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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 15.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188502155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18850215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18850215
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungChemnitzer Anzeiger und Stadtbote
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-15
- Monat1885-02
- Jahr1885
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 15.02.1885
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Str. 38 - 5. Jahrgang. I-/ uni» Kladtbote. ^ Sonntag, 15. Februar 1885. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und Umgegend Müder» für die Aerorte: Altchemiiitz, Mkndarf, Bonn,, EderSdürs, Furch, «udleu^ «Ma, Helder«»«'f, Hilder«d»rf, »appel, Reust«»« SchSimu L Unterhaltungs-Blätter, Die Abonnenten erhalten mit tzem Anzeiger allwöchentlich Abomtemevtsbestellimgeu, vierteljährl. Ivo Pf. (Zutr. 40 Pf.), mouatl. vo Pf. (Zntr. 1b Pf.), «ehmen an die BerlagSrxpeditron und Ausgabestellen in Chemnitz und obige« Vororten. Außerhalb dieser Orte kann der Anzeiger nur bei den Postaustalteu — PoftzeitungS-PreiSliste für 1885 Nr^1114 — bestellt werden. In Oesterreich-Ungarn ist der Lhemnitzer Anzeiger zum AbouuemeutSpreise von vierteljährlich 1 Gulden 54 Kr., monatlich 52 Kr. (exkl. Agiozuschlag) durch di« Postanstalte« zu beziehen. sowie da» 8seitige, reich- illustrirte humoristische Anzeiger-Bilderbuch. InfertionSpretS: die schmale (Ispaltige) KorpuSzeile oder deren Raum 1b Pfennige. — — Unter Eingesandt pro Zeile 30 Pfennige. — Auf große Annoncen und Wiederholungen Rabatt. — Annoncen - Annahme für die nächste Nummer bis Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag. Amroueenbestelluugeu von auswärts wolle «an de» JnsertiouSbetrag stet» beifügen (kleinere Beträge in Briefmarken) je 8 Silben der gewöhnlichen Korpusschrift bilden eine Zeile und kosten 1b Pfennige. Berlags-Exvedition: ^kle-and-r Wi-sr, >> cbdruckerei, Themnrx, Theaterstraße 48 (ehemalige- Bezirksgericht, gegenüber dem Kasino). Bekanntmachung. Am 16. d. M. ist der erste Termin der diesjährigen Gemeinde-Abgaben fällig. Wir machen mit dem Bemerken hierauf ansmcrksam, daß nach Ab lauf der zur Zahlung nachgelassenen achttägigen Frist gegen Säumige das ExekutionSverfahren eingeleitet wird. Zahlungen sind in den Stunden Vormittag» 8—12 und Nachmittag» 2—5 Uhr zu bewirken. Um 5 Uhr Nachmittag» wird die Kasse geschlossen. Chemnitz, den 13. Februar >835. Der Rath der Stadt Chemnitz. Andre, vr., Oberbürgermeister. Hl. Bekanntmachung, da» EiSfest betr. Au» Anlaß de» bei günstigem Eirstande heute, Sonnabend, Abend» -aus dem Schloßteiche stattfindenden EiSfeste» werden das Schloßteichgäßchen (an der Sächsischen Maschinenfabrik) nebst Verlängerung bis zum Lchloßtcich, di« Schlvßteichinsel, da» süd liche und westliche User des Schloßteiches von der Schloßteich- Brücke, links herum bi» an dm Zugang von der Bergstraße her, sowie das südöstliche Ufer des Schloßteiches von der Verlängerung des Schloßteichgäßchens bis zur Philipp'schen Nestauration 'für den allgemeinen Verkehr von Nachmittag halb 6 Uhr