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Sächsischer Landes-Anzeiger : 23.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188602232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860223
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-02
- Tag1886-02-23
- Monat1886-02
- Jahr1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 23.02.1886
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m»»« achstr. 27. er jeher Sth. I. so Pf,.. 54 » 60 » 64 „ 70 » 60 » Fleischer. L9. »rckerobe sie 14, ll. aSkennerl. rseostr. 8. k Mser als zu leih« unter L. iemuitn» niednzul. Hypothek «k. -er. durch die !U La» des« S. hle« oryS, sowie Ngst- IM Ir« t«! ,irke». AbonnemcntspreiS: Der unpnrtcjjsche — jede» Wochentag Abend (mit den, Datum des folgende» Tages) zur Verlendniig gelangende — Landes-Anzeiger mit Beiblättern lostet inonallich 60 Pfg, bei den Ausgabestellen in Cl> uinitz und den Vororten, sowie bei der Poll. (Eingetragen unter Nr. 4V33.) "im -t. Quartal erscheint für Abonnenten ahresbuch (Weihnachisdeigalte) d. Anzeigers. Verlag: Alexander Wiede, Buchvnickcrri, ffhemiittz. > , 6. IütnMNji. Sächsischer llllilkS- Dienstaq, 23. Februar ML. Jnsertionspreis: Raun, einer schmalen Korpuszeile 15 Pfg.; — Reklame (Ispaluge Pctitzeile) 30 Pfg. — BeiWicderholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Expedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstrahe Nr. S. Telegramm-Adr.: Wiedel Anzeiger, Cbemnitz. Fernsprechstclle Nr. M. mit „Chemnitzer Etadt-Anzeiger^ KeibMw: „Tägliches Unterhaltungsblatt" Md hamristiH illustnries Simlagrdliltt ^Lustiges Bilderbuch". Abonneme«t-Gi«ladttng. Für deu Monat März nehmen die Postanstalten, sowie in Chemnitz und Umgegend die Ausgabestellen, AbounemeutSbestellungen auf den „Sächsischen Landes - Anzeiger" mit seinen Beiblätter» zum Preise von 60 Pfg. entgegen. Der bereits erschienene Theil deS im Beiblatt Tägliche» UnterhaltungSblatt* Anfang Februar begonnenen fesselnden Romans „Durch eigene Schuld" von Friedrich Friedrich wird den für März neu beitretenden Abonnenten gratis uachgeliefert. Der Sächsische Landes - Anzeiger ist in de« deutschen Post- ZeltuugSliste sür 1886 unter Nr. 4833, in der Ssterreichischeu unter Nr. 2108 eingetragen. Abermaligem recht zahlreichen Beitritt «euer Abonnenten sieht entgegen die Verlags-Expedition des Sächsischen Laudes-Atizeigers. Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. lieber da» Vermögen des vcrmuihlich ins Ausland ausgetretenen Schank- wirths Heinrich Maximilian Enters in Chemnitz wird heut« am IS. Februar 1886, Nachmittags 'j-6 Uhr das Concursverfahreu eröffnet. Der Rechtsanwalt Hammer in Chemnitz wird zum Concursverwalter ernannt. ConcurSforder- ungen sind bis zum 19. März 1886 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschsußsassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 20 der Concursordnung bezeichnet«»« Gegenstände auf den 6. März 1886. Vormittags 10 Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 31. März >886, Vormittags 10 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welch« eine zur Concursmasse gehörige Sache in Besitz habe», oder zur Concmsmasse etwas schuldig sind, wird aus gegeben, nichts an den Gemeinschuldner oder dessen Abwesenheitsvormund zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auserlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, sür welche sie auS der Sache abge sonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Concursverwalter bis zum 22. März 1386 Anzeige zu machen. König!. Amtsgericht zu Chemnitz. