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Sächsischer Landes-Anzeiger : 23.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188604232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860423
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860423
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-04
- Tag1886-04-23
- Monat1886-04
- Jahr1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 23.04.1886
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»: »1 - S. Zahrqanj,. Abonnementspreis: Der unparteiische — jeden Wochentag Abend (mit dem Datuni des folgenden Tages) zur Versendung gelangende — Landes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg, bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4633.) tin 4. Quartal erscheint für Abonnenten lahresliiich (Weihnachtsbcigabe) d. Anzeigers. Alexander Wiede, Buchdruckcret, Chemnitz'. Sächsischer Fliiiiirs.Aiiskirtl Freitag, N. April 18d«. JnsertionSpreiS: Kaum einer schmalen KorpuSzeile 1k Pfg.; — Reklanie (1spal>ige Pctttzeile) 30 Pfg. — BeiWiederholu ug großer Annoncen Rabatt. Bet Bestellungen von Auswärts wolle man Expedition und Redaktion: . Theaterstraße Nr. S. Telegramm-Adr.: Wiede's Anzeiger, Chemnitz. Fernsprech st eile Nr. 13S. mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger Witter: „Tägliches Unterhaltungsblatl" und hnmnsilH iliustriltes Sonniagsblnit „Lustiges Bilderbuchs Telegraphische Machrichte«. Vom 21. April. Berlin. Bei dem andauernden Wohlbefinden de» Kronprinzen «erden Bulletin» nicht mehr auSgegeben. München. In de» heutigen nicht öffentlichen Sitzung der Gemeindebevollmächtigteu wmde beschlossen, de« Magistrat z» Der Handlungen mit der baierischeu Hypotheken und Wechselbank über die Bedingungen für die Aufnahme einer Stadtanleihe von fünf Millionen z« ermächtigen, die Zustimmung aber vorzubehalteu. Rom. Die Agrarbewegung in der Lombardei dauert fort, doch scheint, Dank den versöhnlichen Bemühungen der Behörden und Grund- besitze», ihr Erlöschen nahe zu fein. I« Cinisello versammelte» sich mehrere hundert Bauern vor dem Hause de» Pächter» Grafe« ASconati, um gegen die Entlassung von vier Arbeiterfamilien zu protestlren. Der Pfarrer schlichtete de« Streit. Rom. Da die Cholera nicht weiter um sich gegriffen hat, so wird die Auslösung der Deputirtenkammer decretirt werden. — Di« Wahlen sollen am 23. Mai stattfinden. Pari». E» werden Anstrengungen gemacht, den Streik in Decazeville dadurch zu beendigen, daß 1. di« Entlassung des Oberiogeuirur» Blazy erfolge», 2. die bestandenen Tarife wieder ein geführt und 3. all« Arbeiter ohne Unterschied wieder ausgenommen werden sollen Gegen den letzten Punkt erhebt die Gesellschaft Ein wendungen, da sie nur so viel Arbeiter engagiren will, al» ste braucht. Brüssel. Madame van der Smissen, auf welche bekanntlich ihr Gemahl, der Abgeordnete Advokat van der Smissen, mehrere Schüsse abfeuerte, ist den erhaltenen Verwundungen erlegen. Z « m ss. yr p * r r. Chemnitz, am Gründonnerstag. In altbewährter Treue und Anhänglichkeit an sein Herrscherhaus feiert auch in diesem Jahre da» sächsische Volk den Geburtstag seine» Königs mit all' der Herzlichkeit und Innigkeit, die alle getreuen Unterthanen König Albert entgegentragen. Wenn auch in diesem Jahre die äußere Feier gedämpft wird durch den Charfreitag: jedes gute Sachsenherz wird an diesem Tage