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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.11.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271109013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927110901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927110901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-11
- Tag1927-11-09
- Monat1927-11
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.11.1927
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Einiges tiver De. «arita Lacher» Nachkommen. von Richard >. Pfeiffer. Zwickau. »m 10. November 1V27 sind 444 Jahr« verflosfen, seit der groß« Resormator Dr. Martin Luther »u Etsleben geboren wurde. Ss ist niGt Zweck dieser Zeilen, über das große Resormattonowert LutherS zu sprechen, vielmehr etnmal die Krag« zu stellen, ob wohl heute noch Nachkommen biese- grobe» Deutschen am Leben sind. Rur wenige werden wissen, dab von Dr. Martin Luther- Nachkommen gegenwärtig über «00 Personen am Leben sind. Pastor Otto Sartorius in Dankel-Hansen lKretS Hannooer. Münde«), der selbst, wie er mir mitteilte. ein Nachkomme Dr. Luther- ist. hat sich der jahrelange», rastlosen und aus. opfernden Arbeit untrrzogen und überall Fäden zu den Aachtonunen Dr. Luther- geknüpft. Er hat dabei änderst interessante und. große Erfolge gehabt. Dein Werk bezweckt ein« Ncuherau-gabe des Stammbaume-, weil, ivie er selbst angibt, viel Unklarheit und zum Teil Irreführung in der Literatur auf dem Gebiete der Luther-Nachkommenschaft herrscht. Die Nachkommentafel Dr. Martin Luther» weist zwei Neste von verschiedener Größe auf. Bon Dr. Luthers drittem Sohn« Paul — Professor der Medizin an der Universität Jena und Leibarzt de- im Schlosse Freubenstein in Freiberg geborenen Kurfürsten August, sowie dessen Nachfolger-, Kur fürst Christian- l., die beide nach ihrem Tode in der kur- fürstlichen Begräbniskapelle de- Freibergcr Dvmcö beigesetzt wurden — lebten im April l020 nachweislich rund 850 und von Dr. Luthers Tochter Margarethe 7l Nachkommen. Da- von wohnen in Sachsen 0». Hiervon entfallen auf Löbnitz im Erzgebirge. Penig und Berthelödors bei Hainichen je l, ans Meißen. Aue t. Erzgeb. und Plauen t. B. je 2, aus Cnthra bei Leipzig «nb Nickritz bei Niesa je 8, auf Wurzen 4, auf Körlttz, Nvcknitz und Thainmcnhain bei Wurzen je d, aus Niesa k>. auf Dresden mit Vororten 20 und ans Leipzig mit Bororten SO. Der größte Teil der übrigen Nachkommen Dr. LutherS wohnt in Thüringen. Auf das Ausland ent. fallen 2l, und zwar auf Pennsylvanien 8, Girard tN.S.A.) und Dänemark je 2. Italien, Schweden, Griechenland, Tschechv-Slowaket. Danzig, Elsaß, England und Südwcst. asrika je 1. aus Paraguay 2. aus Oesterreich «Wien) 4. Der Nest verteilt sich auf da- übrige Deutsche Reich. Wo der Name Luther sich noch heute findet — schreibt Pastor Otto Sartorius — liegt entweder kein nachweisbares Nachkommenlchastsverhältnis zu Martin Luther vor, oder diese Familien leiten ihre Abstammung auf Jakob Luther, Martin Luthers Bruder, zurück, oder sie kommen von M. Luthers Oheim, HanS Luther dem Kleinen, her. »Der frühere Reichskanzler Dr. Luther teilte zum Beispiel dem Pastor Otto Sartorius auf eine Anfrage mit. daß seine Familienüberlieferung die