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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.03.1934
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1934-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19340321021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1934032102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1934032102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1934
- Monat1934-03
- Tag1934-03-21
- Monat1934-03
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Nr. 136 Seile 2 „Dresdner Nachrichten Mlllwoch. 21. MSr, 1S34 der Weltgeschichte planvoll und geordnet durch»«, führe». Es ist ein gröberer Ruhmestitel. eine Welt beseitigt zu haben ohne die Begleiterscheinungen eine» alles verzeh- rende» Feuerbrandes, als eine Revolution in das EhaoS und damit in die Setbnvernichtung zu führen. DaS deutsche Volk aber hat uno nicht gerufen, um von uns erst recht in den Lod gestoben zu werden, svndern um den Weg zu finden in ein neues und beäeres Leben. Die Disziplin der nationalsozialistisch«« Revolution »ar damit die Voraussetzung für das Gelingen der politische« und wirtschaftlichen Rettungsaktion uuferer Bewegung. 2. Die Größe der Rot zwang -n ganz groben Entschlüssen, t^irobe Entschlüsse können aber nur aus weite Sicht ge labt werden. Ihre Verwirklichung erfordert, wie alles Grobe auf dieser Welt, Zeit. ES war damit aber notwendig, dem neuen Regiment eine unerhörte Stabilität zu geben, denn nur stabile, von ihrer Existenz und deren Dauer über zeugte Regierungen vermögen sich zu wirklich tiefstgrcifenden und weitreichenden Entschlüssen auszurassen. 8. Die innere Stabilität eines Regiments wird stets zur Quelle des Vertrauens und der Zuversicht eines Volkes. Indem die Milliouenmassen sehen, dab über ihnen eine von sich selbst überzeugte Regierung steht, überträgt sich aus sie ein Teil dieser ileberzeuguug. Die Kühnheit der Pläne einer Staatsiührung erhält damit erst die analoge K ii h nhcit der Bereitwilligkeit zu ihrer AuSsüh- riing und Dnrchsührnng. Zutrauen und Vertrauen sind aber grundsätzliche Bedingungen für das Gelingen jeder wirt schaftlichen Wiedergeburt. 4. Man mübte dabei entschlossen sein, nicht nur einsichts voll. sondern, wenn notwendig, auch hart zu han deln. Wir waren bereit, zu tun, was Menschen überhaupt tun können. Wir wollen tun, was wir nach bestem Wissen und Gewissen zn tun vermögen. Wir sind daher aber auch nicht bereit und gewillt, jeden Schädling und gewissenlose« innere» Feind nuferes Volkes feine Tätigkeit der Zerstörung weiter ausüben zu lassen. Um trttisteren zu können, muh man selbst etwas gelernt haben. Was man aber gelernt hat, beweist man durch die Tat. Den Männern vor uns hat das Schicksal vier zehn Jahre lang Zeit gegeben, durch Taten ihr wirkliches Können zu erweisen. Wer aber vierzehn Jahre lang so ver» sagt hat wie diese, wer ein gesundes Volk so ruinierte, dem Elend und der Verzweiflung entgegentrieb, hat kein Recht, im fünfzehnte» Jahr plötzlich den Kritiker derer zu spielen, die eS besser machen wollen und ja auch besser gemacht haben. Gl« hatten Gelegenheit, vierzehn Jahr« lang zn handeln. Wir geben ihnen keine Gelegenheit, heute noch lange »n schwätz«». d. Wir können dies auch nicht tun, denn das große Werk kann ja nur gelingen, wenn a l l e m t t h e l fe n. Es ist ein Irrtum, zu meinen, daß eine Regierung allein das Wun- der