an gesperrt. DaS Betreten des Eises aus dem Schloßteiche außerhalb der abgesteckten Fahrhahn ist unbedingt verboten. Den Anordnungen der ausgestellten Schutzmannsposten, sowie der Mit glieder der freiwilligen Feuerwehr, welche die Aufrechterhaltung der Ordnung giftigst übernommen haben, ist Folge zu leiste». Im Uebrigen wird auf die Bestimmungen des de» Verkehr an und auf dem Schloßteiche betreffenden im Adreßbuchs abgedruckte» Regulativs vom 28. November 1878 und auf die Anschläge in den Anlagen des Schloßteiches verwiesen- Chemnitz, am 13. Februar 1885. Das Polizeiamt. Siebdrat. A. Wegen Reinigung der Gerichtsräume werden nur dringende Sachen erledigt am 16. Februar 1885. in der Nachlaß- und Vormundschaftsabtheilung und in den Expeditionen für Strafsachen Nr. 46. bis 40, am 17. Februar >885 in de» übrigen Expeditionen für Strafsachen Nr. LS bis 22, am 18. Februar 1885 in der Abtheilung für Konkurs- und streitige Zivilsachen und in der Sportel kasse für streitige Zivil« und Strafsachen, sowie von den Gerichtsvollziehern, am IS. Februar 1885 in der Abtheilung für Grund- und Hypothekensachen und iu der Hauptsportel und Depositenkaffe. Chemnitz, am 5. Februar 1885. Königlicher Amtsgericht. Beyer. Für den abwesenden Strumpfwirker und ehemaligen Todtenbettmeister in Rcichenbrand Johann Christian Wilhelm Gebhardt ist der Strumpfwirker Herr Gottlob Friedrich Franz Lasch daselbst heute als Abwesenheit-Vormund verpflichtet worden. Chemnitz, am 9. Februar 1885. Königliches Amtsgericht, Abth. v. Beyer K. Erledigt hat sich die Vorladung des Nadelmachers Friede. Hermann Kreiße! aus Ernstthal vom 3l. Dezember 1884 durch Ermittelung Kretßel's. Chemnitz, den 11. Februar 1885. Königliche Staatsanwaltschaft, vr. Schmidt. Erledigt hat sich die Vorladung des Handarbeiters Friedrich Gottlob Köhler aus GainSdorf vom 27. Januar d. I. Chemuitz, 1l. Februar 1885. Der Königliche Amtsanwalt. I. A.: vr. Friedrich, Ass. 1. Julius Robert Münzner, geb. d. 15. Dez. >860 in Chemnitz, zuletzt daselbst, 2. Johann Max Schmidt, geboren den 3. November 1861 in Chemnitz, zuletzt daselbst, 3. Carl Emil Hermann, geboren den 17. März 186l in Hartha, znletzt daselbst, 4. Oscar Teichgräber, geboren den 10. Juni 1861 in Wald- Heim, zuletzt in Mittweida, 5. Franz Albert Schütze, geboren den 25. April >856 in Chemnitz, zuletzt in Schloßchemnitz, 6. Ernst Louis JunghannS, ge boren den 13. Februar 1858 in Chemnitz, zuletzt daselbst, 7. Mar Emil Weber, geboren den 21. Dezember 1858 in Chemnitz, zuletzt daselbst, 8. Ernst Lurt Eckstein, geboren den 30 April 1858 in Chemnitz, zuletzt daselbst, 9. Carl Hermann KaulferS, geboren den 5. September 1888 in Chemnitz, zu letzt daselbst, lO. Gustav Adolf Wolf, geboren den 3. April 1859 in Chemnitz, zuletzt daselbst, II. Alexander Paul Ulbricht, geboren den 23. Dezember 185S m Chemnitz, zuletzt daselbst, 12. Franz Richard Neubert, geboren den 2S. April 1859 in Chemnitz, zuletzt daselbst, 13. Carl Oskar Meyer, geboren den 15. Dezember 1859 in Chemnitz, zuletzt daselbst, 14. Carl Otto Müller, eboren den 23. Juni 1859 in Chemnitz, zuletzt iu Schloßchemnitz, 15. Gustav ldolf Vogel, geboren den 2. November 1859 in Chemnitz, zuletzt daselbst, 6. Hugo