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Dresdner Nachrichten : 24.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192902249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19290224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19290224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-02
- Tag1929-02-24
- Monat1929-02
- Jahr1929
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.02.1929
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Angriffe gegen die deutsche WWnng Paris mit brm MnstrmiSsMß MMftieten LeMitr Rrovaamsa für sie Drivalilierung der deuM» rridvie Paris. 28. Febr. Die Morgenblätter beschästtgen sich ein gehend mit der am Freitag von den Lachvcrständigen ins Luge gefaxten Einsetzung eines beratenden Ausschusses, der an Stelle des bisherigen TranSferausschnsicS treten und nur für einen Teil der deutschen Schuld in krage kommen soll. Grobes Vertrauen wirb der neuen Lösung nicht entgcgcn- gebracht. Das „Echo de PariS" sagt: die Trennung der deutschen Schuld in zwei Abschnitte bedeute eine Gefahr. Der dem Transferschutz unterstellte Betrag würde stark den 6-BondS der Verträge von London ähneln und Gefahr laufen, einfach als nicht bestehend anaesehen zu werden. Das Blatt tragt, ob Frankreich entschlossen sei, die Naturalleistungen aus- zunützen. Man »lebe Bar-ablnnge« vor. da dies« de» Vorteil haben. dt« französische Finanzlage ,n »«»bessern. ES sei zu fürchten, dab die Verhandlungen nicht zum Vorteil Frankreichs gereichten. Jedenfalls seien sie bisher nicht ermutigend. Auch baS sozialistische „Oeuvre" befürchtet, dass die an den Transfer gebundene deutsche Leisiunassumme ein ein gebildeter Wert sein werde. Es sei fcstzustellen. daß die Privatisierung der deutle» Sch-ld. die die Hanpt» aufgabe der Sa^-erNä^z'-en-rt'esten bilde, in ihrer Gesamtheit ausaegebe» sei. und dab die Privatisierung in Abschnitten weniger von der Grenze der unterzubringenden Obligationen als von »cm Zinsfuß der Obligationen — das Blatt nennt ö v H. — abhänge, der im Vergleich zu den amerikanischen Sätzen keine großen Hosfnungen zu erlauben scheine. Auch dem „GaulotS" des Herrn Eotn scheint der Vor schlag der Sachverständigen gefährlich zu sein, da er die Frage der Kriegsentschädigungen nicht vollständig löse. Wenn der neue Vorschlag angenommen würde, würde man wahrschein lich in dem bisherigen Zustand der ärgerlichen Ungewißheit bletben. Saucrwein schreibt Im ..Matin", man könne nicht sagen, daß in der zweiten Woche der Sachverständigenbesprcchungcn ein Schritt vorwärts gemacht worben sei. Ein Sach verständiger habe ibm gesagt, daß die Arbeit letzt noch acht Tage oder einen Monat dauern könne. Acht Tage im Falle des Mißerfolges und einen Monat im Falle des Gelingens. Die Möglichkeit eines Misserfolges sei nicht auSgeschlosseu. Wenn man sich aber glücklich ans die Ziffern geeinigt habe, werde man mit den besten Aussichten an den zweiten Teil der Ausgabe herantrcten und sie zu einem guten Ende führen können. ' Deutschland muß auf der Hut fein Dir Ansicht »er Berliner Rechlskreise -Drahtmeldung unserer Berliner Schrtillettungl Berlin. 