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Nebst Beiblatt: Der Salon." Jede Woche erscheint l'/r bis iV-t Bogen Text und L bis 2 fein gestö ckene und sauber colo- rirte Kupfertafeln 4 bis 8 verschiedene Ab bildungen der neuesten Pariser, Londoner und WienerModen enthal tend. Außerdem werden derselben jeden Monat die neuesten Schnitte Redacteur: Ferdinand Stolle. von Kleibern. Ueber- röcken -c. noch gratis bcigegeben. Preis des Jahrganges mit Kpfrn. 6Thlr. ohne Kpfr. S „ Kpfr.allein« ,, Alle Buchhandlungen. Aeitungserpeditionen und Postämter nehmen Bestellungen an. Vcrleaer: Eduard Meißner in Leipzig. ^ 28. /iinftcr Jahrgang. 1841. Deutsche Pickwick! er. Ein Bruchstück. (Fortsetzung.! Kappler war fast noch mehr ergriffen, als der Erzähler selbst. Wenn ihm zeither über die Wahr heit derjenigen Beispiele, die er vorhin mitgetheilt, noch hätte ein leiser Zweisel beschleichen wollen, des ehrenhaften und glaubenswerthen Inspektors Son nenschmidt heute gehabte Vision schlug alle Scepsis unerbittlich darnieder. War Sonnenschmidt nicht in ganz Neukirchen und Umgegend als der größte Freigeist bekannt? Wenn einem solchen Manne solche Dinge passiren konnten, so mußten sie ja doppelte Geltung haben. „Was sagen Sie, Kappler?" wiederholte Son- nenschmidt, „nicht wahr, da möchte einem der Verstand still stehen?" „Allerdings, total," gestand Kappler zähne klappernd, „ich zittre am ganzen Leibe." „Sollte es ein Wink der Vorsehung sein?" fuhr der Inspektor fort, „was meinen Sie, Kappler?" V- Jahrgang. „Allerdings, allerdings," erwiederte der Sportel- schreiber, der sich von dem Gehörten gar nicht zu er holen vermochte. „Wenn dem so wäre," sprach Sonnenschmidt bewegt und ergebungsvoll, „so werde ich mein Haus bestellen, damit, wenn der Himmel über mich ge bieten sollte, er mich nicht ganz unvorbereitet findet." „Um Gotteswillen, das thun Sic," beschwor Kappler angstvoll mit aufgehobenen Händen, „gehen Sie in die Kirche, zum heiligen Abendmahl, entdecken Sie sich dem ehrwürdigen Herrn Superintendenten, flüchten Sie sich in den Schooß der heiligen Kirche, gehen Sie in sich, bessern Sie sich; und um aller Heiligen willen enterben Sie Ihren Neffen nicht." „Der Leichtfuß hätte eswerdient," bemerkte Son nenschmidt brummend. „Aber Gott will nicht, daß wir uns an unserm eigenen Blute versündigen," fuhr der Sportelschreiber mit dringlichem Eifer fort, „alle Welt sagt's, daß Sie bitterliches Unrecht thun, wenn Sie den guten Jungen enterben; wen haben Sie noch auf der Welt? Ich gebe es zu, er ist leicht, macht Ihnen Kummer und Sorge, kostet Sie ichönes Geld; aber