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Dresdner Nachrichten : 22.05.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-194205226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19420522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19420522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-05
- Tag1942-05-22
- Monat1942-05
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.05.1942
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Ur. ,4» kIn»IpreIs,WKtt?SW^ Kettig,« di»l 1»« Segrünoet1S5S V!e Dresdner Nachrichten erscheinen als Morgenblatt,' die Sonntagsnummer schon am Sonnabendnachmlttag, wSchenIllch 7 Ausgaben. » Sie enthalten die amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Dresden, de» Lchtedsamte« beim «Vberverslcherungsamt Dresden und des poUzeiprSsldenten ln Dresden. ttl Britische Schwache emgestan-m Vradtm«l<lnvg uasoro Berlin, 21. Mai. DaS englische Unterhaus hat eine zwei- tägige Aussprache über die Kriegslage hinter sich. Man kann nicht sagen, das, diese Aussprache wesentlich neue Ge sichtspunkte zutage gebracht hat. Bemerkenswert war eigent lich nur, das, Churchill ihr fernblteb, was zwei Abgeord nete zu einigen bissigen Bemerkungen veranlasite. Ueber- haupt fehlte cS nicht an Kritik an dem englischen Premier minister. Die Opposition erhob erneut ihre Forderung, daß Churchill den Posten eines Verteidigungsministers an einen militärischen Fachmann abtreten solle. Zur Verteidigung Churchills waren zwei Minister aufgeboten, nämlich Attlee und Cripps. Sie versuchten, die Einwände der Opposition zu widerlegen, wobei CrippS betonte, man habe in der Kritik -es Premierministers und der KrtcgSplanung nach einem „Ucbcrmenlchen" verlangt. Einen solchen aber könne die Negierung beim besten Willen nicht auftreiben. Auch die Abschlusiworte von CrippS waren nicht gerade besonders er mutigend. Er muhte nämlich eingestchen, daß es sttr Eng land ansterordentlich schwierig sei, Truppen und Luftstreit kräfte an die jeweils am stärksten gefährdeten Fronten zu bringen. „In diesem Krieg besitzen unsere Feinde einen grosten Vorteil. Die Deutschen und Italiener in Eurova versitgen über die innere Linie. Sic können ihre Streit- krästc schnell von einer Front an die andere werfen, während v«rllo«r Sodrlktl«l1ua« wir uns immer um die Peripherie bewegen müssen. Die Japaner haben zeitweilig die Kontrolle über den Pazifik und damit den Vorteil der inneren Seeverbindungen. Das hat sie instand gesetzt, ihre Streitkräfte da zu konzentrieren, wo sie zuschlagcn wollten. Es wurde hierdurch dem britischen Oberbefehlshaber an Ort und Stelle außerordentlich schwer gemacht, vorauszusehen, wo ein Angriff stattftnden würde und seine Kräfte an dieser Stelle schnell zu konzentrieren." Das ist wiederum ein Eingeständnis der briti- schen Schwäche, und wenn man noch den Kommentar deS „News Chroniclc" hinzunimmt, in dem bedauernd festgestellt wird, -aß sich die Alliierten nach wie vor auf allen Fronten in der Defensive befinden, daß Australien und Jndten immer noch gefährdet seien und daß die mächtigen Armeen Deutschlands in Europa erst noch „akttonS- unfähig" gemacht werden müßten, so hat man ein kennzeich nendes Bild. Man begreift aber auch, weshalb Cripps seine ganzen Hoffnungen auf die Sowjets seht. Er erklärte beispielsweise, -aß England kein Preis zn hoch erscheine für die Fortsetzung der bolschewistischen Anstrengungen. Dazu muß man das Wort des Abgeordneten Ghinwell nehmen: „Es ist möglich, daß die Sowjetunion geschlagen wird, und wenn sie geschlagen wird, so zweifle ich, ob -aö britische Em pire