28. Febr. Die Wendung, die die Pariser Re parationsverhandlungen gestern genommen hat. wird ins- besondere von politischen Rechtskre.isen als höchst be drohlich bezeichnet. Man kann sich hier de» Eindrucks nicht erwehren, daß die deutsch« Delegation offenbar tn der Transfersrage dem gemeinsamen Ansturm der gegenwärtigen Delegationen z» weichen beginnt. DaS vorläufige Kom promiß, das gestern tn Paris von der fünften Kommission erzielt worden ist, wird tn der „Tentschen Zeitung" als Danaergeschenk bezeichnet. Die Ccherlpresse macht mit Naä-druck darauf aufmerksam, daß für das Reich eine «viqabe de« TransserschutzeS über haupt nur bann diskutabel sei, wenn die Höhe der Gesamtsumme so festgesetzt werbe, daß «ine tztesährdnng der deutschen Währnnq in keinem Falle und t» ket»«r Zeit «Sglich sei. Der berühmte schwedische Finanzsachverständige. Professor Cassel, hat sich bekanntlich ebenfalls auf diesen Standpunkt gc-r« Nt. Der „Lvkalanzetacr" fordert die deutsch« Delegation aus. mit den jetzigen Verhandlung-Methoden Schluß zu machen. Gewiß seien die Sachverständigen, also auch die deutschen Vertreter, an keinen Auftrag gebunden, aber sie seien dem gesamten deutschen Volke gegenüber dafür ver antwortlich. daß sie zu keiner Lösung ihre Zustimmung geben, die nicht den Lebensnotwendtgketten Deutschland» Rechnung trägt. Vor allem aber dürfe die Lösung auch nicht im «nt» serntesten den Schimmer der Gefahr aufkommen lassen, baß eine neue Entwertung b?S deutschen Gelbes neues, unsagbares Elend über -aS deutsche Volk bringen könne. Zuerst komme,, die Interessen de- deutschen Volkes, und dann erst die Gläubigers Ein SlMelmtt auf Mm Straße enmktr» Bluttat der Berliner ssaimmmtstea Berlin, 28. Februar. Gestern nacht wurde vor einem Hause tn Pankow der 19 Jahre alte Oberprimaner Herbert Klcter. Mitglied des Jungstahlhelms, von zwei Kommu nisten. anscheinend Mitgliedern des RotfrontbundcS. er schossen. Die Ortsgruppe Pankow des Stahlhelms hatte gestern abend eine Versammlung abgehaltcn, in der auch der Oberprimaner Kleicr als Mitglied des Jungstahlhelms teil- zunehmen hatte. Nach Schluß der Versammlung gingen die Ctahlhelmer in mehrere» Kruppen, soweit sic dieselbe Richtung hatten, nach Hause. Dies geschah, mell Ne bet ähn lichen Gelegenheiten schon des öfteren von Kommunisten über fallen worden waren. Herbert Kleier ging mit noch zwei Kameraden einer etwas stärkeren Gruppe voraus. Unter wegs wurde diese von zwct Radfahrern überholt, die an ihr in schnellem Tempo vorbeisuhren. Wahrscheinlich kehrten die beiden Radfahrer aus Umwegen zurück, »m die heimkchrenben Stahlhclmer nochmals zu übcrhvlcn. Vor dem Hause Harz- gcrodcr Straße 5 fuhren die Radfahrer dicht an die Gruppe, der sich Klcter zugcsellt hatte, heran, et« Schuß siel, und Kleicr brach, tn die linke Brust getroffen, zusammen. Die beiden Radfahrer, die nach Ansicht der übrigen Stahl- Helmer Rotsrontunisorm trugen, rasten davon und ent kamen in der Dunkelheit. Die Kameraden des Verletzten be mühten sich um ihn. telephonierten nach Arzt und Polizei. Jnz vtschcn kam eine Autodroschke vorbei, die den Schwcrver- lebten ins Krankenhaus brachte, wo er. ohne baS Be wußtsein wtedererlangt zu haben, bet der Ttn- ltcfcriing verstorben ist. Der Schuß saß tn der Herz gegend. Die übrigen Stahlhelmer. die nicht mit in das Krankenhaus gefahren waren, suchten in einem in der Nähe gelegenen Lokal Schuh, weil sie wettere Ucbersälle der Kom munisten