DEUTSCHLAND UND ÖSTERREICH-UNGARN 259 ausschrieben und dabei zumeist auch vorschrieben, dass die Entwürfe nur in drei bis fünf, in einem Falle allerdings acht Farbenplatten hergestellt werden dürften. In einzelnen dieser Preisausschreiben war direkt darauf hingewiesen, dass die Entwürfe in »modernem« Plakatstil gehalten sein müssten. Bei allen diesen Kon kurrenzen, das muss leider gesagt werden, bestand die Mehrzahl der eingesandten Entwürfe aus durchaus unkünstlerischen Arbeiten. Einerseits mochte noch immer eine gewisse Zurückhaltung der wirklichen Künstler an diesem Ergebnis die Schuld tragen, an derseits aber konnte man an vielen echt künstlerischen Ar beiten erkennen, dass ihre Ur heber trotz der erwähnten red lichen Bemühungen zur Bekannt gabe stilvoller Plakate des Aus landes ohne jede Rücksicht auf Buntdruck- und Plakatstil ge arbeitet hatten, schliesslich aber zeigte sich, dass doch die mei sten Einsender gewerbliche Zeich ner waren, die seither das Ent werfen von Plakaten als ihre eigenste Domäne zu betrachten sich berechtigt halten konnten. Trotz der vielen bei allen diesen Konkurrenzen verschwendeten Ar beitskraft haben diese aber doch vielfach positiven Nutzen geschaffen, indem sie das Interesse an der Ausführung künstlerischer Plakate in immer weitere Kreise trugen und den Anlass gaben, durch eigene Bemühungen die Quintessenz eines guten modernen Plakates sich anzueignen. Wir können jetzt schon auf eine stattliche Anzahl moderner deutscher Plakate hinblicken, die den Vergleich mit den besten Werken des Auslandes wohl bestehen. In München haben die illustrierten Wochenschriften »Jugend« und »Simplicissimus« an der Förderung des Buntdruckstils einen ganz hervorragen den Anteil gehabt, besonders die Titelbilder der »Jugend«, die in den Schau- 33* Hier ist zu haben: Zeitschrift f. bild. Kunst und KunsfgewerbebJad Preis f. d. Halbjahr - M. 16- Verlag v. E.A. Seemann Leipzig. Otto Eck mann