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 2300 verlautbart, daß der Kaufmann Herr Ernst Albert Reichelt in Chemnitz aus der F'rma Schubert L Mildner daselbst als Mitinhaber ausgeschieden ist. Chemnitz, am 20. Februar 1886. Königliches Amtsgericht. Im Musterregister des Unterzeichneten Amtsgerichts ist unter Nr. 1082 eingetragen: Firma Solditz L Köhler in Chemnitz, ein versiegeltes Packet, enthaltend 3 halbe Paare Ribbetstrümpfe mit einmaliger und b halbe Paar« Ribbetstrümpfe mit zweimaliger Gummisoden4Si«lage, plastische Erzeugnisse, Schutzfrist 3 Jahre, angemeldet am 16. Februar 1886, Vormittags 11 Uhr. Chemnitz, am 19. Februar 1886. Königliches Amtsgericht. In dem Concursverfahreu über das Vermögen des Cartonagensabrikanten Carl Julius Alfred Berthold In Chemnitz ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeich- niß der bei der Bertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Be schlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Bermögensstücke der Schlußtermin auf den 20. März 1886, Vormittags 10 Uhr, vor dem Königliche» Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Chemnitz, den 19. Februar 1886. Gerichtsschreiber deS Königlichen Amtsgerichts. Die Entmündigung des Handarbeiter- Christian Emil Schubert, früher in Reichenbrand, jetzt in Erlbach, als Verschwenders ist aufgehoben. Chemnitz, am 18. Februar 1886. Königliches Amtsgericht. Telegraphische Nachrichten. Vom 21. Februar. Wien. Graf Khevenhüller wird nun doch auf seinen Posten in Belgrad nicht mehr zurückkehren; der frühere österreichische Ver treter in Cettinje, Oberst Thömmel, wird zum Gesandten in Belgrad ernannt werden. Khevenhüller- Abberufung, welche zweifellos ist, bedeutet eine Concesfion Oesterreichs an Rußland, bringt aber gleich zeitig einige Verstimmung zum Ausdruck, welche augenblicklich in Wien gegen Serbien besteht. Wien. Fürst Nicolaus von Montenegro hat sich in Wien interviewen lassen; er sprach sich überaus friedlich aus und bezeichnet« seine Reise als eine nur zu wirthfchaftlichen und reformatorischen Zwecken unternommene. Von Berlin sprach der Fürst bewundernd, Berlin habe einen gewaltigen Eindruck auf ihn gemacht; ebensolchen Eindruck habe die Person des Fürsten Bismarck in ihm hinterlassen, welchen er groß, mächtig, stark und frisch gefunden. Paris. Rückfichtlich der Pariser Weltausstellung im Jahre 1889, welche eine universelle und internationale sein wird, sind vorläufig keine weiteren diplomatischen Schritte bei den Mächten in Aussicht genommen. Erst wenn die Vorbereitungen zu derselben der Vollendung nahe sind, werden osficielle Einladungen erlassen werden. Mir ganz sicher hält man die internationale Betheiligung an der Kunst- und der elektrischen Ausstellung. Die Theilnahme der Ver einigten Staaten Nordamerikas, Brasiliens und Mexikos ist außer Zweifel. Der Handelsminister äußerte in einem Privatgespräch, daß auch die Schweiz, England, Italien und Spanien nicht umhin können würden, sich zu betheiligen; ebenso sei er Ungarns und der böhmischen Industrie sicher. Wenn Deutschland sich weigere, so würde er das be dauern ; er sei aber überzeugt, daß es die unbestreitbaren Fortschritte seiner Industrie werde zeigen wollen. Uebrigens habe e» sich 1678 auch nicht