Meiner«, geboren den 14. November 1859 in Chemnitz, zuletzt da selbst, 17. Carl August Ernst Mehner, geboren den 4. Dezember 1859 in Chemnitz, zuletzt daselbst, 18. Ernst Max Büttner, geboren den 26. März 1858 in Schloßchemnitz, zuletzt daselbst, 19. boren den l2. Dezember 1859 in Schl» Franz Lasch, geb. d. 21. März 1862 in ... Paul Rother, geb. d. 13. Februar 1859 in Oberlungwitz, zuletzt in Niederdorf, 22. Ernst Gustav Stiegler, geboren den 9. August 1862 in Ernstthal, zulcht in Chemnitz, 23. Carl Bernhard Köhler, geboren den 7. Oktober 1861 in Johanngeorgenstadt, zuletzt in Günsdors, 24. Carl Hermann Baumgarte», geboren den 11. April 1861 in Riga in Rußland und daselbst wohnhaft, werden beschuldigt, — als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst der stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Er- laubniß da» Bundesgebiet verlaßen oder nach erreichtem militärpflichtige» Alter sich außerhalb des Bundesgebiet» ausgehalten zu haben, — Vergehen gegen 8 140 Abs. 1 Nr. 1 Str.-S -B. Dieselben werden bez der unter 16. Genannte, nachdem durch Beschluß des Reichsgerichts vom 20. Dezember >884 dar Königliche Landgericht für da» Verfahren für zuständig erklärt worden, auf den 19. März 1885, Nachmittags 3 Uhr vor die I. Strafkammer des Königlichen Landgerichts Chemnitz, Justizge bäude, Kaßberg, zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben aus Grund der «ach 8 472 der Strasprozeßordnung von den Königlichen Amtshauptmannschaften zu Chemnitz, Döbeln, Flöha, Glauchau und Schwarzenberg über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten > theilt werden. Chemnitz, den SO. Januar 1885. Königliche Staatsanwaltschaft, vr. Knaebel- ärungen verur- des GHe«i«itzeie «knz-ige«». Bom 13 Februar. Berlin. Die Forderung für Kamerun als Pauschalsumme ist von der Budgetkommisston bewilligt worden. Auch nahm dieselbe eine Resolution an. dahin gehend, daß über die eventuelle Verwen düng Mittheilung im nächsten Etat gemacht werde Wien. Zwei Anarchisten, ein Handlungsgehilfe und ein Maurer, wurden jüngst im Dorfe Lubokai bei Reichenberg ver haftet. Dieselben sind bereits aus Wien auSgewiesen. Man fand ibei ihnen Revolver, Stilets. Dynamit, eine Druckpresse und Druck schriften. Der eine legte einen Revolver auf einen Gendarm an, Ivelchen dieser ihm aus der Hand schlug London. Eine §chreckeisbo>schrft kommt aus Philadel phia. Daselbst ist soeben das Armen Irrenhaus abgebrannt. Da die unglücklichen Kranken nicht im Stande waren, sich zu retten, spielten sich geradezu fürchterliche Sz-nrn ab. Es sollen gegen 60 Personen umgekommrn sein. Bukarest. Basil Alexandri, der Vizepräsident des Senat-, ist zum rumänischen Gesandten in Paris ernannt. Petersburg. Die Zolleinnahmen von Januar bis Dezember 1834 betrugen 90,567,500 Rubel gegen 94,284,155 Rubel im Vorjahre. Petersburg Das »Journal de St. Peterkbourg* bezeichnet die Gerüchte von der Emission einer neuen russischen Anleihe als durchaus unbegründet. Der Finanzminister verfüge über bedeutende Summen im Auslande und könne außerdem diejenigen 20 Millionen -an Metallreute verkaufen, welche der Neichsbank als Zahlung zum Neujahr 18-5 überwiese» seien. (Weitere Telegramme siehe am