MlIWN. In seinem „Büchlein von der schwarzen Kunst" gibl der Leipziger Humorist Edwin Bormann salzendes ttezept für eine Muster-Zeitschrift. Vor allen Dingen müßt ihr haben: Ein Dutzend Bilder, in Holz gegraben, Ein Mandel Vignetten, zinkographiert, Ein Prachtblatt, in Oeldruck ausgeführt! Dann lasset mir in die Schranken treten Ein Schock verlockender Autoritäten. Die brauchen nur alle drei Jahr was zu schreiben, Doch müssen sie stets auf dem Titelblatt bleiben. Jetzt schasst mir von fruchtbaren Federn zur Stelle Ein Schnippchen Roman und zwei Häppchen Novelle. Laßt drauf 'neu Professor in anderthalb Spalten Der Wissenschaft tiefste Probleme entfalten. Auch darf man das Koloniale nicht missen, Drum schnell, eh' sie wieder wo anders hissen! Zwei Rätsel, 'nen Rebus, 'ne Schachpartie, Einen Witz (aber fragt mich nur nicht wie!) Hurra! einen scheckigen Umschlag drum. . . Jetzt abonniere, Publikum! Ta hätten wir das Rezept für die Muster-Zeitschrift! Nur der Titel fehlt noch, unter dem die neue Schöpfung seine Wanderschaft „Ueber Land und Meer" antreten soll. Traut, verlockend, anheimelnd muß dieser Titel sein, soll doch das „Neue Blatt" ein „Buch für Alle", ein ,,Familienjournal", ein „Hausfreund" werden, mit dem man gern im Winter am warmen Ofen im trauten „Daheim", im Sommer in der schattigen „Gartenlaube" manche schönen Stunden verplaudert.