das überleben wird." Weitere 6Z Sowjetpanzer vernichtet Ans dem Führ«rhauptq«artier,21. Mal. DaS Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Raum von Charkow danert die Schlacht an. Von parken Panzerkräste« «nterstützte Angriffe des Gegners scheiterten unter schwerste« Verluste«. Wettere 6ü feind, liche Panzerkampswage« wurde« vernichtet. Die Luftwaffe griff mit starke« Kräfte» «mb großem Erfolg in die «rdkämvse «in. Auch lm Raum südostwärts des Ilmensee» wurde« feindliche Angriffe verlustreich adgewiesen. Die 9. Flakdivisio« vernichtete t« de« Kämpfe« im Ran« um Charkow bis zum 20. Mai 1V7 feindliche Panzer. Das Klakregiment 91 erzielte im Osten seine« 101^ die 1. Ab teilung deS FlakregimcntS 12 ihre» 199. Panzerabschuß. Aus Malta wurde« Flugplätze des Feindes bet Tag nud Naebt mit Nombeu beleat. Bor der Sttdostküste Englands beschädigte« leichte Kamps« slngzenge am Tage ei« HandelSschlss mittlerer Gröhe. In der Zeit vom 11. bis 29. Mai verlor die bri» tischeLnstwaffelbl Flugzeuge, davo« SS über dem Mittelmeer und in Rordasrika. Während der gleiche« Zeit ginge« im Kampf gme« Großbritannien 42 eigene Flugzeuge verloren. Leutnant Reichwald schob am 18. Mat mit einem schwere« Flakgeschütz in wenige« Minute« sechs angreisende sowjetische Panzer ab und erzielte damit im Ostseldzng seine« 27. Panzerabschuß. Aalienlsche U-Voote versenkten 2SV00 SKI Rom, 21. Mat. Der italienisch« Wehrmachtbericht von» Donnerstag hat folgenden Wortlaut: Lebhafte Tätigkeit von AufklärungS- und Kampfflugzeugen der Achse in Nord- afrtka und über Malta. Eine Spitfire wurde im Luftkampf abgeschossen. Im östlichen Mittelmeer erzielten unsere Flug zeuge mehrere Bombentreffer auf einen Frachter mitt lerer Tonnage, der schwer beschädigt wurde. Im Atlantik haben unsere in der Nähe der amerikanischen Küste operie renden U-Boote neue Erfolge erzielt. Ein unter dem Befehl von Korvettenkapitän Enzo Gross! stehendes U-Boot versenkte einen unter voller Labung fahrenden 12 VVO-BRT-Tanker sowie einen 10 000-BRT-Dampser. Ein anderes U-Boot unter dem Befehl von Kapitänleutnant Marco Revedin versenkte einen 7000-BRT-Dampser. Sowjel-MassenanMe bei Charkow abgeschlagen Berlin, 21. Mai. Wie -er Bericht des OKW am Donners tag bekanntgab, verlor der Feind im 2V. Mai im Raum von Charkow wiederum 93 Panzer, so baß sich die Gesamtzahl der seit dem 12. Mat in diesem Kampfgebiet abgeschossenen Panzer auf 601 erhöhte. Zählt man die in den Kämpfen auf der Halbinsel Kertsch abgeschossenen 258 Panzerkampf- wagen dazu, so ergibt sich, daß die Bolschewisten in den letzten 18 Kampftagen allein im Südabschnitt der Front 769 Panzer durch Waffenwtrkuna des Heeres verloren. Dazu kommen noch die von der Luftwaffe vernichteten ober schwer beschädigten mehr als 220 Panzer. Nachdem die feindlichen Vorstöße in der Nacht zum 19. Mai wiederum mit Mißerfolgen endeten, zeigte sich im wetteren Kampfverlauf ein Erlahmen des Gegners in der Zusammenhanglosigkeit seiner am 19. Mai geführten An griffe. Wiederum wurden starke bolschewistische Panzerkräfte in den Kampf geworfen, doch mit Unterstützung der deutschen Luftwaffe gelaug es den deutschen Truppen, alle diese An griffe abzuschlagen.. Auch die feindlichen Verluste an Geschützen und schweren Waffen waren erheblich. So wurden allein im Abschnitt eines deutschen Korps seit Beginn der Kämpfe 87 Geschütze erbeutet oder vernichtet. Kanada schließt die französischen Konsulate vr»dtni«1äuoL un»«r«r V«rltnvr Sobrl1tl«ltung Berlin, 21. Mat. Di« kanadische Regierung hat um die Schließung der französischen Konsulate in Kanada nachgesucht. Es