Schluß des redaktionellen Th eiles.) Die Gor-orrr. tl. Gordon'S erste Waffenthat war nun, sich deS, die Hauptstadt beherrschenden Schlosses zu Edinburg zu bemächtigen. Und nun kommt der lustigste Krieg, den die Welt je gesehen. Wilhelm berief das schottische Parlament trotz Gordon und Schloß nach Edinburg Im Parlamente waren die Anhänger der Stuart- beinahe so zahl reich, wie die Wilhelms. Von einer Gefahr, unter den Trümmer« des ParlamenisgebäudcS zu sterben, war daher vor der Hand keine Rede. Denn man konnte annehmen, Gordon werde das Parlaments gebäude, so large darin Stuarts sitzen, und die Stadt, so lange darin Stuarts wohnten, nicht bombardiren. Als auch die Stuarts zu dieser Erkenntniß gelangten, entfernten sie sich; es war aber zu spät. Gordon hatte erfahren, daß zum Präsidenten des Parlaments sein Jugendfreund, Prinz Hamilton, gewählt wurde, und daß unter den hohen LordS auch der zwanzigjährige Wilhelm Estland sitze, der Sohn seine» einstigen Verbündeten gleichen Namens. Ja, selbst der junge Cleland hatte schon vor vier Jahren an seiner Seite gegen die MacdonaldS gekämpft, in jenem Alter, da er seine noch in unseren Tagen gelesenen Gedichte schrieb. Ich glaube, erwähnt zu haben, daß es mit der Anhänglichkeit GordonS für seinen König nicht gar weit her war. Nun sollte diese seine Anhänglichkeit auf die denkbar schwerste Probe gestellt werden und die Macdonalds, die keine Ahn ung davon hatten, daß Gordon Jakobit sei, stellten sich auf die Seite deS legitimen Königs. Seit Schottland aus dem Meere gestiegen, hatten MacdonaldS und GordonS nie unter einer Fahne gekämpft, ausgenommen, der König mengte sich in ihre „Privatangelegenheiten.* Wir müssen der UeberzeugungSflärke Gordon'S alle Ehre widerfahren lasten: er blieb trotz der MacdonaldS Jakobit Da erschien Wilhelm'- Heerführer, General Mackay, um ihn zu -«lagern. Gordon ersuchte den Belagerer, er möge nicht schießen, sonst müsse er auch schießen lasten, was gegen seine innere Ueber- zeugung sein würde, da beide Könige nicht einen Schuß Pulver werth seien. Gordon hatte aber jetzt auch eine andere Ursache, nicht zu schießen. Sr hatte nicht nur über den Werth der Könige, sondern auch über seine Voriheile nachgedacht und fand eS für höchst ge fährlich, in die hochweisen Beralhungen jener Körperschaft, welche vielleicht in kürzester Zeit über sein Leben entscheiden wird, mit einigen Kanonenkugeln einzugreifcn. Mackay, der von den Berechnungen Gordon'S eine Ahnung hat, ließ ab von der Belagerung und wandte sich zur größten Freude Gordon'S gegen die Macdonalds. Hätte das Gordon früher gewußt, er würde außer allen Zweifel Mackay einige Kanonen mitgegeben haben gegen seinen eigenen König. Während dieser Zeit erfuhr Gordon, König Jakob habe in Irland einige Voriheile errungen. Ec ließ den Stadtbewohnern sagen, sie möchten nicht erschrecken, er werde einige Salutichüste zu Ehren seines Königs abgebcn lassen. Bald daraus erschien ein Ge sandter von ihm vor den Schranken des Parlaments Hamilton frug ihn nach Gordon'S Begehren. Ich glaube nicht, daß jemals vorher oder nachher einem Parlamente solch eine Bitte vorgclegt wurde, wie sie der Bote Gordon'S im Namen seines Herrn nun dem schottischen