Abstammung von einem Bruder Martin Luthers annehme, baß ihm aber ein urkundlicher Nachweis nicht zur Verfügung stünde, es könne auch die Ab- slammung von einem Onkel Martin LutherS in Frage kommen." Mit dem unverheiratet gebliebenen Advokaten Martin Gottlob Luther zu Dresden ist der Name Luther bei -er leiblichen Nachkommenschaft beS Reformators aus. gestorben. Die noch am Leben befindlichen Nachkommen LntberS tragen den Namen Luther nicht. Nach dem Ergebnis -es Pastors Otto Sartorius beträgt die Zahl der ermittelten Familiennamen NO. Darunter befinden sich 107 bürgerliche und o Adelsnamen. Diele werben der Kürze halber an. geführt und heißen: v. C^eltitz, v. Ersfa, v. d. GrSben, v. Ocydekampf, v. Lcttow-Dorbcck, v. PoSwick, v. TippelS- kirch. v. Wcgncrn «nd v. Werthern-Michelö. Wir leben in einer der Familicnforschnng geneigten Zeit, in der man, wie Pastor Otto Sartorius sagt, auch der Frage bet Nachkommen LutherS Teilnahme schenken und noch vorhandene Lücken der Stammtafel Dr. Marti» LutherS mit aussltllen helfen sollen. Wer hilft mit? — Experlmentol-Bortrog Mario«. Heute, Mittwoch, 8 Uhr. im Saale -er Kaulmannschalt. LÜtra-Allce, Erperliiiental-Bortraa von Frc- Mario» -er über die letzten Ergebnisse der Forschung über das „Zweite Gesicht", Hegsehen, da» »Mirakel von KonnerSreuth" usiv. spricht. Karten an der Abendkasse. — Senss-Georgl» Lustiger Abend finde» heute. Mittwoch, abend» 8 Ubr. im BercinShnuSsaalc statt. Wer einmal von Herzen lachen will, gehe zu Sensf-Gcorgt. Karten sind noch an der Abendkasse zu haben. — Slae Rachtvorftellnvg i» de» N. D.-Llchtsplele» zugunsten d«r Unwenergeschädigteu linde« heute Mittwoch lt Uhr statt. Aut Pcranla,>ung der Negierung gelang» zur Vorsithrung der im Un» wcttergeblet ausgenommcne Film, der «in anlchaultcheS Bild von den ungeheuren Folgen der Katastrophe gibt. Mttwlrkcnde sind Elisa S t ü n z n c r, Bruno DecarlI und Dr. Karl W o l l s. Eintrittskarten an den Ka»en der Ufa-Theater. Darlehnslchwindler und ihre Praktiken. Seit Sinsührung der stabilen Währung leidet da» deutsche WirtschastSIcbcn an einer Geldknappheit, wie wohl niemals zuvor Leider ist da» Ende dieser wirtschaftliche» Notlage noch nicht abznlehen. Nimmt man eine Tageszeitung zur Hand, so muß man denken, wir schwimmen im Gelbe. Bon zehn, fünfzehn und »och mehr Stellen wird Kapital an- geboten Geh» man aber den Angeboten auf den Grund »o entpuppt sich ein großer Teil als Schwindel Hinter den in- sertercndcn Firmen verbergen sich ost Existenzen dunkelster Art. Wie Pilze sind die Darlehnsschwindler auS der Erbe - geschossen. Leicht und mühelos verdienen sie ihr Geld. Mit großem Naf» stnement wissen sie die Schwächen ihrer Mitmenschen aus- zunutzcn. Schlagfertig und redegewandt sind sie. Selbst haben Ne kein Geld ,u»n Verleihen und in den meisten Fällen auch nicht die Möglichkeit, solches zu vermitteln. Für Ne ts« cS die Hauptsache, die Gebühren etnznkasNeren. Haben Ne diese er. langt, so ist die Angelegenheit für Ne erledigt Daß es auch reelle Geldverleiher gibt, ist selbstverständlich Das DarlchnS- geschäft muß aber von solchen unsauberen Elementen gesäubert werden. Staatsanwaltschaften und Kriminalpolizei haben die Er fahrung gemacht, daß nur ein ganz geringer