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Dresdner Nachrichten : 19.11.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193211198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19321119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19321119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-11
- Tag1932-11-19
- Monat1932-11
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.11.1932
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Alt-Berlin zusammen mit Neu-Berlin Das Lolumbus-Hochbaus um pststzamer Platz, das durch zu große Sachlichkeit wie ein Lagerhaus wirkt. Im Vordergrund zwei von Schinkel entworfene, 1824 erbaute Häuschen. Das eine diente für di« Torwache, das andere zur Erhebung der Stadtsteuer ptiat. Ueli«« Dao Shell-Hochhaus am Landwehrkanal, da» den neuen Stil barstellt. Im Vordergrund die v. d. Hepdtbrücke Das Rarhrelner-Hochhaus in der Potsdamer Straße. Anschließend die im Jahre 178S vonGontard erbauten Adnigskolonnaden.dic ur sprünglich die VSnigsbrücke fortseyten u. l-IS an di« jetzige Stelle im Heinrich-v.-Rleist-parkgeseyt wurden Vermischtes Der Morö im Ballfaal Das Leben schreibt einen Roman Bier Revvlverschüsie hatten den Manager Fred Gootop niedergestreckt. Er lag tot in der (Garderobe der Revue- tänzerin Bivian Elermont, die den Mord ans Eifersucht begangen hatte. 'Bivian. eine der beliebtesten Erscheinungen der Tanz paläste von Brooklnn. hatte zu ihrem Manager noch andere, stärkere Bindungen als rein geschäftliche. Jahrelang war man zusammen gereist, nie war die Berbindung zwischen der Tänzerin und ihrem sehr tüchtigen Manager gelockert gewesen. 'Bis vor einiger Beit der Manager eine zweite Tänzerin anbrachte. Miß Elli, die merkwürdigerweise eine fanatische Heimlichkeit mit Bivian answieS. Zwar war Elli erheblich jünger als Bivian, doch siel der Altersunterschied kann, ans. Besonders nicht, wenn beide Tänzerinnen im Bülmenkvstüm, geschminkt und zurechtgemacht, im Lichte der grellen Scheinwerfer standen. Beide traten gemeinsam ans als die „Bivian Listers". Die Bummer war bald eine ge suchte und hochbezahlte Attraktion. Aber Bivian wurde mißtrauisch. Sic glaubte Grund zur Eifersucht zu habe», sie erblickte in ihrer jüngeren Partnerin eine Konkurrentin. Einen tatsächlichen Grnnd zur Eifersucht hatte der Manager niemals gegeben Aber das Mißtrauen war erwacht und es kam wiederholt zu Austritten zwischen Bivian und Fred. Einer dieser Auf tritte endete damit, daß Bivian zum Revolver griff. Die Polizei hatte die Mörderin sehr schnell gefaßt, und auch ihre Partnerin wurde zunächst einmal sestgenommen. Bei der Vernehmung auf der Polizei stellte sich dann heraus, daß beide Tänzerinnen den gleichen bürgerlichen Namen führten: Burger. Und die weiteren Nachforschungen ergaben, daß Bivian Burger die Mutter ihrer Partnerin Elli, die Mutter von Edna Burger war. Edna war un ehelich geboren, ihre Mutter hatte sic kurz nach der Geburt vor einem FindelhauS uicdergelegt und sich dann nie mehr nm ihre Tochter gekümmert. Durch Zufall hatte der Manager Edna Bnrger ge sunden. Er brachte sie zu ihrer Mutter, wagte aber nicht, das Geheimnis der Abstammung zu lüften, aus Angsi, dann die große artistische Lensation zu verlieren. Sv arbeiteten Mutter und Tochter monatelang als Fremde nebeneinander, wußten nichts von ihrer Zusammengehörigkeit, und so konnte cS passieren, daß die Mutter aus die Tochter eifer süchtig wurde und einen Mord beging. Die Berhandlung im Schwurgericht gestaltete