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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 18.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188501181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18850118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18850118
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungChemnitzer Anzeiger und Stadtbote
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-18
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 18.01.1885
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WVWMWWWWWWWW Nr. 14. - 5. Jahrgang. unil Klaötbolk. Sonntag. 18. Januar 1885. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und Umgegend besonders fiir die Lorotte: Atchcmnih, Altendorf, BernSdorf, Borna, tzberSdors, Furth, «ablenz, «lös», Helbersdorf, Hilbersdorf,«appes RenM, Schiinm Die Abonnenten erhalten mit dem Anzeige» allwöchentlich L Unterhaltungs Blätter, sowie da- 8seitige, reich- illustrirte humoristische Anzeiger-Bilderbuch. ASonnementSbestellmrgen, vierteljährl. 1KV Pf. (Zutr. -0 Pf.), mouatl. 50 Pf. (Zutr. 15 Pf.), nehmen an die BerlagSexpedmou nnd Ausgabestellen in Chemnitz und obige» Borone«. Außerhalb dieser Orte kann der Anzeiger nur bei den Vostanstalteu — PofheitungS-PreiSliste für 1885 Nr. 1114 — bestellt werde». I» Oesterreich-Ungarn ist der Chemnitzer Anzeiger zum Abonuementspreise von vierteljährlich 1 Gulden 41 Kr., monatlich 47 Kr. (exkl. Agiozuschlag) durch die Postanstalteu zu beziehen. JnfertionSpreiS: die schmale (Ispaltige) Korpu-zeile oder deren Raum 1b Pfennige. — — Unter Eingesandt pro Zeile 30 Pfennige. — Auf große Annoncen und Wiederholungen Rabatt. — Annoncen - Annahme für die nächste Nummer bis Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag. Annoncenbeftellunaen von auswärts wolle mau de» Jusertiousbetrag stet» beifügen (kleinere Beträge in Briefmarken) je 8 Silben de» gewöhnlichen Korpusschrift bilde» eine Zeile und kosten 1b Pfennige. Verlags-Expedition: Ptlexande« Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemalige- Bezirksgericht, gegenüber dem Kasiuo). Telegramme des Chemnitzer Vnzetgers. Bom 17. Januar. Berlin. Die „Nordd. Allg. Ztg." sagt bezüglich der Sper- rung der mit dem Dispens versehenen Geistlichen der Diözese Köln, daß eine derartige allgemeine Verfügung nicht ergangen sei. Die Kölner Regierung habe nur in einem Spezialfalle auf eigene Ver antwortung eine solche Verfügung getroffen. Die Nachricht ultra- montaner Blätter sei als» falsch und habe nur den Zweck, Unfrieden zu säen. Wien. Im Grenzorte Boja fand ein Grenzkonflikt zwischen österreichischen und rumänischen Grenzsoldaten statt, wobei beide Theile auf einander schoflen. Verletzungen find nicht vorgekommen. — Wegen mehrerer gegen ihn gemachter Anzeigen wurde der ehe malige Universitäts-Professor Neminar in Marburg unter dem Ver dachte des Betrugs neuerdings verhaftet. Madrid, 17. Januar, Mitt. In der Kammer machte be züglich der Interpellation Bejas über die auswärtige Politik, namentlich betr. Erhebung der deutschen Gesandtschaft in Madrid und der spanischen i« Berlin zu Botschaften nnd wegen der Sulufrage Abg. Kinwids dem Minister Schwierigkeiten, da seiten» des deutschen Reichstags die Unterzeichnung der Konvention bezüglich der Sulusrage durch Meinungsverschiedenheiten zwischen England und Deutschland betreffend der HandelSangelegeuheite« auf Borneo verzögert worden sei. Paris. Eduard About gestorbe». Molitische Rundschau. Deutsches Reich. Reichstag. Die Berathung der privat- politischen Anträge wird fortgesetzt. Abg. Hitze (Zentmm) weist die Annahme zurück, daß das Zentmm seinen Antrag selbst nicht ernst nehme und daß derselbe nur zu Wahlzwecken gestellt sei. Das Zentmm habe s. Z. für den Schutz der Industrie gestimmt, es habe nicht gezögert, sür die Arbeiterverstchemng einzutreten, obgleich