Bruchteil solcher Betrügereien zur Anzeige gebracht werden. Wer hercingcfallen ist. sagt es nicht gern, daß er dringend Geld brauchte und — daß man ihn UberS Ohr ge. hauen hatte. Et» anderer Teil der Geschädigten mag n sch iS mit de» Gerichten z» tun haben. Sie Nnd verärgert, daß man ihnen »och die letzte» Groschen abgenvmme» hat und sagen Nch. daß das Gericht ihnen doch das Geld, das Ne an den Vermittler gezahlt haben, nicht wieder vcrichaksen kan». An einer Destrasung des Gauners liegt ihnen nichts. Ne wollen lieber ihr Geld wieder haben. Das hat aber der Vermittler längst in Sans »nd Braus durchgcbracht. Es sollte aber teder Fall zur Anzeige gebracht werden. Gegen derartige gewissenlose Betrüger muß rücksichtslos mit den schärfsten Mittel» clngeschritten werden zum Wohle der All. gemetnhcit und im Interesse der reellen Geldgeber. Wie arbeiten nun die DarlehnSschwindler? „Rechtschaffene Leute jeden Standes erhalten Darlehen durch ,/MOOtt NM. Nnd sofort in einzelnen Posten aus be- queme Rückzahlung auszulcihcn", „Sclbstgcber leiht Dar- lehen aus". Solche Anzeigen sinket man fast täglich in den Tageszeitungen. Hierdurch erfährt der Darlehnsschwindler die Anschriften der Geldsuchenden. Haben Nch diese gemeldet, so flattert ihnen bald daraus ein Schreiben ins HanS. worin Ne gebeten werden, zwecks einer Rücksprache Herrn Soundso auszusuchen. An der Korridortür des angeblichen Geldgebers findet Nch meist ein vornehmes Schild: „FtnanzierungSbttro". „Tarlehnövermittlung" oder eine andere hochtrabende Auf schrift. Elegante Briefbogen mit großartigen Briefköpfen, wo etliche Bankverbindungen. Postscheckkonto, Fernsprechanschlnß. Tclegrammanschrist usw. ausgesührt Nnd. einige »legale mit Briefordnern und ähnliches gehören natürlich zum Geschäft. Der Darlehnsvermittler ist ein freundlicher. Vertrauen erweckender Herr, der nun mit dem Geldsuchendcn ein Frage- und Antwortspiel beginnt. Alles Mögliche will er wissen und der Kunde erteilt ihm in der Hoffnung, das Darlehen zu erhalten, bereit- willigst Auskunft. Zeugen Nnd bei dielen Besprechungen nicht anmcscnd. Das ist auch bester, denn dann kann ja der Per- mittler. denn um eine» solchen handelt es sich meist, die schön sten Versprechungen machen. Er erzählt, daß die Firma schon vielen Leuten geholfen habe. Anerkennungsschreiben seien in Masse vorhanden. Er, der Inserent, sei allerdings nicht der Geldgeber, aber er könne das Darlehen beschaffen. Zunächst müsse aber die Kreditwürdigkeit des Kunden sestgcNellt werden. ES müssen zunächst „Gebühren" bezahlt werden. Diese haben nun die verschiedenartigsten Bezeichnungen, wie: Sachverständigen-, Notariats-, Einschreibe». BearbcitungS- gebührcn usw. Fe nach Höhe des Darlchnöbctrages ist die Höhe der Gebühren abgestuft. Ohne Zahlung der Gebühren kann der Vermittler das Gesuch nicht an seine Firma weiter, geben. Hat der Darlchnssucher die Gebühren bezahlt, dann kann er warten. Eine, zwei und noch mehr Wochen vergehen, ohne daß sich etwas rührt. Schließlich kommt ei» Schreiben, worin mitgeteilt wirb, daß die Verhältnisse des Geldiiichenden doch nicht sicher genug seien, um das Darlehen gewähren zu können. Ost heißt cö auch, daß die Auskunft schlecht gelautet habe oder daß die „Bank" den