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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.09.1928
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280921025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928092102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928092102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1928
- Monat1928-09
- Tag1928-09-21
- Monat1928-09
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rr-Sabrsang- Rr. 448 A-en-Aussabe -rettag. ri. September l»S8 rra-img-rlst: »»»richten Dreien gernlpre»er>«ammelm>mmer: »»rar Nur ü> Rachtgelprtch«: Nr. »ovtt SchrtsUettung «. v-upI<,elchLIt«ftel>e: Lre»den-A. 1, Martenftr»-« »»/er Äegrün-et 185S »ez««»gepp-r v»» I«. «11». September l»»» bet tbgNch »vetmaNger ZuNeNung frei -au» 1.7« VN. Vostbe»ug»prei1 für Monat September I.«0 Mt. ohne Post,ustellun<,»gebahr. lttn»elnummer lv Psg. Anzetgenpretle: Die An,eigen werden nach Stoldmart berechnet: die »inipaltige SV mm breite Zelle bd vlg-, sttr aulwttrt« «0 Big. ssamlltenan,eigen und Etellengetuche ohne Rabatt t» Bir,.. autzer- balb ri Psg., die vo mm breite Reklame,eile roo Pia-, aukerhalb rio PIg. Olsertengebühr so Psg. Auswärtig« Austrige gegen Borausbezahlung Druck «. Vertag: LIeplch » Neichardt, Dresden. PofticheS-Kto. inss Dresden Nachdruck nur mit deutl.Quellenangabe tDrcSdn. Nachr.) zulLiiig. Unverlangt« Schristftücke tverden nicht ausbewahrt Wirtschaftlicher Anschluß Sesterreichs; Beratungen über eine Sollunion mit Deutschlan- lDrahtmeldung unserer Berliner Echrifilettungl Berlin. 21. Sept. Wie aus Wien berichtet wird, besannen gestern in der Wiener -Handelskammer Besprechungen -mischen de» Vertretern des Deutschen Industrie- und HandelStags unter der Führung des Präsidenten von Mendelssohn und des österreichischen Handelskammertages unter Führung des Präsidenten Tilgner. Die Verhandlungen sollen, drei Tage dauern und in mehreren Kommissionen durchgesührt werde». Aus der Tagesordnung stehe» sünf Hauptpunkte. Der erste Komplex «msaßt die handelspolitische« fragen, und hier werden grundsätzliche Erörterungen über die Handelspolitik, insbesondere über inter» „aiionalc Kollcktivvcrträge, über die Anglcichnng dcS österreichischen und deutschen ZollrechtS, sowie über das Problem der Meistbegünstigung stattsiube«. Die letzigen Beratungen sind dadurch notwendig ge- worden, daß bei den letzten Handelsvertragsverhandlungen zwischen Deutschland und Oesterreich nicht aus einer Basis, die zwischen zwei Staaten, die in friiherer oder späterer Ankunft einmal den Zusammenschluß vollziehen wollen, sondern aus der Basis von zwei absolut fremden Staaten verhandelt wurde. Hieraus ergaben sich Forderungen und Gcgenforbc rnngc» und schließlich waren die HandclSvertragsverhand- lungcn zum Stillstand gekommen, was beiderseits außer- vrdcntlich bedauert wurde. Am leichtesten dürste man sich ans de« Gebiet der Landwirtschaft verständigen. Einmal ist der Austausch von Zuchtvieh bereit» so groß, das, von einem positiven Erfolg-»«^ UebereinkvMmen» vom Juli >!M gesprochen werben kann. Außerdem konnte Oester- reich vor einem halben Jahre das Lanbwtrtschaftsnot- Programm der deutschen Regierung durch Oeffnung seines Cchwcincmarktes für Deutschlands Ueberschüsse unterstützen. Dieses Kapitel ist besonders wichtig, da bisher der Wiener Ilcischmarkt fast ausschließlich von polnischen Schweinen beherrscht wurde. Versuche und Bestrebungen landwirtschaft lichcr Kreise, das deutsche Schwein an Stelle des polnischen nach Wien zu bringen, hatten zuerst gute Erfolge gezeitigt. Im Lause der Weiterentwicklung hat man aber wohl fest stellen müssen, daß In manchen Punkten der deutsche Schweine erport nicht so regelmäßig funkiontert wie der polnische