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Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Bandzählung
- 14.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-19.1922
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046662-192200000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046662-19220000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046662-19220000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 4, April
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Fachmitteilungen für die deutschen Korrektoren
- Autor
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fcfccr ©<ßrift ftets ,Zei(?‘ feßcn, weil - im Elnterfcßieb ju früher - feit Ourcßfüßtung bec heutigen Becßtfcßreibung, alfo feit gmanjig labten, aueß in allen Hntiquafcßriftcn bet Bueßbrucfereien bas |? oorßanben ift. Bis jum 3aßre 1902 mürben biefe ©eßriften non ben ©djriftgießereien meift oßne (3 gegoffen, weil bis baßin in lateinifeßer ©cßrift bet [?=£aut faft immer burd) ss ausgebrüeft würbe; biefen Hlangel bet lateinifeßen ©cßrift 3m: Darftellung bec beutfeßen ©praeße, bie groifdjen ff unb ß mehl 311 unteefeßeiben weiß, bat bie neue Reeßtfeßrefbung abgcftcllt. Bei bem heutigen ©tanbe ber ©aßteeßnif, wo glatter ©aß befonbers für Rettungen unb Seitfcßriften faft bureßweg auf ben Srilcngießmafcßinen ßergeftcllt wirb, finb Sorrefturen befonbers foftfpielig, weil bei jeber - aud) ber fleinften - 5lnberung in einer Seile bie ganse Seile als untrennbares Sleiftücf neu verfertigt werben muß. Hnb fo wirb man aud), wenn ber Harne Obrer frrma ,Zeiß‘ gefeßt ift, eine 2lbänberung ber ß= in bie ss=©cßrcibung woßl regelmäßig unterlaffen - cs fei beim, Oßrc frrma ßätte bie Drueffacße ober2lii3cigc uumittel= bar in Auftrag gegeben unb beftünbe auf bie 2lbänberung -, befonbers wenn man tn Be= traeßt 31'eßt, baß in friaftur fowiefo ß gefeßt wirb. Ejinsu tritt npd) bie (Erwägung bes £lm= ftanbes, baß bei ber 3lbftcllung eines unbebeutenben $eßlers in bet ijaft bes Scitungs» unb mamßmal aueß bes Sritfeßciftenbctricbes ein piel feßlimmerer in ber neu an3ufertigenbcn Seile entfteßen fann. Om Jluftragc ber Scntralfpmmiffion ber Sorrcftoren Dcutfcßlanbs bitte id) @ie nun, fieß aud) barüber einmal 3U äußern, befpnbcrs über bie ©eßreibweife Oßter frrma in Sraftur unb bie fieß baraus für ben 2lntiquafaß ergebenbe Folgerung. Denn es geßt bod) nidtt an, baß man in ben beiben ©(ßriftarten bes Deutfd)en in bec einen ß, in ber anbern, bei ber amtlid) für biefen £aut berfelbe Bucßftabe oorgefeßrieben ift, ss feßreiben ober bruefen foll. ” Daß bie frrma ißre ©eßreibweife nad) unfern Darlegungen änbern würbe, ftanb naeß ben fonft in äßnlicßen fällen mit anbern freuten unb Beßörben gemaeßten (Ecfaßrungen 3war nießt 3U erwarten, IDir waren aber boeß auf bie ©rwiberung bes 3cißwerfes gefpannt. Die ©egenäußerung erfolgte balb; fie lautete: „2luf Oßre Anfrage erwibern wir ergebenft, baß wir ben EDiberfprud), ben ©ie bei ber ©eßreibweife bes Hamens ,Zeiss‘aufbeefen, woßl oerfteßen; wir finb aber nießt in ber £age, baran etwas 311 änbern. Der ©eßwerpunft unfres ©efcßäftcs liegt im Jluslanbe. IDir müffen alfo barauf feßen, baß feber auslänbifeße Sunbe ben Hamen ,Zeiss‘ lefen fann; bas ift nur mögließ, wenn wir ss fd)reiben. Bei Detwenbung oon Hntiquafcßrift füßren wir biefen ©runbfaß bureß, aueß im beutfeßen (Tc^t. Wenn wir $rafturfd)rifl oerwenben, was feiten ift, fdjreiben wir ß. £iegt barin aud) ein IDiberfprud) gegenüber ben Hegeln ber Bedjt= ftßreibung bei Drucffcßriften, fo ift für uns bod) ber anfangs erwäßnte ©efidjtspunft au3= fdjlaggebenb. Die Hegeln ber Hecßtfeßrcibung bei Drucffeßriftcn=fr:aFtuc ober =2lntiqua finb ja bod) 3um großen ©eil aud) nur willfütlicße üereinbarungen. IDir fännen barunter ©e= feßäftsintereffen nießt leiben laffen." IDir inüffen uns befonbers bagegen wenben, baß bie frrma bie Hegeln ber beutfeßen Bedit» feßreibung bei Drud'fcßriften=fr:aFtur ober =2lntiqua für „willfürlidje üereinbarungen“ er» flärt. Das finb fte nießt, fonbecn fie finb amtließ oorgefeßrieben unb gültig für Deutfdjlanb, Pfterreicß unb bie ©diwei3. Sille amtließen Begelbücßer biefer £änber entßalten bie Oot= feßrift: „On lateinifdjer ©cßrift fteßt... ß für ß; für ß tritt in großer ©eßrift 52 ein, 3. B. MASZE (Bloße), aber MASSE (Hlaffe).’' Om übrigen entpfeßlen wir unfern Kollegen, naeß wie 00t im Slntiquafaß, wo ß oerwenbet werben, es rußig bei„Zeiß“3U beiaffen; aud) bie gelegentlidje ilmwanblung oon „Carl” in ben reeßtfeßreibgemäßen „Sari" ßalten wir für fein Slnglücf. !Do aber bie frrma „Carl Zeiss“ felber unmittelbare Slußraggeberin ift, wirb man gut tun, im Jlntiquafaß bie frrma ißrem IDunfeße gemäß 3U feßen, feßon um unnötige Sorrefturen 3U oermeiben unb unlieb» famen Huseinanberfeßungcn aus bem IDege 3U geßen. 14 Heuter über @prad)remf)ert unb Hed)tfcbretbunö Hnfet befter nicberbeutfcßer ißumotifl war nießt nur ein Hleiftec ber plattbeutfcßen ©praeße; er beßerrfeßte aud) bie ßoeßbeutfeße ©praeße DDr3Üglicß unb war bemüßt, fie in flarer unb eblet Heinßeit 3U erßalten unb oon nießtsfagenben Pßrafen unb cntbcßrlidjcn fr:omb= Wörtern 3U fäubern. Slucß bei fraffen Deiftößcn gegen bie Becßtfcßrcibung fonnte er maneß» mal feßr aufgebraeßt werben. Dafür gibt es mandje bemerfenswerte Setfpiele. (Ein Heffc bes Dicßters, ein Saufmannsleßcling, ßatte in einem ©cßreiben an Heuter bas Betragen feines £cßrßcrrn „nobel" genannt. „Dafür ßätteft Du woßl ein befferes beutfeßes IDort ß'nben fottnen", erwiberte ber «Onfcl unb fcßloß baran einige anbre Surccßtweifungcn: „Du feßreibft mir: ,lDenn icß nid)t Dertreter bes fjaufcs^Sufemißl wäßre (!), möcßte id) woßl Hlr. be Potier fein.' Du täteft als Dertreter (?) bes fjaufes ©ufemißl beffer, wenn Du Dicß meßr um bie bcutfcßePrtßograpßie als um btc fran3ÖfifcßeSonr>erfation ber Hirne, be Polier befümmerteft. ferner muß icß Dir gefteßen, baß mieß bie Slusbrücfe .intereffanter Serl‘unb,wunbcrfcßönee £Deib‘ unangeneßm berüßrt ßaben. (Es