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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.12.1935
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1935-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19351220029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1935122002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1935122002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-12
- Tag1935-12-20
- Monat1935-12
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sss rt Lev zur Ur Ntut ter, Li«, Lachsen, -Dresden, »den N!>z, auverein, und Dr. Dresden- «1, Av; isden «>, walt Dr. ch Louis u, Drc». , eG mbH, Elbtal. > «arisch, . ltlr Mi- «arqou, irza., im; echschuiidt, aus einer l>; Dresd- ralfeLern- Sach- und er, Drcs- )«,- E.r. lakat-Abi., «am Elb, ir. Klinge, g Münch, !rlös au» ,40; Her- »H, Dres- S« »er Serie von rl Seidel, ,u-Pslichi> Nelek, lvn; Im Bocke, lner Ber- '?,47; Er- «M. «fe »ember. noch ein- nnzeichrn englisch. ngS- wie n den für gern Sir währen» ireundlich ich allgc- mkeit ge- als ein- > Nück- » Postens atzkanzler ilS ein s > vermir- gölker- cht ge ¬ lt bittere chelt des »um Bor- i zu ant- :ollt habe. Mich den es 1 Tel«- :i klar, so aa keiner- Minister- iat« Tclc- twendlgcn ht vorge- Bollmacht angen sei. !S sei be höbe, dass leiten der I izember. wieder in le, die von rede g e- herrscht in ber davon dent noch ltbe wäre, doch nicht der». In Republik, ch zunächst Regierung Haushalt- ird a Feldzug nschuß ge- ver« ver> ckSpartelen »rern, wle r Begrün- sfel» weg- der beut le Minister im Kriege g gewesen, i betreiben, rkriegszett fche« rophe nicht fei zur Sieb »barer Kett le System- islatton kn > habe an» 'n aezogciu Dresdner Nachrichten Areltag, 20. Dezember 1SSS Nr. 5S- Seite S Mer »em brevnendm Mtertmiim Sottes-tenst nach Mtttemacht Im Dom freuten sich in der Nacht -um Freitag die Cßast- hauSange st eilten ihres WeihnachtSgottesdienste». Das weite Schiff füllten bi« Gefolgschaften ber Dresdner GastUätten mit einer groben Zahl auch der BetriebSsührer. Es wa« «ine freudige, ltchtdurchstrahlte Feststunde. Ein WeihnachtSlt/rd aus die Weise „Lobe den Herren* leitete sie em. Vertraute Weih- nachtSwetsen sang die Gemeinde. Ein altes Krtppenlie- aus dem 12. Jahrhundert und bas tränte „Vom Himmel h«ch, da komm ich her* klangen, von schönen Einzelstimmen gesungen, von der Orgelhöhe. Nach Verlesung ber Wethnachtsgeßchichte aus Lucas hielt Oberkirchenrat Sch » knecht eine kurz?, von innigem Geslihl für das, was die Gaststättenangestclltnn mit ihrer Familie verbindet und sie meist gerade an Festtagen von ihr trennt, getragene Ansprache. Er legte ihr das Wort „Werbet wie die Kinder* zugrunde. Es sei keine fremd,.« Welt, wie eS dem Aubenstehendcn vielleicht erscheinen könnte, in die die Teilnehmer des Gottesdienstes kämen. JesuS habe etwas am Kinde erlebt, was vorbildlich sei: Unschätzbar grob ist das Vertrauen eines unverbildeten Kindes. Dieses Ver-trauen müsse und dürfe auch der erwachsene Mensch im WeihnachtS- erlebniS wiedersinden. Wie das Wcihnachtsscst den Kindern das Spielzeug erneue, so sei cü auch den Groben das slicst des Wiederbringens dieses Vertrauens, der ErneueruWg der innerlich lebenSwcrten Tinge. Ter schwere Beruf dieses Teiles