einer Ernencruug vollbringen könne! ES mnb ihr ge- lingen, das Volk in den Dienst ihrer Mission zu stellen. Die ewigen Pessimisten und die grundsätzlichen Nörgler haben »och kein Volk gerettet, wohl aber zahlreiche Völker, Staaten und Reiche zerstört. Wir waren daher entschlossen, uns nicht um sie zu kümmern, sondern mit denen zn rechnen, die »«verzagt bereit sind, mit uns den Kampf für dte deutsche Wiederauferstehung aufzunehmen und dnrch- zusührenl Und dies muhte ein Kampf werden: denn es gibt kein Wunder, üaö den Menschen von oben herunter oder von außen her etwas schenkt, das er nicht selbst verdient. Der Himmel hat zu allen"Zeiten nur dem geholfen, der sich selbst redlich mühte, nicht aus andere baute, son dern sein Vertrauen setzte ans die eigene Kraft. Dies alles aber erfordert dann den Mut, mit der Zeit zn rechnen, die für eine solche Arbeit nötig ist. Wenn man in IS Jahren ein Volk zerstört, kann nur ein Narr an nehmen, daß schon in wenigen Woche» oder Monaten die Heilung all der zugefügten Schäden gelingen könnte! Bei Rcdakttonsschlnß liegt di« Rede «och nicht vollständig vor. Der Beginn »er AkbeitsMmbl am LautimNm Englische Sugestän-nisse an Frankreich? Vradlmalckuvtz unoaror Ssrllnor SodrUtloltang Berlin, 21. Mär». Die englische Rückfrage auf die letzte französische Note betrachtet man in einigen französischen Kreisen bereits als einen Erfolg ihrer Politik und glaubt, einen Umschwung in der öffentlichen Meinung Eng lands feststellen zu könne». Inwieweit das richtig ist, ist nicht ohne weiteres zu sagen, denn schon seit einiger Zett sind An- -eichen dafür vorhanden, bah England bereit ist, den Fran- zosen in der Frage der Garantien bis zu einem gewissen Grade entgegcnznkommen. Wo aber die Grenzen dieses Ent- grgenkommenS sind, muh abgewartet werben. Die Fran« zosen stellen zweifellos sehr weitgehende Sicher- hettSwünsche. Sie sähen am liebsten, dah irgendein kom pliziertes Snstem geschaffen wirb, bei dem für jede Art eines Verstoßes gegen die AbrüstungSkouvention bestimmte Sank tionen automatisch eintreten, ohne daß diese Frage vorher noch erörtert würde. Sollte die englische Regierung diese französischen Wünsche in gröberem Maße erfüllen wollen, so dürfte sie auf erhebliche Schwierigkeiten im Innern selbst stoben. Während also die diplomatische Fühlungnahme zwischen Paris und London fortgesetzt wird, verhandelt gleichzeitig der Botschafter de Ehambrun in Nom. Er soll ossen- bar die römische Regierung von dem guten Willen Frank- reichS überzeugen. So betont die französische Presse, dab ge- rade jetzt die Pariser Negierung die italienischen Abrüstungü- Vorschläge erneut prüft, nm so die Grundlagen für die Wiederaufnahme allgemeiner Abrüstungüverhandlungen zu schaffen. Nach der ersten Enttäuschung über die Rede Musso linis hält man eS ossenbar für zweckmäbig, die bisher völlig ergebnislos gebliebene Fühlnngnahmc mit der ita lienischen Regierung fortzusetzen. Der diplomatische Mitarbeiter des „N e w S Chronicle" gibt seiner Enttäuschung über die französische Note an Groh, britannien Ausdruck. Er bedauert das Fehlen einer ge- nauen Angabe darüber, welcher Art eine britische Bürgschaft sein solle, die Frankreich zufriedenstcllen würde. Die britische Negierung würde schwerlich die notwendigen Bürgschaften verweigern, wenn sie dadurch das Abriistuugsabkommen retten könne. Der Pariser Vertreter der „Times" hält die Ansicht für begründet, Wie in den Novembertagcn des Vorjahres, als eS galt, durch ein einmütiges Ja der Nation Deutschlands Anspruch an» Gleichberechtigung vor aller Welt feierlich zu be kräftigen, so sammelten sich heute, am Tage von Potsdam, Millionen und Millionen des schassende« De«tfchlandS und der Jugend vor den Laulsprecher« i« Betriebe«, aus den Versammluugoplätze« und dort, wo heute die große AriihjahrSosscnsive gegen die Arbeitslosigkeit a» viele« Hunderteu von Bauplätzen beginnt. In dieser Stunde ruht die Arbeit in ganz Deutschland, eS ist ein seelisches und geistiges Atemholen, die Ruhe vor dem groben Sturmangriff aus die Not der Zeit. Kein Volks genosse ist ausgeichaitet ans dem großen Erlebnis dieser Stunde. Dank dem Wunder des Radios sieht die Millionen- maiie unseres Voltes Zehntanseude und Zchntausende von Arbcitskamereadcn vor ihrem geistigen Auge, die heute an den neueröisneten Arbeitsplätzen in Süd und Nord, in West und Qit, kurzum im ganzen weiten Vaterland, zum ersten mal seit langer unsreiwilligcr Mube im schlichten Kleid der Arbeit angeirelen sind, die Waffen des friedlichen Kampfes gegen die Not, die Spaten geschultert, bereit, ans den Befehl des Führers mit Werken zu beginnen, deren Ergebnis unser aller wirtschaftliche Arbeit produktiver gestalten soll. Und dann verweilt unser Denken dort, wo wenige Kilometer vor München jene denkwürdige Baustelle -er Neichsautobahnstrecke München —Lan» desgrenze liegt, von der a»S der Führer, aus der Mitte der Arbeiter, zu allen schassende» Deutschen spricht. Zehn Minute» vor 1t Uhr ruht in allen Betrieben, Werk stätten und Behörden die Arbeit. Tie Betricbsführer und die Leiter der nationalsozialistischen Betriebszellen weisen die Belegschaften ans die Bedeutung des TageS hin und leiten über zur groben Rede des Führers. Punkt 11 Uhr er tönten die Lautsprecher. München meldet sich und schaltet auf die Autobahn München—Landcsgrcnze um. Ein Sprech chor erklingt. Sein Rus, dab Deutschland sich aus eigener Kraft Arbeit schasst, um die Not zu überwinden, dringt in alle Herzen. Dumpfer Trommelwirbel leitet über zur An- ipract>e des Gauleiters Adols Wagner, der seine kernigen Worte mit einem brausend ausgenommen«!» dreifachen Sieg Heil aus den Führer beschließt. Dann meldet der General- inspcktcnr Tr. Todt dem Führer die in der Arbcitskluft angetretcne Belegschaft. Von sämtlichen Baustelle« der ReichSa«tobah«eu find je drei Vertreter erschienen, die sich mit kurzem Rlks melden und so ein eindrucksvolles Bild dieses umfassende» Planes zur Motorisierung des deutschen VcrkehrSlcbcns geben. Während der Führer nunmehr die Strecke kurz besichtigt, gibt der Reichsvropagandaminister Dr. Goebbels den Ge danken eindrucksvollen Ausdruck, die alle Deutschen In dieser geschichtlichen Stunde bewegen. Mit Stolz und Befriedigung, io stellt der Minister fest, können wir ans die Leistungen der letzten zwöls Monate zurnckblicken. Tie erbitterte Zähigkeit, mit der der Nationalsozialismus dte Not der Zeit in Angriff genommen hat, wird wieder lebendig mit allen Etappen dieses Kampfes bis zum Winterhilsswerk und seinem großen Erfolg. Nun gibt der Führer Befehl zum neuen Krieg gegen Not und Krise. Welch ein wunderbarer Rhnthmus, welche Kraft, welches Selbstbewubtsein, so ruft der Minister mit be rechtigtem Stolz, liegt in dieser Stunde, in der unzählige deutsche Volksgenossen