Parlamente vorbrachte. Die Spielkarten Gordon'S waren un brauchbar; er ersuchte das Parlament, ihm «eue Karle» zukommcn zu lasten. Die Bitte wurde ohne Debatte einstimmig gewährt. Er sollte sich aber nicht lange der neuen Karten freuen. Die Macdonalds vernichteten die zehnfache Uebermacht Mackay's. Gordon schäumte vor Wuth. Er übergab die Schlüssel des Schlosses den Bürgern EdinburgS und machte sich auf den Weg, Mackay gegen die MacdonaldS zu vertheidigen. Er sollte aber noch wüthender werden. Zu Hause angelangt, vernahm er, daß seine Unterthanen an der Vernichtung Mackay's theilgenommen. Sie hatten geglaubt, wenn ihr Herr zu Jakob halte, müßten auch sie zu Jakob halten und mit den Macdonalds unter einer Jahne kämpfen. Tr erklärte sich offen für Wilhelm. Unterdessen erfahren die Macdonalds, Gordon sei in Edinburg und sei auch ein Anhänger Jakobs Sie besannen sich nicht lange, verließen das legitime Herrscherhaus und wurden auch Wilhelm'- Anhänger. Als sie cS später erfuhren, daß sie wider ihre Absicht abermals mit den Gordon» bei einer Partei seien, hatte der kluge Wilhelm, der größte Monarch und Staatsmann seiner Zeit, sie an sich zu fesseln gewußt. Wilhelm brachte geordnete Zustände nach Schottland, die Feudal Herren, verloren immer mehr und mehr von ihren Vorrechten und von ihrer Macht. Auch die GordonS mußten sich der eisernen Macht der auf das Parlament gestützten Könige beugen und sanken von ihrer Höhe zu AlltagSmenschen herab, bis endlich Khartum ihren Namen der Vergessenheit entriß. Chemnitz, den 14 Februar 1885. — Wir machen noch ganz besonders aufmerksam auf die nächsten Montag, 16. ds»., Abends 8 Uhr im Börsensaale stattfindende H a u p t- versammlung des „Deutschen Schulvereins* —Ortsgruppe Chemnitz, und zwar um so mehr als nach derselben Herr Schuldir. Gesell „Ueber Land und Leute in Südtyrol* einen Vortrag halten wird. Tagesordnung sowie alles Nähere ist aus in vorvoriger Nummer befindlichem Inserat zu ersehen. —>-. Ein wohlverdientes Mitglied unsere» StadttheaterS, Herr Dahlen, hat nächsten Dienstag sein Benefiz. Der umsichtige Darsteller hat für diesen seinen Ehrenabend eine höchst interessante Lust- spiel Novitäten-Aufführung vorbereitet, die geeignet sein dürfte, eine ungewöhnliche Zugkraft auSzuüben. Vier prächtige Einakter. „In der Kinderstube" von O. JustinuS, — „Die Burgruine* von C. Caro (im Jahr 1882 von der Prager „Concordia* mit dem ersten Preis geklönt», — „Dir Schulreiteriu", drastischer Schwank von Emil Pohl, und dazu Hugo Müller'S wirksame» Charakterbild „Adelaide" — sollen zur Darstellung kommen. Herz, was begehrst Du? heißt eS hier. Bei diesem reichen Wechsel von Neuheiten wird da» Publi kum Unterhaltung und Ergötzen die Fülle und unser fleißiger Herr Dahlen hoffentlich eine gute Rechnung finden. Wir wünsche«'» ihm von Herzen! —r. Der Kaufmännische Verein veranstaltet für nächsten Donnerstag wieder einen Vortrag, der mehr den Charakter der Oeffentlichkeit annehmen wird, ähnlich wie der am 23. Okt. von Herrn Prof. vr. Kirchhofs gehaltene. Als Redner ist hierfür ge wonnen Herr vr. Paul WiSlicenuS, Wiesbaden, welcher über: .Die Deutschen jenseits deS Meeres* sprechen wird. E» werden zu dieser