des KirchenvolkcS fordere Geduld und FreUdigkeit. Aber alle könnten die Gewißheit haben, dab die Weihnacht alles Wertvolle wiedcrbrinae; sie gebe den Groben msshr als den Kindern, die ewige GotteSkrast. An diesen schlicht-frohen Gottesdienst, an dem a.nch viel tnnger Nachwuchs des Berufes teilnahm, schlob Uch eine AbendmahlSfcier an, die ganz von der Weile „Vom Himmel hoch" umklungcn war. Als in der dritten Morgenstunde die hier Feiernden den Dom verlieben, sielen die erster, seinen Flöckchen des Schnees, der am Freitaanw^aen die Dächer, Straben und Anlagen der Stabt cingchiillt hatte . . . * MldiwchMschtnim der KrimrkiMr Der grobe Saal des VeretnShauscS hat seine Feierlichkeit in sich — zumal, wenn lange Tafeln, bestellt mit Gpschenken, Leuchter nuud Tanuengritu, für Kinder allerlei Gerben ver sprechen. Die K r i e g e rs tt r so rg e der Landeshauptstadt bescherte den Kriegerkinbern und Kriegerwaisen. Be-i Orgel klang zogen die Kinder, von gütigen Ordnern sorglich geführt, tn de» Saal. Stühle standen bereit — mit dem Gesicht zum Bühnenraum —, aber manch ein neugierig Rlickchen schwebte schon hinüber zu dem mehr als armferncn Tisch, ob denn ... Die groben Gäste rings an den Wänden, die Eltern aus der Empore, die Kinder, alle sangen sie hell und sroh „Ihr Kinderlein kommet". Dann sprach Stabtrat Büttner, kurz und freundlich; er berichtete von der vielen Arbeit, die sich die Kriegersürsorge im Stadtwohlfahrtsamt gemacht, um alle die Wunschzettel bnrchzuarbettcn, »m nach Möglichkeit alle Wünsche zu erfüllen. Er erinnerte auch an den Vater, der einst sein Bestes und Letztes gegeben hat. ans dab Kaiser Volk noch lebe. Dann gab's Zauber ans der Bühne: Pywven aus der Spielkiste, FritzchcnS Ballettivalzcr. vier allerliebste HäS- chen, ein Klappcrstorch, der das Froschinnge schnappen will, aber von den tapferen Froscheltcrn in die Flucht geschlagen wurde, ein Bärenführer und ein Bär. ber schlinklich den Bärenführer tanzen lieb, acht tapsig nette Rauernmjädels, und — damit die Groben auch was hatten — ein pgar hübsche Nallctistudien zeigte ber Bastcttdirektor Kreideweiß; Stadtkapellmetster Wiesenhütter klimperte dazu und sagte auch noch an! Schlteblich aber lieb sich der Kasperk« D r. Paul «inen Christbaum au» Aegypten holen — freilich erst nach schweren Kämpfen mit einem Faltboot und Mohren- königStüchter fressenden Srtkidoll. Ja, da gab'S Spahl Und bann wurde beschert. Bettina fand ihr« Puppe, Fritz seine Oelfarbstlste und Aquarellfarben, Lieschen ihren Schaukelstuhl — alle einen Stollen, was Warmes, «inen Teller mit Nüssen — und einer vergab ganz das Etnpacken, denn er hatte sich gleich so tn sein altgermanisches Götterbuch vertieft, dah bas ganze Umthnherum versunken und vergessen war. Kinder beglücken, wie schön ist das! Und die Beamten des Stadtwohlfahrtsamtes bewiesen, dah sie nicht nur Beamte sind! * Der Franenbienst ber Martin-Luther^öemeinde hielt im Gemetndesaale seine AdventSfeter ab. DaS Andante aus Beethovens Appasstonata leitete den Abend «in. Dann sang die Konzertsängerin Hildegard Paul zwei Adventslieder von Paul Gläser. Pfarrer Ihle ging in seiner Ansprache aus von den Worten aus dem Philtpperbrtes: „freuet euch in dem Herrn alle Wege", und kennzeichnete baS