und daß auch die gleichmäßige Qualität des polnischen Erport schwcincs gewisse Vorzüge gegenüber den zum Teil sehr zusammengewürfelten Angeboten reichsdeutscherseits hatte. Der zweite große Punkt der Tagesordnung der fetzigen Wiener Verhandlungen ist das Stenerrecht. Es m»ß eine gemeinsame Basis für die beiden Länder ge funden werben, da in Oesterreich und Deutschland analoge Betriebe verschieden belastet sind. Der dritte Punkt ist die lücchtoanglclchung, wobei die Vereinheitlichung des Handels rechtes im Vordergründe steht. Der vierte Punkt behandelt die Frage der ElektrizitätSgescllschaften. Hier bestehen bereits seit Jahren große gemeinsame Inter essen zwischen Deutschland und Oesterreich, da Oesterreich be kanntlich viel Strom nach Deutschland exportiert und die österreichischen Wasserkraftwerke die deutschen günstig er gänzen. Als fünfter -Hauptpunkt ist das FremdenverkehrS- vroblem auf die Tagesordnung gesetzt worden. Man will die FreindeiivcrkehrSpropagauda gemeinsam betreiben und dadurch rationalisieren. Ursprünglich sollten die neuen deutsch- österreichische,, Handclsvertragßvcrhandlungen bereits am 15. Oktober ausgenommen werden. Man hat es aber für richtig befunden, die offiziellen Verhandlungen auf Anfang November zu verschieben, um erst einmal durch die setzt be gonnenen Wiener Besprechungen das ganze Gebiet gründlich vorbcrciten zu können. In diesem Zusammenhang wird von -er Presse darauf hingcwiesen. daß unter keine« Umstände« die deutsch-österreichischen Handelsvertraasverhanblungen wieder so geführt wer den dürfen, wie das letzte Mal. baS heißt, als ob sich Vertreter fremder Wirtschaftsgebiete gegenüber- ständen. Es gilt vielmehr von deutscher wie von österreichischer Seite, immer mehr das große Ziel im Auge zu behalten, das in -er Zollunion besteht. Bedauerlich ist. keststelle« zu müssen, baß bei de« ver, Handlungen gerade die reichSdentschc« Partner sich wiederholt aus den streng formellen Standpunkt gestellt haben, während bei de» Oesterrcichern ein großzügiges Entgegenkommen an gesichts des ferneren deutsch-österreichischen Zieles vorhanden gewesen ist. Vielleicht macht man sich im Handelsministerium klar, daß das Feilschen um die einzelnen Positionen, wie eS mit fremden Staaten und «ns feindlich gesinnten Wirtschafts gebieten notwendig sein mag.' zwischen Deutschland und Oesterreich nicht am Platze ist. VS ailt. über de» kleinen wirtschaftlichen Differenzen nicht das große nationale Ziel des kommenden Zusammenschlusses aaßer acht zu lasten. SaS Sandweck «gen «mderungen seiner Brrustverlreltmgen lDratztmeldung unserer Berliner Schrlftleitnng» Berlin. 21. Sept Die beim Deutschen Handwerks, und Gewcrbekammcrtag und dem Reichsvcrband des Deutschen Handwerks gebildeten Ausschüsse für Bcruföstand und Wirt schaftspolitik faßten zu der Handwerksnovelle, deren S. Juli d. I. zusichert, einen Beschluß, in dem es u. a. heißt: „Die Ausschüsse stellen fest, daß die in dem Entwurf des Netchsverbandes des Deutschen Handwerks für eine NcichShandwerksordnung ausgestellten Forderungen nach einer durchgreifenden Regelung der beruflichen Organi sation des Handwerks, insbesondere hinsichtlich des Aufbaues der Fachverbändc, durch den Entwurf der Novelle nicht er füllt werben. Wir erkennen gleichwohl an, das, die Hand- werkSnovelle eine Verbesserung des Handwcrkergesetzes von 18S7 in seiner jetzigen Fassung bedeutet. Wir erklären deshalb den vorliegenden Negterungsentwurf als geeignete Grund lage für die Verabschiedung dieses Gesetzes durch den Reichstag. Die vereinigte« Ausschüsse lehnen jede grundsätzliche Aenderung tu dem ursprünglichen Ausbau der amt liche« BerufSvertretnngc« des Handwerks ab. Aus keinen hall können sie zugebcn, daß die Handwcrks- novelle