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No. 27. Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung. XXXIII. Jahrg. 511 Verhandlungen der XXX. Jahresversammlung SCHILLING’S JOURNAL FÜR GASBELEUCHTUNG UND WASSERVERSORGUNG. Organ des Deutschen Vereins von Gas- und Wasserfachmännem. Herausgeber und Chef-Redacfceur: Dr. H. BUNTE Professor an der technischen Hochschule in Karlsruhe, Generalsecretär des Vereins. Verlag: R. OLDBNBOURG in München, Glückstrasse 11. Das JOURNAL FÜR GASBELEUCHTUNG UND WASSERVERSORGUNG erscheint monatlich dreimal und berichtet schnell und erschöpfend über alle Vorgänge auf dem Gebiete des Beleuchtungswesens und der Wasserversorgung. Alle Zuschriften, welche die Redaction des Blattes betreffen, werden erbeten unter der Adresse des Herausgebers, Prof. Dr. H. BUNTE in Karlsruhe i. B., Nowacks-Anlage 13. Das JOURNAL FÜR GASBELEUCHTUNG UND WASSERVERSORGUNG kann durch den Buchhandel zum Preise von M. 20 für den Jahrgang bezogen werden; bei directem Bezüge durch die Postämter Deutschlands und des Aus landes oder durch die Unterzeichnete Verlagsbuchhandlung wird ein Portozuschlag erhoben. ANZEIGEN werden von der Verlagshandlung und sämmtliclien Annoncen instituten zum Preise von 30 Pf. für die dreigespaltene Petitzeile oder deren Raum angenommen. Bei 6-, 12-, 18- und 36 maliger Wiederholung wird ein steigender Rabatt gewährt. Beilagen, von denen zuvor ein Probe-Exemplar einzusenden ist, werden nach Vereinbarung beigefügt. Verlagsbuchhandlung: von R. OLDENBOURG in München Glückstrasse 11. Inhalt. ü. Franke, f S. 511. Verhandlungen der XXX. Jahresversammlung des Deutschen Vereins von Das- und Wasserfachmännern in München. S. 511. Filteranlagen für städtische Wasserleitungen. Referent Herr Civilingenieur E. Gr ahn in Detmold. Neue Methode der Vergleichung verschiedenfarbiger Lichtquellen hei Benutzung des gewöhnlichen Bunsen-Photometers. Von Ingenieur D. Coglievina in Wien. S. 522. Leber die Einwirkung der Temperatur auf die Explosionsgrenzen brennbarer Gas- mischungen. Von J. Roszkowski. (Fortsetzung.) S. 524. Literatur. S. 527. Dampfkessel und Dampfmaschinen in Preussen. Patente. S. 528. Patentanmeldungen. — Patentversagung. — Paten tertheilun- gen. — Patenterlöschungen. Auszüge aus den Patentschriften. S. 528. Win gen, Control- und Reinigungsvorrichtung. — Güthner und Leh mann, Formpresse mit Gasheizung. — Breuer & Co. und Wittfeld, Entlüftungsventil. — Koch, Banteimann & Paasch, Wasserschieber. — GerviIle, Filter. — Hilden, Kanalspülvorrichtung. — Simin, Neben leitungsverschluss. Statistische und finanzielle Mittheilungen. S. 529. Berlin, Versagen der elektrischen Theaterbeleuchtung; Feuerlöschwesen. — Düsseldorf, Elektricitätswerk. — Greifswaide, Wasserleitung. — Melbourne, Gasarbeiterstrike. — Mühlheim, Gasanstalt. — New- York, Unfälle durch Elektricität. — Pittsburgh, Pa., Naturgas. Marktbericht. S. 530. Gr. Franke, f Am 5. August verstarb nach längerem Leiden Herr In genieur Gustav Franke, Erbauer und bis dahin Besitzer der Gasanstalt Saarlouis. Er war am 1. Januar 1833 in Neisse, wo sein Vater Zimmermeister war, geboren. Seine Erziehung genoss er in Gnadenfeld bei den Herrnhutern, später auf dem Gymnasium in Neisse und besuchte nach Absolvirung seiner praktischen Thätigkeit die Gewerbe akademie in Berlin. Es war später Bauleitender bei dem Bau der Bahn Luxemburg-Trier und Trier - Saarbrücken. 