Weihnachtsfest als das Fest der Lieder und der Liebe. DaS gab zugleich eine schöne Ueberleitung zu Kurt Arnold Ii n de i se n s volks tümlichem WcihnachtSspiel „Das Herz im Walde", das von Mitgliedern der Gemeinde sehr innig dargestellt wurde. Dieses Spiel, das das Weihnachtserlebnis aus die deutsche Winterlandschast, auf die Menschen der Heimat überträgt, hinterlieb, wie immer, einen tiefen Eindruck. Feierlich be endeten die Worte des Schlnhchoreö „Heil'ge Wintersonnen wende", der von Kantor Fricke, dem musikalischen Letter des Abends, vertont worden war, die schöne, schlichte Feier. Di« Adventsseier des Guftav-Adols-KrauenvereiuS vereinte eine grobe Zahl Mitglieder und Freunde im weih nachtlich geschmückte» groben Gemeiudesaal der Kreuzkirche. Nach den BegrühungSworten der Vorsitzenden Frau Martha KSitz sch erklangen, trefflich gesungen, weihnachtliche Chöre, vom Chor des JungfrauenveretnS der Kreuzktrche bargeboten. Die Marienlieder des ChorS, den Thea Neu mann sicher führte, all die Adventsweisen gefielen außer- ordentlich. Ein Mitglied des ChorS, Gretl Zöllner, sang — von Willi Zöllner begleitet — mit sympathischer Stimme Weißmanns „ChristkindleinS Wiegenlied" und Cor nelius' „Simeon". Im Mittelpunkt des Abends stand die Ansprache des Missionspfarrers P r a t e r, der auf Grund deS BibelworteS vom zerstoßenen Rohr, das nicht zerbrochen, und dem glimmenden Docht, der nicht ausgelöscht wird, fesselnde Bilder von seiner Arbeit in der Diaspora gab. DaS Schlußwort sprach der Kurator des Vereins, Pfarrer Schmidt. Di« Ortsgruppe Johannftadt des ReichsbnndeS ber Kinderreiche« veranstaltete eine Familien-Advents- feier, die tn harmonischer Weise den deutschen Weihnacht»- gebanken verherrlichte. An schön geschmückten Tafeln saßen jung und alt froh und zwanglos beisammen und freuten sich an den gutgelungenen und reichlichen Darbietungen. Man hörte das 1. Dresdner Knaben, und Jugenborchester unter Stabführung des VtoltnlehrerS Türpe und den Schul chor ber 8 7. Volksschule unter Leitung von Lehrer Grün- berg. Ebenso sanden die Darbietungen und Vorträge, durch Mitglieder und insbesondere durch Kinder der Ortsgruppe ge boten, allgemeinen Beifall. Den Höhepunkt des Abends sedoch bildete das unerwartete Erscheinen von Oberbürger meister Zörner, der auch am Schluß der Feier in einer Ansprache seine Verbundenheit mit den Kinderreichen und seine Freude über die schöne Veranstaltung zum Ausdruck bracht«. Elefanten holen sich ihren Ausweis Grau ist der Tag, dünne Flöckchen schweben hernieder, und Dresdens Straßen zeigen die braunen und weißen Far ben des GrobstadtwinterS. Werden bet diesem Wetter Sarra- sanielefanten überhaupt kommen? Angesagt ist, daß sie sich kicute vormittag bet der KreiSamtSleitung ber NS-BolkSwohl- fahrt am Georgplatz die Genehmigung besorgen wollen, am Sonntag mit den Künstlern des Zirkus, die aus sieben ver schiedenen Nationen stammen, für das Winterhilfswerk zu sammeln. Wenn Zoo-Elefanten zum ersten Male tn den Schnee trotten, so fühlen sie erst mißtrauisch mit den Husen vor, ob bas blendende Weiß nicht trügerisch ist. Dann be nehmen sie sich wie die Kinder und spritzen mit den Nlissel den Schnee um sich her. Aber auf einen richtigen Ztrkuöelesanten macht so leicht nichts