als Gelegenheit zu einer paritätischen Umgestaltung der Handwerks- und Gewerbekammern benutzt wird. Die Frage der amtlichen Bcrufsvcrtretungen der deutschen Wirt schaft muß dem endgültigen Reichswirtschafts rat Vorbehalten bleiben. Raubmörder Hopp verhaftet Mainz, 21. Sept. Der Gelegenheitsarbeiter Emil Hopp» der am 10. September im Eilzug Altona—Bremen den Direk tor Nordmann überfallen, beraubt und ermordet hat. konnte am Donnerstagabend in Kastel sestgenommen werden« Ueber die Verhaftung des Raubmörders Hopp werden »och folgende Einzelheiten berichtet: Donnerstag abend gegen l-47 Uhr hielt sich im Bahnhöfe Mainz-Kastcl ein Mann auf, der wegen seines verstörten Aussehens den Gästen auffiel. Der Bahnhvfswirt wurde auf ihn aufmerksam gemacht. Man fragte den Mann, wer er sei, worauf er eine ausweichende Antwort gab. Die Polizei wurde benachrichtigt. Als ein Kriminalkom missar ihn nach seinem Namen fragte, gab er zunächst einen falschen Namen an. Mau nahm sofort an, in ihm den Mörder des Margarincfabrikantcn Nvrdmann gefaßt zu haben, und verhaftete ihn. Er wurde ins Landgerichtsgefäng- niö Mainz eingclicfcrt. Bei seiner Untersuchung fand man Ausweispapiere, die auf den Namen Müller lauteten. Als solcher hatte sich Hopp zu verschiedenen Malen ausgegeben. Die weitere Untersuchung förderte eine scharfgeladene Schuß waffe zutage. Es handelt sich zweifellos um dieselbe Waffe, mit der er Nordmann ermordet hat. -Hopp verweigerte bei seiner ersten Vernehmung jede Auskunft, gab aber später zu, den Mord begangen zu haben, und zwar, wie er sagte, weil es ihm an jeglichen Mitteln fehlte. Es wurden noch 21 Mark bet ihm gefunden. WM« NlMstiktt MM M StaMllN Gin neuer Schlag geplant lDrahtmeldung unsere, Berliner Schrtftlettungl Berlin, 21. Sept. Wie wir von der Neichspressestelle des Stahlhelms erfahren, hat die Hallesche Polizei den zweiten Bundesführer des Stahlhelms, Oberstleutnant a. D. Düstcr- berg, wegen seiner Ansprache zur Rede gestellt, die Düstcrberg am vergangenen Sonntag tn Prenzlau gehalten hat und außerdem den Oberstleutnant Düstcrberg über die Stahl- hclmkundgebung von Fürstenwalde vernommen. Im Zu sammenhang mit anderen Anzeichen entsteht der Verdacht, daß der preußische Innenminister einen großen Schlag gegen den Stahlhelm vorbereitet. Die sozialistische Politik zeige die Richtung an, wohin der Schlag gehen solle: Man will den Beamten die Mit gliedschaft im Stahlhelm verbieten. .Wenn, so fährt das Kommuniguö der Stahlhclmpressestelle fort, die preußische Negierung es tatsächlich unternehmen sollte, den Beamten, welche Mitglieder des Stahlhelms sind, ihre ver fassungsmäßigen Rechte zu nehmen, so möchten wir sie darauf aufmerksam machen, daß der Stahlhelm schon einmal «inen Prozeß vor dem Staatsgerichtshof in letzter Instanz gewonnen hat." An zentraler preußischer Stelle ist zu dieser Verlaut barung des Stahlhelms festzustellen, daß dort angeblich nicht die Absicht bestehen soll, den Beamten die Mitgliedschaft im Stahlhelm zu verbieten, da dies mit der Verfassung im Widerspruch stehe. Allerdings muß man darauf gefaßt fei«, daß die preußische Negierung auch andere Mittel und Wege beschreib» wirb, um eine neuerliche Aktion gegen den Stahl, Helm einznleiten. Man bemerkt überhaupt in der Linkspresse in den letzten Tagen einen verstärkten K»mps gegen den Bund der Frontsoldaten, in dem bemcrkenswcrterwcise immer wieder die Forderung erhoben wird, amtlicherscitS energisch gegen den Stahlhelm vorzugehen. ^ MuWinl ms Mm Gipfel »er Macht Gin -wet-eutiger Verfassungsartikel über -as Mitbestimmungsrecht bei -er Thronfolge Berlin, 21. Sept. Das Ergebnis der Tagung deS Großen Faschtstenratcö in Rom, über daß wir kurz in der heutigen Morgenausgabe berichteten, macht