betheiligt, und die Ausstellung habe doch stattgefunden. Namentlich rechne er ferner auf China und Japan. Lockcoy wird seinen ganzen Einfluß einsehen, daß die Ausstellung auf dem Mars feld stattfindet. Das Orgauisationsproject wird innerhalb der nächsten Wochen vollendet werden. Petersburg. Es verlautet, daß in Petersburg die montene grinischen Geldbedürsnisse durch eine Privatanleihe, für welche die russische Regierung angeblich garantirte, vollständig be friedigt wurden. Betreffs der Errichtung einer stehenden Armee in Montenegro sollen russische Ofstciere als Hülss-Instruktoren erbeten und diesseits zugesagt sein. Ein aus Moskau hierher gelangtes Gerücht will wissen, daß daselbst die Polizei kürzlich eine große Menge Exemplare einer angeblich neuen Nummer der unterdrückten »Narodnja-Wolja" — „Volksstimme" — beschlagnahmt habe, daß dort ferner eine Geheimdruckerei aufgefunden sei. Die Bestätigung bleibt abzuwarten. Gievt e- tvie-e* Bkrieg? Chemnitz- dsn 22. Februar. Am 1 März läuft der Waffenstillstand zwischen Serbien und Bulgarien ab, und noch ist bei den Friedensverhandlunge» in Bukarest nicht das geringste bedeuiungSvolle Resultat erzielt worden. Die Ver handlungen- die mit so günstigen AuSfichie« beganueu, find wieder und wieder in's Stocken gerathen — auch jetzt ist das der Fall — und mau muß nun nachgerade doch vennuthen, daß sich dort Ein- flüsse geltend mache», welche dem Mieden nicht günstig find. ES ist weiter Thatsache, daß Serbien während de» Waffenstillstandes in enormem Maßstabe weltergerüstet und Truppen über Truppe» auch an die türkische Grenze geschoben hat. Natürlich hat dethalb auch Fürst Alexander von Bulgarien seine Truppen z«samwengehalten, und so stehen sich die beiden Gegner nach wie vor Gewehr bei F»ß gegenüber. Großes Aussehen hat auch die während des Waffenstill standes unternommene Reise des Fürsten von Montenegro erregt. Er hat freilich gesagt, daß er in Pari», Petersburg, Berlin, Wien, Rom nur seine guten Beziehungen zu den Nachbarstaaten und seine Friedens liebe betheuern wolle, aber war deshalb ein« so große Reise »oth wendig? lieber den ganzen Verhältnisse» liegt ein Schleier, der sich bisher als undurchdringlich erwiesen. Niemand weiß, was bevorsteht, abgerüstet wird nicht, nnd e» ist kein Wunder, wenn die Friedens- Versicherungen mit einigem Mißtraue» ausgenommen werden. Serbien behält seine Armee unter Waffen, das dreiviertels ruinirte Griechenland ebenfalls. Das geschieht doch nicht aus reinem Ueber- muth. Deu Griechen ist durch die Einigkeit der Großmächte, wozu diese die Furcht vor der Lächerlichkeit nun endlich bewogen hat, zwar der Seekrieg verwehrt, nicht aber der Landkrieg, und es ist schon lauge davon gemunkelt, daß Serbien und Griechenland gemeinsam dem Türken zu Leibe gehen wollen. Vielleicht verzögert auch die Türkei die Bukarester Verhandlungen, um deu Unruhestiftern ein sür alle Mal durch einen frischen, fröhlichen Krieg die Lust zu Staat«. Umwälzungen zu nehmen. Wer weiß das? Thatsache ist, daß die Dinge für den Sultan jetzt viel vortheilhafter stehen, als vor dem serbisch-bulgarischen Kriege, Fürst Alexander ist sein guter Freund und mit dessen Hülfe kann er Serben und Grieche» gehörig zu Paaren treiben und hat bei der Eifersucht der Mächte auf einander doch kein Dazwischentreteu zu erwarten. Für König Milan von Serbien wäre es eine Tollheit zwar, wenn er nochmals Krieg beginnen wollte, denn