1860 erbaute er das Gaswerk Saarlouis und leitete dessen Betrieb bis zu seinem Tode. Weiter war er thätig bei dem Bau der Gaswerke Lanscha und Cochem a/M. Franke hat mit guten Kenntnissen unermüdlich in seinem Fach gearbeitet, war energisch und ein lieber College, der gern und uneigennützig Rath und Hülfe gab. A. B. des Deutschen Vereins von Gas- und Wasserfach männern in München. (Nach den stenographischen Aufzeichnungen.) Filteranlagen für städtische Wasserleitungen. Referent Herr Civilingenieur E. Gr ahn in Detmold. Vor 15 Jahren, auf unserer Versammlung in Mainz, erlaubte ich mir, Sie, geehrte Fachgenossen, auf einen Be schluss aufmerksam zu machen, den der Deutsche Verein für öffentliche Gesundheitspflege im Jahre vorher (1874) auf seiner Versammlung in Danzig gefasst hatte. Derselbe lautete: »Für Anlage von Wasserversorgungen sind in erster Linie geeignete Quellen — natürliche oder künstlich erschlossene — in Aussicht zu nehmen, und es er scheint nicht eher zulässig, sich mit minder gutem Wasser zu begnügen, bis die Erstellung einer Quell wasserleitung als unmöglich nachgewiesen ist.« Nicht nur der Wortlaut dieses Beschlusses, sondern in noch überwiegenderem Maasse der Inhalt der zur Begrün dung desselben erstatteten Referate der Herren Professor Dr. Reichardt aus Jena und Ingenieur Schinick aus Frankfurt veranlasste Sie damals zu dem Beschlüsse: »Den Verein für öffentliche Gesundheitspflege zu ersuchen, auf die Tagesordnung seiner nächsten Ver sammlung nochmals die Frage der Quellwasserversor gung zu setzen.« Nach vielfachen Schwierigkeiten gelang das denn auch endlich in der Versammlung dieses Vereins in Düsseldorf im Jahre 1876. Eine von dem verstorbenen Dr. Sander und mir aufgestellte neue Resolution kam hier nach ge ringen Aenderungen, allerdings auch mit nur geringer Ma jorität, zur Annahme, welche in 8 Thesen die berechtigten Ansprüche an städtische Wasserversorgungen feststellte. Von diesen Thesen lautet die dritte: »Was die Qualität anbetrifft, so können Grenzwerthe für die erlaubte und unschädliche Menge fremder Bestandtheile im Wasser zur Zeit nicht aufgestellt werden. Die Hauptsache ist, dass durch die Art der Anlage eine Verunreinigung, namentlich durch animalische und excrementielle Stoffe, sowie durch häusliche Abfallstoffe ausgeschlossen ist;« und die fünfte These: »Quellwasser, Grundwasser, filtrirtes Flusswasser vermögen die gestellten Aufgaben zu erfüllen. Welche Art von Wasserversorgung im einzelnen Falle den Vorzug verdient, hängt von den örtlichen Verhältnissen ab. Unter sonst gleichen Qualitäts- und Quantitäts verhältnissen ist dem Wasser der Vorzug zu geben, welches: a) durch die Sicherheit und Einfachheit der Anlage die grösste Garantie für den ungestörten Bezug bietet und b) den geringsten Aufwand an Anlage- und kapitalisirten Betriebskosten erheischt.« Dass dieser Gegenstand mit dieser Beschlussfassung seine Erledigung nicht finden konnte, ist nur natürlich und der Kampf zwischen den verschiedenen Anschauungen hat auch heute sein Ende noch nicht erreicht. Trotzdem konnte Herr Prof. Wolfhügel (1882) in der Versammlung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesund heitspflege in Berlin von unseren Thesen erklären: »Man kann denselben ihrem Inhalte nach selbst nach der Zeit, also nach 7 Jahren, die Anerkennung nicht versagen, dass sie die wesentlichsten Richtpunkte