Versammlung, die im Elysium Saale stattfindet, nicht nur speziell die Mitglieder des hiesigen Kolonial-BereiuS, sondern auch alle Diejenigen, Herren sowohl als Damen, eingeladen, welche sich für die Verhältnisse und Beziehungen unserer Landsleute in überseeischen Ländern interessiren — Im Saale zu Stadt Mannheim gelangt morgen Sonn tag Abend seiten» des Dramatischen Verein» ein Trauerspiel von Robert Creutz: „Die Fischerin von Island* zur Auf führung. Nach der Vorstellung findet wie gewöhnlich ein Tänzchen statt. — Ueber die Leistungen de» nun auch — siehe Inserat — bei uns austretenden K. K. Hofopern- und Konzertsängers Herrn Josef Waldner aus Wien, welcher u. A. auch den LiederzhkluS: „Die schöne Müllerin* (von W. Müller), komponirt von Schubert vor tragen wird, schreibt Prof. vr. E. Han Slick in der Wiener „Neuen Freien Presse*: „Eine seltene Ueberraschung hatte un» der Hofopern-- sänger Herr Josef Waldner in Aussicht gestellt. Heines Dichtungen sind, soviel ihre Komposition auch versucht worden ist, dem Kom ponisten schwer zugänglich. Sie tragen ihre Musik in sich, welche so duftig und flüchtig ist, daß sie sich kaum zu wirklichen Tönen konden- siren läßt. In wunderbarer Weise ist dies dem ebenso feinsinnigen als tiefempfindenden Schumann gelungen. Der Genuß, den sein LiederkreiS: „Dichterliebe* gewährt, setzt ebenso sehr poetische al» musikalische Empfänglichkeit voraus, erfordert ein Vertiefen in den Poetischen Gehalt, welcher von der Musik keine äußerlich reizende Beigabe, sondem nur eine möglichst treue Verfinnlichung derselbe» erwartet. Tin solcher scheint nur einem Keinen Publikum zugänglich. Nicht häufig wird eS daher Vorkommen, daß ein Sänger und namentlich ein an die massiveren Wirkungen de» Operngesange» gewöhnter sich mit diesen Liedern Erfolg verspricht. Daß nicht falsche Selbstkenntniß Herrn Waldner zu seiner Wahl bestimmt hatte, bewies die bedeutende Wirkung seiner Vorträge. In denselben theilen sich die feinen Vor züge der Lieder mit überzeugender Kraft auch dem größeren Publikum mit. Daß vor allem das durchgeistigste Berständniß des Sänger» selbst dieses Wunderwerk bewirkt hat, bedarf wohl keiner Erwähnung. Der Vermittelung kamen dir ungemein deutliche Aussprache, die Bieg samkeit und der Wohlklang seiner Baritoustimme zu Hilfe." — Fort und fort übt unser „Mosella* seine Zauberkraft und steht jede» Abend ein lachlustiges Publikum in seinen Räumen. I« den gegenwärtigen Vorstellungen fesselt namentlich die Mephisto- Truppe und selbst der selige Vestris würde, wenn er diese eleganten kns sähe sich nicht enthalten können, zu applaudiren, während «» auch dem ausgeprägtesten Melancholiker schwer fallen dürste, seinen Emst zu bewahren, wenn diese Mephisto'» die Komik in den Vordergrund treten lasten. Miß Ellin leistet wirklich StaunenSwerthe» und bleibt selbst bei den schwierigsten Evolutionen graziös in allen ihren Bewegungen, die trotz anscheinender Leichtigkeit auf eine bedeutende Muskelkraft schließen lasten. Fräulein Elsa B ehrend-, eine äußerst ansprechende Ersch:inunz und die Geschwister Alexandrini Wetteifern auf dem Gebiete der gesanglichen Deklamation heiteren und
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