er rtskirte Alles, aber die Weltgeschichte bietet viele Ereignisse, in denen Herrscher, deren Thron wankte. Alle» ans eine Karte setzten. Die Serben können deu Türken und Bulgaren gegenüber auch im BeiM^init Griechenland nicht auf Sieg rechne», und es wird sich schwerlich wieder ein guter Freund finden, der nochmal» sch wie Oesterreich es gethan, den siegende« Bulgaren Halt geböte. Verliert aber Milan, nun, Fürst Nikita von Montenegro wartet nur darauf, da» Szepter von Serbien zu ergreifen. Daß Griechenland durch einen Krieg völlig zu Grunde gerichtet werden würde, braucht nicht erst Wetter ausgeführt zu werden. So spricht Alles gegen einen neuen Krieg; Klugheit und Bo» ficht warnen Serbien und Griechenland dringend; aber was ist heute unmöglich? Am erfreulichste» ist die Haltung der Großmächte, die garantirt, daß, wenn auch die Orientwirren sich wirklich abermals zu ei»em Kriege verschärfen sollten, dieser doch von keinem Einfluß anf den europäischen Frieden sein kann. Einig find di« Großmächte zwar in allen Orieutfragen «och lange nicht, aber die Klugheit gebietet ihnen, sich in keiner Weise wieder zu Gunsten einer Partei eiuzumischen, wofern es nicht die Wahrung allgemeiner europäischer Interessen er heischt, wie bei einem Seekrieg zwischen Griechenland und de» Türkei. Wollen die Balkanstaat«« sich zu Land« abermals schlagen, die Groß mächte werden sie sich ruhig schlagen lassen, bis Sieg oder Niederlage entscheiden. Elwas Verkehrtere», als ein unzeitgemäßes Dazwischeu- treten kann eS gar nicht gebe», das hat Oesterreichs Intervention zu Gunsten Serbiens gezeigt, welche den siegreichen Bulgaren Einhalt gebot. Die Folge davon ist eiue Kette neuer Schwierigkeiten gewesen, aber kein schneller Friedeusschluß, wie erwartet wurde. Jetzt find beide Theile unzufrieden, und keiner will nachgeben: namentlich ist den Serben der Nacken gesteist, während, wenn di« Bulgaren aus Belgrad vorgedrungen wären, die Serben sich wohl hätten fügen müssen; und auch Bulgarien wäre dann zum schnelle» Frieden be wogen worden. Jetzt, am Ablauf de» Waffenstillstandes, steht Alles genau so unentschieden und zweifelhaft, wie bei« Ende der beider seitige« Feindseligkeiten, Niemand weiß, ob der 1. März Frieden oder neuen Krieg bringen wird. In deu allernächsten Tagen muß aber die Entscheidung fallen; möge sie auf Frieden lauten! Politische Rundschau. Chemnitz, den 22. Febrmw.M Deutsches Reich. Di« WahlprüfungScommisfion des Reichs tage» hat beschlossen, die Wahl de- natioualliberalen Abg. Groß zu bean standen. Die Ursache ist das behauptete Verbot socialistischer Stimmzettel. — Nach dem Verlaufe der erste« Berathuug de» Socialisten gesetzt» läßt sich annehmen, daß in der Commission, welch« da» Gesetz überwiesen, die Windthorst'schen Anträge anf Abänderung der Vorlage abgelehnt werden und auch vielleicht die Berlängernog selbst. Im Plenum des Reichstages wird aber ein Theil der Centrumspartei einer Berläugerung deS Gesetze- auf zwei Jahre -«stimme« und da mit dasselbe angenommen werden. Herr Windthorst hat bekanntlich vor zwei Jahren gegen die unveränderte Verlängerung de» Ge- setze» gestimmt. — Der Petitionssturm gegen da» Branntweinmonopol wird immer stärker. 