handelt sich dabet, wie der kanadische Premierminister Mackenzie Kina erklärte, um bte französischen Konsulate tn Vancouver, Winnipeg, Quebek und Montreal. Wie Reuter berichtet, fei diese Maßnahme nicht gleichbedeutend mit einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Kanada und Vichy. Die Beamten und Angestellten der Konsulate und Agenturen gelten nach der Mitteilung von Mackenzie King nunmehr als verdächtige Elemente. zur».; pr»«»-Uo«Nn»nr» äutv.r n«n«rl sua-rmrnit, o«Uo Deutsche Diplomaten aus USD in Zronkfutt o. M. Küstungsachelter worden geehrt s« sondier Ihomse« yn Zivil ohne siuy wird von Stootvseßwtür Ar lrügor d«, stmMwnw» Ann lirieozverdienstkrev; Hi« w-tzfttwr dvBüstt. Meister mitHLrürvusttttger befreiten lirvtzn Was ist mit China? Es gehen viele Nachrichten um über das wankende Reich des Marschalls Tschiangkaischek. In der Provinz Hopeh am mittleren Jangtsekiang sollen an die 200 000 Mann chinesischer Truppen sich nach und nach ergeben haben. In der Provinz Iünnan sollen die japanischen HeereSspitzen bereits 800 Kilo meter tief stehen. Tschungktugs Finanzminister Kung set, so vernimmt man, tn Washington gewesen, um über neue amerikanische Hilfe zu verhandeln. Nach neuesten Quellen war es sein Schwager, der Außenminister Snng. ES ist ein mühseliges und gefährliches Unterfangen, dieser Weg von Tschungking nach Washington heutzutage. Und ein ziemlich aussichtsloser dazu. Was werden Kung und Sung geerntet haben, Versprechungen, Kredite? Warum nicht! Damit aber kann man nichts anfangcn. Und Wafsenhilfe hat USA nicht mehr im Uebersluß. Wenn sie aber gegeben werden könnte, so würde kein Weg dafür offen sein, wie eben auch der berühmte Forscher Sven Hedi», ein Kenner des Landes durch und durch, bestätigte. Wte steht eS also mit China? Offenbar nun wirklich s o schlecht, daß früher oder später Entscheidungen im Sinne Japans zu erwarten sein müssen. Beweis: Als dieser Tage javanische Flugzeuge einen Flugplatz tn Mittelchina bombardierten, war eine Abwehr nicht fest zu stellen. ES fehlte das Material. Und als ein chinesischer Staatsmann um seine Wünsche gefragt wurde, so antwortete er: Wir brauchen dreierlei: Bomben und Jäger, Jäger und Bomben, Bomben und Jäger. Keine dieser „drei" Forderungen hat Aussicht auf Erfüllung. Mit Tschungking-China geht eS zu Ende. Ein neues chinesisches Reich kündet sich an. Was ist denn überhaupt „China"? Wir sind gewohnt, auf der Karte von Asien drei riesige Farbflecke zu sehen, den grünen Sibiriens, den roten Indiens und den gelben Chinas. Wir wissen, daß daS Reich des Drachens einmal durch seine Herrscher den größten Teil der Welt kontrollierte. Wir wissen, daß es längst vor England und Rußland der volksreichste und größte der geschlossenen Staaten der Erde gewesen ist. Und da er es war, so meinen wir, er sei es noch. Aber China sieht in Wirklichkeit anders a»S. Längst fielen die Grenzprovinzen, wie Tongking und Anna m, als Indo china" an Frankreich, Korea und die große Insel For mosa an Japan. Mandschukuo, die alte Mandschurei, ist seit genau zehn Jahren eigenes Kaiserreich mit außer ordentlicher Entwicklung. Die Aeußere Mongolei ist längst so aut wte selbständig, Tibet ebenfalls und viele andere der riesigen Randprovinzen, alle so grrttz wie bedeu tende europäisch« Staaten, sind irgendwie unter sowjeti schen Einfluß geraten. WaS übrig bleibt ist zwar noch immer gewaltig genug, größer als der europäische Kontinent ohne den bolschewisti schen Staat, aber auch dieses verbleibende Gebiet ist ja längst nicht mehr ein EtnheitSreich, sondern wird zum Teil in Nanking von