eS erforderlich, nochmals näher darauf etnzugehen, da cS von ganz bedeutender Trag weite für Italien ist. Durch den Beschluß dcS Großen FafchistenrateS hat Mussolini seine «nnmschränkte Macht, die bisher nicht eine legislative war, sondern heute lediglich eine tatsächliche, nunmehr in der Verfassung verankert. Mussolinis Macht reicht jetzt auch juridisch an die Gewalt der Krone heran oder ist ihr sogar überlegen. Artikel 7 dcS beschlossenen Gesetzes, mit dem der Großrat der Faschisten sich selbst als oberste Behörde einsetzt, bestimmt, daß in allen BcrfassnugSfragcu der Grobrat gehört werbe» muß, und daß als solche Fragen auch die Gesetzentwürfe gelten, die die Thronfolge, die Macht des Königs und die königlichen Privilegien betreffen. Artikel 1 erklärt, daß der Große Rat die gesamte Tätigkeit des aus der Revolution von 1022 liervorgegangenen NcgimS bestimmt. Artikel 2 setzt das Ncgtcrungsoberhanpt au die Spitze deS Großrats, also Mussolini selbst, der den Rat nach Belieben einberufcn und die Tagesordnung bestimmen kann. Als Mitglieder des GroßratS werden die Senats- und Kammcr- vräsidenten, die Minister, die Führer deS Marsches auf Nom. die Oberbefehlshaber der faschistischen Miliz und eine Reihe anderer Spitzen der faschistischen Organisation genannt. Alle sind ans BorschlaaSrecht des RegiernngSober- hanptes vom König z« bestätigen. Alle genießen volle Immunität, können weder verhaftet, noch irgendeiner Pollzeimaßnahme ohne Erlaubnis des Grvßrates unterworfen werden. Der Großrat bestimmt souverän die Liste der Abgeordneten nach dem neuen Gesetz sür die Ge- werkschastSkammcr. Der Großrat unterbreitet eine NamenS- Nste dem König zur Auswahl für den Fast, daß der Posten alsbaldige Verabschiedung die Regierungserklärung vom de- regierende» Oberhauptes vakant werben sollte Die Hanptmitglieder des GroßratS. die DirektionSmitgliedcr der Faschistischen von Mussolini ernannt. Sekretäre uub Partei werde« Nus diesen Beschlüssen geht hervor, daß Mussolini als Triumphator die für Italien historische Sitzung verlassen hat. Man meldet aus Rom, daß es dämmerte, als die Sitzung zu Ende ging und der Morgen des 20. September, deS Tages, an dem Rom von italienischen Truppen eingenommen wurde, schon da war. Die Stadt hatte reich geflaggt. Diese Macht» erhcbnng Mussolinis anf die Rangstufe der Krone hat in ganz Italien einen kaum geringeren Eindruck gemacht als der Marsch auf Nom. Die RcgierungSprcsse ist sich dagegen offen bar selber noch nicht ganz klar über die Tragweite dcS Er eignisses. Einig ist alles nur darin, baß die Revolution einen entscheidenden Schritt getan hat, baß nun die große Frage, was nach dem Ableben Mussolinis geschehen werbe, ge löst sei. Den Nachfolger würbe also der Großrat wählen. Unklar erscheint, wie der Korrespondent des »Lokal- anzeiaers scststellt, die Fassnna des Artikels 7. da nie mand daraus acna« zu folaern weiß, ob Mnssolini das Mitbcstimmnnaörecht bei jeder Thronsolae sich vorbehält oder nur für den Fall, daß kein Thron erbe nach dem salischen Gesetz vorhanbe« wäre. Jedenfalls wird dieser Artikel In HeereSkretsen leidenschaft lich besprochen. Im Vatikan ist das Erstaunen nicht minder groß. Muß doch jetzt bei allen Fragen, die Staat und Kirche betreffen, in erster Linie der Großrat. also Mussolini gehört werden Der „Osservatore Romano" das Blatt de» Vatikans, veröffentlicht den Gcschentwnrf ohne Kommentar. Die Diplomaten sraaen sich, was der Schlußsatz des Art. 7 im Schoße berge. Dort heißt cS. ähnlich wie die bisherige Verfassung vom Rechte des Parlaments spricht, baß der Groß- rat entscheide über die internationalen Verträge, die terri» toriale Veränderungen mit sich bringen. ,
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