sich recht dramatisch, zwischen Mutter und Tochter gab cs eine große Miedersehensszene und einen gerührten Abschied. Denn die Mutter muß für zehn Jahre ins Zuchthaus. Tic kitschigsten Nomane schreibt das Leben. Sie trayl nur ..eignes Wackstum" Eine elegante Französin. Frau Lil» Lacloche, Sie eine der bekanntesten Lporlsdamen des Landes und außerdem durch ihre Eleganz berühmt ist. seht ihren Ehrgeiz darein, die einzige Frau der Welt zu sein die auf ihrem Leibe nur „eigenes Wachstum" trägt. Sie ist Millionärin nnd hat große Besitzungen, aus denen all die Stoffe hergestellt werden, die sie für ihre Toilette braucht. Die Stoffe, die sie ihrer Schnei derin zur Anfertigung ihrer Lachen übergibt, stellen eine er lesene Auswahl der Erzeugnisse dar. die aus ihren Güter» gezüchtet werden. Lo wählt sie persönlich die beste Leide unter dem Material ans, das von den Leidenwürmern aus ihren Besitzungen in Französisch-J ndochina gewonnen wird. Tie Wolle für ihre Sportkostüme komint von dem Nucken der großen Schafherden, die sie in Neukaledonien ihr eigen nennt. Das Leder kür ihre Lchuhc liefern ihre Kälber, und die Baumwolle die für ihre Kleidung verarbeitet wird stammt aus ihren amerikanischen Plantagen. Bor kurzer Zeit erschien diele Dame, die nicht nur selbst ihr „eigenes Wachstum" tragt, sondern auch Tausende von eleganten Frauen damit versorgt, bei einem Fest in einer neuen Toilette, die sofort die Aufmerksamkeit der sachkundige» Damenwelt erregte Ihrem scharfen Blick entging nicht, daß das Kleid weder aus Leide noch aus Kunstseide. Wolle oder Baumwolle bestand. ES war ein Ltofs, den man noch nie geiehen halte Eine gute Freundin richtete an Frau Laelochc die Frage, aus was für einem geheimnisvollen Malcrial ihr entzückendes Kostüm gefertigt sei. „Lie werden es mir viel leicht nicht glauben", erwiderte die Millionärin, „aber was ich trage, ist ein Gespinst aus Palmblättern. Ans Madagaskar habe ich ein Gut. aus dem eine besondere Art von Palm bäumen wächst. Ich habe es mir angelegen sein lassen, in langen Ber'nchcn die Blät.er dieser Bäume auf tbre Eig nung kür die Herstellung eines Kleiderstoffes zu prüfen. TaS Ergebnis dicker Art sehen Lie vor sich Mein Kleid Jas Lade der ElfeitMmmWe 12.', Kilometer StundengeschwindigkeltI — Ter V-Zug rast über das gesperrte Borsignal hinweg, obwohl die rote .Warnungstafel am Führerstand ausleuchtet und die Lireuenhupe am Führerstand ertönt. Der Lokomotivführer rührt sich nicht — nun rast der Zug auch schon über das Hanplsignal hinweg, schon sieht man in einigen hundert Meter Entfernung den Gegenzug ans demselben Gleis nnd man ist ans die Karambolage gefaßt. Aber welche lleber- raschnng! Ganz präzise nach dem Hanplsignal ziehen, irgendwie von unsichtbaren Händen gesteuert, die Bremsen an, und der Zug steht nach kurzem Auslauf. Mau möchte glaube», eine weise Borsehung des Himmels hat noch einmal ein großes Unheil verhütet: in der Tat aber stammt diese Borsehung von Menschenhand, die mit Mitteln der Technik eine geradezu raffinierte Methode der Zugbeeinflussung geschaffen hat. Wieder ist es das Wunder des Nadivs, unsichtbare Wellen, die mit un vergleichlichem Fingerspitzengefühl im Moment der Gefahr cingreiseu, die mit kleinsten Energien riesenhafte Loko motiven nnd große Arbeitsmaschinen steuern. Die Zugbeeinflussung ist ein Problem, an dem die Er- sinder schon ein Jahrzehnt lang herumknobeln Aber erst heute in eine so große technische Bollendung erreicht, daß man von einer praktischen Anwendung