es die auf dem Gebiete der Fabrikgesetzgebung liegenden Aufgaben für wichtiger halte. Die vom Zentmm gestellten Forderungen würden von anderen Parteien getheilt; die bezüglichen Angriffe de- Reichs kanzlers richteten sich also auch gegen jene anderen Parteien. Werde eine Enquete beschlossen, so sei das schon ein positives Resultat des Zentmmsantrags. Daß die Forderungen des Zentrums in das sozial demokratische Programm Aufnahme gefunden, beweise deren Popu larität. Der Normalarbejtstag regele die Produktion und vermindere die Gefahr der Ueberproduktion, Die geyen den Normalarbeitstag geltend gemachten Bedenken seien durch dre schweizerischen und eng lischen Erfahrungen widerlegt. Wem» die Hebung des Export- nur auf Kosten der Gesundheit der Arbeiter und deren Frauen und Kinder geschehe, dann sei lieber darauf zu verzichten. Er möchte am liebsten die Frauenarbeit aus den Fabriken ganz beseitigen, oder doch 6 Stunden Arbeit für die verheirathetrn Frauen festsetzen. Die Frau und Mutter gehöre in die Familie. Abg. Auer (Soz.) kündigt eine dem- uächstige Einbringung eines Arbeiterschutzgesetzentwurses an. In den katholischen Ländern befände sich der Arbeiterstand schlimmer als anderswo. Die Unsitte der Arbeit an Soun- und Festtagen müsse abgeschafft werden. In dem einzubringenden Gesetzentwürfe wolle seine Fraktion die Handlungen erwachsener Männer und Frauen auf ganz gleicher Grundlage beurtheilt wissen und auf dem Wege der Frauenemanzipation vorwärts gehen. Die Ausbeutung der Kinder sei in der Hausindustrie größer als in den Fabriken, hier sei einzu greifen. Ausnahmen, namentlich für die UebergangSzeit, seien selbst verständlich. Die Sozialdemokraten hatten bei den Stichwahlen solche Kandidaten unterstützt, welche für Aufhebung des Sozialistengesetze» ein- treten. Es heiße, wegen des Anarchistenmordes in Frankfurt solle der Belagerungszustand über die Stadt verhängt werden. Man mühe sich entschieden dagegen wahren, daß Unschuldige wegen Verbrechen Einzelner leiden sollten. Die Sozialdemokraten wollten leinen gewalt samen Umsturz. Hierauf wird die Diskussion geschloffen. Nach dem Schlußworte der Antragsteller v. Hertling, Lohren, Buhl und Kro- patscheck werden die Anträge au eine Kommission von 28 Mitgliedern verwiesen. — In Gegenwart Sr. Majestät des Kaisers und Königs fand gestern Mittag 12 Uhr in der Garnisonkirche die feierliche Einsegnung der Leiche de» Prinzen August von Würtemberg statt. — Der «Reichsbote" will wissen, daß in Berliner Hofkreisen die Ueberzeugung, daß der Herzog von Cumberland doch noch die Braun schweizer Erbschaft antritt, tagtäglich mehr »Boden gewinne; eS stehe außer Zweifel, daß die ganze Frage einen gütlichen Abschluß finden werde. — Da» preußische Herrenhaus hielt Freitag seipe zweite Sitzung, in welcher zunächst Mittheilung gemacht wurde von der Konstituirung der Abtheilungen und der Fachkommissionen, sowie von dem Schreiben des Herrn Ministers des Innern über die seit der letzten Session in dem Personal de» Herrenhauses stattgefundenen Veränderungen. Ausgeschieden find infolge Ablebens die Herren Frhr. von Patow, von Houwald, Edler, Herr von Plotho, Graf von Pfeil, von Kamptz, JentgeS, Wever, von Bittenfeld, Rautenstrauch, Graf von Hutten- EzapSki, Leopold Strauß, Viktor Meyer; das Haus ehrte das An denken der seit der vorigen Session Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen. An Stelle de- Herrn Wegner wurde Herr von Klützow zum Mitglied der StaatSschulden-Kommission gewählt. Einige kleinere Borlagen gehen an die Agrarkommisfion, die zu erweiternde Land- güterordnung sür Schleswig soll einer besonderen Kommission über wiesen werden. — Da» preußische Abgeordnetenhaus hielt heuteNach- »ittag 12 Uhr seine zweite Plenarsitzung. Präsident v. Kölker machte Mittheilung von den seit dem Schluffe der vorigen Session einge tretenen