III. Kriegerische Ereignisse I. Der Schmalkaldische Krieg n den weltgeschichtlichen Ereignissen war das Schicksal von Gohlis immer eng mit dem von Leipzig verbunden. Als im Schmalkaldischen Kriege der Kurfürst von Sachsen mit der Neichsacht belegt wurde, übertrug der Kaiser die Achtvollstrecknng dem Herzog Moritz von Sachsen. Dieser besetzte das Land, während der Kurfürst au der Donau gegen den Kaiser kämpfte. Als er von der Besetzung seines Landes hörte, kehrte er mit seinem Heere heim, sein Land zurückzuerobern. Es gelang ihm dies auch in kurzer Zeit. Leipzig aber war fest in den Händen des Herzogs Moritz, der sich ent schlossen hatte, es auf alle Fälle zu halten. Er lies; die Verteidigungswerke ausbessern, die Bürger in Waffen üben, die Hallesche und Ranstädter Vorstadt, außerdem mehrere Häuser und Türme der Stadt abtragen und das Ranstädter-, Hallesche- und Peterstor verschütten und alles mit schwerem Geschütz besetzen. So konnte Leipzig einer Belagerung standhalten. Die Lage der umliegenden Dörfer war nicht beneidenswert. Unfähig zur eigenen Verteidigung, mutzten sie den Krieg in seiner ganzen Härte über sich ergehen lassen. Bevor noch der Kurfürst mit seinen Truppen von Halle über Merseburg und Schkeuditz herannahte, wurden die umliegenden Dörfer geräumt und niedergebrannt. Das Beste ihrer Habe brachten die Gohliser in die Stadt. Doch hatten viele Dorf bewohner damit gezögert, bis die Landsknechte mit brennenden Fackeln von Bauernhof zll Bauernhof eilten und das Werk der Vernichtung vollbrachten. Verzweifelnd standen die Bewohner vor ihren brennenden Häusern und ergriffen nun die ersten besten Stücke ihrer Habe, um sie in die Stadt zu schleppen. Auf dem Wege nach Leipzig drängten sich die Gohliser mit ihren Lasten und dem Vieh und füllten die Gassen. Manche Familie mag bei Verwandten oder Freunden ein leidliches Unterkommen gefunden haben, die anderen mutzten in Massenquartieren untergebracht werden. Die Studenten hatten sich in alle Winde zerstreut, und die freigewordenen Räume der Universität wurden den Vertriebenen eingeräumt. Das Vieh wurde in dem vorderen Hofe des Pauliner- kollegiums untergebracht, der nun mehr „einem Augiasstall als einem akademischen Vestibül" glich. Da Moritz sein Leipzig gut befestigt wutzte, verlies; er es am 4. Januar mit seiner Reiterei, um seine übrigen Landschaften zu schützen. An: 6. Januar begann die Be lagerung. Heftig war die Beschietzung. Gegen 18000 Feuerkugeln sollen in die Stadt geworfen worden sein. Was aber am Tage in Brand geschossen wurde, konnte wieder gelöscht und in der Nacht notdürftig ausgebessert werden. Infolge der Unbilden der Witterung und des Mangels an Geldmitteln mutzte der Kurfürst die Belagerung am