3233 Petitionen gegen da» Monopol find vom 28. Januar bis 16. Februar beim Reichstag «ingelaufen, von denen nicht weniger als 2066 auf die. kurze Zeit vom 8; bis 16. Februar entfallen. — AuS Dresden wird geschrieben: Ti« Beamter der hiesigen Bank, welcher sich vor einiger Zeit nach den afrika- nischen Colonien unwerben ließ, ist kürzlich enttäuscht in die Heimath zurückgekehrt. Da» ungesunde Klima hat die Lebenskraft de» jungen Beamten, der übrigens sein Gehalt zumeist io Maaren auSgezahlt erhielt, völlig aufgezehrt, sodaß e» noch zweifelhaft er- scheint, ob den Aerzten eine Wiederherstellung de» Kranken möglich sein wird. Oesterreich. Fürst Nikolaus vo» Montenegro, der a« Frei- tag früh in Wien von Berlin augekomme« ist, couferirte Mit de« Minister de» Auswärtigen, Grafen Kalnoky, stattete später den, Kais« Franz Joseph einen Besuch ab, den dieser erwiderte. In Belgrad wird diese Rundreise de» Montenegriner- mit hohem Mißtrauen be obachtet. — Im österreichischen Abgeordnetenhaus« kam «» aut Anlaß einer Vorlage über die Verstaatlichung mehrerer Eisenbahnen wieder zu heftige» Scene». Es wurde über allerlei schmutzige Sachen hin und her gestritten, an denen in Oesterreich bekanntlich noch nie Mangel gewesen. Schweiz. Die spanische Regierung hat ihren Gesandten in Bern, den Grafen I. de Goto, abberufeu, wie die »K.-Ztg." m' theilt, weil derselbe irrsinnig geworden sei. Dagegen meldet Trlegramm der „Jnd. Belge", Graf de Soto habe sich in Bern möglich gemacht, indem er auf einem von den »höchsten Kreisen" ge gebenen Balle ohne ei» ge laden zu sein und obendrein in voll ständig betrunkenem Zustande erschien. Italien. In Beantwortung einer Interpellation in der Kammer erklärte der Minister de» Auswärtigen, Graf Robilant, Italien habe bedingungsweise die Vermittelung Spanien» in der Streitfrage mit Lolumbien angenommen. Sollten die diplomatische» Mittel erschöpft sein, so werde man za anderen Mitteln greifen, um den einzelne« Staaten TolumbienS Respect vor Italien beizubriugen. Na — nur nicht gleich graulich machen. Frankreich. Ueber deu Häuptern der Prinzen au» den Häusern Orleans und Bonaparte hängt in Frankreich da» Damoklesschwert der Ausweisung. Es ist so aut wie sicher, daß die Käm»e« zwar die Ausweisung selbst nicht beschließen» wohl aber der Regierung da» Recht zusprechen wird, die Prinzen ohne Weiteres ausznweiseu, fall» dies im StaatSiuteresse nöthig erscheinen sollte. — In Paris ist ein Arbeiter, Pirrtot, der seinen Principal mittels Revolverschusse» schwer verwundete, weil er aunahm, er würde entlasse» werden, von den Ge schworenen freigesprochen worden. Bei solchen Urtheklen ist eS gar kein Wunder, wenn die französische» Arbeiter auf toll« Gedanke« kommen. England. Minister Grauville empfing in London «ine De putation, welch« die Gründung englischer Arbeitercolouien in Australien, Kanada und anderen britischen Colonien auf Staatskosten befürwortete. Er versprach, den Plan htzr RHeHM zuWterbretten. — In Dublin hat eS bei Gelegenheit deS Einzuges deS neuen BiceköutgS, Grafe« Aberdeen, der übrigens sehr herzlich empfangen sein soll, einen Kra wall gegeben. Der Pöbel fiel über Stndeuteu her, welche ei» Hoch auf die Königin ausbrachteu, und e» entstand eine große Prstgelei. Anf beiden Seiten käme« Verwundungen vor. Rußland.. Akt Petersburg find unter Verdacht nihilistischer Umtriebe 6 Studenten der UttivrrsitA nutz 12 Stndirend« »er militärmediciuischen Akademie verhaftet worden. Portugal. In verschiedenen porlügiesischen Stäben »acht sich eine lebhafte Opposition gegen die städtische Accise geltend. Bor einiger Zeit war e» schon z» blutigen