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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.03.1928
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280306016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928030601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928030601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1928
- Monat1928-03
- Tag1928-03-06
- Monat1928-03
- Jahr1928
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.03.1928
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Oolen ^nci Hercle »aut« man prsisiveri IM k«etlgs«etiü»1 01?!'. ^ Or. r«ingek8tt. 13 ?ern,pr«rti«r In2b. dISK« 0o»»p»N «»»>»»»»>»»»»» Ille 0roal»»«rl«»,» - eearilWU,- urHcl o»»- Konditorei Zckmorl /^malienstr. 8-10 / Wilbärutter Slrske 20 I^eukeit! IZittre Pralinen! t<unstspislpiscr>os ss!1 1624 dsstdswstirlss rZetslilststsdrisist Heiken !. vsutren . Wichtige Unterredung Stresemann-Briand. Allgemeine knttäuschung über Mussolinis Antwort. — Las Wahlergebnis in Polen. Komvromißversuche in der Investigationssrage. Auck Aussprache über das Aheinlandproblem. Genf, 5. März. Heute um 0 Uhr hat die erste Unter redung »wischen Strcscmann und Briand stattgcsundcn. Die Unterredung dauerte etwa t^ Stunde. Briand erklärte einige« Pressevertretern über den Verlaus seiner Unter redung mit Dr. Stresemann, man bcsinde sich gegenwärtig qns dem Wege einer Lösung der I n v c st i g a t i o n s- frage, und er hasse, daß ein allerseits bcsricdigeudcS Resultat bald zustande kommen werde. Vs verlautet scrncr von gut unterrichteter Seite, das, in dieser Unterredung die Rheinlandsrage einen breiten Raum eingenommen habe, doch werden vorläusig »»« keiner Seite irgendwelche näheren Mitteilungen hierüber aemacht. Auch „Pari 8 Mid i" ist der Meinung, daß es so gut «ie sicher sei, daß Strcsemanns und Briands Verhandlungen in Gens von entscheidenden Folgen sür die dcntsch- lsranzvsische Verständigung sein werden, l» bs steht als sicher fest, dast der Na« morgen in einer Gcheimsistnng die Verhandlungen über den Juoestigationsantrag der »leinen Entente gegen Ungarn beginnen wird. Es sichen gegenwärtig eine Reihe »on S o m p r »m i st v o r s ch l ä g c n zur Erörterung, nntcr anderen dast der Nölkerbundsrat Ungarn einen Tadel er teilen soll oder eine besondere Untcrsuchungskommission ent sendet. ohne dast hierbei offiziell das Investigationsversahren anfgerollt wird, gegen das sowohl von englischer als auch »on italienischer Seite eine ausgesprochene Abnei gung besteht. Man erwartet, dast zunächst der von der ungarischen Regierung delegierte General Tanczos aus- gcsordert werden wird, das Material der ungarischen Re gierung z« der Gotthard-Assärc einzurcichcn. Sodann soll die weitere Untersuchung de» ständigen Militärkommission des Völkerbundes übertragen werden, die sogleich dem Rat leinen Bericht erstatten soll. Jedoch must scstgcstellt werden, dast am Montag abend noch bei allen Delegationen wenig Klarheit über den weiteren Verlaus der Angelegenheit besteht. « Her italienische Delegierte Scialosa hatte heute abend eine längere Unterredung mit dein ungarischen Austenminister Walkv und sodann eine Rücksprache mit Ehamberlain. Die englische Delegation legt sich zurzeit grösttc Zurückhaltung auf. Geheimsihung des Aales. Ucber die litauische Frage. Gens, 6. März. Der Völkerbundsrat hat nach der öffentlichen Sitzung sich in einer kurzen Geheimsihung mit dem Stand der polnisch-litauischen Frage be saht. Ehamberlain erinnerte dabei an die Entscheidung des Rates vom letzten Dezember, durch