befürchteten. Inzwischen war die Mordkommission alarmiert worden und ausgerückt. Noch in der Nacht be gonnen die Vernehmungen der Augenzeugen. Der ermordete Stahlhelmer ist Sohn eines Magtftratsheamten und wird als ruhiger, friedlicher junger Mann geschildert. Die Bevölkeriurg der ganzen Gegend Ist über bisse furchtbare neue Bluttat der Kommunisten aufs äußerste empört. Schwerer Eisenbahnunfall Bisher 3 rote, v Schwer- un» io Leichtverletzte Dortmund, LS. Febr. Heute «»rge» geae« 10 Uhr wnrd« bei der Einfahrt d«S Persouenz»««- 17b!> de, Wanne und Dortmund verkehrt, i« Dartmunbe, " hos ein Wagen dritter Klasse ««geworsr solaendeu Nagen entgleisten. Vk- fitGt stud ll D»t«. ÄSL mors««. Die teide« ^ _ . .tttzt fivd^ll D»7e. 7 Schwer» und 1l> bis 12 Leichtverletzte zu ver» zeichnen. Endgültiges über di« Größe und Ursache de- Uu» gliicks kann «och nicht gemeldet «erde«. Die T»te« find zwei Frauen und ei« Man«. Die Name« »er Dvie» »ud Schwer, vcrlrtztc« stehe» «och nicht fest. Die Leichtverletzte« k»»«te« «ach Anlegung von Rotverbände» »ach Haus« ««Nasse« »»erd«». Zu dem Eisenbahnunglück wirb noch gemeldet: Dir plan- mäßig um 10,01 Uhr von Sastrop aus dem Dort«nmd,r Bahn- hos eintressendc Personenzug entgleist« s» «tper Weich« etwa 200 Meter vor der Einfahrt. Während dt« Lokomotive auf die beide» ersten Wagen, di« richtig« Fahrtrichtung «inhielten, auffuhr, schob sich der dritte Vag«» auf «tn Rebengleiß und stürzte unmittelbar unte« dem Etnsahrt-sianal «m.^ Die zu Tode gekommen«» drei AahrM« stad < schein nach . ' > r« Augenblick der Entgleit»»« a,» d«« Z»«« «es,r»»«e« und unter den umstür,enden Wagen »» lieg«« gekommen. Drr »mgeworsene Wagen weist erheblich« Beschädigungen aus. Dir RettniigSmannIclmsten richtet«« zunächst den umaeworsenrn Wagen aus und bargen unter Verwendung von Schweiß, apparaten die Toten «ab Verwundetest. alle« An- Wer haßt -en Staat? Eine sonderbare Frage. Sie sollte unmöglich sein: aber sie beherrscht heute Deutschland, das Land der unbegrenzten politischen Möglichkeiten. Wir haben freilich noch anher« Sorgen, gewichtigere, wie cs scheint. Da arbeitet tn Paris die Tributkonscrenz. Mit vereinten Kräften rütteln die KriegSgtäubtger an den letzten Pfeilern, die unsere Währung und Wirtschaft stützen. Zu gleicher Zeit windet sich das Reich in Regierungskrisen. Alles, was tn Deutschland für die Füh- rung verantwortlich ist, Regierungen und Parteien, mühen sich seit Monaten um die Quadratur des Zirkels: drei Ministersessel im Reich und zwei in Preußen. Zwei Ver suche sind gescheitert an der Unzulänglichkeit des Systems und der Akteure: der dritte beginnt mit den gleichen un tauglichen Mitteln. Kein Ende abzuschen! Das Volk murrt^ Es ist der alten Leier müde. Es wartet auf den Alarm- ruf, der alle Energien zusammrnrcißt. der den inneren Hader in die Ecke segt, der die Kräfte des Widerstande- an- spornt zur nationalen Abwehr. ES wartet vergeblich. Ünstr« Reparatiouspoltttk schweigt — auf Befehl von oben. Dafür tönt um so schriller der Mißklang der Partetmusik, Gegen alle Nöte draußen und drinnen haben unsere svzta» ltsttschen Beherrscher ein probates Rezept: die AblenkungS- offensive unter der Parole: Der Feind steht rechtst St« machen dem Stahlhelm alö der größten vaterländischen Organisation