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Dresdner Nachrichten : 16.05.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193605166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19360516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19360516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-05
- Tag1936-05-16
- Monat1936-05
- Jahr1936
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.05.1936
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M»rg,n «u«oa»», Sir. 230 Sonnabent, 1». Mai 1»s« Gegründet 18SH üqugssebühr bet «Lgllch »weimasiger Zo- ptllung Ire! Haut monalUch «M. ».ro, duich Postbezug «M. ».«o etnlchl. 4S,r «ps. Postgeb. «ohne PostzusteNung«g»bühi> bei siebenmal loschen», verland. Slnzel-Rr. IO Rp>., außer halb Eachlen« mlt ?>bend-S>u«gabe IS Ppl. Druck u.Verlas« Ltrpsch L Reichard», Vresden-A. k, Marien- straß« ZS/52. Fernruf 25251. Postscheckkonto ISsS Vre»den Vie» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Dresden und de« Schiedsamtes beim «Vberversicherungsamt Dresden gamUIenan,eigen u. LIellengeluche Milllmeler- »elle S Rol. ülllergeb. so Rol. — Nachdruck nur mit QueNenangabe Lreidner Nachrichten. Unverlangte Tchriliftacke tverden nicht auibewahrt Oie klisim«s/>r wirrt sntwsttnst Schuschnigg Wrt die Vaterländische Front Das Dollsuß. Lied als zweite Nationalhymne Wien. 15. Mai. Am Freitagabend erfolgte in Wien die erwartete Uebernahme der Führung der ..Vaterländischen Front" durch Bundeskanzler Dr. Schuschnigg. Bei der Uebergabefeier hielt der Bundeskanzler eine grundsätzliche Rede, in der er die Notwendigkeit seines Schritte» mit grundsätzlichen Meinungsver schiedenheiten zwischen ihm und Fürst Starhembetg begründete. Gleichzeitig gab er die bevorstehende Entwaffnung der Heimwehr bekannt. Er kündigte ferner ein „Gesetz der Vaterländischen Front" und in ihrem Rahmen die Bildung einer freiwilligen Miliz an. In einer neuen Fahne sollen die Symbole der Vaterländischen Front und des heimatfchuhes vereinigt werden. Das Dollfuh-Lied wifd künftig neben der Bundeshymne al» zweite Rationalhymne gelten. Bet der Uebergabefeier hielt zunächst der bisherige Gene ralsekretär, Oberst Adam, eine kurze Ansprache. Er bat sür sich und seine engeren Mitarbeiter, und zwar den zwei ten Generalsekretär Mayr und de» Borsihenden des Präsi- dialbiirvS Seidl, um Enthebung vom Am», da, wie er änsicrtc, eine neue Führung auch eine neue Organisation criorderlich mache. Dann übernahm Bundeskanzler Dr. Schuschnigg ^ie Führung der Vaterländischen Front. Er ge dachte zunä. .» in kurzen Worten des Gründers der Vater- ländischen Front, Dr. Dollfust. Dann dankte er seinem Vorgänger Starhemberg und weiter den leitenden Funktio- nären, vor allem Oberst Adam, dessen Enthebung vom Amt er ebenso wie die seiner Mitarbeiter bewilligte. Schuschnigg wandte sich dann an die Amtswalter und kündigte an, das, er ans ein neues Gelöbnis verzichte, erklärte aber, das, diejenige«, die a«S Gewissenskonflikt heraus ihm nicht Gefolgschaft leiste« zu könne« glaubte«, die Folgerung ziehe« möchten. In seinen weiteren Darlegungen betonte der Bundeskanzler, das; die Vaterländische Front allen offen stände, die sich zum neuen Staate bekennten, ohne Rücksicht ans Vergangenheit und Herkunft und ohne Rücksicht aus Meinungsverschieden heiten in nebensächlichen Fragen. Schuschnigg gab dann wichtige programmatische Er, kliirungcn