die der Bericht erstatter. der holländische Minister dcS Acustcrcn Ncclaerts van Blookland, den Auftrag erhalten hatte, mit den beiden Parteien in Fühlung zu bleiben. Ehamberlain schlug vor, dast in einer der nächsten Sitzungen des Rates der Bericht erstatter eine Darstellung der ihm etwa von den Parteien zu gegangenen oder zngehendcn Informationen geben solle. Nachdem sich der Rat eingehend mit dem englischen Vorschlag beschäftigt hatte, wurde der Generalsekretär beaustragt, sofort telegraphisch die litauische Negierung von dieser Entscheidung zu verständigen für den Fall, dost sic sich bei der Erstattung des Berichtes im Rate vertreten lassen wolle. Wenn auch zurzeit noch nicht bekannt ist, ob Wo! de in a ras infolge dieses Beschlusses nach Gens kommen wird, so steht doch somit fest, dast die polnisch-litauische Frage nun mehr im Rat zur Erörterung gebracht werden wird. — Im Anschlust an die Gchcimsitzung des Völkerbundsrates sand unter dem Vorsitz des kvlumbischen Delegierten Uruttia eine kurze össentlichc Sitzung statt. Nachdem der Rat einen Bericht über die griechische Flüchtlingssürsvrge entgegcngcuommcn hatte, beschäftigte er sich mit dem laufenden Bericht über die »etzte Tagung der Mandatskommission. In diesem Bericht werden die Mandatarmächte aufgcfordert, der Mandatskommission Mit teilung über das nationale Statut der Einwohner, über die postalischen Einrichtunge» und Tarife zu machen. Einigung in -er Danziger Eisenbahnerfrage. Danzig, K. März. Zwecks beschleunigter und endgültiger Erledigung des Streites über die E i s e n b a h n e r s r a g c wurde am 2. März zwischen der Freien Stadt Danzig und der Republik Polen eine Vereinbarung paraphiert, wo nach die beiden Negierungen feststellen, dast sic das vom Haager Gerichtshof erstattete Gutachten vom 8. März 1928 als authentische Auslegung des Polnisch - Danziger Ab kommens vom 22. Oktober l92I annehmcn, und daß daher die in diesem Gutachten niedergelcgten Grundsätze gegenüber Rcchtsstreitigkeiten von Danziger Eisenbahnbcdicnsteten vor de» Danziger Gerichten mastgebend sein werden. Der Rat des Völkerbundes wurde infolgedessen gebeten, die An gelegenheit nicht mehr aus die Tagesordnung zu fetzen. (W. T. B.) Die Verhandlungen der Kleinen Enlenle. Genf, 6. März. Zu der Konferenz der Kleinen Entente wird von unterrichteter Seite folgendes mitgetcilt: Im Laufe der Konferenz hat Benesch Bericht über seine Unter redung mit dem österreichischen Bundeskanzler erstattet, wo bei er ausdrücklich hervorhvb, daß der Verlauf d e r Ver handlungen einen günstigen Eindruck hervor- gerufcn hätte. Sodann hat Ti tu lesen über seine Ver handlungen mit Mussolini, sowie über die all gemeine Lage aus dem Balkan Bericht erstattet. Es wird jedoch hervvrgehvbcn, dast die Aussprache während der Kon ferenz den Charakter eines allgemeinen informierenden Ge dankenaustausches hatte. I» der ungarischen Investigations- frage ist beschlossen worden, dast Titulescu im Vülkerbunds- rat bei der Erörterung dieser Frage nicht als Vertreter der Kleinen Entente, sondern lediglich als Natsmitglted sprechen soll. I ' Annahme der Redattioasentwürfe zvr Sicherhettsfrage. Im Genfer Ausschuh. — Die einzelnen Enlschlietzungen. — Englische Vorbehalte. Gens, 5. März. Die erste Entschließung des Nedaktions- komitees über Schieds-nndVcrgleichsvcrtrüge erklärt, daß diese Verfahren ein wesentliches Element zur Kricgsverhütung dar- stcllen nnd spricht den Wunsch auf weiteren Ausbau ans. In bezug a»s die Frage einer eventuellen Vermittelung des Rates heißt