Perso»alverä»derungen des HauseS. Zu Ehren der inzwischen verstorbenen Mitglieder des HauseS erhoben sich die Mitglieder in üblicher Weise von ihren Sitzen. Zu Quästoren des Hauses berust der Präsident die Abgg. Zelle und von Liebermann. Damit ist die Konstituirung des Hauses vollzogen. Der Präsident wird von der erfolgten Konstituirung Sr. Majestät dem Kaiser und König mM'dem Herrenhause sofort Anzeige erstatten. — Die Tagesordnung ist damit erschöplt. Nächste Sitzung Montag 11 Uhr. (Erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend den weiteren Erwerb von Privat - Eisen bahne» und der Halle-Sorau-Gubener Bahn für den Staat und event. erste Berathung des Etats.) — Die 32. Generalversammlung der Katholiken Deutsch lands wird in den Tagen vom 30. August bis 3. September in Münster stattfinden. Zur Beschickung der gleichzeitigen mit der Versammlung stattfindenden Ausstellung von neueren Werken der kirchlichen Kunst aller Länder deutscher Zange, soll demnächst die Künstlerwelt durch einen Aufruf eingeladen werden. — Zu« Frankfurter Mord schreibt die „Franks. Ztg," von Freitag, den 16. dss: Bom Tage. Heute früh 9 Uhr wurde die Leiche des Herrn Polizeiraths vr. Rumpfs nach dem Frankfurter Friedhof übergeführt. Der Kondukt, welcher dem reich mit Blumen geschmückten Sarge folgte, war ein außerordentlich zahlreicher und fanden sich darin aus allen Ständen Theilnehmer. Namentlich waren Magistrat uud Stadtverordnete, Gerichtsbehörden, Polizeibe- Hörde, an der Spitze Herr Polizeipräsident von Hergenhahn, stark vertreten. Von Seiten des Militärs folgte eine kleine Anzahl Offiziere; die Musikkapelle de- 81. Infanterieregiment» war einer Aufforderung der Kriegerkameradschaft, welche mit umflorter Fahne au dem Leichenzug theilnahm, gefolgt. Auch die Feuerwehr, die Trambahn und ändert Berkehrsanstalten hatten sich betheiligt. Sämmtliche Straßen, durch welche der Zug ging, waren dicht besetzt von Zuschauern. Als der Zug vom Portale des Friedhofs sich nach der Grabstätte auf der äußersten Friedhofsabtheilung bewegte, ertönten die Trauerklänge der 81. Kapelle. Hinter dem Kriegerverein wurde von einem Schutzmanne das Kreuz, von einem höheren P lizeibe- amten ein Kiffen getragen, auf welchem sich die Orden des Ver storbenen befanden. Dem Leichenwagen wankte der äußerst ange griffene Sohn des Tovten nach, worauf Herr Polizeipräsident von Hergeuhahn und die übrigen Leidtragenden folgten. Am Grade wurde der Zug von einem Choräle des „Liederkranzes" empfangen Herr Pfarrer v. Seydewitz hielt die Grabrede, in welcher er das Leben und Wirken des Verschiedenen in warmen Worten besprach !und auch, auf das schreckliche Ereigniß hinweisend, den Mangel an Glauben als eine der Ursachen solcher Verirrungen hinstellle. Herr ! Polizeipräsident v. Hergenhahn sprach kurze Worte der Erinnerung an l seinen treuen Kollegen uud Mitarbeiter, von welchem er betonte: „Sein > Leben war Mühe und Arbeit." Ein Trauerchor des „Liederkranzes" schloß die ernste Feier. Der Friedhof, in welchem Schutzleute i« großer Anzahl postirt waren, war außerordentlich stark von Neugierigen besucht, welche sich so weit als möglich an die Grabstätte herandrängten. Ueber einen Erfolg der auf's eifrigste betriebenen Forschungen nach dem Mörder verlautet noch nicht das Geringste. Die Nachricht über eine Verhaftung in Stuttgart, welche den „Münch. N. N." telegra- phirt worden und die wir bereits mitgetheilt haben, findet sich in de» uns zugegangenen Blättern aus Stuttgart nicht. — In Offenbach wurde vorgestern Abend von einem Bahnbeamten am Lokatbahnhos aus dem Perron eine schmutzige Manchette bemerkt und arglos hiu- gelegt. Mittwoch früh bemerkte sie daselbst ein Schutzmann, der an derselben oei näherer Betrachtung Blut wahrnahm. Nach Anzeige dieser Wahrnehmung wurden seitens der Offenbacher Polizeibehörde sofort die Züge revivirt und ein Verhör