ab, die die Einheitlichkeit der Führung sichern sollen, die unter automatischer Znrückdrängupg des Heimat- lchutzes vor sich gehen werde. Diesem werde lein bis her bedeutendstes Vorrecht, das Tragen von Massen, genommen werden. Die Doppelgleistgkcit der bisherige« Staatssühru«« müsse nnter allen Umständen beseitigt werde«, da sie bet wichtige« Entscheidungen zu Ber» »»»«»«»gen geführt habe. Grundsätzliche MißverftS«dnisse mit Starhemberg hätte« ein« rasch« Entscheidung notwendig gemacht. — Sodann «ahm Bundeskanzler Dr. Schuschnigg eine Reihe von Ernen nungen vor, »nd zwar zum neuen Generalsekretär der Vater ländischen Front de« Staatssekretär zur besonderen Verwen dung Guido Zernatto, znm Stellvertreter des Führers der Vaterländische« Front Vizekanzler Baar-Barensels «nd zum LandeSsübrer von Kien den Kiener Bürgermeister Schmitz. sDer Posten des Landessührers von Kien war durch die Amtsenthebung des in den Phönix-Skandal ver wickelten Oberstleutnant Seisert sreigeworden.f Fortsetzung Selle 2 Die polnische Regierung zuMgetteten Skla-kowskt bildet das neue Kabinett Warschau, 18. Mai. Die Regierung KoScialkowskt hat dem polnischen Staatspräsidenten ihren Rücktritt erklärt. Staatspräsi dent MoScicki hat de« Rücktritt angenommen «nd de« Gene ral Skladkowski mit der Neubildung der Regierung be- anstragt. Der mit der Neubildung des Kabinetts beauftragte Gene ral Skladkowski hat in de» Regierungen des Marschalls Pitsndski in sechs Kabinetten in der Zeit von 1828 bis 1088 das Amt des Innenministers geführt. Er gilt als ein Mann der starke« Hand «nd energischen Entscheidungen. Die inncrpolitischen Spannungen, zu deren Ueberwtndung daS neue Kabinett berufe« sein wird, sind «inerleits in der Ent wicklung der Wirtschaftslage begründet, die letzthin z« den Devifenbeschränkungeu «nd entsprechende» Mas,nahmen aus dem Gebiet des Handels geführt habe«. Anderseits habe« die von kommunistische« Hetzern »er« anlaftteu ÄrbeitSlosenunruhe«, die «nter anderem in Krakau und Lemberg zu bluMeu Zusammeustöhen ge« iiihrt habe», die Frage energischer Mastnahmeu gegen die Ar beitslosigkeit in den Vordergrund geschoben. Voraussichtlich wird die neue polnische Regierung wie folgt zusammengesetzt sein: Ministerpräsidium «nd Inneres: General Sklad kowski lbtSher 2. Staatssekretär im Kriegs ministerium). Aensteres: Oberst Beck. Finanzen: Kwiatkowski. Soziale Fürsorge «nd Arbeit: KoScialkowskt (der bisherige Ministerpräsident). Handel und Industrie: Roman »bisher 2. Unterstaatö- sekretär im Ministerium sür Acusteres). Justiz: Staatsanwalt Grabowski. Die übrigen Miuisterpostcn bleiben voranSsichtlich u n - verändert. In mastgcblichcn politischen Kreisen wird daraus hingewiefc», dab mit General Skladkowski einer der nächsten Mitarbeiter des Marschalls Pilsudski au die Spitze der Regierung tritt. Der Regierungswechsel selbst entspreche der Gepflogenheit, nach Abschlns, der Haushalttagung des Parlaments die Negierung unter Berücksichtigung der jeweils sür die nächste Periode vordringlichsten Fragen umznbilden. In Regierungskreisen wirb besonders betont, dast, ent gegen allen Gerüchten der letzten Wochen, die von dem inneren Zerfall des ehemaligen PilsudskilagerS zu sprechen wnsttcn, die neue Kabinettsbildung einen Beweis sür die Beständig keit der Regierung und die Konsolidierung der hinter ihr stehenden Gruppe» bedeutet. Guatemala tritt aus -em Bölkervun- aus Das