Antrag abgelehnt habe usw. Gar manchmal stecken die Darlehosschwtndler mit WinkrlauSknnsteie« «ater eiuer Deck« und arbeiten Hand tn Hand. Dort holen Ne ihre Erkundig««, gen ein und wie diele auslallen, kann man Nch ta denken. ES ist sogar schon oorgekommen. daß die Auskunfteien eine Un- terabtctluna des Schwiadelbetrlebcs waren Mitunter wirb dem Geldsuchendcn gelchrteben, er ioNe einen Bürgen stellen. Bringt er diesen, dann geht die Nevperes nochmal los. Dt« Verhältnisse des Bürgen müsien ia erst eingehend geprüft werden »nd wieder mllsten Kosten bezahlt werden. Daß -ie Auskunft nicht gut auslällt liegt klar auf der Hand. Abermals ist der arme Darlehnbiucher um einen Betrag ge. schröpft worden. Geht ihm schließlich die Geduld aus und zieht er seinen Antrag zurück, dann freut sich der Darlebnö. lchwindler, den» nun ist doch der Gcldsncher selbst daran schuld, daß er kein Geld erhält. Angeblich sollte es gerade ausgezahlt werben. , Zur Rückzahlung der Gebühre« ist die Firma ober der Vermittler nicht verpflichtet. Dagegen haben sie sich wohlweislich durch einen entsprechenden Vermerk im Dar» lchuSantrag gesichert. Sie stützen Nch dabei anf 8 052 des Bürgerlichen Gesetzbuches. Nach Absatz 2 dieses Paragraphen und nach 8 "M nnd 070 stehen dem Vermittler bei reeller Gegenleistung Gebühren zu. Die Darlehnsanträge muß man Nch überhaupt vor der Unter. schrtstSleistung genau durchlcsen. Sie enthalten nämlich .K l a u. sein, die das ausbeuterische Unwesen erleichtern. Nach ihnen braucht die Firma daS Darlehen nur zu ncwäßrcn wenn „ihre" Prttfuna die .Kreditwürdigkeit des Geldsnchenden er. gibt. Ferner hat die Firma ei» Recht zur Erhebung von Informativ »ögebüh re n. die eingczogcn wer. den. bevor irgendein Schritt untcrliommcn worden Ist. Stets befindet sich auch eine Klausel im Antrag, wonach der Geld, suchende versichert, daß er sich nicht in Not befindet. Hier- durch wolle» die Firmen einer Anzeige wegen Wuchers Vorbeugen. Oft wirb der DarlehnSschwindel von großzügig angeleg» ten Firme» betrieben, die Nch über das ganze Reich erstrecken, die ihre Direktoren, Oberinspektoren, Agenten usw. haben. Die Zentrale befindet sich in einer Großstadt. Die Agenten» die Zutrciber Nnd überall verstreut. Sie treten oft auch als Selbstgeber auf da Ne ganz genau wissen, daß die Geldsuchen den lieber mit dem DarlehnSgcbcr direkt tn Verbindung treten, um die Vermittlungsgebühren zu sparen. Die Agenten leiten den von den Darlehnssuchcrn ausgefllllten Antrag und nachdem Ne die Gebühren, was für Ne die Hauptsache ist. ein. gezogen haben, an die Zentrale weiter. Um die weitere Er ledigung kümmern Ne sich nicht mehr. Ab und zu wird einmal ein Darlehen gewährt, damit man den Behörden gegenüber die Ehrlichkeit des Betriebes Nachweisen kann. Strafrechtlich lst den DarlehnSschwindleru nicht so leicht beizukommen. Hat der Vermittler für die elngezogenen Gebühren eine Gegenleistung getan, so stehen ihm, wie bereits gesagt, auch Gebühren zu. Kann man ihm aber Nachweisen, daß er Nch nicht ernstlich bemüht hat, dann dürste der Bctrngsparagraph einschlagen. Am besten aber ist es, wenn Aufklärung tn die breiten Masten des Publikums gebracht wird Wer Geld braucht, wende sich stets an die alteingesessenen