der Bahnbeamten angestrengt; auch eine Haussuchung wurde vernommen, und zwar in der Wohnung eines schon früher in Verdacht des Anarchismus gerathenen Arbeiters. Irgend welche Resultate haben diese Maßregeln nicht ergeben. — Unsere Anzeiger-Redaktion wird behördlicherseits um Abdruck folgender Bekanntmachung ersucht: Zehntausend Mark. Am 13. d. Mts, Abends zwischen und 8 Uhr, ist der König!. Polizei-Rath vr. Rumvsf in dem Garten seiner Behausung, Sachsenlagcr Nr. b Hierselbst, meuchlerisch erstochen ausgefunden worden. Indem ich im Namen und Aufträge der Königlichen Staatsregierung die Belohnung von Dreitausend Mark, welche ich mittels Bekanntmachung vom 13. d. MtS. aus die Entdeckung der Mörder des PolizeiratheS vr. Rumpfs ausgesetzt habe, hierdurch auf Zehntausend Mark erhöhe, wiederhole ich die dringende Bitte an Jedermann, alle Beobachtungen und Wahrnehmungen, welche sür die Untersuchung irgendwie von Bedeutung sein könnten, — mögen sie am 13. d. Mts, dem Tage des Mordes, oder vorher oder nachher gemacht sein, mir oder den Revier-Polizei-Kommiffarien schleunigst mittheilen zu wollen. Diese Aufforderung richte ich namentlich an die Bewohner der Siadtgegend, in welcher die Behausung des Ermordeten — Sachsenlager Nr- 5 — belegen ist. Frankfurt am Main, den 15. Januar 1885. Der Polizei.Präsident, v. Hergenhahn. Oesterreich. Viel bemerkt wird in Hofkreisen die im ungarischen Reichstage gestellte Interpellation Ugron's, die nach In halt und Ton befremdend wirkt. Der Interpellant fragte, warum die ungarische Aristokratie, als sie am Neujahr zur Gratulation in der Ofner Burg erschien, von einem fremden Herrn, einem gewissen Fürsten Hohenlohe, der in Oesterreich ein Hofawt begleitet, empfangen worden sei; auch warum das Arrangement des HofballeS demselben fremden Herrn überlassen worden sei. Wir wünschen, heißt es ferner in der Interpellation, daß der König von Ungarn nicht von Fremden umgeben werde. DaS ungarische Sta,»recht kenne einen Oberst hofmeister nicht und dulde nicht die Wirksamkeit eines Hohenlohe in Ungarn. Die Interpellation hat selbst in Pest peinliche- Aufsehen erregt. Ihr Ziel, die Gründung eine» besonderen ungarischen Hof staates zu fördern, wird sie schwerlich erreichen. MS dieselbe Frage von einem ungarischen Minister vor Kurzem an maßgebender Stelle gestreift wurde, lautete die Antwort: Der Hofstaat ist mein Haushalt und Niemand unterhält zwei Haushaltungen. — In Ezernowitz trat an einer Berglehne ein Erdrutsch ei«, welcher den Bestand des kostbaren Palastes de» Erzbischof» der griechisch-orientalischen Kirche gefährdet. — In der österreichischen Hauptstadt hat die Kunde von dem Frankfurter Mordattentat fast noch größeres Aussehen gemacht, als beim diesseitigen Publikum, was sich daraus erklärt, daß gerade Wien von Blutthaten gleichen Charakters wiederholt heimgesucht worden ist und so das blutige Gespenst der anarchistischen Mord verschwörung aus eigener Anschauung kennen gelernt hat. Italien. Römische Meldungen erfahren, daß die italienische Kongo-Expedition keineswegs als aufgegeben anzusehe« sei, und daß Kapitän Cecchi mit dem „Garibaldi" und „Amerigo Bespuckt" sich, dem ursprünglichen Plane treu, nach dem Kongo begeben werde, sobald die neue Mission dieser Fahrzeuge im Nochen Meere beendet sei. — Die italienische Deputirtenkammer nahm gestern die Erklär ungen des Ministers Mancini, betreffs der Affab-Expedition und der Ausweisung des „Diritto"-KorrespondentenCirmeniauS Berlin entgegen. — Wie ferner au» Rom gemeldet wird, bereitet der italienische Reisende August Franzoi eine Forschungsreise in einen der schwerft zugänglichen Theile »on Inner- Afrika, nämlich in de» zwischen Kaffa und den Aequatorialsern gelegenen Strich des Erdtheils vor, deren Dauer sich allenfalls aus 6 bi» 7 Jahre erstrecken soll. Der Rei sende Franzoi ist einer der kühnsten italienischen