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I. der - Gkwerbs- und Handelspolitik, - b-°«M GcwcrbsvcrsaH'nng, Gelverkswilthschasi und Statistik. Inhalt. Die Industrieausstellung in Drcsecn. — Nachrichten ühcr die Baunnrollspinuerei in Pettendorf (Niedcrösterreicb). — Ueber Krappbau »^Frankreich und eine wichtige Folgern»,,. Von Graf Gasparin. — Der Hanfhandel in Riga. — Das Spinn n der Seidenabgänge (Seidengarn). — Beiträge zur Geschichte der Dampfmaschine. Nach Johnson von Lv. It. — Brief!. Mittheil. Fcstfeier für den königl. Hofmusikus Herrn Theobald Böhm von dem Zenkralverwaltungsausschuß des polytechnisch,» Verein für Bayern. — Handels schulwesen. — Unentgeltliche Analysen von Baumaterialien in Frankreich und Deutschland. — Gewerbe und Verkehr in Eineiuuali (Nordamerika). — .kiabinette in Eiienbahnwägen in Nordamerika. — Flachsberritungsanstalt in Westen Nordainerikas. — Seidenbau. — Die Frage der Benutzung des Inhalts der Senkgiubcn der Städte in Amerika. — Rübenzucker in Frankreich. — Bücherschau. Dre Rnouftrieausstellung in Dresden. (Aus dem Dresdner Journal.) Die letzte Industrieausstellung, die wir gesehen haben, war die im kulgis cks l iruiustris zu Paris, wo alle Herrlichkeiten der Welt in einem Raume zusammengehäuft waren, in dem man vier deutsche Meilen zu wandern hatte, um eben nur an allen Standorten und Auslagen von Ausstellungsgegenständen vorüber zugehen. Das Auge wurde geblendet von allem Glanz des Goldes und der Juwelen, so daß man zuletzt fast gar nichts mehr sah und Alles in ein großes Formen- und Farbcnmeer zusammensloß, aus dem nur der bekannte große Leuchtthurm mit seinem absetzenven Lichte hcransragke. — Dian war glücklich, sich retten zu können aus der Fluch der Erscheinungen entweder auf die weichen Polster vor dem blumenumkränzten Springbrunnen, i» die Ersrischungshallen der Rotunde oder unter das besänfti gende Grün der Champs olysses. — Und dennoch nehmen wir an der Industrieausstellung in Dresden im alten Galeriegebäude, die nur für die Stadt und deren nächste llmgegeno, einschließlich des Plauen'schen Grundes, berechnet ist, veranstaltet vom Gewerbe vereine zu Dresden, ein innigeres Interesse, als an der großen Weltausstellung in Paris, in demselben Maße, als uns die Familie und das Vaterland näher steht, als die Fremde und die weite Welt. Die Räume, in denen sich unsere auf ein verhältnißmäßig kleines Gebiet unsers engern Vaterlandes Sachsen beschränkte Ausstellung von Erzeugnissen des Kunst- und Gewerbfleißes befindet, sind seit Jahrhunderten geweiht geworden durch die Anwesenheit von Gegenständen der hohen Kunst. Sie waren der Sitz der weltberühmten Bildergalerie vor deren Aufstellung in dem neuen prächtigen Museum. — Nun ist der Kunst- und Gewerbfleiß in das leere Haus gezogen, das ihm geöffnet worden ist von einer Hand, die von jeher gewohnt war, Wissenschaft und Kunst hoch zu halten in alle» ihren mannichsaltigen Formen und Erscheinungen im Leben und in der Geschichte. Die Industrie > ist aber die großartigste Schöpfung der Menschenkrast durch ^ Wissenschaft uns Kunst. — Zeigt sie sich als solche im Besonder» auf der Industrieausstellung in Dresden? Wir glauben berechtigt ' zu sein, dies zu bejahen, in so fern wir überall an dem größten T heile der ausgestellten Gegenstände ein unverkennbares Streben nach höherer Entwickelung und Vollkommenheit erblicken, und es wird utis zum besonder» Vergnügen gereichen, die Behauptung an den einzelnen Ausflellungßgruppen näher nachzuweisen, wobei wir es ,edoch als unsere Pflicht erkennen, offen »ns darüber j auszusprechen, was wir etwa noch wünschen möchten an unserer > sächsische» Industrie, die sich im Galeriegebäudc ausstellt, und für die>elbe. Unserer Ansicht nach ist das Galeriegcbäude ganz besonders ! für Ausstellung von Gegenständen des Kunst- und Gewerbfleißes l geeignet. Das Licht, was für Oelgemäldc geeignet ist, paßt ganz vortrefflich auch für Maaren, deren AeußereS ungemein gewinnt, wen» man sie vom rechte» Lichte und — vom richtige» Gesichts punkte aus betrachtet. Die den Fenstern parallel laufenden hohe» Wände, die winkelrecht zu den Fenstern stehenden Querwände gewähren schöne Hänge- und Tafelräume, so daß wir geneigt sind, das Galeriegebäude, vorausgesetzt, es könnte über sämmtliche Räume desselben verfügt werden, als ein sehr passendes für eine größere allgemeine sächsische Industrieausstellung zu bezeichnen. Die gegenwärtige Dresdner Ausstellung ist von 300 Aus stellern zusammen mit fast (300 Nummer» von Hauptgegenstände» ooer Gruppen beschickt. — Die Ausstellung ist sehr entsprechend geschehen. Der Ausstellungskomitee, die Herren A. W. Böhme und N. Meyer, unter Mitwirkung tüchtiger ordnender Kräfte, haben mit richtigem Gefühl Aehnliches zu Achnlichem, Verwandtes zu Verwandtem gestellt, ohne sich i» strenge, spitzfindige techno logische Unterscheidung von Waarengruppen, Klaffen und Abthci- lungen einzulaffen, die bei einer Riesenausstcllung, wie die zu äi