Vertrauen auf Genf erschüttert - Andere fü-amertkantfche Staaten werden folgen Vradtwvlckuoa unooror SorUnor Sedrlltleltung Genf, 18. Mat. AuS Gens kommt dte Meldung, dast der sübamerlkantsche Staat Guatemala dem «ölkerbundsfekretarla« seine« Entschlust, auS dem Völkerbund auSzuscheide«, mttgeteilt bat. Eine nähere Begründung dieses Entschlusses ist dem Völker- bnndSsekretarlat in Aussicht gestellt worden. Dieser Schritt vermag nicht mehr zu überraschen, denn schon seit längerer Zeit ist es bekannt, dast «nter de« sudamerikanische« Staate« eine starke Neigung dafür besteht, Gens ,« verlassen. Der Grund dafür ist nicht nur daS »vllige ver sage« des Völkerbundes in all den politische« Frage«, mit denen er besastt wnrde, sonder« anch dte Tatsache, dast daS bolschewistische Ruhla« d in Ge«s eine aus schlaggebende Rolle z« spielen vermag. DaS hat in Südamerika n« so nnangenedmer überrascht, als mau fa »ort Gelegenheit genug hatte, von de« Treibe« des Kom munismus sich bnrch eigene Anschauung daS richtige Bild z« mache«. Rach allem, was über die Haltung der andere« süd amerikanischen Staate« z« dem Genser Bund bekanntgcwor« de« ist, wird man damit rechnen können, dast Guatemala nicht allein bleib«. AuSnahme-uftan- tn Spanten vraktwoläuQg nuooror KorUnor Svdrlltloltung Berlin, 18. Ma«. Die spanische Regierung hat sür die Dauer eines Monats über daS ganze Land de« AnSnahmeznstand verhäng«. Der Ministerpräsident ha« diese Mastnahme im Parlament mit der Notwendigkeit begründe«, die radikalen Elemente im Zaum zu halte«, die die Rnh« und Ordnung in Spanien gesährde«. Sowjeljupen- von heute Kürzlich wurde dte Welt mit einem Buch ans Moskau überschwemmt: „Mütter- und Säuglingsschntz in der Sowjet union", das tn vier fremden Sprachen verbreitet wurde, näm lich der französischen, spanischen, englischen und natürlich anch der deutschen. In technisch nicht ungeschickt ausgemachten Bil dern wnrde verlockend gezeigt, wie gut cS angeblich Müttern und'Kindern in Sowjetruhland geht: Angehörige europäischer und asiatischer Nassen wimmelten vergnügt durcheinander, und nur bei kritischem Zusehen fiel auf, dast selbst auf diesen Propagandabildern die hier und da im Hintergrund sichtbaren Einrichtungen hinter den Anforderungen znrttckblieben, die man im zivilisierten Europa zu stellen gewohnt ist. Eine noch deutlichere Sprache redeten die in dem Buche angeführten Zahlen. Man brüstete sich zum Beispiel damit, dast in den Entbindungsheimen jetzt fast 88 NON Betten zur Verfügung stünden, also 8NNN mehr, als zwei Jahre vorher. Angesichts .der Tatsache, dast bas Familienleben in Sowjctrustland weit gehend zerstört ist und in den Groststädten und den rasch em porgeschossenen Jndustriesiedlnngcn zum Teil grauenhafte Wohnverhältnisse herrschen, die Frauen also Entbindungs heime aussnchen müssen, bedeutet diese Bcttcnzahl nicht mehr, als ob man einen Eimer Wasser in die Elbe gicstt. Selbst wenn man berücksichtigt, dast in der Sowjetunion viele primitive Völker leben, handelt es sich doch immerhin um eine Bevölke rung von IW Millionen Einwohner, bet der auf das Tausend, dank dem flachen Lande, noch Immer eine sehr hohe Geburten zahl, nämlich 82, kommt. Dte hohe Säuglingssterblich keit spricht Bände. Noch ausschlustreicher aber ist cS, dast die Sowjetunion sich heute genötigt sicht, die Grundsätze ihrer bisherigen BcvölkcrungSpolitik völlig umzu kehren. Zur Zeit