Forscher, welcher wiederholte Reisen nach Afrika unternommen hat. Frankreich. In dein „Anti-Prusfien" macht sich gegenwärtig ein widerwärtiger Skandal breit. Wenn man schon schwer begreifen konnte, schreibt der Pariser Korrespondent der „Köln. Ztg.", daß Franzosen diesem Preßerzeugniß ihre Feder liehen, s» übersteigt e» doch alle Grenzen, wenn ein Deutscher, oder wenigsten» einer, der sich sür einen solchen ausgiebt, mit seiner vollen Nameasunterschrist in diesem Blatte Artikel veröffentlicht, die, da sie von einem Deut schen ausgehen, als eine ganz besondere Merkwürdigkeit bezeichnet werden müssen. „Es ist Zeit," so schreibt er unter Anderem, „die Kaiserbude zuz»m«chen und die Götter des Tages ihrem wohlver dienten Schicksal zu überliefern Das Jahr 1885 bringt die Hoff nung. Es wird ohne Zweifel die Uuglückssälle von 1866 bi» 1870 wieder gut machen." Solches und anderes schreibt „Baron E. von Linden" in seinen au» München stammenden „Briefen au» Deutsch land." Der Korrespondent macht dazu folgende Bemerkung, für die wir ihm natürlich die volle Verantwortung überlaffen müssen: Man nimmt hier an, daß dieser Mitarbeiter des Anti-Prusfien, Baren E. v. Linden, identisch ist mit eine« in München oder Salzburg woh nenden Baron v. Linden, der als fanatischer Ultramontaner bekannt ist und angeblich seinerzeit in den Prozeß der „Reichsglocke" verwickelt war. Chemnitz, den 17. Januar 1885. — Wir mache« unsere Leser hiermit besonders auf den im Jn- feratentheil der heutigen Nummer befindlichen Ausruf aufmerksam. Die Unterzeichner detz Ausrufs sind sämmtlich gern bereit, Beiträge i» Empfang zu nehmen und sollen die zu errichtende» Sammelstellen in ^ nächster Zeit bekannt gegeben werden. Bezüglich de» Näheren ver weisen wir auf das in heutiger Nummer des „Anzeiger" enthalten« ausführliche Inserat. — Ostern diese» Jahres gelangen zwei Freistellen auf der Fürstenschule zu Grimma zur Erledigunq, welche durch den hie sigen Stadtraih zu vergeben find. Zur Bewerbung berechtigt find zunächst Kinder solcher Eltern, welche der hiesigen Stadtgemeinde an- gehören. Gesuche zur Verleihung einer solchen Freistelle find bi» 29. Januar an den Stadtrath einzureichen. Zur Aufnahme in ge nannte Schule ist mindestens die Reife für Unter-Tertia erforderlich. — Wie schon früher von uns erwähnt worden ist» hat sich am hiesigen Orte eine zweite Beerdigungsanstalt unter den Namen iBeerdigirngsanstalt „Heimkehr" gebildet. DaS Bureau dieser Anstalt befindet sich Reitbahnstraße 20, woselbst Beerdigungs tarife unentgeltlich zu entnehmen find; ebenso können dieselben auch bei allen Zeremonienmeistern und Heimbürginnen eingesehen werden. Im Uebrigen verweisen wir auf das im heutigen Blatte enthaltene Inserat dieser Gesellschaft. —>'- Im Jnseratentheil unseres Blatte» erfolgen heute genauer« Mittheilungen über das nahe bevorstehende, große historische Kostüm fest der „Kunsthütte". Daraus ist ersichtlich, daß die Eintritts karten die ganze Woche hindurch täglich von 9—12 Uhr Vormittag» und von 3—6 Uhr Nachmittags in der Buchhandlung de» Herrn Ed. Focke entnommen werden können. Hauptproben, zu denen alle Mitwirkende» dringend eingeladen sind, finden morgen Sonntag» Vormittag Punkt 10 Uhr, ferner künftige Mittwoch und künftigen Sonnabend statt, beide Male Abends Punkt 8 Uhr. — Im „Handwerkerverein" hält morgen, Montag, IS. Januar Abends 8 Uhr im BereinShause (Speisesaal) Herr Direktor Rudolph über „DaS Gemüth und seine Pflege" eine» Bortrag. ES bedarf jedenfalls nur der Kenntniß diese- Umstande», um betheiligte Kreise zum regsten Besuche dieses sicherlich hochinte ressante« Vortrag» zu veranlassen. — Im Saale zu „Stadt Mannheim" wird morgen Abend seiten» de» Dramatischen Verein» da» Charlotte Birch - Pfeiffer'sch« Schauspiel: „Der Schetbeutoni oder „Der MaSkenz»« i«
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