auf das Kommando zum Wiederbeginn der Arbeit warten. Stark unterstreicht Dr. Goebbels, daß nicht die granc Theorie, sondern die lebendig« Tat im Vordergrund nationalsozialistischen Denkens gestanden habe und stehe» werde, gemäß dem Grundsatz, daß jedes Unglück, das durch Menschen entstanden ist, auch durch Menschen wieder beseitigt werden kann. Mit Stolz und zukunstsfreudigem Hoffen füllen sich die Herzen der Mil lionen, als der Minister scststellt, dab Deutschland in der Be kämpfung der Arbeitslosigkeit heute an der Spitze steht und in dieser Beziehung seinen alten Weltruf znrückgcwonnen hat. Denn dieses Jahr soll nach dem Willen des Führers in erster Linie dem wirtschastltchen Wiederaufbau dienen. Ein in knappen Strichen gezeichnetes Bild der Leistungen Adolf Hitlers von dem fast aussichtslosen Kamps der ersten Getreue» tu München bis zum Neubau von Reich und Wirt schaft wird verheißungsvolle, gläubige Gewißheit für das, waS Deutschland auch in Zukunft unter seiner Führung an Auf stieg und neuer Blüte zn erwarten hat. Rach der Rede von Dr. Goebbels ertönen -le wuchtigen Verse des Liedes der Arbeit: „Brüder in Zechen und Gruben." Dann erschallen brausende Hcilrufe, und jetzt erklingt die allen Dentschen wohlvertraut«, m«talle«« Stimme des Führers. Ein unerbittlicher, entschlossener Wille und eine unbeugsame Energie sprechen ans dem Kanzler, gehen über auf die lebhaft zustimmenden Männer der Arbeitsstelle und übertragen sich aus die Millionen Zuhörer iu ganz Deutschland. Den Wort laut der richtungweisenden Flihrerrcbe werben wir wieder geben, sobald der amtliche Wortlaut derselben sestliegt. Un geheuer ist der Eindruck, als der Führer den Befehl zum Be ginn der ArbeitSosscnsive gibt und im Lautsprecher das Lied der deutschen Revolution und das Deutschlandlied erklingen, die in dieser Stunde — eS ist auf dte Minute genau 12 Uhr — von den Millionen des schaffenden Deutschlands vom grüßten bis zum kleinsten Betrieb mit heiliger Inbrunst gesungen werden. Ein hundertfältiger, brausender Weckruf schließt ein drucksvoll die Feierstunde: „Arbeiter der Stirn und Arbeiter der Faust! Ganz Deutschland an dte Arbeit, an dte Arbeit, an die Arbeit!" Tic Offensive der deutschen Arbeit hat be gonnen. daß bei Beginn der Beratung über die Antwortnote an England -nicht wenige französische KabinettSmit- glieder" bereit gewesen seien, sich mit einem gewlffen Maß von deutfcher Ausrüstung abzusindeu oder wenigstens eine solche Möglichkeit zu erwägen, falls für eine automatische und wirksame Kontrolle und für «in« kollek- ttve Bürgschaft gesorgt würde. Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph" meint, daß das Kabinett in seiner heutigen Wochensitzung noch nicht sehr ausführlich aus die Einzelheiten der Abrüstungssrage werde eingehen könne», da die Fragen zu verwickelt seien. - Rolliermere für Rückgabe von Kolonien London, 21. März. In seiner „DatlyMai l" tritt Lord Rothe rmere für die Rückgabe einiger afrikanischer Kolo nien an Deutschland ei». Er erinnert daran, wie bei Beginn des Weltkrieges Premierminister ASguith als Kriegsziel die Gleichberechtigung aller zivilisierten Nationen verkündet habe, während nach Kriegsende Großbritannien und die Alli ierten alle deutschen Kolonialbesitzungen als „Mandats gebiete" unter sich verteilt und Deutschland da» Recht aus Kolonien verweigert hätten. Rothermere sagt: Wir sügten