doppelt freudig dem Herrscher entgegenschlagen. Unser sächsisches Volk hegt im Innern tiefe Treue und Liebe für seinen König, denn des Volkes Anhänglichkeit quillt aus dem Charakter, aus der Erkenntniß, daß der König da» Beste seine» Volkes will. Es weiß, was König Albert für Sachsen gethan hat, daß er nicht gleichgültig die Dinge im Laude und im Reiche gehen läßt, sondern daß er die ihm auferlegten Pflichten treu und gewissenhaft erfüllt und als ein ganzer Mann für die soziale und politische Entwickelung vollbewußt eintritt. Wer dächte jetzt an Sr. Majestät 59. Geburtstag nicht mit Stolz daran, was derselbe s. Z. als Kronprinz und Feldmarschall im deutsch-französischen Kriege geleistet hat? Seine Tapferkeit und Umsicht haben beim Kaiser und Reiche die uugetheilteste, begeistertste Anerkennung gefunden. Nach dem glorreichen Kriege kamen dann Jahre schwieriger innerer Arbeit. Werfen wir einen kurzen Blick auf die einschlägigen Verhältnisse. DeS engern Vaterlandes Verkehrsmittel sind seit 10 Jahren auf die doppelte Reichhaltigkeit gestiegen. Die Finanzen Sachsens werden überall beneidet und als musterhaft gepriesen. Handel und Gewerbe erfreuen sich jeder Förderung und gewerbeschützende Ideen haben zuerst in Sachsen Wurzel geschlagen. Unsere Schulen find im In- und Ausland anerkannt und während jenseits der sächsischen Grenzen der Culturkampf die schmerzlichsten Wunden schlug, blieb Sachsen von jeder Beunruhigung verschont. Man müßte blind sein, wollte man diese stillen Segnungen weiser Regierung verkennen. Aber auch in seiner Persönlichkeit ist König Albert einer der sympathischsten Fürsten der Gegenwart. Ein Held des Kriege» und des Friedens, ein Mann von echtem Schrot und Korn ist König Albert. Getreu zu seinem Volke stehend, wie dieses zu ihm, stets hilfsbereit und thätig für der Gesammtheit Wohl, ei» Förderer von Kunst und Wissenschaft, von Handel und Verkehr, leutselig und von echter deutscher Biederkeit, gerad und offenherzig, mild und ernst, da» Beste erstrebend und erreichend, — so steht Sachsen» König vor uns. Nicht auf unnahbarer Höhe, sondern mitten in seinem Volke ist sein Platz und dieses Bewußtsein, daß König Albert mit seinem Bolle fühlt, daß er ein warmes Herz für den Geringsten seiner Unterthanen hat, das ist es, wa» die innige Gemeinschaft zwischen König und Volk Hervorrust. Und so wünscht denn wieder am heutigen Tage jeder gutgesinnte Sachse, daß uns König Albert noch recht lange erhalten bleiben möge zum Wohl« unseres geliebten Vaterlandes. Politische Rundschau. Chemnitz, de« 22. April. Deutsches Reich. Der BuudeSrath überwies in seiner gestrigen Sitzung die Vorlage, betreffend de« Abschluß einer lieber- einluuft mit Großbritannien zum gegenseitigen Schutz« der Rechte a« Werken der Litteratur nud Kunst, dem AnSschuffe für Handel und Verkehr und dem AuSschuffe für Jnstizweseu Den vom Reichstag abgeäuderte« .Gesetzentwürfen, betreffend die Unfall- und Kranken- Versicherungen der in land« und forftwirthschastlichen Betrieben b«. schästigten Personen und betr. die Unznläsfigkeit der Pfändung von Eisenbahnbetrieb-mitteln wurde die Zustimmung ertheilt. — In der gestrigen Sitzung dt» BuudeSrath» wurde weiter beschlossen, die Verlängerung der Frist für di« Entrichtung creditirter, im laufenden Monat sälliger Rübenzuckerfteuer um 3 Monate zu gestatten. — Der Bundestag wird