Wangtschingwei geleitet, während nur das sogenannte Restchina tn Tschungking noch auf Tschiangkaischek hört. DaS ist die Lage. Und wenn man so den Stand der mili tärischen Dinge ansieht, schaut schon alles ganz anders aus. Im Osten stehen die Japaner u. a. jenseits Hankau am Jangtsekiang. Das ist etwa 700 Kilometer Luftlinie von Tschungking am gleichen Strom. Im Westen stehen Heere des Tenno 200 Kilometer von Kunming, dem alten Jünnanfu, der Hauptstadt der Provinz Jünnan, und bas sind wiederum 000—700 Kilometer von Tschungking. Unterstellen wir dabei, daß sonst ganz China umzingelt ist, ausgenommen jene Hock- gebirgSlanbschaften im Westen, die Kämpfe nicht erlauben, so könnte man sagen, daß Tschungking also in eine gewaltige Zange genommen wurde, die sich nun langsam schließt. Aber das hieße die Dinge optimistisch betrachten. Denn im Westen Chinas stehen die Japaner, auf europäische Verhält nisse übertragen, etwa bet Brüssel, im Osten bei Warschau, wenn man für Tschungking Berlin setzen wollte. DaS würde also nach unseren Begriffen wirklich noch keine Gefahr für die Landeshauptstadt bedeuten, zumal China immer wieder unge zählte Massen zu den Waffen rufen kann. Freilich die Massen ja, ob auch die Waffen? Die Bekleidung, die Transportmittel auf die Dauer? Von Jünnanfu ober von Hankau würbe es für eine motorisierte Kolonne auf brauch baren Wegen -war nicht schwierig sein, in höchstens zwei Tagen die chinesische Hauptstadt zu erreichen. Immer angenommen, daß kein Widerstand stattstndet. Zur Zeit ist der be stimmt noch vorhanden. Fragt sich nur, wtelange noch? Näm lich, wtelange die „Dynastte Sun g" es noch durchzuhalte» vermag. Wer ist denn überhaupt China? Die Chinesen selbst sind «» nicht, so parador da» klingen mag. Sie haben sich seit dem Verfall der kaiserlichen Macht noch nicht wieder an den Ge danken eines einheitlichen Staates gewöhnen können. Sie leben in Familie und Gippe befangen, zäh und fleißig, ein meist bescheidenes Dasein. Sie haben Generäle und Präten denten schalten und walten lassen, nachdem nun einmal der „Sohn des Himmels" den Thron der verbotenen Stabt ver lassen mußte. Auch Sunjatsen vermochte über Ansätze hinaus das neue China nicht zu entwickeln. In dessen Ost- gebieten, tn -en großen Städten, an den Strömen und an dem Meere, an der Küste selbst lebt ein modernes China, dem auch Wolkenkratzer und Fabriken nicht fern sind. Im Westen aber ruht noch alles im Schlafe des Mittelalters. Sunjatsen selbst verband sich schon mit der Dynastie Gung. Tschiangkaischek ist sein Schwager, Kung, sein Ver treter und Finanzchef, sein anderer Schwager, alle drei Haven also Schwestern SungS zu Frauen. Und seine drei Schwäger, also die Brüder Gung, sind gleichfalls tn ent- scheidender Tätigkeit tn der chinesischen Wirtschaft. Der Aeltrste, E. B. Sung, tst der Präsident der Bank von China. DaS sind die sechs SungS, die tn Nordamerika erzogen wur den und die Bindung Chinas an Washington und an Neu- vorks Wallstreet betrieben. Mit -en SungS steht und fällt Tschiangkaischek. AVer eS fällt mit ihut nicht „China". Allenfalls jene» Restlanb, -a» von Tschungking au» zur Zett noch regiert wird. Wer ist China? Ist e» bte „Kuomintang", die cht«esische Retch»volk»partet, tn ter es nationale, liberale, aber auch sehr starke kommunistische Strömungen gibt? Sie war die Gründung SunjatsenS, mit der er die bolschewistischen Tendenzen aufsangen wollte. Heute, nach fünf Jahren Krieg in China, sind diese Bindungen zum Teil aufgelöst, und e» gibt, wte einst tn schlimmsten Zetten »er
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