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Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188611300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18861130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18861130
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-11
- Tag1886-11-30
- Monat1886-11
- Jahr1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.11.1886
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-L.-7-^.^.^77 ' Sächsischer Der jeden Wochentag Abend (mit Datum deS folgenden Tages) zur Bersendmig gelangende „sächsische Lande«.««zeiget mit täglich einem besonderen Unterhalt tungsblatte kostet monatlich 60 Pfg. (mit Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch 70 Pfg.) bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Bororten, sowie bei den Postanstalten. Für Abonnenten erscheint im 3. und 4. OuartalElsenbahn-FahrplanheftfürSachsen, sowie im 4. Quartal dieWeihnachtsbcigabe Illustrittes ZahrcSbuch deSLa»drs-«nze,gers und zu Neujahr Jllllstr. Landboten-Kaleuder. Fiiiiks-Aiiseislkr mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger" Nnpartettsch« tägliche Zeitung für Sachsen nnd Thüringen. Mit täglich einem besonderen 4 Sächsischer Crzähler Unterha,tangsblatt: l. Sonntagsblatt - L UnMrt-s Unt-rhaltnngsbl-« - >. Sächsische Gerichts-Zeitung — 6. Sächsisches Allerlei. - Extra-Beiblatt Dienstag, 30. November 1881. Raum einer Bevorzugte Sylle(lspalt.Pemzeite)3l Bei Wiederholung grotzerAnnoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifügen Je 8 Silben CorpuSschrift bilden ca. I Zeile). Annoncenannahme nur bis Bormittag. Verlag: Alexander Wiede, » «uchdruckerei, Chemnitz. Theaterstraße S (Fernsprechstelle Nr. 13S). Telegr.-Adr.: Landes-Änzeiger, Chemnitz. 3. Kleine Botschaft Luftiges Bil-erbuchl Für -e» Monat Decemder nehmen di« Postanstalte«, sowie in Chemnitz «nd Umgegend di« Aus gabestellen, Abonnements-Bestellungen ans de« „Sächsischen Laudes-Avzeiger" mit seine« Beiblätter« z»m Preise vo» SV Pf. (mit Extrabeiblatt „Lustige» Bilderbuch" 70 Pf.) eutgegen. Jede« Abonnent de» Landris-AnziigerS erhält Anfang Deeember als WethnachtSbeigaber ..Jllnstrirtes Jahresbuch des Gächfischen Landes-Anzeigers", 64 große Octavselten stark, in Umschlag grbunden, mit hübschen Weihnachts-Erzählungen n«d -BUder« auSgestaUet, vollständig gratis geliefert. Abermaligem Beitritt nener Abonnenten steht entgegen Die Verlags-Expedition des Sächsischen Landes-Anzeigers. Amtliche Bekanntmachungen. Die zum Armenrecht zugelassenen Ehefrauen: 1. Anna Theresia Bogel, geb. Posern, in Chemnitz, 2. Emilie Emma Kreußel, geb. Linduer, in Frankenberg, beide vertreten durch Rechtsanwalt Th. Müller zu Chemnitz, Nagen gegen ihre Ehemänner: zu 1. den Handarbeiter Gustav Adolph Bogel aus Callnberg, zuletzt in Chemnitz, jetzt unbekannten Aufenthalts, zu 2. den Schneider Karl Moritz Kreußel aus Kleinolbersdorf, bisher in Frankenberg, jetzt unbekannten Aufenthalt-, wegen zu l. lebensgefährlicher Mißhandlung, zu 2. böslicher Berlafsung, mit dem Anträge aus zu 1. Ehescheidung, zu 2. Berurtheiluug zur Herstellung deS ehelichen Leben-, eventuell Ehescheidung, und laden die Beklagten zur mündlichen Berhandlung de- Rechtsstreits vor die dritte Civilkammer der Königlichen Landgerichts zu Chemnitz auf den 8 Februar 1887, BormiitagS 9 Uhr mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der vom Gericht bewilligten öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klagen bekannt gemacht. Königlicher Landgericht, Civilkammer III. «el-graphische Nachrichten. Vom 28. November. WilhelmShafe«. Da» dentsche Schulgeschwaber nuter Kom »andor« vo« Kall ist in St. Vincent ««gekommen. London. Da» Parlament wird am 3. Januar wieder zn- sammentreten. Sofia. Die Rädelsführer der letzte« Berschwörnvg gegen di« Regentschaft find zn harter Zwangsarbeit vernrtheilt worben. Petersburg. Sämmtliche Depesche« übe« AndraffyS große Delegationsred« wurden hier inhlbirt. Politische Rundschau. Chemnitz, den 29. November. Deutsches Reich. Di« neue Militärvorlage, betreffend die Verstärkung der Reichsarme«, .steht andauernd i« Vordergrund des TageSinterefle». HlerZ «nd da wird di« Anficht jetzt anSgesproche«, die Vermehrung nm 40.000 Man« würde wohl sofort bewilligt werden, wenn die RrichSregierung nur einige» Cntgegenlomme«, betr. die Dauer der Bewilligung, zeige« wollte. — Berechnet mau den Bedarf an Truppen, den die projectirten Neuformationen der Militär- Vorlage erfordern, so ergirdt sich Folgend«»: 5 Jufanterke-Regimenter — 8500 Manu, 15 Infanterie-Bataillon« — 8250 Mann, 1 Jäger- Bataillon — 460 Man«, 24 Batterien und 21 AbtheilnngSstäbe der Frldartillerie — 2400 Mann, 9 Compagnie« Eiseubahntrnppen — 1080 Man«, 1 Compagnie Pioniere — 125 Mann, 14 Compagnien Train — 1570 Mann, Höhere Stäbe — 100 Man«, in Summa Die Jericho-Rose. Eine rheinische Novelle von Bernhard Scholz. Fortsetzung. Nachdruck verboten- Bei dem Wort« Großpapa überkam Hermann ei» kleine» Nach denken, «nd auch Helene schwieg sinnend einen Augenblick. Aber wenn die Seel« ersüllt ist vo» hochflutheuder Be geisterung, dann giedt e» keine schwere« Besorgnisse. Glückliche Mensche« sind zuversichtlich «nd in jede«' großen Empfindung liegt ein Stück Allmacht, welches ««» über kleine Schwierigkeiten leicht «nd sicher hinweghebt. Hermann überließ den Großvater der Zukunft «nd eilte, «ach dem alte» Paul zu sehen. Aber, o Schreck, der alt« Paul war in einem jämmerliche« Zustande. Er hatte, da er bereits seit geraumer Zeit eingetroffe» war, während «S oben hoch herging, «nten in der Kntscherstnd« gesessen «nd indem er von seine« schönen, gnädigen Fräulein, welche» oben so viel Anfsehen machte, sprach nnd sprechen hört«, einen Schoppe« nach dem ander« seine alte Kehle herunterge- jagt. Dir alt« Kehl« war nun bei diese« Manöver freilich ganz willig geblieben, aber der all« Kopf hatte etwa- Roth gelitten Paul hatte eine« kowpleten Rausch, und indem er Hermann in einem fort verfichert«, daß er schon seit drei Stunden ans eine« und demselbe« Fleck« fitze, ohne sich zu rühre«, taumelte er in große» Cnrve« im Zimmer umher, brtherurl« dabei, wo er einmal stehe, da stehe er, Niemand bringe ihn hinweg, nnd di« gefälschten Weine seien das Unglück de» RheinganeS. C» gab keinen Zweifel: der alte Panl befand sich in einem Zustande, in welche« er wenkg Bertrane« einflößt«. Hermann stellt« da» Helenen vor, und die schöne Baronesse »ahm die Sache bedenk lich ans. Nach Hanse mußte sie, Panl allein war «in unzuverlässiger Führer, «nd so blieb ihr nichts Andere» übrig, als ans Hermann» Vorschlag, sie zu begleite«, einzugehen. Go stiegen denn Beide in de« Wagen. — Panl, nachdem er mit eine« elenden Armensündermiene ekne