sich während der Ferien nicht vertage», sonder« sortarbelte«. — Bischof Kopp hat vor seiner Abreise au» Berlin ein« Unter redung mit dem Fürsten Bismarck gehabt, in welcher ihm der Kanzler versicherte, daß da» kircheugesetz am 4 Mai zu Stande komme, dafür stehe er rin. — In der «ationalliberaleu Preff« herrscht in Betreff der Kircheuvorlage jedoch zur Zeit »och die Parole: »AblehuenI* — Au» Koustantiuopel wird gemeldet, daß die deutsche« Telegirten, Herr TreScow und Baron Thielmann und die tür- Me» Commiffäre, Portugal Effeudi uud Bedro» Tffeudi, am 17. d. M. die Unterhandlungen Mr de« Abschluß eine» Handelsvertrages zwischen d« Türket und Deutschland begonnen. — Urber den Gesetzentwurf betr. die Veröffentlichung von Gerichtsverhandlungen habe» die Ausschüsse de» BuudeS- raths bisher »ur eine Sitzung abgrhalten. Di« Berathuugen werde« erst nach Ostern fortgesetzt, da einige Bundesregierungen noch nicht einig find. Oesterreich-Ungar». Dir Verhandlungen zwischen Oester reich-Ungarn und Rumänien über den Abschluß einer neuen Handels konvention besitzen ein hervorragende» Jutereff«. Die in diesem Ent würfe enthaltene« Zollerhvhungen find sehr zahlreich und znm Theil geradezu enorm. So soll der Zoll auf Zucker von 20 Fr. auf 50 Fr. pro Doppel-Ttr., auf Bier von 15 ans 30 Fr., auf Mineral Wasser von 1 auf 20 Fr. erhöht werde«. Seidenwaaren sollen von 7v/o des WertheS auf 1200 Fr., ordinäre Baumwollengewebe von 20 auf 100 Fr, halbfein« von 50 auf 140 Fr., feine von 45 auf 250 Fr., Handschuhe von 7°/« des WertheS auf 2000 Fr, ordinäre» Papier von 8 auf 18 Fr., LuxuSpapiere von 60 auf 200 Fr. hrrauf- gesetzt werden, Photographien uud Zeichnungen, die bisher zollfrei waren, sollen eine« Zoll von 400 Fr. zahlen und selbst Bücher sollen mit 100 Fr. belastet werden. Frankreich. Der Standpunkt, den die französische Regierung in der griechischen Frage nimmt, ist gestern vom Ministerpräsidenten Freycinet in unzweideutender Weise dargelegt. Er sagte, er halte die Initiativ« Frankreich» für unmöglich, denn für all« orientalischen Au- gelegeuheiten sei rin Schiedsrichter bereit» vorhanden: di« europäischen Mächte. — Die Deputirtenkammer beschloß mit 331 gegen 214 Stimmen, zur Bcrathung der einzelne» Artikel der Vorlage betr. die Weltausstellung 1889 überzugehen. Italien. Vorgestern wurde in Spezia in Gegenwart zahl reicher fremder Offieiere auf «in« für di« Befestigung de» Hafen» bestimmte Gruson'sche Hartguß-Panzerplatte von 2000 Centner Gewicht geschaffen uud zwar au» dem Srmstroug'schen 43 Centimetrr-Geschütze mit einer Krupp schen Stahlgranate von 20 Centner Gewicht. Die Pulverladnug betrug 370 Kilo, die lebendige Kraft 14,600 Metertons. Die Platte bestand vorzüglich. — I« den letzten 24 Stunden kamen in Venedig 3 Cholera-Erkrankungen und 2 Todesfälle vor, in Chioggia uud Cavarzer« je eine Erkrankung. — In Brindisi kamen in derselbe« Zeit 6 Erkrankungen und 2 Todesfälle vor. England. Dem Vernehmen nach haben sich 70 Mitglieder der liberale« Partei, wovon 30 dem radikalen Flügel derselben augehöreu, verpflichtet, gegen die zweite Lesung der irischen Homerule-Vorlage zu stimme«. — Au» London wird gemeldet, die englische Regierung stehe mit den Großmächten in eine« Meinungsaustausche über die Ergreifung entschiedener Schritte zur Vermeidung de» Ausbruch» einer griechisch-türkischen Kriege», ein