mehr Eindruck, er hat längst verlernt, sich zu wundern. Kein Wetter kann ihn stören, ausgenommen große Kälte, gegen die er allerdings sehr «mfindlich ist. Und da trotten sie heran, zwei graue Kolosse, grau wie dieser De- zcmbertag. Eine Schar Neugieriger begleitet sie. Wärter in grünen Samtpekeschen führen die Tiere an den Ohren; der Dompteur, der die Leitung hat, ist ein alter Bekannter: Er ist eigentlich Schneidermeister und war früher Obergarderobicr bei Sarrasant. Liebe zu Elefanten hat er freilich immer ge habt. Seine große Stunde kam beim ZirkuSbrand in Ant werpen. Damals rettete er neun Elefanten aus den Flam men. DaS haben ihm die klugen Tiere nie vergessen. Sie folgen ihm aufs Wort, und er ist der beste Dompteur, den man sich denken kann. Bor der KreiSamtSleitung -es Winterhilfswerks am Georgplatz wird halt gemacht. In Vertretung des Kreis- amtSlciters empfängt Pg. Horn den exotischen Besuch. Aus allen Fenstern blicken Zuschauer, und die Menschenmenge um- drängt die Dickhäuter. Diese trompeten lustig in die Gegend, langen auch einmal mit dem Rüssel tn die ^Menschen und empsangen dann ihre Büchse». Große Schabracken werden ihnen über die Rücken gehängt, aus die die Ausweise gemalt sind: „Frau Elesantin Mary ist »um Sammeln für das deutsche Winterhilsswerk berechtigt." Stempel drunter, Unterschrift. Ebenso bet Elesantensräuletn „Menta". Und weiter geht der Zug zum Rathaus. Di« Töchter Indiens steigen die Stufen empor, und die kluge „Menta" präsentiert Bürgermeister Dr. Kluge eine Papprolle mit einer Urkunde. Dieser nimmt Kenntnis von der Sammel- absicht des Zirkus, und da die Liebe durch den Magen geht, sichert er sich die Freundschaft der beiden Elefantendamen, in dem er Ne mit Brotbrocken füttert. Dann ziehen die Elefanten »um Ministerium, um auch dort ihre Aufwartung zu machen. Feierstunden mit öen Arbettsluhtlaren Die am Donnerstag im Rathaus stattgefundene Ehrung der Arbeitssubilare der städtischen Aemter ergänzte ein über- aus stimmungsvoll verlaufenes geselliges Beisammensein am Abend im Konzertsaal des Städtischen AuSstcllungSpalastcS. Musikvorträge der Kapelle ber Dresdner Straßenbahn AG, trefflich geleitet von Musikmeister Rüger, bildeten den Austakt einer fröhlichen Bortragsfolge, vor deren Beginn Ober- bttrgermetster Zörner herzliche BegrüßungSworte an alle Arbettskameraben und auch deren Ehefrauen, insbesondere an die Jubilare, richtete, und ber Hoffnung Ausdruck gab, daß auch der Nachwuchs mit gleicher Treue und demselben Zu- sammengehörigkeitSgesühl tn Zukunst ihre Aufgaben zum Wohle der Stabtgcmeinbe erfüllen möge. Richard Heine- m a n n als Ansager verstand nur zu bald, durch seinen Humor Freude ins gefüllte HauS zu bringen. Hervorragende Künstler der Staatötheater hatten sich in den Dienst deS Abends gestellt. Heinz Munkel spielte am Flügel den Wirbelwindwalzer von Mattey technisch sicher. Dann tönte die sonore Baßstimme Kurt BöhmeS aus, ber bekanntmachte, baß .Her Mensch zuerst das Trinken lernt". Hanna Schien- ker und Fritz Schulz überzeugten «rnent von ihrem hohen tänzerischen Können in einem Walzer von Tschokke, später einer Harlekinade von Straub und einer Groteske. DaS Quartett der StaatSoper, Eybtsch, LangeBüskel, Böhme, brachte zwei Lieder