sprechen kann. Tie Neichsbahn benutzt vor allen anderen Sm'temen die „induktive Methode", die in folgender Weise angewendet wird: Zwischen den Lchienen ist in der Gegend des Lperrsignals eine ring förmige Spule aus Kupferdraht unsichtbar eingegraben. Zu ihr führt eine elektrische Leitung von einem Lender, der von der Stelle bedient wird, die früher das Lperrsignal betätigt hat. Eine ebensolche Spule ist auch aus dem Unter teil der Lokomotive, ganz dicht über dem Erdboden, ein gebaut. Diese Spule ist mit einem Nadioempsänger ver bunden und hat die Eigenschaft einer Antenne. Wie kommt nun die Bremsung mit den unsichtbaren Kräfte» zustande? Die Strecke möge an einer bestimmten Stelle gesperrt werden. Ter Sender wird in Gang gesetzt und bringt nun die Spule zwischen de« Schiene« i« elektrisch« Schwiugunge«. Fährt alsdann die Lokomotive darüber, so werben -le Schwingungen von der vergrabenen Schicncnspule in die Lokomotivspnle „induziert" und gehen von dort zum Empfänger, der die Lchwingungcn verstärkt und zu einem „Relais" leitet. Dieses elektrische Gerät betätigt einen Schalter, wenn cS von Strom durchflossen wird. In diesem Fall wirkt der Schalter aus die Bremse». Also müssen genau in dem Angenblick, wo die beiden Spulen übereinander stehen, die Premsen anzichcn. Ein wunderbares Gefühl der Sicherheit und Geborgen heit für die Reisenden. Mag selbst der Lokomotivführer ohn mächtig werden, keine mcnschliche Schwäche wirb küusttg mehr z« einem Zugunglück beitrage«. Gerade setzt haben die Versuche, die neben der Reichs bahn auch von der Industrie durchgeführt werden, z» einem neuen Fortschritt betgetragen. Man wendet nämlich jetzt Ultrakurzwellen an, die viel unabhängiger von Störungen sind als die Rundlunkwellen. Das haben die Fahrversuche bewiesen, die gegenwärtig in Sachse« burchgesührt werden. Es wird eifrig an der weiteren Vervollkommnung gearbeitet, aber leider hat die Reichsbahn kein Geld, um sämtliche Eisenbahnstrccken mit den elektrischen Spulen auszurüstcn. Sv müssen wir uns aus den allmählichen Aus bau, der allerdings schon begonnen hat, im Verlaus der nächsten Jahre vertrösten. A-cd-r- M't>od'' u n ' '-l eine Zugbeeinflussung mit. Lichtstrahlen, sind noch nicht spruchreif. stammt von etwa lM Pfund dieser Blätter her, die von den Eingeborenen gesammelt und nach den Laboratorien meiner Leiden'abril in Lyon geschickt wurde». Hier hat man auS diesen Blättern einen überaus seinen Faden gewonnen, der cbenio stark ist wie Leide und dabei bedeulcnd leichter. Meine Ehemiker behaupten, daß dieser Palmenstoss sich besser tragen wird als Leide und daß man ihm eine große Zukunft prophe zeien kann. Wie gut er sich verarbeiten läßt, sehen Sic an meiner Toilette: ob er sich beim Tragen bewährt, wollen wir abwarten." * Weltreise zum Standesamt. Treu bis über den großen Teich ivar der Prediger Petersen ans TeraS, der von dort nach Kropp in Schleswig reiste, um seine Geliebte zu sich über den großen Teich mit hinüberzunehmen. Petersen wanderte vor einigen Jahren in die neue Welt ein und hatte feiner Braut das Versprechen gegeben, sie hcrnberkvmmc» >n lassen, wenn er sich eine sichere Eristenz erkämpft habe. Das war nun der Fall. Aber die Einwanderungsbchörde» verweigerten der Brant Petersens die Einreisegenehmigung und bedeuteten ihm, daß diese nur als seine Ehefrau zu gelassen werden könne. Petersen setzte sich in die Eisen bahn, fuhr von TeraS nach Ncunork, bestieg hier das Schiff, dampfte nach Deutschland, führte seine