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!, d-r - Gkwcrks- und Alllldeiglllliitik, ^ i«,Ischl» Gm-rb-jci,»»,.) GewerlisvkWilng, Gewerdswilthschaft und Statistik. Inhalt. Die gegenwärtige Theuerung der Lebensmittel. Ursachen, Wirkungen und Maßregeln. Von W. Protz. — Das Privilegium und das Schutzststem. Von P. B—s Darnis. — Offenbacher Schachspielhrozeß. — Vergleich des Standes der Baumwollspinnerei in Frankreich und England. Mit Bezug auf die muthmaßlichen Folgen einer Erniedrigung der diese Industrie begünstigenden Schutzzölle in Frankreich. Von Frcderic Waddingto» — Der Verein zur Beförderung des Seidenbaues in der Mark Brandenburg und in der Niederlausttz^ — Die Steinkohlenfelder der Welt. (Aus englischen Quellen.) — Brief!. Mittheil. Ueber Zweck und Mittel des germanischen Na- zionalmuseums in Nürnberg. — Die Perlenfischerei im Voigtlande. — Berlin. Notiz für Gewcrbtreibendc. Die gegenwärtige Eheuerung -er Lebensmittel. Ursachen, Wirkungen «nd Maßregeln. Von W. Protz. In Folge der unzureichenden Ernten der Jahre -1832 und 1853 entstand eine bedeutende Erhöhung der Getreidchreise. Der Vorsommer 1831 stellte nach sehr vielseitigen Berichte» eine reich liche Ernte in Aussicht und gab Hoffnung auf eine Preisermä ßigung der nothwendigsten Lebensbedürfnisse. Das Zusammenwirken verschiedener Umstände vereitelte jedoch diese Hoffnung und da der größere Theil der Bevölkerung sich über Ursachen und Wirkungen in dieser Beziehung keinen klaren Begriff machen konnte, so kam das alte, durch Thatsachen oft genug widerlegte Vorurthcil wieder zur Sprache und der Glaube an eine künstliche Theuerung, die durch wucherische Spekulazion aufrecht erhalten werde, zeigte sich sogar in höheren Kreisen, wo man eine geregeltere Ansicht über volkswirthschaftliche Verhältnisse erwarten sollte. Dem einfachen gesunden Verstände müßte es einleuchien, daß eine künstliche Preiserhöhung zwar örtlich und auf eine kurze Zeit bewirkt, bei freiem Getreidehandel aber nie auf ganze Erd- theile ausgedehnt und auf längere Zeit unterhalte» werden kann, weil die Geldmittel aller Spekulanten Europas — wenn auch eine so innige Verbindung und Uebereinstimmung aller Interessen möglich wäre, daß die Konkurrenz nicht einträte — dennoch nicht ausreichen würden, alle Strömungen des WeltgctreidemarktS zu beherrschen. Der Verlauf war sehr natürlich. Beim Eintritt der neuen Ernte waren alte Getreidevorräthe nicht mehr vorhanden, vie Ernlearbeiten häuften sich dadurch, daß das Sommergetreide zum großen Theile schon reif wurde, ehe man das Wimergetreide harte einbringen können, der Ausdrusch mußte also ans den »othwen- digsten Bedarf beschränkt werden. Nun zeigte cs sich, daß die Ernte verhälinißmäßig mehr stroh- als körncrreich war, das Dre schen also mehr Zeit in Anspruch nahm, um das verlangte Quantum von Körnern zu bekommen. In den Monaten August, September und Oktober wurde außer dem Bedarf der Wirthschafts- konsumzion und der Herbstaussaat nur so viel ausgedroschen, um durch den Verkauf die Geldbedürfnisse der Wirthschaft zu decken, wozu bei dem hohen Preise nur kleine Verkäufe nvthig waren, durch welche der Marktpreis nicht gedrückt werden konnte. Indessen regelten sich die Verhältnisse des Weltmarktes und gestatteten eine umfassendere Uebersicht. England mußte bedeu tende Getreidemassen aus Deutschland entnehmen, weil in Folge des Krieges kein Getreide aus den russischen Kornländern zu be ziehen war, die Kriegsbcdürsniffe aber die allgemeine Konsnmzion noch vermehrten und auch Amerika keine Aushülfe leisten konnte, weil dort wegen zu großer und zu lange anhaltender Trockenheit eine Mißernte stattgefunden hatte. Beiläufig gesagt, wurden die Folgen einer sehr schwachen Ernte in den Vereinigten Staaten Nordamerikas um so fühl barer, weil sich dort schon ein zu geringes Verhältniß des kulti- virlen Bodens zu der sich durch Einwanderungen schnell vermeh renden flämischen Bevölkerung gebildet hatte, mehre vormals sehr fruchtbare Länderstriche durch einen aussaugenden Ackerbaubetricb bereits total erschöpft sind und nun die Mittel zu ihrer Wieder belebung fehlen. Außer diesem Mangel einer zweckmäßigen Be handlung des angebauten Bodens stehen nach glaubwürdigen Be richten in sechs der westlichen Staaten von 33 Millionen Acres größtentheils reichen Prairiebodens nur 23 Millionen in Kultur, nämlich in Ohio . . ,, Indiana . „ Illinois „ Michigan . ,, Wisconsin . „ Iowa . . angebaut 9,851,193 Acres, 5,016,513 „ 5,089,3L5 „ 1,929,110 „ 1,015,100 „ 821,682 ., nicht angebaut 8,116,000 Acres, 7,717,879 „ 6,997,677 „ 2,151,780 „ 1,931,139 „ 1,911,382 „ 29,187,877 Acres 17 23,786,773 Acres,