VermittlunaS. büroS, die in jeder Stadt bestehen. Dann hat er auch die Gewähr, daß er ordentlich bedient und nicht betrogen wird. i,« <!,»» ««»,1» - k'ulvsi« «In» dVo»»ie»1. S»r--p»tI>«I»«, cZeargoatoe. V-s-.nit NI»'»' a»,«tt-t». üsr vsulLetts yusttlülsvikagsn krlkur L (o. O kutomodilo- u. 8»p»t,«un»itki«>ti « oncsokli-ii.. »mitr,,,« 81t rr. k„. »«44»» Sudelenderil ches Muslk- und Tftealerleben. Seit Beginn der WIntcrspiclzcit steht auch das Theater- »nd Kvnzertlcbcii des subctcildcntschcn Randgebietes der Tichechv-Slowakei. über dessen statistische Bedeutung man aus -er diesjährigen Magdeburger Thcatcrausstcllnng klare Ein» sicht erhalten konnte, wieder tn reger Tätigkeit, und allerorten vc>sucht man — selbst unter oft erschwerten Verhältnisse» - In künstlerische» Dingen ans dem lausenden zu bleiben. So lst -Ic sudctcndcntschc Knnstmclt eng mit dem deutsche» Mutterlanüe verwachse» und der getsttge Austausch mit dem- sclben ei» nnßcrst lebendiger. Bet der bekannte» Mnsikllcbc -er Deutschbühmen wird insbesondere dieses Knnstgcbtet eifrig betreut, so baß man selbst i» kleinere» Orten oft die Beobach tung unerwarteter Leistungen machen kann die von ernstem Streben zeugen. Dabei sind die Ansführnngcn durchweg gut besucht und bilden dieselben einen wichtigen Faktor zur Er- Haltung deutscher Kunst nnd Kultur. DaS Theater- nnd Musikleben in Prag sieht trotz der veränderten Verhältnisse ans einer sehr achtunggebietende» Höhe, so baß der Einslnß des seinerzeit bedeutenden Thcalcr- -ircktor Angelo Ncnmann der Nch bekanntlich als einer der ersten flir das Lcbcnswerk Richard Wagners einsebtc nnd der als ein fabelhafter Diagnostiker echten Theaterblntes eine führende Stellung im dentschböbmilchc» .Knnstlcben elnnahm, »och heute »nverkeiinbar ist. Auch das langlährlge Wirken -cs Opernchefs Ale'ander Zemlinsky, der In H. W. Steinbcrg einen tüchtigen Nachfolger fand, wirkte überaus befruchtend ans das gesamte Knnstlcben Prags ein. So kann man dort, selbst viele Splvcnscistnngcn verzeichnen, die dann Ihren Weg in die Provinzstädte antretcn nnd oft durch Prager Ggstsplelp unterstützt werden. Zurzeit sind im Prager Neuen Deutschen Theater mehrere Nenausftthrnngcn vorgesehen, die u. a. auch Jos. G. Mraczekv Opernwerk „Madonna am Wlesenzanu", sowie eine Fcstoorstellnng der Wiener StaatSoper mit GerdiS „Alba" unter Mttwirknng erster GesangSgrößcn, wie den Damen Ncineth, Olszewska sowie den Herren Kahlenberg» Ferner und Norbert vorsehen. Al» Gastdirigent erntete zu. letzt Maestro Pietro MaScagnt durch eine hervorragende Ber. inittlniig von Verdis „Regntem" großen Erfolg, während Her- mann von Schnicidel mit der „Singakademie" Händel- selten gcßttite» Oratorium „König Salomo" herauSznVringe» ge- denkt. Auch bas in de» nächsten Tagen I» Dresden gastierende Russische Ballett DIaghilesf wtrb seinen Weg über Prag nch. me», wie überhaupt fast alle prominente» Künstler Dresden— Prag vder umgekehrt passieren. Emil v. Sauer. BroniSlaw Hnbcrmann, Dr. WüNner usu». sind den Prager Mnsiksrenn- de» glelchbeltebte Künstler wie den Dresdnern, nnd anch zwischen den ständigen Opernkräften findet ost ein anregender Austausch statt. Nach Prag dürsten die Stabttheater zu Reichenvera, Ausst »nd Teplitz den