Lenins, besonders in den ersten Jahren deS kriegerischen Kommunismus, wurde die Familie für eine von der Kirche erfundene bürgerliche Einrichtung gehalten und mit Hilfe des Gesetzes zerstört. Eheschliestungen und Ehe scheidungen wurden formlose Handlungen ohne Bedeutung. Die freie Liebe wurde gepredigt, noch heute sind Ehe nnd Konkubinat vor dem Gesetz gleichberechtigt, in allen Hospitälern sind Abtreibungen zulässig. Doch die Vergiftung gesunden biologischen Denkens fand ihre Grenze nicht an den Mauern der Städte. Durch Rundfunk, Kino, Zeitungen und die zahlreiche» kommunistischen Vereinigungen sand sic all mählich immer stärkeren Eingang auch auf dem Lande, der für nnvcrsieglich gehaltenen Kraftquelle des russischen Volkes. Hier ist das Bedürfnis nach Arbeits kräften besonders fühl bar. Die ländlichen Gegenden lieferten der Noten Armee bisher auch die zahlreichen und besten Rekruten. Militärische und wirtschaftliche Gründe dürften es gewesen sein, die die Moskauer Herren stutzig werden liehen. Dieselben Sowjet gewalthaber, denen ein Menschenleben nichts galt, die einen bolschewistisch-jüdischen Raubbau an der Volkükrast trieben, der jedem menschlichen Empfinden Hohn sprach, verkünden heute als neueste Sowjeterrungenschaft, dast sic beschlossen haben, einen energischen bevölkerungspoliti schen Feldzug zu unternehmen. Eine neue Gesetzgebung soll die Scheidung erschwere», Abtreibungen verbieten, kinder reiche Familien fördern und unterstützen. Volltönend ruft die sowjctrussische Propaganda hinaus ins Land: „Wir müssen den Stand von 82 Geburten auf tausend Einwohner aufrecht erhalten: im Jahre 1070 werden wir 3W Millionen zählen und daS stärkste und gefürchtetste Volk der Welt sein!" Man geht noch einen Schritt weiter. Bisher war es das Ideal der kommunistischen Erziehung, die Kinder ansterhalb der Familien'in „Kollektiverzichung" zu brauchbaren kom munistischen Massenmenschen hcranzubildcn, und jährlich wurden drei Millionen Kinder «nd mehr den Müllern fort genommen und in staatlichen „Kollcktivkrippcn" nntergcbrach». DaS must sich doch wohl nicht so bewährt haben, wie man er hoffte, denn wenn sich der Bolschewismus bisher auch uoch nicht dazu entschlichen konnte, die Einehe unter staatlichen Schutz zu stellen, so droht er doch bereits den Eltern mit empfindlichen Strafen, die glauben, sich ihrer Erzichungo- pflicht entziehen zu können. Das hat freilich noch einen be sonderen Grund. Der Oberste Prokurator des Sowjetstaates, Wyschinsky, hat jüngst aufschlustrcichc Mitteilungen über die Kriminalität der Jugendlichen gemach«. Gcsamt- ztsscrn veröffentlicht er zwar nicht, weil sic dem Ansehen des Staates allzu sehr schaden würden. Anch hat er offenbar auS der Fülle des vorliegenden Materials die Monate hcraus- gcsncht, dte noch dte harmlosesten Ziffern enthielten, denn die Kriminalität der Jugendlichen ist starken jahreszeitlichen Schwankungen ausgesetzt. Im Winter verkriechen sich nämlich die „B e s p r i s o rn t k i", dte verwahrlosten Kinder, nnd lasten sich auch ganz gerne in den Bcspri- sorniki-Anstalten etnspcrren. die der Staat errichtet hat. Dort erholen sich die Horden von den Strapazen des sommerlichen Vagabundenlebens, um im Frühjahr wieder ans Reisen zu geben. So waltet Milde in Wvlchinskvs Zahlen. Es ist -em- nach sicher nicht übertrieben, wenn man unter ihrer Zu,
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