Dentschlanb somit dreisaches Unrecht zn: ' Erstens raubten wir ihm die Rohstossguellcn, aus denen eS vor dem Kriege fünfzig Prozent seiner Einfuhrrohstosfe bezog: zweitens machten wir jede Einwanderung unter deutscher Flagge unmöglich, und drittens beschuldigten mir Deutschland, ungeeignet zu sein, über Eingeborene zu herrschen. Das erste wanungerecht, das zweite war unklug, das dritte war unwahr. Wir haben Deutschland wiederholt verflchert, daß wir seinen Anspruch aus Gleichberechtigung anerkennen. Welchen Wert haben solche Zusicherungen, wenn wir die Kolonien behalten, die Deutschland in Tanganjika, die es in den heute als Britisch-Togoland und B r i t t s ch - K a m e r u n be- zeichneten Gebieten geschaffen hat? Ich schlage vor, daß die britische Regierung ihre Mandats, gebiete Tanganjika, Kamerun und Togo dem Völkerbund zm rückgebe, damit sie an Deutschland übertragen werde« könne«. Wenn auch dieser Vorschlag der Rückgabe -er Kolonien an Deutschland nicht volkstümlich sei» mag, so ist er bestimmt weise. Man kann nicht erwarten, baß eine Nation von Männern ivie die Deutschen alle Zeit mit gefalteten Hän den unter den Herausforderungen und Dummheiten des Versailler Vertrags ruhig sitzen bleibt. Deutschland braucht Atcmraum. ES ist lächerlich, dieser mächtigen Nation, die durch ihre organisatorischen Fähigkeiten und ihre wissen- schaftltchcn Leistungen hervorragt, den Anteil an der Arbeit zu verweigern, rückständige Gebiete der Welt zu entwickeln. „General Minas Schweig" Loudon, 21. März. Die Londoner Blätter, die größten teils in Auszügen das Interview des preußischen Minister präsidenten im „Le Jour" wtebergeben, nehmen in Leit aussätzen zu den Ausführungen Stellung. Ter Auszug des JntcrvieivS in der „Morning Post" und der Leitausfatz des „Tatly Telegraph" sind überschrieben „G e n e r a l G ö r i n g s Oelzweig". Ter Leitaussatz des zuletzt genannte» Blattes geht davon aus, daß zur französischen Note vor der nächsten Woche keine Aeußerung der britischen Regierung vorlicgen werde. Wenn trotz der Schwierigkeiten, die jetzt bestünde», so sagt das Blatt weiter, ein Mann wie General Göring mit einem besonders schönen Oelzwcig erscheine, würde es töricht sein, die Hoffnung auszugebe». Schlimmer würde es noch sein, weitere Versuche zu unterlassen. Herrn Hitlers erster Offizier, der eine Zeitlang geglaubt habe, daß eine Berständi- gung mit Frankreich unmöglich sei, gebe jetzt einem sran- zösischcn ZeitungSkorrcspondenten gegenüber freimütig zu, daß er seine Ansichten geändert habe. Er behaupte — und bas sei wahr —, dab es weder tn gebietlicher noch In wirt schaftlicher Beziehung unüberwindbare Hemmnisse für eine» dauernden Frieden gebe, und daß «ur «och psychologisch« Mißv«rftä«b«iss« vorlägen. WaS Frankreich und Deutschland noch voneinander trenne, sei das Mißtraue». Er rege an, baß ans Frankreich ein auserwählter Vertreter mit Herrn Hitler sprechen solle, während er sich selbst bereit erkläre, mit den französischen Lustsahrtsachverständtgen diesen Zweig der RitstungSfrage zu erörtern, der am meisten Besorgnis in Frankreich errege. Der unmittelbare Notenaustausch zwischen Parts und Berlin habe keine Lösung gebracht. Eine persönliche Besprechung von An- gesicht zu Angesicht könnte ebenso fehlschlagen, wie dies vor dem Kriege Im Falle der Entsendung Haldanes nach Deutsch, land geschehen sei. Aber es sei anzunehmcn. dab