für den Unterricht in der Spinnerei an den Technischen Staatslehranstalten in Chemnitz bearbeitet von R. Berndt. (Als Manuskript gedruckt.) 1896. Vorbegriffe. Spinnen: die Herstellung eines verhältnißmäßig langen Fadens aus Fasern ^ durch deren Anordnung zu einem gleichförmigen Bande, in welchem die Fasern ausgestreckt und parallel nebeneinander liegen (das Ausziehen), deren hinterheriges Zusammendrehen und das darauf folgende Aufwinden des gebildeten Fadentheils ans eine Spulet Die zusammengedrehten Fasern üben einen Druck aufeinander aus, der die Reibung erzeugt, die ein Auseinanderziehn der Fasern des fertigen Fadens verhindert. Spinnwerkzeuge: die Handspindel, die Handradspindel, der Flügel mit der Spule. Handspinnerei: das Ausziehen geschieht mit der Hand. Der Faden wird durch einmaliges Ausziehen und Zusammendrehen hergestellt. Das Spinn- geräth liefert nur einen einzigen Faden auf einmal. Maschinenspinnerei: Das Ausziehen geschieht durch Mechanismen. Das Ausziehen und das Zusammendrehen wird mehrmals nacheinander vorge nommen. (Vvrgespinnst). Auf der Spinnmaschine werden gleichzeitig viele Fäden auf einmal hergestellt. Spinnmaschinensysteme: die Zylindermaschine, mit Vorziehwalzen und Handradspindel, die Mule-Maschine, mit Streckwerk und Handradspindel, die Water-Maschine, mit Streckwerk und Flügel mit Spule. Selfaktor: eine Zylindermaschine oder eine Mule-Maschine, bei der sich alle Theile durch alle Perioden hindurch selbstthätig (ohne Zuthun des Spinners) bewegen.