knrze, eindringliche Straf- predigt hingen»»««», darauf vollständige Nüchternheit gelobt «nd für dm Angenblick auch geheuchelt hatte, wollte «S nicht dulden, daß Hermann neben ihm auf dem Bocke Platz nahm. Wo er ein mal fitze, da fitze er nnd brauche keinen Halt, leine Hilfe, da» war sein« bestimmte Erklärung, mit welcher er Hermann aus den Platz im Wagen, «eben Helenen verwies. Hermann dankt« ihm Da« im Stillen und die verhänguißvoll« Reise begann. Anfang» ging Alle» gut. Der Weg führte durch die an dem Ufer de» Rheine» gelegene« Weinberg«, war etwa» holperig, aber doch ««gefährlich, Hermann und Helene saßen stumm neben einander, Helene glücklich in der Erinnerung, Hermann unruhig nnd 22,485 Man». Da der Gesetzentwurf genau 41135 Köpfe mehr fordert, al, der bisherige «tat betrug, so bleiben, abgesehen vonde« Renformationeu. 18652 Mann übrig, welche zur Etat,Verstärkung bereit» vorhandener Truppe« verwendet werde« sollen. Nach der Begründung de» Entwürfe» ist namentlich für die Infanterie «ine derartig« Berstärknng in sehr erheblichem Maße in ««»ficht ge nommen. Nähme «an an, daß sämmtliche 18 652 Mann der In fanterie zugetheilt werden sollen, so würde sich für jede» der 534 Bataillone eine Vermehrung de» Etat» nm 35 Mann ergebe«, so daß da» Bataillon der Zukunft 584 Mann (exclusive Einjährig.Freiwillig«) zählen würde. ,, — Da» Reichstag,Präsidium wird heute Rontag vo« Kaiser in besonderer Audienz empfangen. . ., „ . — Dem vnnderrath ist ein Gesetzentwurf betreffend die Rechts verhältnisse der kaiserliche» Beamten in den Schutzgebiete« zngegangen. Der Ent»nrf ordnet au, daß Beamte», welch« länger al» «in Jahr in den deutschen Schutzgebiete« thätig waren, dl« dort »«gebrachte Ditnstzeit bei der Penfionirnug ans Beschluß de» Bunderrathe» doppelt angerechnet werde« darf «nd daß die Gouverneure, Kanzler «nd Tommiffar« für die deutschen Schutzgebiet« durch kaiserliche Verfügung jederzeit unter Gewährung de» gesetzliche« Wartegelde» zeitweilig in den Ruhestand versetzt werde« können. „ , ^ — Die Reichsanleihe, welche für de« neuen Etat erforderlich ist, «»eingerechnet den Nachtrag»«»«» für die erhöhte Frieden-Präsenz, ist in de» «tatSeutwurf ans 46,116,485 Mark beziffert Word«. — Ja den dem Reichstag« zugrgangenrn Rechenschaftsberichten über di« Ausführung de» Soeialistengesetze» wird besonder» hervor- gehoben, daß Berlin nach wie vor durch socialrevolntionär« Agitationen «nd anarchistisch« Bestrebungen mit Gefahr für di« öffentliche Sicher heit bedroht sei In Berlin habe die radikale Richtung der Soctal- demvkrate» fast «»»schließlich di« Oberhand. Bon «Ute Rai bi» Mitte August sei dir zur Abhaltung von 1150 Versammlungen nachgesnchte Genehmigung in 124 Fällen wegen Berdachte» social revolutionärer Bestrebungen untersagt worden. An« Auflösung habe in 10 Fällen stattgefnnde«. AuSgewiesen find bisher 172 Personen. — Einziehung von Reservisten und Disposition» Urlaubern. Das „Deutsche Tgbl." spricht in einem Artikel über die Militärvorlage die Vermuthnng an», daß die erhöhte Friedensstärke zum 1. April 1887 dnrch vorüdergrhendr Einziehung vo» DirposltionSurlaubern und Reservisten an» de« jüngste« Reserve-Jahrgang gewonnen werden soll. — Eine deutsch - ostafrikanische Plantagengesrllschaft hat unterm 24. November den sormellen Act ihrer Constituirnng vollzogen. Das Eapital der Gesellschaft