übrigen sudetendeutschen Bühnen vorangehcn. Regsame Industrie ermöglicht anch dort wett über dem Durchschnitt stehende Kuiistlctstungen. Nach einer langjährigen ersprießlichen Tätigkeit der Theaterbirektoren Sommer und Pennarini hat zurzeit der Oberregisseur Hein rich Orcll am Neichenberger Stadttheater die Spiel leitung übernommen und versteht als versierter Thcatcrprak- llker manche Kleinode der Btthncnkuiist zu heben. Das Musik leben Ncichenbergs ist stark durch den zielbewußten Musiker Professor Hugo Wagner beeinflußt worden, der namentlich für die Hebung guter Kaniincrmnsik- und Chorwerke cintritt. Die Musikschule dieser Stabt erhielt neuen Impuls durch den ausgezeichneten Komponisten Paul Stuiber, der eine klar- liiiige Reorganisierung der starkbesnchtcn Anstalt vornimmt Das großzügig im Fahre 1024 nencrbante Stabttheater zu Teplitz steht zurzeit unter der Direktion Ettinger. einem tüchtigen Theatcrsachmann, der den etwas reduzierten Theaterbesuch unter Einsetzung aller seiner Erfahrungen zu heben versucht, trotzdem aber erst unlängst einen Appell an die Oesscntllchkclt zu richten gezwungen war, dem Theater größere Aufmerksamkeit z» schenken. Sv konnte man in diesen Tage» dort erstrangige Ausführungen von „Frasquitta" und „Die Macht des Schicksals" mit Wiener und Dresdner »Meta Sclnemcyer und Robert Burg) Kräften hören, die großen Er- folg anSlöstcn. I» dem Opcrnchcf Adler hat das Teplitzer Theater eine» sicheren Führer gesunden, wie auch das sonstige Musikleben sich hören lasse» kann. Die Sinsvniekvnzerte leitet der .Knrniustkdlrcktvr Wille, während das mehr absolute Musik, gebiet dem Musikdirektor Johannes Reichert, der auch viele interessante Klavierabende gibt, unterstellt ist. Durch Reichert werden dem Teplitzer Publikum auch manche eindrucksstarke Oratvricnaufsührungcn geboten. DaS dramatische Gcsangs- lehrsach findet in Oskar Hieke «inen ausgezeichneten Ber. trctcr, während das Kammcrtrto Max Anton t.Klavler). Fr. Czerny sBIoline) und Julius Witck tCcllo) eine ein- schlägige Zuhörerschaft zu interessieren vermag. Außerdem finden in Teplitz, wie anch tn Netchcnberg und Aussig eine Reihe auswärtiger Klinstlergastsplele statt, wie auch die etn. zelncn Bildnngsvereine durch volkstümliche Borträge da» muflkdltsche Verständnis zu heben und zu beleben versuchen. Das Nussiger Stadttheater steht noch durch die sclncrzeitige Direktorin Maria Pvspischll in guter Erinnerung. Anch der ietzige Leiter desselben. Direktor Alfred Hnttig, ver. steht es ausgezeichnet, tüchtige Kräfte für sein Ensemble zn verpflichten, und manche heutige Tbcatergröße nahm ihren Auslug von der Ansstger Bübn« anö. Oper, Operette nnd bas Schauspiel werden anch hier einwandfrei kultiviert und manche Aufführung läßt selbst den verwöhnten Hörer a»s. horchen. In der letzten Zeit ragten Strlndbergs ..Totentanz" sowie bi« Opern „Die lustigen Weiber von Windsor" nnd Verdis „Troubadour" nntcr dem umsichtigen Kapellmeister Viktor Nllmann hervor. Starke» Erfolg hatte auch HanS I. RchfischS „Nickel nnd die 80 Gerechten", sowie LehLrS nn» vermeidlicher „Zarewitsch". Durch Kombination des Ansstger TheaterorchestcrS mit der unter Gencrasmnsikdirektor Robert Manzer stehenden Karlsbader Kurkapelle konnte man