endgültiger Entschluß sei indeß noch nicht erzielt. — Einem parlamentarischen Ausweis zufolge be trug 1885 die Zahl der Agrar-Verbrechen in Irland 944. Nur in 16 Fällen sehen die Angeschuldigteu ihrem Proceß entgegen. Von der Gesammtzahl der Vergehen waren 438 Einschüchterungen durch Drohbriefe, und nur in 3 Fällen wurde« die Schreiber derselbe« zur Verantwortung gezogen. Spanien. Der Zustand der Königin von Spanien hat sich der bereits mitgetheilten Schreckensnachricht zufolge verschlimmert. I« ministeriellen Kreisen glaubt mau nun, daß die nächste KorteSsesfion ohne Thronrede beginnen werde. — In Barcelona hat am Montag eine groß« republikanische Kundgebung stattgefuuden. Zu Ehren der Republikaner Salmero« und Figuerola war ei« große» Festessen für 2000 Personen veranstaltet worden. Als die beiden Parteiführer und die Gäste vom Bahnhof abgeholt wurden, hört« man die Rufe: „E- lebe die republikanische Bereinigung!" Di« Truppen waren be reit, doch wurde die Ordnung nirgend» gestört. Orient. Berichten au» Canea znsolge find gegenwärtig in der Sudabucht 62 Kriegsschiffe und 25 Torpedobot« zur Aktion gegen Griechenland vereinigt. — Der neueste Vorschlag Englands zu ver stärkter Actio» gegen Griechenland soll gute Aussichten der Annahme seitens aller Mächte haben. E» dürste demgemäß schon in kürzester Frist an die Athener Regierung di« Aufforderung ergehen» binnen acht Tagen abzurüsten, mit dem Hlnzufügeu. daß im Fall der Nicht beachtung dieser Aufforderung Griechenland allein für alle Konsequenzen die Verantwortung z« tragen hätte. Sächsisches. — Der erste diesjährige, im Bureau des LandeSkulturratheS zusammengestellte Bericht über den Saatenstand im Königreich Sachsen bezieht sich auf die Zeit bis zum 10.—12. April, da infolge des langandauernden Winters Ende März noch wenig zu berichten gewesen wäre. — Im Allgemeinen haben Weizen und Roggen den Winter gut überstanden, da allenthalben genügende Schneedecke vor handen war Stellenweise find oft nicht unbedeutende Lücken durch Mäusefraß im Herbst entstanden, so daß viele Flächen umgepflügt werden mußten. Mehr wird über den Rapsstand geklagt, dem Mäuse und Wild und außerdem noch der starke Frost empfindlich zugesetzt haben. Am schlechtesten steht mit wenig Ausnahmen der Klee, so daß die umgepflügten Raps- und Roggenfelder meist zum Mengfutter- Anbau dienen werden. Die starken und tief eindringenden Zoologische« Gartens, Herrn Plnkert, von dem st« eugagirt find, auf dem Bahnhof« in Empfang genommen. — In der Reudnitz» Straß« verunglückt« gestern Nachmittag eine 50 Jahre alte SchneiderS-Ehe- stau, als ste damit beschäftigt war, ihre Stube anzustreichen. Sie stürzte durch einen Fehltritt von der Stellage herab und erlitt «inen Ar«- und Beinbruch. Noch im Laufe de» Abends mußte ste mittels Krankeniransportwagens in da» Krankenhaus gebracht werden. — Waldheim, 21. April. Heut« Vormittag stürzte ein beim Brückenbau beschäftigter, 18 Jahre alter Zimmerlehrling in Folge eines Fehltrittes in die noch immer hoch angeschwollene Zschopau, aus der der BedauernSwerthe trotz allen Versuchen und Anstrengungen nicht zu retten war. Bis jetzt ist eS auch noch nicht gelungen, den Leichnam de» Unglücklichen aufzufinden. — Von einem Augenzeugen wird ein schrecklicher Fall erzählt, der sich am Freitag in der landwirthschaftlichen Schule in Rochlitz während der