meisterhaft zu Gehör: das Trinklied und den Sang vom Apotheker. Hilde Clatrfrt« d erfreute durch vorzügliche Wiedergabe der „Christi von der Post" und der „Tarantella". Ludwig Eybtsch steuerte gleich, falls zwei Lieder bei: „Heimweh" von Wolf und «Launische Dame?' von Reinhardt. Edith Jamrath vom Schauspiel- HauS fand mit ihren lustigen Vorträgen „GowaS macht kein Mann" und „Vielleicht* nicht minder lebhaftestem Anklang bet den freudig Zuhörenbcn. die noch lange nach Beendigung der Darbietungen kameradschaftlich beisammenblieben und diesen wirklich köstlichen Feierabend dankbar in Skrinnerung behalten werden Sum Lode von Oberst a. D. Kell Wie schon kurz mitgeteilt, verstarb am IS. Dezember in Berlin Oberst a. D. Alfred Kell. Etngetretan beim In- fanterieregimcnt 107, war er später mehrere Jahre zur Korpsintendantur deS XIX. Armeekorps kommandiert; dann war er Militärlehrer im Kadettenkorps und vwn 1907 bis 1V18 Kompaniechef im Infanterieregiment 104. Vsei AuSbruch des Weltkrieges wurde er Adsutant ber 24. Reservebtvtsion. 1016 Bataillonökommanbeur im Gren.-Res.-Regli. 100. Im Jahre lül» wurde er Kommandeur des JnfanteuieregtS. 177. Nach dem Kriege faud Oberst Kell Verwend»«», im Reichs- wehrmtnisterium und schied 1921 aus dem akläven Dienst unter Verleihung des Charakters als Oberst nuS. Seine alten Kameraden werden dem Heimgegangenen ein treue» Andenken bewahren. —* KurzschrtstanSftellung l« ReichsbahndirektlonS« gebäad«. Die Deutsche Stenographenschaft. BezirkSgrupp« Reichsbahn im ReichSbahndirektionSbezirk Dresden, hat in dieser Woche im Gebäude der Reichsbahndirektion, Wiener Straße 4, eine Kurzschrtftausstellung veranstaltet. Es wird das gesamte Gebiet ber Kurzschrift berührt und ge zeigt. zu welchen hervorragenden Leistungen eS die kurz- schriftkunbiqen. Eisenbahner gebracht haben. Di« Ausstellung fand besondere Anerkennung durch den Direktor des Steno graphischen Landesamtes. OberrrgiernnaSrat Dr. Blauert. Sie ist bei freiem Eintritt noch mit 24. Dezember mittags 12 Uhr geöffnet. —* Uni Sen, «llrgtrstela qeftltez«. Um Frettagvormlttaq rutscht« aus Sem Bürgersteig der Wil-drusser Straß« tntolg« de» Schneelchlickers ein SüsShriger Telegraphenlnsvektor au» und stürzt« hin. Durch den Sturz zog er sich «ine leichte Gektrnerschülternng zu und mußte mit dem Krankenwagen nach dem Friedrichstädler Krankenhaus gebracht werben. Die Erde dreht sich schneller Sin« merkwürdige Snttrcknna hat »i« Ptefikallsch- Technisch« RetchSanftatt ««»acht: »aß nämlich »er Mensch in je»«« Jahr« «ine Lek»»»« ««Niger «« leb«» hat! Wir sind daran gewohnt, uns di« Dauer eines Tages als feststehenden 24-Stunden-KretS zu denken, ber Lurch den scheinbaren Umlauf der Sonne und ber Fixsterne um die Erde bestimmt wird. Und da wir die Bewegung für eine feststehend regelmäßige hielten, mußte uns die astrono- mische Tageslänge als immer dieselbe erscheinen. In ber Wissenschaft waren aber schon seit längerer Zeit Zweifel an dieser Annahme aufgetaucht. Und nach dreifähri- gen Beobachtungen und Messungen hat die Phystkalisch- TechntscheRetchsanstaltdenNachweiSerbracht, daßdieTageSlängekletnenZeitlchwankungen unterliegt. Schon im Juni 19S4 stellte man eine Ber- kürzung ber TageSlänge um eine viertausenbstel Sekunde