cs: Der Rat soll alle Völkerbnndsmitglicdcr da von verständigen, dast in Füllen, wo zwischen Staaten das Bedürfnis sich fühlbar macht, die allgemeine durch de» Vülkcr- bundspakt gegebene Sicherheit zu verstärken und deshalb einen Vertrag zu schließen, der die friedliche Regelung ihrer eventuelle» Streitigkeiten gewährleistet, nnd wo scrncr die entsprechenden Verhandlungen aus Schwierig keiten stoßen, der Rat, wenn ei» dahingehender Wunsch an ihn gerichtet wird innd »ach Prüfung der politischen Lage und unter Berücksichtigung des allgemeinen FricdcnSiiitercssesi, bereit ist, de» interessierten Staaten seine gute» Dienste zur Verfügung zu stellen, die freiwillig von ihm angcnommc» werden könne». Die Entschließung über die regionalen Sichcr- heitsvcrträge enthält die gleiche Formel über Vermittelung des Rats. In der dritten Entschließung wird der Wunsch ausge sprochen, dast alle Staaten der Fakultativklauscl des Haager Statuts beitretcn möchten nntcr Anmeldung besonderer Vor behalte und Einschränkungen. Lord Enshendun als einziger ebner erklärte, daß er der Resolution zustimme, dast aber England mit Rücksicht auf seine weitverzweigten Interessen nnd die Regierungen der Dominions unter den gegenwärtigen Verhältnissen der F a k n l t a t t v k l a u s e l nicht bei- tretcn könne. Die vierte Entschlicstnng verlangt die grösttc» Garantien sür die Unabhängigkeit des Verkehrs des Völkerbundes in Kriscnzeiten und die baldige Errichtung einer starken Funkstation. Die letzte Entschließung regelt die Weiterbehandlung der deutschen Anregungen auf der nächsten Tagung. Die angenommenen Entschließungen gehen nun mehr zur Stellungnahme an die nächste Völkerbundsversamm- lung, die sie zu prüfen hat. ^ Gens, 6. März. I» der Sitzung des Stcherheitsausschnsscs wurden die Präambel und die gesamten 38 Artikel des vom RcdaktivnsanSschnst vorgclcgten Entwurfs eines allgemeinen Abkommens über die friedliche Regelung von Streitigkeiten durch Gerichts- bzw. Schiedsgerichtsverfahren oder durch Vergleichsverfahren aiigcnomincn. Lord Enshendun wies nochmals aus die englische Aussassung hin, daß der Bülkcr- bundspakt als solcher bereits einen Gcncralvertrag darstelle und ein höheres Mast von Sicherheit gewähre, als jeder all gemeine Vertrag im Augenblick bieten könne. Eindringlich betonte Enshendun, dast man bet de» jetzigen Beratungen nicht ihr einziges Ziel, die Förderung der Abrüstung, ans den Angcn verlieren dürfe. Amid um Siidlirol und Szenl-Gollhard. Noch nie war die gesamteuropäische Lage so verworren und so überladen mit Konfliktstoff wie vor der jetzigen Rats tagung in Genf. Schuld daran sind die verschiedenen Zwischen, fälle, die die an sich harmlose Tagesordnung scharf zugcspitzt und gleichzeitig die Mächtegruppen Europas zum Aufmarsch gegeneinander gebracht haben. Zunächst natürlich die Waffen, asfäre von Szent-Gotthard. Sie gab das Alarmsignal für Frankreich und seine westöstlichen Trabanten, weil durch eine Völkerbundsexckution gegen Ungarn mit einem Schlag zu gleich sein Schutzhcrr, der verhaßte und gefürchtete Diktator in Nom und durch die Ingangsetzung des Jnvestigations. Verfahrens sogar die deutsche Politik zu treffen war. Die natürliche Folge mar, dast Mussolini seine schützende Hand über Ungarn hielt und daß unsichtbar zwar, aber deutlich fühlbar durch die politischen Auswirkungen Ehamberlain an seine Seite trat. Soweit war die Entwicklung klar und in der Gcsamtlage der europäischen Politik logisch begründet. Es konnte sich nur darum handeln, welche der beiden Mächte gruppen