ist statutarisch ans vorläufig 1 Million Mark festgesetzt. Oesterreich-Ungarn. Der zu den Raffen übergegangene bulgarische Exmiuister Karawclow hatte in seinem Blatt« geschrieben, der eigentlich« Grund der Entfernung de» Fürsten Alexander sei ge wesen, daß letzterer dem König vo« Rumänien ein Bündniß offerirt habe, welches darauf hinausging, für Bnlgarie« Makedonien z« ge winne«, während Rumänien «ine» Theil de» östliche« Bulgarien» mit Rnstschuck und Barna erhalten sollte. Da» habe die Mächte bestimmt, in seine Entsetzung zn willigen. Auf Grnnd dieser AuS- sühruugen.interpellirte im ungarische« Delegatio«»a«»schnß in Pest der Abg Falk de« Minister Kaluoky und fragte, ob dir Regierung im Voran» über dir Verschwörung unterrichtet gewesen sei, ob er mit de« Fürste« Bi»marck darüber in Kisfingen verhandelt nnd stillschweigend di« Pläne Rußland» unterstützt habe. Im Namen de» zweifelhaft, ob er da» entscheid nde Wort endlich an»sprechen sollte. Gewiß wäre« unser« Helden in dieser gehelmnißvollen Berschwiegeuheit, ohne viel zu reden, bi» an da» Ende ihrer Fahrt gelangt, wenn ein Zufall sie nicht an» ihren Träumen gerissen hätte. Der alte Panl war nämlich in der steifen, gesetzlichen Haltung, die er, ohne sich zu rühre», ans de« Bock eiunahm, mit einer Energie eiugeschlasen, di« unseren junge« Reisenden hätte auffallen müsse«, wenn sie nicht ganz «nd ausschließlich mit sich selbst beschäftigt gewesen wäre». Bester war der alte Schimmel von der Gestalt der Ding« auf dem Bock «nterrichtet, er spürt« seit geraume» Zeit di« leitende Hand nicht «ehr «nd hatte sich daher anf eigene Rechnung und Brraut- wortnng die unwegsamsten Pfade gesncht. Ei» heftiger Ruck schreckte plötzlich die ganze Gesellschaft anf. der brave Schimmel, welcher zuerst dir Situation zu begreife» schien, blieb stehe». Hermann «nd Helene fuhren an» ihren Träume« em por, der Wagen fiel nach der einen Seit«, Panl nach der anderen. Hermann faßte Helene schnell, aber «» war keine Gefahr vor handen, beide stiege« au» und überzeugten sich, daß die Axe gebrochen war und daß der alte Paul, bei welchem sich plötzlich di« Rückkehr zur Nüchternheit in nicht zu verkennender Weise mauifestirte, nahe daran schien, in eine gelinde Verzweiflung zu gerathen. Helene stand laut lachend neben dem alte« Unglücklichen und verfichert«, sie werde ein gute» Wort bei dem Großpapa für ihn «in lege«. I« Paul» Antlitz taucht« eine freundliche Grimaffe auf, er seufzte tief «nd schien erleichtert. Aber wa» war z« machen? Hermann gab schließlich de« einzigen Rath, der zn geben war. Paul sollt« den alten Schimmel auSspannen, ihn nach Hanse führen und Helen« mußt, sich entschließe«, an Hermann» Seite de« Weg zn Fnß zurückznlege». Der Schimmel wa» in seinem SelbstbrstimmnngSmanöver dicht an die Ufer de» Rheine» gerathen «nd so hatte man noch ungefähr eine halbe Sinnde bk» zn dem Johannisberg z« gehen, Schloß Johannisberg nnd da» lieblich« Dorf schimmerte glänzend dnrch die Nacht, der Himmel war nicht ganz rein, aber nur leicht bewölkt nnd die herbstlichen Gelände lagen nah und fern in leicht«, licht, Nebel gehüllt. Die Nacht war kühl, aber dl« Zärtlichkeit de» Großvater» ha«, den alte» Wagen in ei« kleine» Pelzlager umgewandrlt und Her mann» Sorg« war e» «nn, da» schön, Mädchen einzuhüllen »nd z« beschützen. Al» die» endlich nicht ohne manch,» Streit zn Ende