liegt in foldjen Slusbrücfen weber IDiß noeß tjumor noeß ©eift; fie finb bloß roß unb ein Seicßcn oon Hlangcl an ©efcßinacf unb Bilbttng.” ©in anbermal beginnt ber Dicßtet einen Brief mit folgenber ©ntfcßulbigung wegen fpäter Beantwortung: ,,Od) fönnte mid) nun Ieid)t mit ben brei falfd)gemün3teftcn SDortcrn ber beutfeßen ©pracbe, mit,Hmftänben‘, ,Hücffid)tcn‘, ,Dcrßältniffcn‘ oon meinerilntcrlaffungs» fünbe losfaufen." Sßnlid) ßeißt es in „De Heif’naß sfonftantinopri'': „’t is en jämmerlidien Slram mit ben Hlinfdjen; wenn fine gaubeHatur em ben rießtigften IDeg wif't ßeft, up ben ßei for fif un för annere £üb' tau en glüeflid) ©n’n tarnen fann, benn ftaßn ,Bücfficßtcn un Derßältniffe‘ as ©rabens un ©lagböm em in'n IDeg, un ßei lenft oon be ridjtige ©trat af. Dit fünb nu äwer - bilöpig feggt - be beiben nieberträcßtigften un Ifeberlicßften tDürb', be be ßodjbütfcße ©praf utfünnig matt ßett un be plattbütfcße of all munter tau brüten anfangt. 3eber ijalunf, be tau wat famen will, ßett ,Hücfficßten‘ tau neßmen, un jeber £ump ßtt in ,Derßältniffe‘, ut bei ßei fif nieß ’rutc wicfeln fann." öber eine IDanberfaßrt, bie er als ©ymnajiaft oon ©tralfunb nad) Bügen gemaeßt ßatte, berießtet unfer großer ©cßriftfteller fpäter in eeßt bcutfdjer Slusbrucfsweife, aus ber fein Slnmut über bie Hberßanbnaßme ber Srembwörtcr bcutlicß 3U erfennen ift: „IDir gingen in ben ©aftßof 3urücf, ©aftßof ober IDirtsßaus, benn biefe Derpflegungsanftalten für mübe unb ßungrtge SXeifenbc würben bamals noeß nießt fjotel genannt... 0<ß beftellte ein faffiges ©tücf Hinbfleifd) - (etjt ßeißt's Becffteaf!"- On „©cßurr»Hlurr” cr3äßlt 5dß Heuter, baß er feßon in feinem ©Iternßaufe oon 3ugenb auf feinen Pater eben mit „Pater” anreben mußte unb nießt mit einer ber aud) ßeute feßr beliebten Sofeformen: „Hlein Pater war 3U ernft, als baß er uns Sinbern erlaubt ßätte, ißn ,Papa‘ ober, wie’s jeßt in ber Überfülle elter» ließet Särtließfeit Hlobe 3U werben fdjeint, .Papafen' 3U nennen." Dßrfd)rtößnß0 fjofu6pofus. Die furse Hrfprungserflärung biefes tDortes in Hr. 1 (©. 4) ber „frieß» mitteilungen" ßat 3wet Sufeßriftcn an uns 3ur Solge geßabt. ©in IDiener Sollege legt IDert auf bie ^eftftellung, baß bie angefüßrtc Jormel ber fatßolifeßcn Sireße naeß bem Hlcßbudje ooll= ftänbiger lautet: „Hoc est enim corpus meum“ („Das ift nämließ mein £eib”); aud) Petri 3iticrc nießt ridjtig.Das mag gewiß 3utreffen; 3ur©rflärung bes waßrfeßcinließen Hrfprunges oon „ijofuspofus" genügten aber woßl bie EDorte: „Hoc est corpus..." - ©in frieunb ber „fridjmittcilungen" weift barauf ßin, baß bas angefeßene Deutfeße EDorterbueß oon a’eiganb am ©eßluß einer längern Slbßanblung im ©egenfaß 3U faft allen ©rflärem bas EDort ^ofuspofus nießt für eine Derftümmclung ber lateinifeßen Jlbcnbmaßlsfonnel ßält; cs fei oiclmcßr ber ßoeßtonenbe Haine eines englifeßen ©auflers. - Hlit ctymologifd)cn Deutungen ift bas eben oielmals fo eine ©aeße! 15
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