Braut zum Trau altar und trat dann die Rückreise mit ihr an. Petersen dürfte der erste Bräutigam sein, der eine derartig weite Neile zum Standesamt nnternommen hat. * Sieben Jahre Zuchthaus sllr Gattenmord. Daö Schwurgericht N cißc verurteilte die Arbeiterfrau Ltcckel aus Machcitttz wegen GaltenmordeS zu sieben Jahren Zucht haus nnd fünf Jahren Ehrverlust. Die Angeklagte hatte am 3. Leptember d. I. i,n Falkcnberger Wald ihren Mann, den Arbeiter Karl Lteckel. mit Uebcrlegnng erschossen. Als Grund der Tat gab die Fran die ständige Bedrohung an, in der sie sich befunden habe. Karl Lteckel, Kassierer bei der KPD., war in die Tatbestände des KommnnistcnprozesscS vor dem Oppelner Londergericht nicht unerheblich verwickelt und fürchtete einen Verrat seiner Frau, die seine politische Ge sinnung nicht teilte. * Zwei Tote bei einem Straßenbahnunglück bei Meß. Zwischen Ncuslhef und Haiiangnc tMctz) entgleiste eine Straßenbahn. Bisher sind zwei Tote und 8ll Verletzte ge borgen worden. * In Tirol tödlich abgestllrzt. Beim Abstieg vom Kleinen Lolstcin stürzte der 2-3 Jahre alte Studierende der Medizin, Ltabtbänmer, aus Münster in Westfalen am Sil-bang -es Berges ab. * Fünf Todesopfer bei einem HauSeinsturz. Ja Palermo stürzte ein altes Haus ein und begrub die Be wohner unter den Trümmern. Fünf Personen wurden ge tötet und fünf verletzt. * Rockcscllero Enkel heiratet. Dieser Tage sand die Ver mählung John D. RvckefellcrS lll., des ältesten Enkels des berühmten Rockcseller, mit Blancette Fern, Hookcr statt. Die Braut ist ei» sehr schönes und reiches funges Mädchen, das sich in den letzten Jahren aus sozialem Gebiet betätigte. Die Trauung fand in der Baptistenkirche statt, die aus einer Stiftung des alten Rockcseller erbaut worden ist. Selbst verständlich fanden nur diefcuigen Einlaß, die eine Ein ladung zur Zeremonie erhalten hatten Die Kirche war mit weißen Ehrnsanthcmen und Lilien ansS prächtigste auS- gcschmückt. 21 fnngc Mädchen und junge Leute, die sämtlich den vornehmsten Ncunvrker Familien angchörtcn, bildeten ein Spalier, durch das daö junge Paar schritt. Die Braut trug ei» schweres weißes Seidenkleid mit langer Lcl'lern'e nnd einen kostbaren alten Schleier. An der Hochzeit seines Enkels, -er seine Brant vor süns Jahren kennenlerntc, konnte der alte Rvckescller selbstverständlich nicht mehr teil nehmen. Er schickte aber von seinem Landsitz aus ein präch tiges Geschenk und ein langes Glückwunschtelegramm. * Opfer der Mode. „Können Sie mir sagen, wodurch sich Ihre Frau so schrecklich erkältet hat?" fragte der Arzt den Gatten. „Das muß wohl ihr Mantel gewesen sein", er widerte dieser bekümmert. „Ist er denn so dünn?" forschte der Doktor. „Das nicht", erwiderte der Ehemann, „aber er ist noch vom vorigen Jahr und da hat sic ihn nicht au- gezogen." Anlerbaktunv Sie: „Sich mal, was ich da für eine reizende S'ickerei« decke gekauft habe — und wie billig. Nate mal, was sie gekostet Hal?" Er: „Ich denke vielleicht fünf Mark." Sic: „Da sicht man, daß du gar nichts davon verstehst. Das ist keine Maschincnstickcrci» das ist Handarbeit." Er: „Na, oann vielleicht zehn Mark." „Sic: „Bedenke doch nur die Grüße und wie sauber und geschmackvoll." Er: „Vielleicht fünfzehn Mark?" Sie: „Fünfzehn Mark ist sie wirklich wert. Gehe nur mal in ein Geschäft und frage. Ich natürlich kenne Quellen und habe sic billiger gekauft." Er: „Was hast du denn nun eigentlich dafür bezahlt?" Sie: „Fünf Mark!"
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