kräftiger mar und infolgedessen die Mehrheit der neutralen und sttdamcrikanischen Ratsvertretcr auf ihre Sette zu ziehen vermochte. Tie Verwirrung wurde in die so wohl geordneten Reihen der Gegner getragen durch die Neuauf- rollung der Sttdtiroler Frage im Wiener Nationalrat. Diese Tatsache allein beweist, was Mussolini nicht wahr haben will, dast das Südtiroler Problem schon lange kein inner- italienisches, sondern ein europäisches, ja ein internationales schlechthin geworden ist. Kaum zur Erörterung gestellt, hat es die widcrsprilchvvllsten Tendenzen tn den zwischeneuropätschen Beziehungen auSgelöst und bis in die Genfer Natszimmer Wellen geschlagen. Zunächst von Paris her: denn so einig man sich dort in der Presse und in allen politischen Kreisen in der ungarischen Frage ist, so wenig harmonieren die Linke und die Rechte in ihrem Urteil über Sttdtirol aus Gründen, die mit der Svmpathie und mit der Abscheu gegen den Faschis- mus als Rcgicrungsspstem zusammenhängen. Dieselbe AuS. strahlung der innenpolitischen Einstellung auf die äußeren Ereignisse zeigt sich, sogar in viel stärkerem Ausmaß, in Deutschland. Auch hier sind sich zwar Presse und Parteien aller Richtungen einig in der Beurteilung der Vorgänge in Südtirol, aber doch mit Nuancen, die zu ganz entgegen, gesetzten Schlußfolgerungen führen. Die Rechte urteilt vor sichtiger und zurückhaltender, obwohl gerade sie sich pro grammatisch für die Betreuung des vergewaltigten Aus- landsdeutschtums einsctzt. Der Grund liegt darin, dast sie die segensreichen Wirkungen des faschistischen Regimes für Italien selbst nicht verkennt, seine neuschöpferischen Fähig keiten richtig ctnschätzt und deshalb politische Zukunftsmög- lichkciten nicht verschütten möchte, die um so wertvoller er scheinen, je mehr die Aussichten einer wirklichen Verständi gungspolitik mit Frankreich im Sande verlaufen. Dagegen hebt die deutsche Linke den Südtiroler Zankapfel mit um so größerer Freude auf, weil sich mit dem überall als gut national empfundenen Eintreten sür die bedrängten deutschen Stammesbrüder eine frisch-fröhliche Hetze gegen den FaschiS- mus als solchen verbinden läßt. Dieses Treiben, das anti faschistisch gemeint ist, aber icnseits des Brenners — wo man solche Unterschiede nicht kennt — antiitalienisch aufgefastt wird, geht in der Sache sogar so weit, daß die Partei- demokratische Presse allen Ernstes fordert, die deutschen Ver treter in Genf dürften sich im Rate nicht sür Ungarn ein- setzen, sondern sollte» Schulter an Schulter mit Brtand sür die Wahrung der Völkerbnndsautorität gegen die Horthy- Ncbcllen kämpfen. Tie Selbstverleugnung dieser deutschen Politiker ist so groß, dast sie gern mithclsen wollen, den im Hinblick auf Deutschland angestrengten Jnvestigationsprozest einzuspielcn, nur deshalb, weil sich der Schlag zunächst gegen Staaten richtet, deren innenpolitisches System ihnen verhaßt ist. Wenn sie auch auf den Sack schlagen, der Esel, den sie meine», ist nicht so dumm, daß er nicht merkt, was gespielt wird. > Leider aber hat auch Mussolini, der doch sicher ein Staatsmann von vielen Qualitäten ist. keine andere politische Methode gesunden, um sich aus der peinliche» Waffcnaffäre zu ziehen, als die einer Entlastungsoffensive nach einer un gefährlicheren Seite hin. Man kann sich tatsächlich dem Ein druck nicht entziehen, daß jetzt von Nom aus ans Südtirol herumgeprügelt wird rein aus Aerger und Verlegenheit. AuS dem Umstand, dast Mussolini auf die Wiener Aussprache hin
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