fest. Das kann nichts andere» bedeuten, als dab sich die Um drehungsgeschwindigkeit ber Erd« erhöht hat. DaS wissenschaftliche Hilfsmittel zu dieser Feststellung waren die von den Physikern RegierungSrat Dr. A. Scheibe und Dr. U. Adels berg er geschaffenen Quarzuhren. Der Antrieb dieser ungeheuer wichtigen Meßinstrumente sind Elektronenröhren, di« einen Wechselstrom erzeugen, der durch einen schwingenden Quarzkristallstab so gleichmäßig gehalten wird, baß ein damit betriebener Gynchronmotor, mit dem ein Sekundenzeiger verbunden ist, genauer und unveränderlicher läuft als die beste astronomische Pendeluhr. Das täglich gegebene Nauener Zeitzeichen wird nun täglich von den Sternwarten durch den Durchgang ber Fixsterne durch den Meridian des BeobachtungSorteS geprüft. Wenn bet dem sogenannten Meribtantnstrument seinem Fern rohr» ein bestimmter Stern das dort angebrachte Fadenkreuz durchläuft, so wird ein Kontakt geschloffen und auf einem durch einen Zeitschretber bewegten Streifen wirb ein Punkt mar kiert. Zu gleicher Zeit aber markiert bi« BergletchSuhr, di« heutige Quarzuhr, auf dem gleichen Streifen in den gleichen Abständen Punkte. So kann man leicht etwaige Ab- wetchungen feststcllen. Da die früheren astronomischen Pendeluhren dem Einfluß von Erderschütterungen und Temperaturschwankungen unter- warfen waren, konnte mit ihnen kein Beweis für di« schon lang« vermutete« Unregelmäßigkeiten tn der Erdumdrehung erbracht werben, von den Quarzuhren sind heute in der ReichSanstalt vier von verschiedener Bauart »orbanbtn, die eine so genaue Ncvereiustimmung uuteretn- ander zeigen, daß die ber astronomischen Pendeluchren um das Zehnfache Übertrossen wird. So konnten jetzt die gesuchten Beweife einwandfrei erbracht werden. Man hat so eine Verkürzung der Zeit scstgestellt, die im Laufe eines Jahres etwa eine Sekunde auSinacht. Es ist sehr leicht möglich, daß setzr bald wieder eine Verlangsamung der Erdumdrehung etntritt. Für uns kommt ja dieser Entdeckung keine eigentlich praktische Be deutung zu. Aber sür die Astronomen und Eleodäten liegt hierin ein großer wissenschaftlicher Wert. Wir Laien sehen darin eine recht eigenartige und wissens- werte Tatsache und sind gespannt aus den Erlolg weiterer Forschung nach den Ursachen dieser Veränderung. Und noch mehr: uns allen ist dies ein erneuter Beweis -er leistungS- sähigen Forschungsarbeit deutscher Wissenschaft. Rünstlerische Veranstaltungen Sans-ührmann-Feier tm Konservatorium Professor Hans Fährmann, der einstmalige hoch verdiente Kantor der JohanniSkirchc und ettuer ber bedeu tendsten Orgelmeister Sachsens, sowohl als ausübender Künst- ler wle auch als Komponist, feierte in diesen Tagen seinen 7 8. Geburtstag. Schüler deS bekannten Dresdner Orgel- königS Carl August Fischer, im Klavierspiel «njd in der Kom position überdies vorgcbildet von Hermann Söholh und Jean LouiS Nicodö, wurde Fährmann bereits im Fiahre 1091 als Lehrer an das Dresdner Konservatorium berufen, dem er noch heute, nach 44jährtgcr Tätigkeit, als Lehrer des Orgel- spielS unermüdlich und mit bestem Erfolg dient. Um dem trenbewährtcn Lehrer eine Dankesschuld abzu zahlen, veranstaltete das Konservatorium gestern einen Fährmannabend, tn dem ausschließlich Kompositionen