. DaS Schubert.Trio sWerk W) kam einzig schön, in klanglicher Beziehung sogar hochfein. Die Lyrik im Lr-Dur--Andante er füllt« alle Wünsche. Nicht weniger gut gefiel da» Scherzo, be- stechend durch rhythmische Genauigkeit, prickelnd in der ganzen Aufmachung, tm Trio einen Gesangöretchtum ent- faltend, der die Herzen gefangennahm. Entzückende Bilder entfaltete da» Rondo mit dem Presto-AuSklang. An »weiter Stelle folgte ber Franzos« Maurice Ravel mit dem ^-Dur. Trio. Er ist Neutöner von Raffe und Gemüt. Insonderheit fesselt seine Harmonik. Sie bringt Ueberraschungen von seltenem Reize. Der erste Satz mit dem originellen Schluffe enthält Klangfeinheiten von ganz besonderer Art. Sic ge- langen den «usführenden blendend. Es kam zu Kraft, entfaltungen von orchestraler Wucht. Bet diesem Werke fühlte sich der temperamentvolle Pianist so recht in seinem Fahr- waffer. Großzügig erstand der dritte Satz lPaffa caille) mit edr geistvollen Verarbeitung des langgezogenen Haupt- gedankcns. Im Final« türmen sich die AuSLrucksmittel zu ohrenbetäubender Fülle. Tüchtiger geht e» wirklich nicht. WaS dir drei Herren da leisteten, mar in jeder Hinsicht be- staunenSwert und löste einen Sturm von Begeisterung aus. Das Schlußwort war dem Tschechen Dvorak gegeben, der mit dem Dumky-Trio vertreten war lWerk 90). Tie Stil- eigcnart auch dieses Meisters kam zu bester Geltung, der hier kraftstrotzendes Schöpfertum beweist in rassiger Frische nnd mit urwüchsigem Sichgcbcn. Im Hinblick aus die Güte ber Darbietungen hätte die Veranstaltung im Kiinstlcrhaus« regere» Besuch verdient. ?. » Die Konzerte im Pädagogium von Otto Urbach haben wieder begonnen. Man hörte ein Konzert der Lehrer schaft, da- hinsichtlich der gespielte» Werke interessante neue Eindrücke, hinsichtlich ihrer Wiedergabe vortrefflich abge- rnndcte Leistungen vermittelte. Da bat K o d ü l y. ein schon ziemlich bekannter Neutöner, drei Cooralvorsptele von Bach sür Cello und Klavier bearbeitet, uno waS dabet herauSkam. ist zweifellos mehr, als bloßes Experiment. Merkwürdig, der klassische Charakter dieser drei Choralvorspiele ist. dem Sin» nnd der Idee nach, streng gewahrt, und doch ist diese Musik unserem Empfinden irgendwie näher gebracht worden: daS etwas pedantisch Abgezirkelte der Bachschen Originalgestalt ist einer neuen, aparten, wenn man will „romantischen" Gestalt de» tonalen Unterbewußtseln» gewichen. Wie gesagt, ein interessanter Versuch, ber sich freilich bei einen, »linderen Könner, wie Kodäly, sicherlich durch entstehende Stillosigkett rächen würde. Sodann als Urausführnng a»S dem Manuskript die F-Moll-Sonate Hans Albert Kremser», der übrigen» schon vor Jahren Preisträger im internationalen Wettbewerbe dx» Turtner Circolo cksgli äriiati gewesen ist. Sin Werk. daS, wie viele andere neu- zeitliche Schöpfungen, nnd vst gerade diejenigen hochstehender Musiker, unter seinem Zwiespalt zwischen Jntellektualität und rein muskkanttschen Formen leidet. Aber man spürt hier ein ernstes Wollen, geläuterten Kunstsinn nnd bemerkenswert« Technik des Ausbaues, was nicht hindert, daß da» Ganze etwa» zerriffen ausgemacht wirkt. ES zwingt viele» zur Be wunderung: die ganze Art der thematischen Stilisierung, di« bunt«, ornamentale Ftgurenfülle, die sparsame SeflR». andeutung zwischen den Zeilen, oder richtiger zwischen be« Notcnlintcn, in dem „Nachtstück". Di« Kunst der unaufdring lichen Andeutung, daS Anklinaenlaffen einer fremden, ab seits des Herkömmlichen liegenden Gefühlswelt von Tönen, die „was nicht deutbar, dennoch deuten", da» alle» ist bt» »a einer gewissen Meisterschaft entwickelt. Der Komponist saß am Flügel, Alexander Teichmann spielte hier und bei Kodäly-Bach das Cello tonschön und technisch äußerst subtil, während Elisabeth Hosfmann bet Kremser und i« Ccllokonzert von Nob. Volkmann, einem konzertante« Virtuoscnstück, daS uns beute kaum noch etwas zu sagen hat» den Klavierpart scinfühltg betreute. Alles in allem: «in sehr anregendes Konzert. Ein Kirchenkonzert, daS sich durch große Abrun dung und künstlerisches Gelingen im Kleinen wie im Großen auSzeichnetc, ries in die Matthäi ktrche in Friebrichftadt, in der Nähe des Krankenhauses. Hier hatten sich gut« Sinzel- solistcn und geschulte Chor- wie Orchcstcrkräste — der sret. w i ll i g c K t r ch e » ch o r der Matthäiktrche und «in Orchester, das leider aus dein Zettel nicht näher gekennzeichnet war sdem Vernehmen nach soll cs sich »m Mitglieder der Orchester, schule gehandelt habe») — unter der verständnisvollen Führung von Kantor Johannes Herklotz zusammen getan »nd eine musikalische Feierstunde zuwege gebracht, di« auch verwöhnteren Hörern wertvolle Anregungen zu «er mitteln vermochte. ES läßt sich nicht leugne», baß ein Konzert, daS aus dte musikalische» Grundpfeiler der Werke Bach» -«- stellt ist. während Werke von Albert Vecker oder Dvvrbk die neuzeitliche, dem würdigen Charakter nach aber ketneSweg» gegensätzliche Note hineinbringen, stilvoll genannt werden muß. Und wenn dte Wiedergabe so gutes Niveau zeigt, wie es bet Louise S ch c I b a ch - P s a n » st i « h l und Dora Winkler, de» trefflichen Vertreterinnen der Sopran- und Altpartie, dem stimmfesten Bassisten Fritz Friedrich »nd der Orgelspieler!» Klara Hertwig der Fall war, während Johannes H c r k l o >, das ganze Gefüge seft zu- sammenhtelt, so ist ein künstlerischer Genuß verbürgt. In seiner kurze», eindringlichen Ansprache wieS Pfarrer Altr auf die Bedeutung des ans Leid und Not. aus Feuer und innerer religiöser Begeisterung geborenen lutherischen Kirchenliedes hi», bas heute, in ber Zeit würdeloser Schlager »nd Gaffenha,' r, mit denen daS gesunde Empfinden de» Volkes vergisst wird, mehr denn je ein nicht nur künst lerisches. sondern vor allem ethisches Gegengewicht zu bilden berufen sei. — Eine Wiederholung des Konzerte» mit den. selben Solisten fand abends still Uhr in ber Kirche zn Radeburg statt. b'.v.L»
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