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Nebst Beiblatt: gen anderer besonders interessanter Gegenstän de,als Ertrakupfer ebne Preiserhöhung bei gege ben. für den Jahr- mit allen Kpfn. i> THIr. okne Kupfer .'t ,, Kupfer allein 4 ,, Zu beziehen durch all» Buchhandlungen. Ze>- tungs-Erncditlonen und Postämter. Verleger: Edttard Meißner. Die Eilpost erscheint regelmäßig jede Wocbe, und wird der Jahrgang <> — -KI Bogen Tcrt >nit >e äußerst fein ge stochene» u. sauber colo- rirten Kuxfertafeln, die neusten Pariser, Londo ner und Wiener Mode» in etwa 200 Figuren darstellend, umfassen. Außerdem werden der selbe» jährlich »och 20 — LL Portraits ausge zeichneter Männer oder Frauen, oderAbbildun- Redactcur: Ferdinand Stolle. 45» Leipzig, den Der Marie nducaten. Erzählung von Ferdinand Stolle. Motto: Auf dem Golde ruht Fluch und Segen; doch wohl dem Sterblichen, der dem ver lockenden Glanze zu widerstehen vermag. Hcrward, der Beamtete aus einer kleinen deut schen Stadt, war auf einer Berufsreise nach dem schöngelegenen und zahlreich besuchten Badeort N... gekommen. Ec hatte daselbst im Aufträge seines Chefs die Summe von Fünfhundert Thalern zu erheben. Wider Erwarten wurde ihm das Geld sogleich ausge zahlt und er beschloß, die paar Tage, welche ihm noch vergönnt waren, als kleine Ferienzeit zu benutzen und sich das bunte Badeleben in aller Muse in Augen schein zu nehmen. Man kann sich wohl denken, daß Herward die Zeit in N... nicht lang wurde. Dieses bunte Menschengewühl, aus allen Gegenden Europa's herbeigeströmt, diese glanzenden Equipagen und Livreen, diese reichen Toiletten des Luxus und der Fashion mußten für den mäßig Besoldeten, der in seinem Leben tV- Jahrgang. 5. November. 1840» nicht zehn Meilen über den Grenzstein seiner Vater stadt herausgekommen war, von besonderm Interesse sein. Herward, welcher sich ein ganzes halbes, Jahr auf diese Reise gefreut hatte, versäumte daher nicht, an alle den weniger kostspieligen Ergötzlichkeiten Thcil zu nehmen, welche das Badelebcn darbot. Noch nie hatte er ein so trefflich zusammengespieltes Orchester gehört, noch nie eine so vollendete Schauspielertrup^c gesehen, gegen welche die ambulanten Histrionen, welche alljährlich nach dem Kartoffclmarkte seine Vaterstadt auf ein paar Wochen heimsuchten, allerdings nicht in Vergleich kommen konnten. Freilich gestand sich Her ward oft, wenn er in dem prachtvollen, Kerzener hellten Salon bescheiden in eine Ecke gedrückt saß, daß ihm alle dargebotcnen Vergnügungen erst dann den wahren Genuß bereiten würden, so er sie mit seinem geliebten Weibe und seinem holdaufblühenden Tüchler- lein, Marie mit Namen, thcilen könne. Bei ihnen, den Geliebten in der Hcimath, waren seine Gedanken, so oft er des Abends einsam durch die blühenden und mit bunten Lampen erhellten Lindenalleen des Kur gartens schritt und die Sterne der Heimalh über seinem Haupte leuchteten.