de« Fünsunbsiebzigjährigen erklangen. Die VortragSsolge zeugte von der Vielseitigkeit und dem Gedankenreichtum des Fährmannschen Schassens, das so gut wie immer die breite Straße des Alltags vermeidet, ohne jedoch in -»csnchtheiteu z» verfallen. Eröffnet wurde der gut besuchte Abend mit der Einleitung und dem Chor: „Und d», Bcthlehestn-Ephrata" ans Fährmann» WethnachtSoratorlum; die obcrltv Chorklasse der Anstalt unter Staatskapellmeister Kurt Striegler setzte sich für die wirkungsvolle Komposition ein, deren Orgel- beglettung ber ost bewährt« Fährmann-tSchttler Rudolf Große swie später auch di« anspruchSvEe Jntrobuzione « fuga trtomphale in E-Dur für lvrsel) teäjnisch und must. kalisch tadellos auSsührte. Eine anderweit« Orgelkomposition Fährmanns, die G-Moll-Fantasie, spielte mit Bravour Hoch schullehrer An der-Donath. Eine dankbare Ausgabe löste der Studierende Rudolf Döring Masse Birnstein» mit dem beschwingten Vvstrag von zwei Klavierstücken („Sehn sucht* und „Auf dem Tanzplan*» aus Werk 81, und die frühere Studierende der Anstalt, Lotte Weigel t, sang mit klangschönem, warmem Sopran vier Lieder Fährmanns, von denen „Morgenpsalm* und „Nie will ich mich vermessen" besonders gefielen. Im Mittelpunkt des Abends stand das vtersätzige B-Moll-Klavtertrio Werk 67, das al» über zeugendes Beweisstück für die Fährmannsche Satzkunst gelten konnte. Mit überlegenem Können auSgettthrt von den Hoch- schullehrrrn Emil Klinger (Klavier», Marianne Selle-Beythten (Violine» und von Georg Bleyer (Cellos, errang das Trio einen starken Erfolg, sür den der Komponist bet wiederholten Hervorrufen danken konnte. * Kammermusika-en» -rs Liers» Suariett« Große Verdienste erwirbt sich das Lierschgnartett mit der Ausslihrung sämtlicher Streichquartette von Schubert, Schn- mann, Brahms. So mar eS möglich, abermals ein Werk von Franz Schubert zum ersten Male zu hören. Das B-Dur- O.nartett, baS um die Wende deS Jahres 1812 entstanden ist, läßt seiner ganzen Anlage nach den kommenden Meister romantischer Musik ahnen. Man staunt immer wieder, welche genialen Eiusälle der jugendliche Komponist tn der Erstn- dung der Themen, in harmonischen Wendungen, in der so klaren Sahtechnik hat. Echte Mnsiztersreude sprach besonders aus dem sprühenden Schlußsatz. Die Kammermusiker Kurt Liersch, Bruno Knauer, Herbert Ronnekeld und AloiS Hahn-Kabela spielten das Werk mit feinem, stilistischem Empsinden und edlem Ton; daher wurde eS be sonders herzlich ausgenommen. In dem grob angelegten E-Dur-Quartett desselben Meisters kesselte» der zweite Satz mit seinem Reichtum an Figuren sowie das rasch dahin fließende Rondo. Die Wiedergabe auch diese» Werke» war eine hohe künstlerische Leistung. Margarita Harzer sang zwischen den beiden Jnstrnmentalmerken Lieder von Schubert und BrahmS. Ihre Stimme zeichnete sich namentlich in der tieferen Lage durch Wärme und Weichheit ans. Erfreulich war die saubere Textbchandlung. Karl Weiß war ihr ein ge- wandter Begleiter. Zum Schluß hört« man da» Klaviertrto in D-Moll von Robert Schumann, da» in schwungvoller Ver lebendigung «tnen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Mit Recht spendeten die zahlreichen Zuhörer reichen Beifall. S. S,
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