Hn der zweiten Hälfte des Jahres 1914 hat die Oppellvorstadt zwei wichtige Gedenktage. Es vollenden sich 75 Jahre, daß die ersten Anfänge zum Entstehen dieses Stadtteils gemacht wurden und 50 Jahre, daß die Doppelschule am Königsbrücker Platze besteht. — Auf Grund dieser denkwürdigen Erinnerungen wollen die folgenden Zeilen die Ver gangenheit der Oppellvorstadt und ihrer alten Schule für die ersten 50 Jahre an dem geistigen Auge vorüberführen, da die darüber hinaus liegenden Vorkommnisse noch deutlich in der Erinnerung der lebenden Generation sein werden. Noch zu Ende des 17. Jahrhunderts dehnte sich nördlich der Neu städter Festungswerke zwischen Marienbrücke und Elbe bis zur Heide eine öde, unbebaute Fläche aus, die man den „Sand" nannte. Er gehörte teils zum Stadtgebiet, teils zum Amte Dresden. Das Weichbild der Stadt zog sich von der Elbe ungefähr in der Richtung der heutigen Carlstraße nach der Bautzner Straße, das jetzige Ballhaus schräg durchschneidend, nach der Königsbrücker Straße, überschritt dieselbe ungefähr bei der heu tigen Scheunenhofstraße und wendete sich von dort etwas links nach den bei den Scheunenhöfen gelegenen Feldern. — Auf diesem Sande war allmählich, besonders nach Niederlegung der Befestigungswerke 1820 eine Dorfgemeinde entstanden, die man „Neuer Anbau auf dem Sande" be nannte und 1832 unter dem Namen „Antonstadt" der Stadt Dresden einverleibte. Dieser damals vierte Stadtteil erstreckte sich von der Elbe bis an die Königsbrücker Straße. Diese selbst war dazumal noch spär lich bebaut. Auf der rechten Seite vom Bautzner Platze aus (heute Albertplatz) standen bis zur Badegasse (heute Luisenstraße) nur wenig Häuser, jenseits derselben lag die „GrüneTanne" (1735 als „Sandschänke" von dem böhm. Gärtner Pablick erbautes erstes Haus der Königsbrücker Straße). An der heutigen Paul-Straße stand das Oberförstereigebäude, dessen Garten bis zum Alaunplatze reichte (heute dort die sogen. Becker häuser) und darüber das alte Chausseehaus; (heute ungefähr Mitte zwischen den Beckerhäusern und den Gebäuden der Maschinengewehr-Abteilung.) Bei ihm begann der Baumbestand der Heide. — Die linke Seite der Kö nigsbrücker Straße war bis jenseit des Leichenwegs (heute Hellerstraße) bebaut und hatte in dem Gasthof „Zum Schönbrunnen" sein letztes Ge bäude. (Es war 1756 von dem Gräfl. Brühl'schen Kammerdiener Haller erbaut, daher bis zu seinem Eingehen 1869 im Volksmunde „Kammer dieners" genannt.) Es blieben somit für eine Erweiterung der Anton stadt noch die Sandselder bei Neudorf, den Scheunenhöfen und bis zur