sogar schon Richard Strauß' „Alpensymphonie" in überraschend ge- lungener Weise hören. In den letzten Anssiger Kammermusik- abendcn hatte daS Berliner Havemann-Streichguartett einen großen Erfolg,- auch das interessante Orgelkonzert Franz Xaver Dreßlers, der besonders Negers Phantasia und Fuge B—s—o—i, mächtig emporstafselte. ist erwähnenswert. DaS EhorgesangSwcsen betreuen in grundmustkalischer Weise Prof. Mattauch und Joses Payer durch Aufführungen großer Meisterwerke. — Auch die kleineren Stndttbeater, z. B. tn Saaz, Brüx, Gablonz, Bodcnbach, Lcitmeritz, Warnsdorf, Ltcinschünau, Pilsen. Bud.veis und Eger, geben sich große Mühe um das Wesen deutscher Kunst und Musik und bieten, je ihren Kräften angemessen, besonders tm Operettcnfach manchen gelungenen Wurf. Allerorten wird aber auch eifrig Kirchen, und Hausmusik gepflegt, was wohl der überzeugendste Messungsgrad der deutschböhmischcn Mustkltebc sein dürfte. Alfred Pellegrint. Bücher und ZeltschrMen. V Briefe au votta. Das Zeitalter der Restauration 1815—1884. HerauSgogebcn von Herbert Schiller. Grog-Oktav. dt» Leiten, mit einem Bildnis und Brlella simtle Johann Friedrich EoNa». i-ierlag der I. G. Cotiaschcn Buchlmudlung Naäüolger. Stuttgart und Berlin.» — Dieter neue Band der „Briete an Lotto" letzt die vor zwei Jahren begonnene Publikation auS dem reichen Hand» schrltteirbcstände ded Eottaschen Archive» fort und bletct zusammen mit dem ersten Bonde, an den er sich zeitlich unmittelbar anlchließt, ein lebendig-bewegtes Lvlegclbild der sruchtbaren, aus den ver. schtedenstcn Gebieten sich auswirkenden Lebensarbeit Johann Friedrich EottaS, de« groprn Bnchhändler« »nd nicht minder be» deutenden Staatsmannes. Und diese letzte Elgenschast lst c«, di« vor allem ln dem vorliegenden BaitSe zur Geltung komm« — In diesem Bande, der die Zelt nach Napoleons Sturz, die Zelt der Ber- sanungSkämpfe ln ganz Europa, der großen politischen und kultu rellen Hossnungcn und Enttäuschungen, kurz dl« zweideutig-schwan- lende, schmerzIlch-gegcnsdtzlich« Epoche der „Restauration" behandelt. Entsprechen» der Grundsttmmung dieser Jahre hat der zweite Band einen starken politischen Akzent, aber auch die adseil» vom politischen Geivoge tn ästhetischer »der wlurnschastlichek Sphäre sich ablvlelcnben Srelgnlge, Regungen und Bestrebungen werden ln kräftigen AuS» schnitten sestgehalten. Neben Männer» de» öffentlichen Leben», wie Wangenbein!, Gagcrn, varnbagen. Hovmayr. Gentz und Plla» sieben Dichter und Gelehrte von den »«erschtcdcnüen remveramenten wie Goethe. Jean Paul, Schrlling, Frlebr. Schlegel. Haminer-Purgstall, Justin»» llerner Friedr. Thlersch u. a. V »E>ch« >m Utvr«." Erleben einer deutschen Franenseelr tn den Jahren lvis bt» lüls. Gedichte von Edith Jngelorg Bosse »Gräsln HamIlton.Schwedeni. lVanieS-verlag G. m. b. H.. Weimar.» X K»»ß »vd Lebe» 1»r8. Der »>. Jahrgang de» Kalender», »llr den diesmal 84 bekannte Künstler die Bilder eigens geschaffen haben nnb ln dem da namhafte Dichter der Zeit vertreten sind. lBerlag Fritz Hcyder, Berlln-Zehlendorf.i X Titotzna, „Rund um meinen Geliebten", Roman, »u« dem Französllchen übersetzt von Trub« Reltler. tverlag: Julius Herz L Eie., Wien.)
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