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Jede Woche erscheint lVibislV» Bogen Text und I bis 2 fein gesto chene und sauber colo- rirte Kupfertafcln 4 bis 8 verschiedene Ab- tildungender neuesten Pariser, Londoner und WienerModen enthal tend, Außerdem werden derselben jeden Monat die neuesten Schnitte „D er Salo n." von Kleidern, Ueber- röeken:c. noch gratis beigegeben. Preis des Jahrganges mit Kxfrn. K Thlr. ohne Kvfr. 3 „ Kpfr. allein 4 „ Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Postämter nehmen Bestellungen an. Redakteur: Ferdinand Stolle. Verleger: Cduard Meistner in Leipzig. /iinftcr Jahrgang. 184L. Deutsche Pickwickier. Ein Bruchstück. <F or t setz un g.> Wenn der Inspektor irgend eine Alteration gehabt hatte, so war sein erster Gang in die Apotheke, wo er sich einen Bittern kaufte, der ihm auch immer recht gute Dienste geleistet hatte. Als er dießmal eintrat, kam ihm sein Freund, der Apotheker Mun kelt, reisefertig entgegen, welcher von dem Gastwirthe in Buchholz zum Karpfenschmause geladen war. Munkelt, so wie er des Inspectors ansichtig wurde, hatte nichts Angelegentlicheres zu thun, als ihn zu bereden, mit auf den Karpfenschmaus zu gehen. Er zählte alle Neukirchner Freunde, Be kannte und sidele Brüder her, die hinauskamen; aber Sonnenschmidt, dessen Geist und Gemüth heut viel zu sehr mit überirdischen Angelegenheiten beschäftigt war, wollte dießmal von derlei Ergötzlich- keiten nichts hören, obschon er sonst ein großer Freund von Schmausereien war. Sein Herz sehnte sich nach dem Sportelschreiber. Munkelt bot vergebens seine Beredtsamkeit auf. V. Jahrgang. Sonnenschmidt trank heute zu des Provisors Erstaunen fünf Bittere und entschuldigte seine Un mäßigkeit mit der naßkalten Witterung, welche ihm eine Erkältung zugezogen habe. Aus der Apotheke begab sich Sonnenschmidt sofort nach dem Keller, wo er heute der erste Stamm gast war, denn es hatte kaum fünf Uhr geschlagen. Hier angekommcn, gab er neue Veranlassung zur Verwunderung von Seiten Röschens. Der In spektor trank nämlich zum ersten Male sein Lager bier, ohne den Krug gegen das Licht zu halten und ohne ein Wort des Tadels laut werden zu lassen. Die Kcllerwirthin Kliemann kam aus der Küche und setzte sich plaudernd zu ihm. „Wissen Sie's denn," frug sie, „vom Löwcn- wirth?" „Kein Wort," erwiederte Sonnenschmidt, „was ist mit ihm?" „Nun, mit dem ist's alle," fuhr jene fort, „der Schlag hat ihn getroffen, er ist schon starr und steif." „Der Jung nickel," rief Sonncnschmidt er schrocken und die Pfeife entsank seiner Hand; „ich habe ja gestern noch mit ihm gesprochen!"