den Prozeß, weil er staatsfeindlich sei. Sie wollen ihm die Beamten vergraulen, mit Verwaltungsmaß nahmen den Bund -erschlagen. Und scheuen sich nicht, den Reichspräsidenten um ihrer höheren Parteizwecke willen in de« Streit hereinzuziehen. DaS Manöver hat einen fatalen Beigeschmack. ES er innert in Anlage und Absichten allzu deutlich an die be rühmt« Hochverratsaktton vor drei Jahren, als Herr Seve» ring noch Innenminister tn Preußen war. Damals drängte dt» innere Entwicklung aus nationalem Zwang und auch nach den Gesetze« der Demokratie zu einer Rechtsregierung iw Reich. AlugS erfand man die HochverratSpläne der Rechten und machte nach der Polizei die Gerichte mobil. DaS Berfahre« schleppte sich hin und brach zusammen an seiner Haltlosigkeit — aber der Zweck war erreicht, die gefürchtet« Recht-reglerung kam nicht zustande. Und heute? Heute ergeht sich sogar -er Prophet des Parlamentarismus, Dr. Wirth, tn Wehklagen über die Unfähigkeit des Systems. Mehr noch, er sieht die Gefahr des deutschen Faschismus drohend herausziehen. Und seine Partei. SaS Zentrum, steht außerhalb der Regierung, zum erstenmal ln Opposition. Be steht da nicht die Gefahr, daß eS sich wieder mit der Rechten »usammenschiteßen könnt«, baß sich das Beispiel PoincarS» in Deutschland wiederholt, der mit einer Rechtsregierung eine regierungsunfähige Linksmehrheit beherrscht? Die Spuren schrecken. Da plötzlich entdeckt man die »Staatsfeind- lichkeit" de- Stahlhelms. Er ist e» doch, der gegen daS System ankämpft, von dem selbst ein Wirth sagt, daß es so nicht wrttergeht. Die trotzdem wollen, daß es -so wettergeht".' haben jetzt den Feind erkannt. ES ist zwar schon lange her, daß er sich republikverdächttg gemacht hat: man hatte e» in der Zwischenzeit schon fast vergessen, aber jetzt tm Augen- blick der Rot erinnert man sich. Gilt eö doch, einen Keil zu treiben tn die Rethen der Rechten! Worguf gründet sich nun die Anklage, die so gewichtig sein soll, daß Herr Braun in Gemeinschaft mtt Herrn Severing in Erwällungen eingctreten sind, ob man die aktiv« Tätigkeit von Beamten im Stahlhelm noch weiter dulden kan»? Zwei Vorwürfe sind eS: die Botschaft von Fürsten- Walde und das KaisergeburtStagstelegramm. DaS letzter« war so schlicht und harmlos: »Dem obersten Kriegsherrn der. unbesiegten Wehrmacht... herzliche Glückwünsche und ehr furchtsvoll« Grüße* —. daß nicht einmal die undemokratischst« Spitzfindigkeit Feindschaft gegen den Staat dahinter sind«« könnte. Schließlich hat auch Htndenburg ln ähnlicher Hets«^ dieser"selbstverständlichen AnstandSpslicht genügt, und nt«-! mand hat gewagt, ihm darau» einen Bvrwüxs zu mach««. Warum sollte ihre Erfüllung dem Bund der Frontsoldat«» verbaten seist? »Ser dt« ^ßöotfchaft"! E- war am 1. Heptembe» vorige» tz«ßr«ß. da hatte et« Unterführer tn der Mark den Satz aeMügti -Wir hassen mtt ganzer Seel« den auaea» bttckliche» «taatsausdau. seine Form und seinen FichaH s«t« Verden und s«i» Wesen." Da» war. mtld« gesagt, u«. diplomatisch auSgedrückt. Auch dt« verantwortlich« Stahl- helmleitung hat da» wohl schon anerkannt. So ein Serk- wort, wie «» an d», Front üblich war. wie ,A aber «m Staatsleben etuer um ihre Sicherheit bange»»«» Rep»bllk . . .. . !. *. s i ^ ^ 1.^
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