Prüfung zugetragen hat. Ein Schüler, der einzige Sohn des Grimma'schen StadtgutSbesitzerS, welcher im vorigen Jahr« bereits mit einer Prämie bedacht worden war und Wohl auch dies mal auf eine solche gerechnet hatte, nahm sofort nach der Prämien- vertheilung, bei welcher er nicht berücksichtigt war, in der Tasche bereit gehaltenes Gift (man vermuthet Cyankali) zu sich. Di« Wirkung war sofort eine schreckliche. Unter den fürchterlichste» Schmerzen und Krümmungen verstarb der Knabe nach einer Stunde in den Arme« seines gerade mit anwesenden Vaters. (Freib. Tgbl.) — Eibenstock, 19. April Der hier wohnhafte 20 Jtchr« alte und Heuer znm Militär ausgehobeue Schuhmacher Wappler hat gestern auf eigenthümliche Weise seinen Tod gefunden. Wappler, der an Epilepsie litt, wurde in dem Augenblicke von der Krankheit befalle» und vom Tode ereilt, al» er im Begriffe war, au» einem Graben Waffe» zu trinken; man fand ihn, mit dem Gesicht« nach unten liegend und «in Pfeunigbrot in der Hand hallend, todt auf. — Adorf i. B. Dienstag Vormittag erhängte sich ein junger Mensch au» Bethanien im nahen Walde. Schwermuth war wahr scheinlich di« Ursache. — Reichenbach» 20. April. In diesen Tage« fand sich in einem Stück Blauholz, von welchem eine Färberei kürzlich eine Ladung erhalten hatte, ein Skorpion vor, der in wohlgenährtem, ziemlich aus gewachsenem Zustande lebend mit hierher spedirt worden war. — Zwickau. 21. April Gestern Nachmittag 4 Uhr wurde die sterbliche Hüll« de» so früh von hinneu geschiedene» Herrn Bürgermeister Fiedler de« Schooße der Mutter Erde übergeben. — Ein recht jähes Ende fanden am Palmsonntag in Schön- seld bei Fraueuftein zwei junge Burschen, die 1b und 17 Jahre alten Lehrlinge des Bäckermeister» W. Die Genannten gondelten auf einem außerhalb de» Dorfe» gelegene» Teiche in einem zer brechlichen Fahrzeuge, das eher einem Kasten als Kahne glich. Ob nun dieser Behälter leck gewesen ist, oder ob er infolge deS unge schickten RudernS der jungen Leute umgestürzt ist, läßt sich nachträg lich wohl kaum feststellen, genug, beide Burschen wurden todt au» dem Wasser gezogen. — Lugau, 21. April. Gestern Vormittag gegen 9 Uhr wurden anf dem herrschaftlichen Werke „Kaiserkn-Augusta-Schacht" in Nenölsnitz zwei Bergarbeiter durch hereiubrechende» Gestein verschüttet. Einer derselben ist todt; da man erst im Laufe de» Nachmittag» zu den Verunglückten gelangen konnte, ist er wahrscheinlich erstickt, während der andere, welcher eine günstigere Lag« hatte, noch lebendig zu Tage gebracht wurde. Der getödtete ist von Lugau und hinter läßt eine junge Wittw«. —- Annaberg, 21. April Vorgestern erkundigt« sich »im Grund" ein in der Gegend wenig bekannter Arbeiter bei de« in einer dortigen Fabrik beschäftigten Leuten nach einer Restauration. Mau wie» ihn in die Fabrik. Kaum hatte er den Fabrikraum betrete», so wurde er von 8—10 Arbeitern derart bearbeitet, daß er kaum im Staude war, sich nach Beendigung de» Zwischenfalles weiter zu schleppen. Die Angelegenheit wird znm Gegenstand polizeilicher Untersuchung gemacht werde». Wie verlautet, soll der Urheber des Ueberfalle» in einem de« Arbeitern nahestehende« Schreiber zu suchen sein, welcher seit längerer Zeit au» nebensächlicher Veranlassung Rache- gedankeu gegen den Ueberfallenen hegte. — Einer Massenfabrikation gefälschter Legitimationspapier« scheint