gebracht war, setzt« sich unsere fröhlich« Karavane in Bewegung. Paul mit dem Schimmel voran», Helene folgte an Hermann» Ar«. „Unser Schicksal ist ein eigenthümliche»," begann jetzt Helene in der heiterste» Laune nnd, wie r» schien, ganz znrückgekehrt zu ihrer Minister» antwortete der UnterstaatSsekretär, daß die Regierung nicht die geringste vorherige Keuntniß von der Berschwörnng gehabt Hab«. Frankreich. Die französisch, Kammer hat am Sonnabend die Berathnng de» Budget» de» Ministerium» de» «»»wärtigen be gonnen, welches der Ministerpräsident Frrycinet selssi vertheidigte. An diese« Tag« kam e» «och zn keiner M«innng»verscht,dk«helt. Li» Antrag de» radikalen Abgeordneten Michelin anf die Aufhebung de« franzöfische» Botschaft beim päpstlichen Stuhle wnrde von Freyclnrt auf da» Entschiedenste bekämpft, da die Verbindung mit dem Batik«, durchaus nöthig sei. Der Antrag wurde mit 291 gegen 258 Stimmen abgelehnt. — Die Kommission der Drputirtenkammer für die Zölle beschloß, di« Alkohol. Zölle vo» 30 auf 40 Franken z« erhöhen. — Saint-Deni» ist in großer Erregung. Der Werkführer einer dortige« «autschnkfabrik hat nämlich da» FabrikationSgehelmniß an eine aus ländisch« Fabrik verrathen. Mitschuldiger ist ein Bnchhalter de» Hauser, der verhaftet ist; der Werkführer selbst entkam. ES soll rin Dentscher, Namen» Pfeiffer, sein. Unter der franzSsischiu Arbeiter« bevölterung herrscht infolgedessen größte Erbitterung, so daß «an um die Sicherheit der fremden Arbeiter, die dort sehr zahlreich find, ernstlich besorgt ist. Der Pariser Polizeipräfect hat sich in eigen«, Person nach St. Denis begeben, «m di« «öihigen Borficht-maßregeln zu treffen. England. Dl« Engländer annectirien bekanntlich l« vorige« Jahre, al» ei» Krieg mit Rußland drohte, de« Hafen Port Hamilton in Ostafien. Jetzt heißt e», die englische Regierung wolle den Hafen an Lhina abtreten. Da» wäre ei« offener Schlag gegen Rußland. — In Irland soll jetzt mit aller Entschiedenheit vorgegangen werde«. Truppen werden bereit gehalten, all« Unbotmäßigkeiten sofort zn unterdrücken. Gegen den Abg. Dlllon ist die Auflage wegen Anf- wiegelnug de» Volke» erhoben worden. Rußland. Der Kaiser und di« Kaiserin empfingen den neuen französtsche» Botschafter Labronlaye in feierlicher Andienz. — Der Großfürst-Thronfolger wird sich wahrscheinlich allein nach Südfrank- reich begebe«, da di« Czari« bei ihrem Gemahl zu bleiben wünscht. Belgien. Der Sultan von Zanzibar läßt in der Brüsseler Münze Kupferaeld im Wrrlhe von siebzehn Millionen ausprägen. Niederlande. Den holländischen Kammern ist ein Gesetz entwurf betr. di« Abänderung de» Wahlrechtes unterbrettet worden. Orient. General Kaulbar» ist am Freitag, nachdem ihm der Sntta« in einer längere« Audienz da» Großkrenz de» Medjidjeorde«» verliehen hatte, über Odessa nach Peterisbnrg abgerrist. — An» Sofia wird jetzt auch offiziell gemeldet, daß der deutsche Grneralkonsnl von Thielmann der bulgarischen Regiernng augezeigt hat, er Hab« dir Ver tretung der rnsfische« Schutzbefohlene« in Bulgarien übernommen.