ein solcher Fehlschlag heute nicht wiederholt würde. Eine freundliche sranzöflsche Antwort würde deshalb herzlichst begrüßt werde«. Der Pariser „T i me S". V e r t r e t e r gibt das Inter view Görings anSsührltch wieder. DaS Blatt sagt u. a. in einem Leitanssatz dazu: Mit einer ganzen Zahl Aeuberungen Görings könne jedermann einverstanden sein. Dte Tugenden der Kameradschaft, Pslichterfüllung und Opserberettschaft spiel- ten ihre Rolle auch auf anderen Felbern als denen der Schlacht. Einige Fragen, die Göring an Frankreich gestellt habe, hätten mehr als rhetorischen Wert. „Warum wollt ihr, baß wir nicht einmal Flugabwehrkanonen besitzen?", so habe er gesragt. Er habe ferner gefragt, weshalb Deutschland keine Jagdflugzeuge haben solle. Ferner habe er dte Auffassung angenommen, so meint das Blatt, dab Deutschland keine Bombenflugzeug« bauen solle. Dte „Times" schließt: Ss ist tatsächlich «ur vernünftig, baß Heere, wen« sie schon einmal vorhanden find, die Lust ebenso wie die Erde beobachte«. „News Chronicle" bringt die auSsührltche Reuter- Meldung über das Interview und sagt in einem kurzen Leit aufsatz, es sei die Ausgabe der deutschen Staatskunst» falls sie von den bewundernswerten Empfindungen Görings erslillt sei, einen Weg zu finden, «m von vornherein von der Grund losigkeit der französischen Besürchtungen zu überzeugen. Was soll England „garantieren"? Loudon, 21. März. Im Anschluß an die Besprechung des Interviews Görings im „Le Jour" beschäftigt sich „Daily Telegraph" mit der Frage der „A u S fü h r u n gs b li rg- schaften". Das Blatt sagt, -wisch«» Frankreich und Eng land gehe eS hauptsächlich um dte Frage der Sicherheit u«d der Sanktion««. HM sei die Schwierigkeit, die selbst bei einer Uebcrein- stlmmung tn allen Punkten übrtgbletben würde. Groß britannien sei im Locarno-Pakt bis zur äußersten Grenze gegangen und könne keine weitere endgültige Verpflichtung auf dem europäischen Festlanbe übernehmen. SS sei auch nicht klar, welche Grenze« England «och gewährleiste« soll«, nachdem Pole« jetzt seine« eige«e« Vertrag mit De«tschla«b hab«. Von Mitteleuropa sei England noch immer wie im Altertum „durch eine ganze Welt getrennt". DaS Verlangen, daß wir »ns zu autoritären Sanktionen für den Fall jeder Verletzung etucs Abrüstungsabkommens verpflichten sollen, sei etwas anderes. Es sei aber nicht weniger gefährlich. Ließe sich eine Stufenleiter von Sanktionen ansstcllcn, die der Bösartigkeit der Vertragsverletzung entspreche? Und wenn ja, auf welche Weise solle die Bösartigkeit sestgeftcllt werden? Automatische Entscheidungen und automatische An wendungen von Sanktionen sei nichts für England. Der Pariser Gönner Aultus Varmats Paris, 21. März. Im weiteren Verlauf der Dienstag- sttzung des parlamentarischen Ltavlsky-AnSschusscs mußten der frühere Unterstaatssekretär im »rtegsmintsterium, Hulin, und der Abgeordnete Proust, der die Presse mit Unschulds beteuerungen und Protesten überschüttet hatte, zngeben, sehr enge Beziehungen zu Stavtsky gehabt zu haben. Die Art dieses Verkehrs ist durch dte Vernehmung nicht ein- wandfrei sestgestrllt worben; doch wurde den Zeugen eine Reihe von Widersprüchen nachaewlesen. Daß der Abgeord- netc Proust sich für die Bewilligung der Ansen «Halts- erlaubnis an InltnS Barmat eingesetzt hatte, gab er nach längerem Hi» und Her zu.
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