di« hiesig« Polizeibehörde auf die Spur gekommen zn sein, ohne daß eS bis jetzt gelungen ist, de» Fabrikanten selbst zu entdecken. Am Sonnabend bewerft« ei« hiesig«, Schutzmann, daß ein bei einer hiesigen Brauerei vorsprechender Reisender sich im Besitz von Legitimationspapieren anf drei ver schiede«« Name« befand. Der Beamte beschlagnahmte die Papiere, der Fremde ergriff schleunigst di« Flucht. Vorgestern Nachmittag wurde wiederum ein fremder Reisender beobachtet. Bei näherer Untersuchung desselben stellte sich heran», daß auch dieser Fremdling mit Legitimation-papieren, auf drei Namen lautend, ausgerüstet war. Die zweifelhasie Persönlichkeit, ein Brauer, wurde sestgeuommeu. Er behauptete, die falschen Papiere von einem »Unbekannte«' gekauft zn haben. In seiner Tasche wurde «in präparirte» Stück Schiefer ent deckt und dürfte mau mit der Annahme nicht fehlgreifen, daß da» Schieferstück Verwendung bei der Herstellung von AuSweiSpapiereu gefunden — Stollberg, 21. April. Die gestern hier abgehalten« Mäusen gründlich aufgeräumt. Die Frühjahrsbestellung ist infolge der großen Bodenfeuchtigkeit mit Ausnahme der Sandgegenden noch sehr zurück. — Dresden. 21. April. Eine Anzahl sächsischer Turnvereine hat nach Dresden ca. 30 Vorturner geschickt, welche in der Kgl. Turn- lehrerbildungSanstalt einen 14tägigen CursuS absolviren sollen. Die schneidigen Anhänger Jahn'» sind dieser Tage hier eingetroffen und habe« sich im Gasthaus „zum Ritterhof', Breitestraße, eingemiethet. Im Birkenwäldchen bei Blasewitz wurde in der Nähe der Pfoten- hauerstraße vorgestern früh ein Erhängter aufgefunden. Der Kleidung nach zu schließen, scheint der Mann vom Lande zu sein; jede» Legitimationspapier fehlt. — Meißen. Die durch den Tod de» zeitherigen Inhaber» erledigte Bürgermeisterstelle ist soeben zur Ausschreibung gelangt. Das pensionsberechtigte Gehalt ist auf vorläufig 5400 Mark normirt. Gleichzeitig ist auch eine Affefforstelle mit 3000 Mark Gehalt aus geschrieben. — Leipzig, 21. April. Di« Sioux Indianer, deren Besuch bereit» angekündtgt war, trafen hente Nachmittag mittel» der Dresdner Bahn, 15 Personen stark, hier rin und wnrdeu von de« Besitzer de» «rgebnißlo», da nicht di« gesetzlich nothwendige Anzahl von Wahl männer« erschienen war. Somit macht sich eine dritte Versammlung nothwendig, die dem Vernehmen »ach tu Chemnitz stattfinden soll. — Am Sonntag hat sich die Tischler - Innung Stollberg, nachdem sich dieselbe im Jahre 1870 aufgelöst hatte, »en coustituirt. — Am Mon- tag Abend gegen 10 Uhr erscholl abermals Feuerlärm bei un». E» brannte da» Schuppengebäude de» Härtel'sche« Grundstücke» au der Chemnitzer Chaussee, da» unweit der letzte» Brandstädt« gelegen ist. Größere» Schaden richtete da» Feuer, Über dessen Entstehungsursache bi» jetzt nicht» ermittelt werden konnte, glücklicherweise nicht an. — Limb ach. Stadtrath Löbel hat in der Rathsplenarsitzung die mit dem Ausdrucke deS Danke» entgegengeuommene Erklärung abgegeben, daß er diejenigen 6000 Mark, welche er ursprünglich zur Anlegung bezw. zur Erwerbung eine» gemeindebürgerlichen Friedhofes der Stadtgemeinde schenkung-weise überwiesen habe, zum Ankauf von Quellen für eine herzustellende Wasserleitung bestimme, nachdem nicht di« Stadt-, sondern die Kircheugemeinde Besitzerin de» neuen Fried hofe» geworden sei.
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