— Der „Pol. Kor." wird ans Sofia telegraphkrt, daß in den maßgeben den bulgarischen Kreise« die Kandidatur de» Herzog» Alexander von Oldenburg für de« Fürstenthron al» im Erfolge gesichert betrachtet würde. — Nach einem Telegramm an» Bukarest hat die dort auf der Durchreise anwestnde bulgarisch« Deputation, bk« sich, mit Stojanow an der Spitze, «ach Jugenheim zn« Fürste» Alexander begeben sollte, von Sofia die Weisung erhalte«, ihre Weiterreise anfzuschieben. — Eine der größten Schwierigkeiten, mit denen die bulgarische Regierung zu kämpfe« hat, isi der Geldmangel. Zwar hat die Sobranje sie ermächtigt, ein« Anleihe ausznnehmeu. All« bisherige» Versuche jedoch, dieselbe adzuschließen, find vergeben» gewesen. Nn« eröffne« sich aber auch in dieser Richtung günstigere Aussichten. An» Tirnowa wird berichtet, daß Bukarest«, Banlfirme« «rbötlg find, zehn Millionen Franke» für Bulgarien z« beschaffe« und zwar mit Hüls« de» rumä- kindliche« Unbefangenheit, „so oft wir znsammenkommen, gerathen wir in Gefahren." „Ich habe keine Sicherheit meine» Leben» je so gepriesen, alt die Gefahr, in welcher wir nn» damals al» Kinder befanden," «nt« gegnete Hermann begeistert, nnd jetzt war er endlich unwiderruflich entschlossen, di« schöne», glänzende» Angeu Helenen» zu einem tiefe« Blick in ihre rein« Seele zu zwingen. Helene schwieg, sie schien zu empfinden, daß die große Wahrheit ihrer Liebe der Enthüllung zudräugte. In «ine« Nn war ihr«' Unbefangenheit wieder verschwnnde«, sie fand keine Worte, fast keinen Athem. Wie ein Bogel, der, z« hoch geflogen, da» Ermatten dir Schwinge« fühlt und au» der schwindelnde« Höhe halb stürzend, halb flatternd zu Bode» fällt, so sncht« ihre Seele, die einer schönen Empfindung z« unbefangen gefolgt war, znr Faffnng zurkckznkehrrn. Di« Lust drückte auf sie wie ein Berg, st« drückt« ihr Herz fast zu Boden, ach! sie wußte ja noch nicht, daß der Flng der Liebe, wenn er de« höchsten Himmeln znsirebt, so gerne in den tiefsten Gründen der Bangigkeit und de» Schmerze» beginnt. „Erinnern Sie sich dieser Stelle?" sagte jetzt plötzlich Hermann, indem er stehe» blieb, Helenen» Ar« losließ »nd ihr« Hand faßte. „Erinnern Sie sich dieser Stell«, Helene?" wiederholte er, als er sah, wie da» schöne Mädchen hochathmend schwieg. Helene sah endlich ans und begegnete seinem «nge. „Helenei" ries Hermann, indem er st« leise an seine Brust zog. „Meine arme Mntter!" da» waren di« einzige« Wort«, die sich endlich loSrangen an» ihrer tief bewegten Seel«. Sie weinte an seinem Herze« — da» Gefühl einer unendliche« Trauer vereint« sich in diesem Augenblick mit dem einer unendlicheu Liebe. Beide wur zelte» hier auf dieser Stelle, die sie seit beinahe acht Jahre« zn« erste» Male wieder betraten. „Sie hat «u» verziehen," sagte Hermann, ,wa» wir schuldlos verschuldet. Du hast mir al» Kind di« Hand gegeben dicht vor dem Tode, gieb sie mir jetzt al» Weib fü, da» Leben, denn daß ich Dich liebe, weißt Du ja." Fest und innig preßt« er bei diesen Worte« da» schöne Mädchen au sich. Helene ließ r» geschehen, sie entwand sich ihm nicht, er meinte den leise« Drnck ihrer Hand z« fühlen «nd wie sie jetzt lang sam nnd ernst die großen glänzenden, noch von Thräuen erfüllten Augen zu ihm ansschlng, da war «r gewiß, daß er an ihre Lieb« glauben durfte, und mit dem erste« scheuen Kuss«, de« er von ihre« unentwkihte» Lippen »ahm, «ahm er sie hin, di« voll« Selig keit dieser Liebe, die Verheißung «ine» unendlichen, heiß ersehnte« Glücke,. M Lauge standen Beide so, sie sprachen Nicht», da» Hanpt de» schönen Mädchens lag fest an dem Herzen, dem e» eben erst di« Ä - -ä
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