Crawallen an» demselben An laß gekommen. Orient. Zur Abwechselung stocken die FriedenSverhandluu»en in Bukarest wieder einmal. Da muß denn doch der Verdacht all- «ählig erwachen, daß e» sich nicht um formelle Fragen, wie behauptet wird, handelt, sondern daß die Sach« etwa» tiefer liegt. Li« kan« man sich um BMtellsachen — im vorliegenden Falle handelt e» sich darum, daß Serbien seist« Börschläge über die einzelnen Friedens- bedingungen zugleich mit Bulgarien vorlegen soll — unr io lauge herumzankrv, wo doch binnen acht Tagen der Waffenstillstand ab- läuft? Eigentlich wichtige Punkte find zudem «och gar nicht ver handelt. Begänne Serbien wirklich die neue Thorheit, und finge wieder Krieg au, so würde e» ihm freilich weniger gut gehen, als das erste Mal und den siegenden Bulgarien nicht nochmals Jemand in deu Leg trete«. Wer nicht hören will, mnß fühlen. — Fürst Alexaydye vpn jgulgari,» ist M Philippdpxl tzt» Gegenständ lebhMr Ovationen, an denen sich auch die Muselmänner bethetligen. AuS ganz Rnmelieu treffe« Dtpuüttioneü ttr der Hauptstadt ein. — Die europäische Flott«, welche den Griechen MoreS lehren soll, ist nun bei der Insel Lreta vereinigt. Vertreten sind die Schiffe aller Groß- mäch'e, mit Ausnahme Frankreich», welche die Demonstration unter stützt, aber sich nicht thatsächlich daran betheiligeu will. Da» Ober kommando wird der zweite Sohn der Königin Victoria, Admiral Herzog von Edinburg, übernehme». Unter ihi» cominandirt der englische Admiral Hay. Da» Geschwader wird sich ruhig verhalte», bi» die Griechen «inen Schritt uuteruehmen, welcher als Feindselig keit gegen die Türkei gedeutet werden kann. Daun wird nach kurzer vorheriger Anzeige «ach Athen mit Gewalt dazwischen getreten werden. Ein Seekrieg zwischen Griechenland nnd der Türkei ist also a«Sge> schloffen, nachdem Gladstou« sich entschieden auf die Seite der übrigen Mächte gestellt hat, nnd zu Lande ist Griechenland gegen die Türkei ohnmächtig wie ein Kind. W«» de« Reichstag. —UN. Berlin, deu 21. Februar. Das Zusatzabkommen zum Weltpostvertragc, welche» anf dem letzten Postcongresse zu Lissabon beschlossen worden ist, sowie das Uebereinkommen betr. den Postauftragsdienst werden in 1. und 2. Be- rathung aqi Sonnabend debattelos genehmigt. ES folgt zweite Be- rathung des Gesetzentwurfes betr. die Herstellung eines Nordostsee- eanales (Referent Abg. Woermann). § 1 der Regierungsvorlage Es wird ein für die Benützung durch die deutsche Kriegsflotte ge eigneter Seeschifffahrtscanal von der Elbemündung über Rendsburg nach der Kieler Bucht unter der Voraussetzung hergestellt, daß Preußen zu den auf 156 Millionen M. veranschlagten Gesammther- stellungskastcn desselben den Betrag von 50,000,000 M. im Voraus gewährt" wird von der Commission zur unveränderten Genehmigung empfohlen. Abg. Graf Behr (freicons.) fragt, ob die von Preußen beizutragenden 50 Millionen auf einem Brett zu erlegen seien und ob sich der Betrag eventuell herabmindern könne. Staatssecretär v. Bötticher verneint Letzteres; dieZahlung müsse ratenweise erfolgen. Abg. Be hm (freis.) bittet, hinter den Canalbau die Elbcorrection bei Kuxhaven nicht zurücktreten zu lassen. Abg. v. Schalscha (Ccntrum) wünscht Transport-Einrichtungen in Oberschlefien, durch welche eine Verschiebung der industriellen Absatzver» hältnisie durch den Nordostsee-Canal zu Ungnnsten Ober«
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